295. Heinrich von Könneritz, Amtmann in Joachimsthal, berichtet über den zu Ende 1541 abgehaltenen Landtag dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen.

Durchlauchtigister hochgeborner Fürst, E. chf. G. sein mein unterthänige gehorsam Dienst mit Fleiss zuvorn. Gnädigister Herr! Als E. chf. G. mir nach Prag geschrieben, mit gnädigisten Begehren E. chf. G. zu berichten, was allda uf dem Landtag gehandelt und allda beschlossen, es hat mich aber der Bot nicht allda antroffen, auch im Wiederweg nicht im Thal fanden, dann ich bin ein Tag zuvor heraus gewest, aber heut dato ist E. chf. G. Brief mir allhier zu Leipzig Überantwort worden, wiewol ich meins Abreisens kein grundlich Bericht gehabt, wie ader was zu Prag beschlossen, aber nechtěn hat mein gnediger Herr Graf Jeronim Schlick mir hernach gen Lobschitz geschrieben und angezeigt, dass sich der Landtag geendet und ist ein Steuer wider den Türken durch die Stände bewilliget und beschlossen.

Nemlich, dass der Herrnstand, die von der Ritterschaft und die von Städten zugleich von allen ihren Hab und Gütern, von Hundert Gulden einen geben sollen, aber die Baurschaft von einem Schock Groschen, das thut dritthalben Gulden, 1 w. Gr. Meins Vorsehens, wie wol es Graf Jeromius Schrift nicht meldet, so soll an solcher Steuer der Drittheil uf Fastnacht, der ander Theil uf S. Jorgentag, der dritt uf Jacoby gefallen und erlegt werden.

Ane das hör ich nichts, dass etwas sonderlichs ausgericht wäre, dann dass die vorprante Landtafel im Werk ist, mit Vorbesserung wiederumb aufzurichten.

Es haben auch kun. Mt. Erblande ein trefflich Schrift mit christlicher unterthäniger demuthiger Bitt der Religion Sachen halben an die kun. Mt. Überantwort. Ader wie ich vormerk noch kein endlich Antwort bekommen. Solchs lass ich zu Lobschitz aufschreiben und wird mir morgen hernach kommen, dieselbigen E. chf. G. will ich alsbald unterthäniglich zuschicken. Komm ich auch etwas weiters in Erfahrung, soll E. chf. G. unvorhalten bleiben. Damit E. chf. G. thu ich mich als gehorsamer Diener ganz untertheniglich befehlen.

Datum Leipzig Mittwotch nachm neuen Jahrstage im xlii Jahre.

E. chf. G.

 

unterthäniger und gehorsamer Diener

 

Heinrich von Konricz im Joachimsthal,

 

Ambtmann.


Zettel.

E. chf. G. sollens gewisslich darfur achten und halten, wenn ich etwas wäre in Erfahrung kommen, dass wahrhaftig und dem zu glauben wäre, es sollen E. chf. G. bald erfahren haben, auch was sich weiter zutrüge bei Tag und Nacht unterthäniglichen unvormeldet nicht bleiben. Dann wann ich keinen Grund hab, schreib ich nicht gern von mir.




Přihlásit/registrovat se do ISP