Der königlichen Durchleuchtigkeit zu Beheim Erzherzog Ferdinandus etc. und seiner königlichen Durchleuchtigkeit Gemahles beschehene königliche Krönung zu Prag im MDXXVII Jahr.

Am Sontag den 24. des Monats Februarii anno etc. 27. ist Konig Ferdinandus als Erzherzog zu Österreich, in roten Cösslein, rot Cremosin, sammeten Chormantel und Erzherzoghütlein mit gulde Creuz und beide, Mantel und Hütlein, mit Hermlin gefüttet, ungefährlich des Morgens zu siben Hören, sampt dreien geistlichen Fürsten, nemlich den Bischöfen von Olmüz, Presslau und Trient, und zweien weltlichen Fürsten Casimir und Georgen Gebrüdern, Markgrafen zu Brandenburg, auch noch sechs andere geinfleten Prälaten, viel Grafen, Herren und Edeln, mit Ernholden und Trummetherrn, ganz prächtlich in Sanct Wenzels Kirchen zu Prag auf den Schloss, eingangen in einer Procession, wie hernach folget.

Erstlich alle Canonici zu Prag, nach denselben alle Äbt und Probst, darnach die Bischof, folgends sind getragen die Cleinodt und Opfer, nemlich haben drei von der Ritterschaft, als Erb-schencken und Truchsessen, einer ein klein verguldt Fässlein mit Wein und die andern zween zwei verguldte Brot getragen zum Opfer, secundum ordinem Melchisedech. Auf dieselben Opfer hat Herr Apel Vitzthumb, von wegen gemeiner Ritterschaft das Schwert getragen und Herr Dislauss von der Leipp, obrister Landrichter, den Zepter, Herr Adam von Neuenhaus, Canzler, den Maiestatapfel, die Cron ist durch die Herren von Rosenberg (und [?]) obersten Burggrafen getragen und zwen Herren von Rosenberg seind zu beiden Seiten neben im gangen und haben die Cron angriffen und tragen helfen. Auf diese Cleinodter, die also nacheinander wie obstet getragen seind, ist kön. Maiestat gangen.

Darnach des Babst und Königs von Engelland Botschaften, nemlich Babst zu rechten und des Königs von Engelland zur linken Seiten. Auf diese zwen seind gangen die zwen Markgrafen und die ungerische Botschaft, auf dieselben ein überaus lange Procession von Grafen, Herren und Ritterschaft, welche viel guldene Stuck und zoblene Futter noch dem besten getragen, auch mit grossen Ketten und Cleinodten köstlich geziert gewesen.

Do nun kön. Mt. aus iren Zimmer im Schloss in die Kirchen für den Fronaltar, der sampt den ganzen Chor mit guldin Stucken und köstlicher Tapezerei überhangen gewest, kommen, ist ir kön. Mt. niederkniet, seind die Herren, so die Cleinod getragen, auch die Geistlichen und ganze Herrschaft umb Ir kön. Mt. gestanden und der Bischof von Olmüz hat benediciret; Ir kön. Mt. ist wieder aufgestanden und in ein Stul, der ungeferlich fünf Schritt vom Altar mitten im Chor gestanden und mit guldin Stucken fast köstlich gezieret gewesen, gefurt worden. Die vier obgemelten Herren segnd mit den Cleinoden vor dem Stul gestanden und haben die gar höflich vor kön. Mt. ein gute Zeit gehalten. Und Herr Lebe hat in behemischer Sprach zu dreienmalen nacheinander laut ausgeruft vor allen Stenden mit diesen Worten: Wollet ir diesen Ferdinandùm etc. zum König haben? Darauf hat Jederman geschreien: Ja, wir wollen ihn haben. Auf solchs haben alle Trumpeten aufgeplasen, Doctor Ricius Thumprobst zu Trient, ist auf ein Predigstul, der mit guldin Stucken umbzogen, gestanden in einen schwarzen sammeten Rock und hat ein schöne lateinische Sermon gethon, mit dem Eingang: Wo die Sonne nicht hinscheinet, da sei das Erdreich unfruchtbar, also auch welches Volk von Gott nich fürsehen sei mit einem guten König, da werde zu der Ehr Gottes und Selen Seligkeit nit gezielet etc. Hat diesen König hochgeprieset auf ein Stund lang.

Nach derselben Sermon ist das Ampt durch den Bischof von Olmuz angefangen mit Cantarei, Orgeln, Posaunen, Zinken und Trummeten auf köstlichs. Nach dem Gloria in excelsis ist kön. Mt. für den Altar getreten und sich mit den Antlitz zu der Erden geneigt, ein gute Weil also liegen blieben, haben Bischof, Abt und Probst die Litanei ob seine kön. Mt. gesungen. Folgends wieder aufgestanden und hat der von Olmüz Ir Mt. Haupt, Hend und zwischen Schultern, wie sich einem Kunig geburt, gesalbet.

Nach der Salbung ist kön. Mt. in ein andere Tabernakel, der auch zunächst bei den Altar auf der linken Hand mit köstlichen guldin Tuchern gemacht, eingangen und in denselben bis nach Endung der Epistel belieben, das erzherzogisch Habit abgethan und an desselben Stat angethon: erstlich ein weisse Alben mit gulden Stuck versprembt, Manipelen, Stole und ein ganz gulden Chormantel nach der allerschönsten und in solichen Habit ist ir kön. Mt. aus demselben Tabernakel für den Altar geleitet worden, sich fast geneigt, seind etlich Oration ob seiner kön. Mt., dieweil sein kön. Mt. kniet hat, gelesen worden. Darnach ist sein kön. Mt. aufgestanden, hat geopfert zwei vergulte Brot und ein vergult klein Vässlin mit Wein, auch hundert Ducaten und die obgenannten königlichen Cleinod seind irer kön. Mt. folgend durch den Bischof von Olmüz am Altar gegeben worden:

Zum ersten das Schwert in die Hand und des Schwerts Scheide umb den Leib gegürtet. Also hat sein kön. Mt. das Schwert zu dreienmalen auf einander mit beiden Henden geschwungen und eingestecket. Darauf hat der gemeldt Bischof seiner kön. Mt. die königliche Cron gar ein schön Altwerk, von fast grossen edeln Steinen, auf das Haubt gesezt, darnach den Zepter in die rechte und den Apfel in die linke Hand gegeben. Alsobald darnach haben alle Trummeter aufgeplasen und der Chor das Te deum laudamus gesungen mit grossen Freuden. Und der König ist also mit der Cron, Zepter und Apfel wiederumb in die Meiestatstul gefurt und seiner Mt. das Schwert vorgetragen und vor seiner Mt. gehalten worden. Also haben die Bischöfe seiner Mt. ein Evangelibuch für den koniglichun Stul pracht, hat sein kön. Mt. die Cron von Haupt nemen lassen und das Evangelium Joannis selbs gelesen und durch den Bischof von Olmütz gesungen. Und als man mit der Mess bis zu der Communion kommen, ist kön. Mt. wiederumb für den Altar gegangen, andechtiglich niederkniet und hat das heilig Sacrament empfangen, darnach wieder in den Stul gangen.

Nach Endung der Mess hat Herr Lebe öffentlich im Chor, der mit roten Tüchern überlegt und hohen Staffeln eine über die andern, darauf die Herrschaft und der Adel in merklicher Anzahl und Zierlichkeit gestanden und mit köstlichen Puchern von Gold und andern verhangen gewest, ausgeruft: Alle, die diesem König getreu und gehorsam sein wollen, die sollen zu der Cron schweren. Also ist er, auch alle andere Herren und die von der Ritterschaft des Königreichs Beheim und der angehörigen Lande je einer nach dem andern hinzugegangen und haben ir Jettlicher mit zweien Fingern mit geburlicher Reverenz an die Cron gerüret, dieweil sie der König auf dem Haupt gehabt hat.

Da nun solichs vollbracht, hat Herr Apel Vitzthumb seiner kön. Mt. das Schwert im Stul geantwort, damit sein kön. Mt. Fürsten, Herrn, die vom Adel und wer gewöllet zu Ritter geschlagen; die zwee Markgrafen haben sich an ersten schlagen lassen, kön. Mt. hat auch ir zwelf Edelknaben, so in schwarz sammeten Röcken die brinnenden Tortschen, unter ganze Mess in Chor gehalten haben, all zu Ritter geschlagen.

Darnach ist sein kön. Mt. unter der Cron, Zepter und Apfel auch in obgemelten andern königlichen Habiten, eben in der Ornnung wie in Eingang, widerumb aus der Kirchen in des Schloss über den grossen Saale in die grossen Stuben, darin man die Landtafel zu besetzen pflegt, gangen und ir das Scbwert vorgetragen, auch trumeten und posaunen lassen. In derselben Stuben ist ein fast zierliche schöne Credenz aufgericht, seiner kön. Mt. und irer Gemahel Tafel bereit gewesen. Auch den Botschaften, geistlichen und weltlichen Fürsten, auch sonderlich derjenen, so die Cleinod getragen, jeden in Sonderheit von Ambtswegen ein eigen Tafel gedeckt worden, und die Königin, so die Klag auf obgemelten Tag hingelegt, ist in einen gulden Stuck mit Edelngestein und Perlein geheft, auch sonst mit köstlichen Cleinoden geschmücket, sampt iren und viel behemischen Frauen zuvor auch in dieselben Stuben gegangen, hat seiner kön. Mt. Gluck gewünscht und dann mit seiner kön. Mt. zu Tisch gesessen. In dem haben die behemischen Erbamptleut das Essen bracht, die Trummeter all aufgeplasen und ist also ein köstlich Panket gehalten, kön. Mt. von den Behemen in allweg höflich und fleissig gedient worden. Ir kön. Mt. hat auch Cron, Zepter und Apfel vor ir auf der Tafel gehabt und ist irer kön. Mt. für und für mit Posaunen, Zinken und andern Instrumenten gedienet worden.

Darnach am Montag des 25. obgemelts Monats Februarii ist kön. Mt. Gemahel sampt iren Frauenzimmer in aschenfarben damaskaten Röcken, mit Stuck verbrembt und der link Ermel von gerunden silberen und grau damaskaten Strichen vertheilt und sameten Pantten mit Perlen aufs zierlichest geschmückt, auch mit viel behemischen und andern Frauenzimmer, deren ein grosse Zahl in gulden und silberen Stucken zu höchsten gezieret gewesen, kön. Mt. zu der rechten Hand in einem güldenen Stuck mit fast guten Zobeln gefüttert und die Konigin in einen silberen Stucke, auch mit guten Zobeln gefüttert, darunter ein rot gulden Stuck mit köstlichen Perlen geschmückt, angehabt. Markgraf Casimir hat ir kön. Mt. geführt und Markgraf Georg den Schwanz des Rocks nachgetragen.

Es seind auch die Botschaften sampt Bischofen, Praelaten, Grafen, Herren und Edeln und sonderlich die Herrn, so die drei Cleinod, Cron, Zepter und Apfel, ausserhalb des Schwerts, das kun. Mt. allein und nicht der Kunigin vorgetragen ist, in der Procession gegangen in allermass, wie mit kun. Mt. vorgeschehen ist, sonder allein die kaiserlich Potschaft, so allererst nach des Kunigs Crönung kommen, ist zuvorderst neben der babstlichen und englischen Botschaften oben angangen.

Als nun ir kun. Mt. in die Kirchen kommen, ist sie im Chor sampt dem Kunig für den Altar niederkniet, darnach der Kunig in seiner Mt. Stul getretten und die Kunigin so lang, bis man etlich Oration ob ir gelesen, knieend vor dem Altar belieben, folgends auch in ein Stul, der mitten im Chor aufs zierlichist mit gulden Stucken behengt, gefüret worden, darinn sie ein Weil gekniet, alsbald ist ein Äbtissin, so ein Cron auf iren Haupt getragen, zu dem Stul kommen und die Kunigin wiederumb für den Altar gefürt worden und sich auf die Knie und mit dem Angesicht nahend zu der Erden gelassen, dabei die gemelt Äbtissin und ir kun. Mt. Hofmeisterin gestanden und als sich das Lesen und die Salbung, so ir der Bischof von Olmüz an ir Hende und auf den Hals gethan, geendet, hatte sie in Mass wie der König Wein, Brod und Geld geopfert, ist sie darnach vom Altar in ein zierlichen Tabernakel geleitet, daselbst durch ir Hofmeisterin und die obgemelt Äbtissin irs Haubts und Hars, so sie erstlich in ein guldene und perlene Hauben gebunden und darauf ein roth Pantt mit Perlein gestickt gehabt, enplöst, schlechts in offnen fliegenden Haar wiederumb zum Altar geführt und nach etlichen Worten, die der Bischof abermals ob ir gelesen, hat Herr Lebe in beheimischer Sprach ein lange Red gethan, im Geredt und Wesen die Meinung, ob sie, die Beheim, obgemelte Kunigin zu einer Kunigin haben wollten. Darauf sie mit lauten Worten geantwortet: Ja, wir wollen sie haben.

Auf solichs ist ir kön. Mt. die königlich Cron, durch obgenannten Bischof von Olmütz aufgesezt, auch Zepter und Apfel in ir Hend gegeben und darnach aufposaunet und trummetet, Te Deum laudamus gesungen und sie die Kunigin unter der Cron mit Zepter und Apfel wiederumb in iren Stul gefüret worden. Und als das Ampt verpracht, ist sie in allermass, wie sie in die Kirchen kommen, mit der Procession barhaupt unter der Cron mit Zepter und Apfel wieder aus der Kirchen in das Schloss über den grossen Saale in die Stuben, darin kön. Mt. des Tags zuvor zu Tisch gesessen, mit allen obgemelten Frauenzimmer, Botschaften, Fürsten, Herrn und Eitterschaft gangen, alda sie mit iren Herrn und Gemahel und die andern alle in irer Ordnung, wie bei des Königs Krönung beschehen, zu Tisch gesessen und das Panket mit grossen Triumph und Frohlockung geendet.

Und darnach am Dienstag den 26. des obgemeldten Monats ist durch kön. Mt. auf den grossen Saale im Schloss zu Prag zu Abends bei den Lichtern ein fast schöner, ernstlicher und zierlicher Turnier gehalten, darin sein kön. Mt. selb dreizehen in praun und weissen atlassen Wapenröcken und die Pferd mit solichen Decken bekleidet gewesen und hat auf ir Mt. Seiten gehabt Markgraf Casimir, Markgraf Georgen, Graf Berchtolden von Hennenberg, Graf Melassen den Jungen von Salm, Herr Andre Ungnad, der vom Thurn, der von Zinzendorf, Herr Georg Augspurger und andre mehr.

Auf der andern Parthei seiner kön. Mt. oberster Stallmeister, Thumpeter de Corduba, auch selb dreizehent in rot und gelben atlassen Wapenröcken und Decken, seind alle Spanier und Niederländer gewesen.

Und nachdem der gemeldt Saal an jetlichen Ort am Eingang ein grosse Stuben hat, haben kön. Mt. in der einen und Thumpeter in der andern jetlicher mit den seinen gehalten und in demselben Saale seind lang Staffeln oder Brück je eine über die andere, dern ob dreissig gewesen, darauf die Kunigin sampt iren auch beheimischen und allen andern Frauenzimmer in so grosser Köstlichkeit, dergleichen keine mehr gesehen, gestanden; derselbig Saale hat auch zu rings umb Schranken gehabt, darhinter die Herren und andere Zuseher gestanden, auch mit Tapezerei zum hupschesten behengt gewest.

Also sein kön. Mt. auch Thumpeter erstlich aus den Stuben gegen einander auf den Saale gezogen und haben ein gut Treffen gethan, darnach zu den Schwertern griffen und wol an einander genuzt, nachfolgend je zween und zween mit einander getroffen, vornen hoch und hinten nieder Settel gehabt und einander weidlich herabgestochen, wieder auf die Pferd kommen und wie obstehet geschlagen. Und als solches vollbracht, seind je dreizehen und dreizehen zusamm geruckt und all 26 ein gewaltig ernstlich Treffen gethan, darunter ir viel herabgestochen, die man wieder hinauf gesezt. Darnach haben sie all zu den Schwertern griffen und auf ein halbe Stund wol einander genuzt, also dass je zwen je drei ob einem gewest, auch je einer pas dann der ander genuzt worden. Und kön. Mt. hat sich in solichen vor andern so wol gehalten, daran die Beheim gross verwundern und Wolgefallen gehabt und gesagt, dieweil Prag gestanden, sei dergleichen Turnier nie gesehen worden. Seind folgends mit ein und dreissig Trummettern, die alle aufgeplasen, ein jeglich Parthei mit offnen Visiern in irer Ordnung für das Frauenzimmer und wieder in ir Stuben gezogen, sich abgethan, herwiederkommen, angefangen zu tanzen; den ersten Tanz hat kön. Mt. mit der Königin und den andern mit der vom Neuenhaus Canzlerin gethan.

Und hat die Kunigin drei und zwanzig Jungfrauen in iren Frauenzimmer, die alle haben angehabt schwarz sammete Rock mit weiten Ermlen, die Ermel auch die Leib mit gewunden Strichen von gulden Stuck verteilt und sunst allenthalben mit gulden Stucken verprembt.




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