245. Bericht des Amtmanns zu Joachimsthal, Heinrich von Konritz an Hans von Minkwitz und Hans von Doltzg (?) über die böhmischen Landtagsverhandlungen.

dd. 5. April 1534. Weimarer Archiv. Reg. C. pag. 97.

Mein freundlich und ganz willige Dienst zuvor. Ehrenfesten und gestrengen, besonder gonstige liebe Herren und Freund!

Welcher Gestalt sich der Landtag Dienstags nach Reminiscere zu Prag angefangen, habt ihr Herr Hofmeister aus der zugeschickten Vorzeichniss vernommen. Als aber solcher Landtag vom borurten Tag an sich fortzogen und gewehrt hat bis uf nehisten Dienstag vorschienen und sich erst damals geendet, bin ich mit meinem gnädigen Herrn erst am Donnerstag anhero kommen.

Was sich nun uf solchem Landtag für Weitleufigkeit, Anordnung, ich wills wohl nennen Unart, wie dann in Beheim uf den Landtagen der Gebrauch ist, was für Hass und Neid ist gespurt worden und von wegen des Eigennutz ein Jeder für sich tracht und Achtung gibt, ist öffentlich und augenscheinlich uf der Pahn gewest, davon viel zu schreiben wäre.

Dass sich aber die Stände in einen Bern oder Steuer der kun. Mt. zu geben gewilliget und eingelasseu haben, auch was sich in andere Wege ufm Landtag zugetragen, auch in die Landtafel ihrem Gebrauch nach ist vorleibt worden, daraus ich ein Abschrift bekommen, habt ihr hierbei zu vornehmen. Es ist geschwind und meins Achtens weitläufig gnug. Man hätte meins Vorsehens kun Mt. und dem Lande zu gut viel ein gleichmässiger Steuer können und mögen anlegen, dann dies geht allein uber den armen gemeinen Mann, der do kaufen muss, der Vorkaufer weiss wohl seinen Vortheil, damit er ohne Schaden bleibt.

Ich will auch gern sehen, wie man doch diese weitläufige Steuer zu der Gleichheit und Nutz will einbringen, es ist bei mir unmöglich, zudem dass man viel Dieb machen wird und den Leuten ihre Gewissen beschweren, aber hie ist kein Nachdenken; wie mich alle Sachen ansehen, so ist das Land die Hälfte verdorben, Gott behüte weiter und gebe sein Gnade.

Die Stände sind sehr zutreulich gewest und der gemeine Mann zu Prag war an dieser Anlag gross beschwert und wunderlich. Gott gebe einen guten Ausgang.

Man wills darfür achten, dass dieser Bern die drei Jahr lang uber, ob funfmalhundert Tausend fl. tragen soll, Merhern, Schlesien und Laussnitz seind nicht herein gezogen, ein ides Land vor sich wird auch dran müssen.

Neben Vorwilligung der Steuer, ane das haben die Stände nichts eingehen wollen, ist die kun. Mt. mit den Ständen dieser Cron Beheim der Bergwerk halben, welche nicht sonderliche Begnadung vom vorigen Kunigen haben, auf Gold und Silber vorglichen und vortragen: Also dass der Silberkauf sambt der Münz und den halben Zehenden der kun. Mt. gehören und zustehen soll und der ander halbe Theil des Zehenden dem Grundherrn bleiben, auch daneben dem Grundherrn von gemeinen Gewerken 4 Erbkukus frei verbaut werden.

Das Regiment zu bestellen und was die Botmässigkeit, wo Stadt ader Flecken aufkämen, hat es diese Meinung, dass hinfurder ewiglich die kun. Mt. einen Zehendner und Silberbrenner sollen zu setzen und zu entsetzen haben. Jedoch sollen die beide dem Grundherrn von wegen seiner Gebühre des halben Zehenden auch von wegen der gemeinen Gewerk gut, darüber der Grundherr die Botmässigkeit haben soll, damit getreulich und ungefährlich zu handeln, gelobt und geschworen sein, auch solches uf den Fall vor vorstandt (?).

Den Bergmeister soll der Grundherr zu setzen und zu entsetzen haben, jedoch soll er das Bergwerk getreulich zu furdern und dass der kun. Mt. zu gut und Frommen gehandelt auch gelobt und geschworen sein.

Der Munzmeister und Waradein, die stehen der kun. Mt. ane Mittel bevor, aber alle andere Ambtleut, neben der Regierung und Botmässigkeit, als Berghauptmann, Austheiler, Gegenund Bergschreiber, Huttenreiter, Geschworene wie die alle Namen haben, hat der Grundherr ahne Eintrag zu setzen und zu entsetzen.

Was aber die geringe Metall betrifft, Zinn, Kupfer, Quecksilber, Blei und dergleichen, an dem steht das geniessliche (?) Wesen dem Grundherrn allein zu.

Ich halt und glaub, wo Gott sein Gnad vorleihen und geben will, dieser Vortrag soll der kun. Mt. und dem Lande zu Erhebung der Bergwerk nutzlich, aufnemlich und gedeilich sein und meins Achtens ist es dem Grundherrn auch wohl anzunehmen gewest.

Mit dem Thal hat es sein Bleibens, dass der ganze Zehende meinem gnädigen Herrn bleibt. Welcher auch Begnadung hat ewiglichen ader uf eine Zeit, denselbigen soll dieser Vortrag unnachtheilich und unvorgreiflich sein, der dann noch viel ist und sonderlich die Fristungen haben, wann sich dieselbigen enden, so fällts und kommets in diesen Vortrag.

Wurden auch in Bergsachen Irrungen furfallen, die man nicht vortragen konnte, sonder zu Recht mussten geortert werden, der Urtheil soll man sich in der ganzen Cron, ausserhalb des Kuttenberg im Joachimsthal erholen.

Ich hätte euch von diesem Vortrag auch gern ein Copie geschickt, aber es ward noch nicht rein in die Landtafel vorleibt, daneben muss auch die kun. Mt., dass dem ewiglich soll Folge geschehen, kräftige Brief und Siegel dem geben. Es wird mir aber hienach kommen, solls euch unvorhalten bleiben.

Diese zwen Artikel als der Bern und der Vortrag der Bergwerk ist endlich beschlossen.

Es hat aber einer mit dem andern gehen müssen.

Wiewohl der Münz halben und ander Gebrechen mehr, so die Stände haben, der Zeit halben uf keinen Ort gebracht, so hat man doch ein Ausschuss gemacht, darvon zu reden und schliessen, welchermass es geschieht, gibt die Zeit zu erfahren.

Zettel.

Sonst weiss ich euch nicht besonders neues zu schreiben, dann Montag nach Lätare kann sehr ein eilende Post von der kais. Mt. aus Hispanien, alsbald den Donnerstag darnach reitet die kaiserliche Botschaft, so wesentlich allhier am Hof ist, wie man sagt nach München, zu dem Herzogen von Bayern und will geredt werden, es soll den Herzogen von Wirtemberg betreffen, Mittel und Wege zu einem Vortrag zu suchen.

Aber Montag nach Judica kamen des Churfürsten Pfalzgraf Ludwigs Botschaft auch, die ward bald wiederumb abgefertiget.

Freitag darnach reisete kun. Mt. Käthe einer ab zu Ihren Churf. G., da ward auch geredt, es treffe Wirtemberg an. Obs aber ist ader nicht, das stehet für sich. Ich schreib wie die Rede gewest.

Am nehisten Freitag käme Doctor Kuoller kais. Mt. Rath hero in Thal, reite ganz eilend auch in Botschaft zum Bischof von Mainz gein Hall und meins Achtens ferner auch gein Berlin, ich gab ihm einen zu, der ihn die Wege führet, die Ursach mag man noch nicht wissen.

Es ist die gewisse Rede, wie dann Schreiben ist gesehen worden, dass die vorgangene Wochen der Ludwig Grittj zu Ofen hat sollen ankommen und dass er uf den ersten ader dritten Mai gein Wien soll kommen, allda ihm uf 600 Pferd Herberge beschlagen. Man sagt, dass man sich überaus auf ihn niste, ihm viel Ehre zu erzeigen. Gott gebe, dass es gut werde.

Ais Morgen oder Mittwoch uber acht Tag erheben sich kun. Mt. nach Wien zu reisen.

Die kun. Mt. haben aus allen ihren Erblanden etzliche Personen die Wochen nach Quasimodoginiti zu Wien einzukommen geruft erfordert, auch alles Hofgesind, so nicht wesentlich am Hof ist.

Man sagt von einer grossen Anzahl Leute, so zu Wien sein werden.

Dass Herr Burigan vom Bernstein und Delphin von Haugwitz, Hauptmann uf Schloss zu Prag mit Tode abgangen, habt ihr sonder Zweifel längst gehört. Damit in göttliche Gnad befohlen.

Das alles hab ich euch, als meinen lieben Herren und Freund im besten nicht vorhalten wollen. Bitt des langweiligen Schreibens keinen Ungfallen zu tragen. Euch freundlich zu dienen bin ich willig.

Datum am heiligen Ostertag anno etc. xxxiiij.

 

Heinrich von Konritz,

 

Ambtmann in Sanct Joachimbsthal.


 


2. Zpráva o sjezdu stavův pod obojí dne 13. září 1534.

(Veleslavínův historický kalendář.)

2. Nachricht über die am 13. September 1534 von den utraquistischen Ständen eröffnete Zusammenkunft.

Léta 1534 v neděli po sv. Gorgonii stavové království českého pod obojí přijímající, obeslavše do Prahy děkany a faráře krajské, obnovili konsistoř v kolleji Veliké. Administrátorem zůstal předešlý kněz Václav Unhošťský, děkan sv. Apolinaryše na vrchu Větrném. Potom v pátek po sv. Kříži 18. září dosazeni do konsistoře od Pražanův mistr Jiřík Písecký, probošt kolleje Všech Svatých, mistr Martin Klatovský, probošt kolleje Veliké, kněz Jan, kazatel v kapli Betlémské a jiní.




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