329. Nette Zeitungen an den Herrn von Rosenberg: dass die Stände den Verkauf der Grafschaft Glatz nicht bewilligen; dass Soldaten, die den Sold nicht bekommen hatten, rohe Excesse in Böhmen verüben und dass der Herzog von Braunschweig keinen Frieden schliessen wolle und eine Stadt belagere.

1545. Original im Wittingauer Archiv.

Ich thue E. G. zu wissen, dass heutiges Tages auf Ihrer Mt. Replica, darinnen dieselbe weiter begehren 2000 zu Ross und 6000 zu Fuss, die Herrn Landstände mit allem Fleiss die Sachen erwogen, und weils ein unmuglichs Ding, so haben die Herrn Landstände über dem, was sie vorhin bewilliget, 3000 Thaler baar Geld, so sie von dem übrigen bei den Landständen erhalten, zu geben bewilliget, heutiges Tages haben auch Ihre Mt. begehret bei den Landständen, dass sie sollen bewilligen, dass Ihre Mt. die Grafschaft Glatz erblichen möchten vorkaufen oder versetzen, weil aber die Landstände und Ritterschaft in derselben Herrschaft Glatz hoch und stark privilegirt, dass Ihre Mt. solche Grafschaft zu ewigen Zeiten nicht solle versetzen noch vorkaufen, so hat die Ritterschaft dafür gebeten, dass die Landstände nicht sollen darein bewilligen. Derowegen haben die Landstände Ihrer Mt. wieder zur Antwort geben, weil Ihre Mt. mit der Landschaft noch nicht in eine gewisse Vorgleichunge kommen seind, dass solches bis auf künftigen Landtag wieder verlegt werden möchte, welches Herr Carol von Lichtenstein gerne gesehen.

Ich thue auch E. G. vormelden, dass des Obristen Teuffels Reiterei, weil sie in so einer langen Zeit zur Zahlunge nicht kommen können, sich in die Herrschaft Podiebrad eingelegt und grossen unüberwindlichen Schaden thun, man vormeinet auch, dass des Grafen von Salm und anderer Obristen Regiment, herein in Böhmen ziehen werden, ihre Bezahlung allda zu suchen, Gott der Allmächtige wende alles zum besten.

Die Herren Landstände haben auch bewilliget, so etwan, do doch Gott genediglich vor sei, eine Plünderung und Einfall in Beheim geschehen sollte, das man den 30, den 20, den 10, den 5 Mann solle auffordern und auf den äussersten Fall Mann vor Mann; Gott der Allmächtige wolle uns genedig dafür behüten.

Des Herzogen aus Holstein Reiter liegen beim Teutschenbrod, Scheslau und Colin, thuen den armen Leuten grossen Schaden.

Anlangende, das Braunschwigische Kriegswesen, thue ich E. G. zu wissen, dass die kais. Commissarien, der Herr Graf von Hohenloe und Herr Minckevicz, anhero geschrieben und berichten so viel, dass der Herzog von Braunschweig sich keinesweges in Friedes Tractation will einlassen, wie dann auch Ihre f. G. mit eigener Hand geschrieben, an Ihre Mt., dass sie allergenedigst die Sachen wollten einstellen und die Mandat der Acht halben nicht publiciren lassen, aber die Commissarien meinen, er werde wenig damit ausrichten.

Ihre f. G. sein in Ross und Fuss, wie Herr Minckevicz schreibet, 25.000 stark und hat die Stadt dermassen belagert, dass Niemands weder ein noch aus kommen kann, entgegen aber schicken die Reichstädte der Stadt zu Hilfe viel Tausend Mann, die können nicht durchkommen, sie müssen sich dann durchschlagen, oder aber werden dem Herzogen in Land fallen und in Grund verheeren und verzehren. Ist also zu besorgen, dass der Herzog werde zu Grund und Boden gehen.

Der König aus Dänemark hat eine ansehenliche stattliche Anzahl etlicher 100 Tonnen Pulver dem Herzogen zugeschickt, das haben der Stadt Braunschweig Volk unterwegens genommen der Stadt zum Besten, ob nun wohl des Königes von Engelland, Königes aus Schottland, Königes aus Dännemark und des Chuerf. zu Heildesbergs, sowohl viel anderer Fürsten Gesandten zu Wolffenbeutt einkommen, allen muglichen Fleiss anzuwenden, ob solches Feuer möchte verlöschet werden, so ist doch wenig Hoffnunge.

Die kais. Commissarien seind den 14. Februarii zu Wolffenbeut ankommen, welche der Herzog gar stattlich annehmen lassen und den 17. ejusdem haben Sie Ihrer f. G. die Sachen furgebracht, darbei ist kein Rath gewesen, alleine Ihre f. G. haben alles in die Schreibetafel eingezeichnet und haben auch mündlich darauf geantwort. Was wegen dieses etwas weiter und ferner einkommen wird, soll es E. G. zu wissen gemachet werden, solches E. G. ich hiebei nicht vorhalten sollen. In eill ut in lts.

Ich bitte E. G. zum höchsten. Sie wollen bei deroselben Kuchelmeister Vorordnung zu thun, damit ich auf diese h. Osterfeiertagen etwas von Federwildpret bekommen könnte, und weil ich gleich in wenig Tagen einen eigenen Boten aufs Bergwerk schicken werde, so will ich solches von E. G. Kuchelmeister lassen abfordern.




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