132. Heinrich von Schwihau an die Herzöge von Bayern: der Landtag habe jetzt über die vorn König auf die ihm vorgelegten Artikel gegebene Antwort verhandelt; über die Krönung sei noch nichts beschlossen; unter den Ständen herrsche Uneinigkeit; er habe dem erhaltenen Auftrage gemäss mit Herrn Lew und anderen von der bayrischen Partei im Vertrauen geredet; König Johann von Ungarn rüste zum Kriege; nach dem Wunsche seines Anhanges soll dieser nicht die verwittwete Königin, sondern eine fruchtbare Frau heiraten; es sei ein geheimer Bote des Königs Johann bei ihm, den er auch nach München schicken will.

dd. Prag, 9. Januar 1527. Original im k. geh. Staatsarchiv in München. 50/3 fol. 175.

(Theilweise gedrückt in den Quellen für bayrische und deutsche Geschichte Bd. IV., S. 3.)

Durchlauchtigen hochgebornen Fürsten und gnädigen Herrn. Mein ganz willig Dienst sein E. f. G. zuvoran bereit. Genädigen Herrn. Ich lass E. f. G. wissen, dass ich gen Prag auf den Landtag kummen bin den Freitag vor trium regum und hab daselbst die Stand des Königreichs beieinander gefunden und da beliben bis auf den Eritak, da ist erst der Landtag beschlossen. Es ist auch nichts anders gehandelt worden, sonder dass sie die Artikel bewegen haben der Antwurt, die uns unser erwählter Kunig hat gegeben, die ich dann hiemit E. f. G. zuschick, daraus E. f. G. weiter verstehn mag, wie er die angenumen hat. Es ist auch darauf beschlossen, dass der erwählt Kunig an die Grenitz des Kunigreichs ankummen soll den Montag nach Lichtmess und zu Ygla in der Stadt zu Merhern zu verhorn daselbs gimerk, den selbigen Tag sollen die Gesandten von dem Land auch erscheinen und ankummen und da die erst Pflicht der Kunig diesem Kunigreich ton soll. Der Krönung halben ist noch nichts beschlossen, dann wann der Kunig im Land sein wird, erst soll uns der Kunig einen andern Landtag ausschreiben, darauf man der Krönung halben, wenn die sein sollt, handeln.

Es sein noch zwischen den Ständen manicherlei Handlung, Irrung und Zwitracht, daran nicht wenig gelegen, dass es sich noch mit der Krönung verziehen mag.

Ich hab auch, dass mir E. f. G. haben befolhen, mit Herr Leben auch andern vertraulich gerett und gehandelt. Ich verstehe nicht anders, dass darinne kein Fleiss gesport wird werden; dann viel Ursach sein, die uns all darzu bewegen. Man sagt auch bei uns, wie dass der Kaiser mit Tod abgangen sei. Wu dem also ist, E. f. G. lass mich das auf das baldist wissen, dann wu dem also wer, ist viel darvon praktiziert. Ich versteh wahrlich, dass sie E. f. G. einen viel lieber für einen Kunig hätten gehabt. Es sein noch hin und wieder unter der Gemein manig Zwifelung, dass es sich noch mag selzam schicken. Ich hab auch denen, die ich gut bairisch weiss, viel guts von E. f. G. und Dank gesagt und was ich darinnen E. f. G. zu gutem thon und dienen mag, das will ich ganz gern mit allem Fleiss thon. Wie es sich dann weiter schicken will, ader was sich in dieser Sach ferrer begeben wird, will ich das alles E. f. G. nicht verhalten.

Neu Zeitung weiss ich E. f. G. dieser Zeit nichts sonders zu schreiben, dann der Kunig von Ungern nimmt Volk an. Es ist mit mir auch darvon gehandelt und als ich verstanden hab, wu unser erwählter Kunig Preschpurk das Schloss hätte beleget, dass er des Willens gewesen, die Türken durch seine Land ziehen hat wollen lassen auf Kram und Karaten und ander Orter durch das Windischand.

Ich hab auch vernommen, dass zwischen den Kunigen gehandelt soll sein des Ungerlands halben und wo der Kunig von Ungern vermeint sich Griechtigkeit haben zu den Landen Merhern und Schlesi, das eines gegen dem andern vergleicht werden möcht. Und ich halt darfür, dass es also geschehen wird. Es ist dem Kunig von Ungern vorgehalten worden, dass er die Kunigin Wittib nehmen soll. So haben seine Herrn und Landschaft darzu mit niente verwilligen wellen und er auch gar keinen Lust darzu hat und haben ihm angezeigt, dass er eine Ungrin nehmen soll, die fruchtper war und gut gross Milichstette hätte und nicht also flach als die vorig Kunigin wäre, daran er Erben ziehen möcht. Es ist auch mit mir geredt worden, wu ich im Eeich wüste eine namhaftige Fürstin, dass der Kunig von Ungern gern mit den Reichsfürsten Freundschaft machen wollt. Wu E. f. Gr. wusste ader hätte irnt im Reich eine Freundin, damit man miter Zeit möcht Heirat stiften, E. f. G. welle mir solichs anzeigen, wollte ich darinnen weiter handien. Dann ich vertraulich E. f. G. nicht verhalten will, dass einer Namhaftiger von Ungern, daran man bei uns kein Achtung hat, der und ander Sachen halben gen Behem geschickt worden ist und von dieser Sach mit mir vertraulich gehandelt hat und gefragt, wie sich die Fürsten des Reichs halten wollen, ob sie dem erwählten Kunig beiständig sein und wider ihn helfen wollen.

Ich hab ihm auch vertraulich angezeigt, dass E. f. G. dem Kunig von Ungern mit guter Freundschaft, wie ich von E. f. G. hab verstanden, verwandt sein, des dann derselbig anstatt des Kunigs ganz gern gehört und danklich angenummen hat, will auch dasselbig also seinem Herrn anzeigen; wird auch derselbig auf das längst in 12 Tagen bei mir auf dem Raby sein. Wo E. f. G. dieser oder ander Sachen halben etwas dem Kunig von Ungern befelhen oder schreiben will, das mag mir E. f. G. anzeigen, dann demselbigen mag ich als mir selbs alle Sach vertrauen, dann derselbig hat gleich als viel bei dem Kunig von Ungern Vertrauen, wie ich mich bei E. f. G. zu haben versieh. Und wo es von Nöten wäre, wollte ich denselbigen bemugen, dass er zu E. f. G. selbs mit mir kam, dann durich ihm muge E. f. G. mit dem Kunig alle Sach handien und beschliessen. Er wird noch hie im Land bis auf die Krönung beleiben, darmit er sehen möcht, wie sich alle Sach schicken. Und ich bitt E. f. G. welle dieses also bei Euch beleiben lassen, dann niemand darumb weiss, weder mein Bruder, sonder Herr Leb und ich und bitt E. f. G. welle diesen Brief nicht behalten, sonder zureissen. Dann wo ich E. f. G. mit meinem Leib und Gut helfen und dienen möcht, das thät ich herziglich und ganz gern.

Der Kunig von Polen ist übel zufrieden, dass er nicht zu einem Kunig zu Beheim erwählt ist, und wollt gern das Land Schlesy haben, dann es ist gehandelt worden in geheim mit Ferdinando durich den vorigen Grossmeister zu Preussen, ich weiss nicht, wie ich ihn dieser Zeit nennen soll, dass er ihm das Land Schlesy lassen soll, dargegen welle ihm der Kunig zu Polen das Fürstenthumb Barsso genannt, das der Kunigin von Polen nach der Mutter heimgefallen ist, geben, das da iernt bei Neapolis gelegen ist. Das ist man bei uns innen worden, darumb die Stand fast Beschwerung tragen und darumb Botschaft zu dem erwählten Kunig gesandt haben, sich des zu erfahren. Es wird sich noch, ehes zu der Krönung kumbt, selzam schicken.

Es sagt auch des Kunigs zu Ungern Diener, dass der Kunig von Polen mit dem Kunig zu Ungern ganz wol und eins sein, dann der Weyda, eh dann er gekrönt ist worden, hat zu dem Kunig von Polen geschickt, ob er Kunig zu Ungern sein wollt, dass er ihm darzu hilflich und beiständig sein will und also der Kunig von Polen das nicht hat wellen annehmen, darnach haben sie sich mit einander verbunden, einer den andern nicht zu verlassen. Er sagt auch ferrer, wie der türkisch Kaiser grossen Schaden empfangen hab von dem Sofj, dieweil er zu Ungern gewesen und dass der Soff) ihn viel mehr angibunnen


[angewonnen] hat und grössern Schaden hat gethan, dann der türkisch Kaiser zu Ungern. Und sagt auch, dass der türkisch Kaiser die Kschlösser in dem Simicher Land besetzt hat und noch innen halt und alle Simicher Weingärten, das ist Ylak Gschloss und Petrwar, also mügen die Ungern keinen Simicher Wein noch nicht haben.

Es ist auch die türkisch Botschaft itzt zu Ofen bei dem Kunig.

Es ist auch hie zu Prag gewesen Hans Rachenberk, der dann neulich von Polen kummen ist, der sagt, wie der tatterisch Kaiser viel Volks in die Liten und Reussen mit grosser Heerskraft geschickt hat und der Kaiser selber an einem Schloss mit seinen Räthen ist beliben, genannt Przikop, und dieweil sein Volk ausgewesen, hat derselbig Kaiser einen Bruder gehabt, den er vor einer Zeit vertrieben hett und an ihn kein Achtung mehr gehabt. Der hat auch ein Volk zusammen bracht und hat dasselbig Gschloss, daran der tattrisch Kaiser ist gewesen, abgestiegen und denselbigen Kaiser, seinen Bruder, auf demselbigen Gschloss mit allen seinen Räthen drschlagen und selber Kaiser worden. Also straft Gott Christen und Heiden und vergisst auch der grossen Herrn nicht.

Ich hab mit Herr Opl Ficztum der Zettel halben, die ich ihm zu der Wahl hab gegeben und die ich von dem Weissenfelder hab genommen. Ei sagt, dass er sie suchen will und wenn er sie findt, will er die auf das beldist E. f. G. schicken; aber er halt darfur, er hab sie vor Zorn zurissen, er sagt auch, er habs Niemand keinem Menschen sehen lassen, es soll sich E. f. G. gänzlich darauf verlassen. Darmit befelh ich mich E. f. G.

Datum zu Prag am Mittwoch nach trium regum anno etc. xxviio.

 

H. h. zu Schwihau m. p.


Zettel.

Gleich die Zeit, da ich hab wellen von Prag ausreiten, so sein Brief kummen von Ferdinando, unserm erwählten Kunig, und schreibt, dass er auf Igla zu auf dasselbige Gemärk nicht herein ziehen will und will uns erst anzeigen, auf welichem Ort er herein in das Land will einkummen; dann die von Merhern haben einen Landtag zu Olmütz und wellen, dass der Kunig dem Land zu Merhern an ersten Pflicht und den Eid thon soll. Das wellen die Behm nicht zulassen und wird nach darmit aber ein Verzug des Ankummens in das Land geschehen.

(In tergo:) Herr Wilhalm (sic) von Schwihau schreiben praesentata den xii Tag Januarii anno 27 [


Das Schreiben rührt nicht von Wilhelm, sondern von Heinrich von Schwihau. Das beweist die Unterschrift und die Vergleichung mit andern eigenhändigen Schreiben des Heinrich].




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