297. Siegmund von Weichselberg, Abgeordneter der Landschaft in Krain, an den ständischen Ausschuss in Kärnthen: berichtet über die Verhandlungen und Beschlüsse der Vertreter der Stände der böhm. Krone und der österr. Länder bezüglich der Türkenhilfe, wobei er, Weichselberg, die Länder Steiermark, Kärnthen, Tirol und Görz, welche keine Vertreter geschickt hatten, vertreten musste, und verlangt den Ersatz der dabei aufgewendeten Kosten.

LAIBACH, 29. März 1542. Kopie im Archiv des k. k. Reichs- Finanz- Ministeriums in Wien.

Besonder gunstig lieb Herren und Freund, mein willig Dienst sein Euch bevor.

Ich füg Euch zu vernemben, dass ich als gestern von Prag hieher ankommen bin. Nun bin ich ungezweifelt, euere Gesandten haben euch angezeigt, wie der Beschluss des Landtags zu Prag ein End genommen hat, und die Cron Beheim an die Land begehrt, dass aus einem jeden Land geschickte und taugliche Personen zum Ausschüssen zu dem negst vergangene Lichtmessen gen Prag oder gen Kuttenberg geschickt sollen werden und daselbst ihre Anlag ein Land dem andern bei einem beylichen (?) anzuzeigen und darüber Kriegshandlung berathschlagen, wo solche Anlag des Gelds am nutzigsten und tauglichsten anzulegen war, da bin ich zu Prag belieben, dann ich mir nicht traut hab, heim zu reiten und zu der obbestimmten Zeit wiederum gen Prag zu kummen. Da der Lichtmesstag kummen ist, sein die Ausschuss aus der Cron Beheim erschienen mit sammt ihren untergebenen Fürstenthumen, oder von dem Fürstenthum Steyr und Kärnthen und Grafschaft Tirol und Görz ist Memands erschienen, haben der kais. Mt. Commissari der Herr von Plaug, der Herr von Tscheruocho und Herr Wachtl Hauptmann zu Prag acht Tag mit dem Fürtrag verzogen, ob Jemands von eurentwegen kummen wurd, da aber Niemands erschienen ist, haben sie bei kais. Mt. Straf und Ungnad mit mir verschafft, ich soll mich an der Land statt beladen, wo solches nicht beschäch, so wurd die Sachen, so im Landtag zu Prag beschlossen, alle zurückgehen. Die von Österreich haben Herrn Reinprechten von Ebersdorf da gehabt und die im Land ob der Enns Herrn Andre von Prag, die haben auch mit mir soviel gehandelt, dass ich mich von der andern Land wegen auch angenommen und beladen hab, nachfolgend der kais. Mt. Commissari haben den Fürtrag von unser than und haben ihr Werbung in vier Artikel gestellt.

Fürs erst: dass man die acht Tausend geringe Pferd auf die Gränitz förderlich an allen Verzug anlegen soll.

Fürs ander: dass wir uns der Ort Flecken annehmen sollen und fürderlich ein Monat Sold auf Steuer anlegen sollen.

Das dritt: dass wir auf die Armada fürderlich zehen Tausend Sold verordnen sollten. Zum vierten, dass man aufs Geschütz fünfzig Tausend Gulden monatlichen anlegen und verordnen sollten, und dennoch ein Weg als den andern die zweinzig Tausend Sold volliglich auf die geringen Pferd wenden sollten. Da haben wir solches Begehren bei einem Peülichen überschlagen, es hätt sich geloffen auf zweimal Hundert Tausend Gulden alle Monat; haben sie die von der Cron Beheim mit ihren Herrschaften nicht einlassen wollen, als allein die acht Tausend geringe Pferd, so im Landtag zu Prag beschlossen werden, bewilligt aus Ursach, die kun. Mt. hätte solches in ihrem Landtag kein Meldung gethan, darumben sie desshalben kein Befelh hätten sich in solches einzulassen und haben darumben ein weitern Tag begehrt, den negsten Sonntag in der Fasten, da hat die kun. Mt. von den zwainzig Tausend geringer Pferd den halben Theil auf das Fussvolk anzulegen und zu wenden begehrt, das ist also bestehen, damit man die Armada und Ortflecken darmit besetzen mag, also hat man ihnen heim erlaubt mit ihren Herrn des zu berathschlagen und uns haben der kais. Mt. Commissari da zu Prag verboten bis auf denselben angesetzten Tag nicht abeck zu verrücken. Da der obbenennt Tag kummen ist, da sein sie wiederum erschienen und haben sich der Ortfllecken und der Armada keineswegs annehmen wollen. Nachfolgend haben wir zu der Handlung griffen, da wir die Anlag einer dem andern anzeigt haben, wir gestehen, dass ihr Anlag viel ein kleineres bringt, als wir gedacht haben, da haben wir auch nicht mehr angezeigt als viermal Hundert Tausend Gulden mit der Grafschaft Tirol, mit samt den vorderen Landen.

Nu schick ich euch da den Beschluss und Auszeigung des Volk und Gelds, wie Ihr hieneben vernehmen werdet, die haben wir ein Theil dem andern mit unsern Petschaften verfertigt und zugestellt, darauf versieh ich mich von einer Löbl. Landschaft, die werde mir mein Mühe, Fleiss, Zehrung und Kosten und was ich in die Canzlei und Schreiben geben hab, nicht unvergolten lassen, dann die Herrn von Steyer haben sich derhalben erbarlich mit mir vergleicht. Damit allzeit was euch Lieb und Dienst ist.

Datum Laibach, am 29. Tag März anno 1542.

 

Sigmundt von Weichslberg.





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