127. Auszug der Zeitung Sumare, die königliche Wahl in Böhmen belangend, auch die Türken und Beschwerungen in Ungarn betreffend.

1526. Kopie im grossherzogl. Gesamtarchiv zu Weimar.

Die Wahl des Kunigs zu Beheim hat sich unter den Hauptstenden des Landes xiiij Tage ungeferlichen etwas weitleuftig und unrichtig zugetragen, aher letzlich ist dohin gelangt, dass es auf xxiiij Person gestellt, die zu einem Ausschuss erwählt und in eintrechtiger Gemein erkoren sein, welchen aus freier Wilkor die Macht heimgegeben, von den dreien Fürsten, nemlich den Erzherzog Ferdinandus von Österreich, Herzog Wilhelm oder Herzog Ludewigen Gebruder von Baiern einen zu erwählen, so deme Kunigreich und gemeinen Einwohnern der Landen ehrlichen, tugendlichen und furtreglichen sein mochte. Dorauf ist denselben Erwählten des Ausschuss ein schriftlichen Eid mit notturftigen Inhalt vorfast gestalt worden, wie sie auf solche Bewilligung zu der Wahl schweren mussten. Auch darauf ferner einmutiglich bewilliget, welcher also durch sie vor gut angesehen und erkoren wurde, denselbigen für iren Herrn und Kunig anzunehmen und sind in solcher Anzahl der Wahl acht Herrn, acht Herrn von der Ritterschaft, acht aus den Stedten darzu verordnet und solche Wahl ist in Sanct Wenzels Kirche zu Präge furgenommen und ergangen. Unter dem Stand der Herrn seind fast alle die gewesen, so Hauptampter in der Cron haben, als der obrist Burggraf, Canzler, Marschalk etc. einer von Bernstein, Warttenberg, Schwamberg und andere, aber keiner von Rosenberg dorinne benannt. Unter der Ritterschaft ist Herr Apll Vitzthumb auch einer gewesen, unter den Stedten haben die Prager drei Personen gehabt, von der Alten und Neustadt, auch der Kleinen Seiten. Auf den Tag der xM Jungfraun Sanct Ursula ist die Wahl des Kunigs beschlossen und der Erzherzog Ferdinandus als einen Kunig ausgerufen; in solchem Jubel, Freude, mit deme Gesänge Te deum laudamus in behmischer Sprach, Glockenleuten und Buchsenschiessen auch begrüsst ist wurden.

Der gemein Mann soll die Ausrufung des Kunigs mit williger Annehmungen "Ja Ja" und mit Danksagen, öffentlichem Geschrei zu Gott angehört haben.

Von den Geschickten des Erzherzogen Ferdinandus.

Die Geschickten des Erzherzogen seind gewesen Herr Georg von Buchaym, Herr Hans von Starenberg. Dieser Herr den Furtrag der Werbung gethan, ein Herr von Polheim, Herr Sigmund von Ditterichstein und sunst noch zwen, dorunter der Rabenhaupt, ein Secretarius. Und wiewol Herr Sigmund von Ditterichstein in der Instruction mit eingezogen und benannt gewesen, aber nicht erschienen, dorauf auch die andern Herrn Entschuldigung furgewandt haben.

Ire Werbung hat sich Sumarien auf drei Hauptartikeln ergrundt, der eine die Blutverwantnus und Freundschaft des Kunigs seligen Schwester, des Erzherzogen Gemahein, mit schicklichen wolgeordenten Worten furgezogen. Der ander auf Nachbarschaft, dass die Lande mit Hantirung und mit Gewerben auch Hulf und Rath mit einander mitzuteilen gelegen weren. Der dritt die vorschriebenen und wissentlichen Landschulden und Versatzung der kuniglichen Cammer Einkommen und was sunst der Kunig seliger verpflicht wurden, dass mit redelichen Schein darzuthun wer, ohne Zuthun des Landes Hulf zuerlegen und abzurichten.

Uber die Werbung der bairischen Fürsten Geschickten.

Uber die Werbungen der beider Fürsten von Baiern, Herzogen Wilhelms und Herzog Ludwigs, die ist ubermässig hoch ausgestrakt worden und unter anderm in ersten Furtrag sechs Tausend Gulden angeboten und solche Bezahlungen von der Zeit an und nechstkunftig Sanct Jörgen Tag zu entrichten, darzu xv bis in xxm Mann drei Monat lang zu Befriedung der Landen uf ir Costen zu unterhalten, ob sie von Jemands überzogen oder vorgeweltiget wollten werden. Unter andern Geschickten dieser Fürsten ist der Herre von Degenberg einer gewesen.

Als die Geschickten des Erzherzogen der bairischen Botschaft Angetragen und Erbieten, wie oben vermeldt, durch entpfangen Bericht vernommen, haben sie ferner umb Verhör bei Stenden der Cron Beheim angelangt und unter andern Worten, der notturftigen Erinnerung ires vorigen Gewerbs angezeigt, sie wollen sich nicht versehen, dass sie nach Anmutung der bairischen Botschaft das Königreich verkramen (?) wurden etc.

Es ist für etlichen Tagen in den der Post durch den Erzherzogen gegen Praga geschrieben, dass der Turk eigner Person genhalp griechischen Weissenburg mit deme Kriegsvolk vorrückt sei und ein gemein Anzahl zu griechischen Weissenburg und doselbst unter lang hinter sich verlassen und im Abzug das Land gebrant und verlieret, viel Volk und Guter, auch viel Glocken und Geschütz, auch die künstliche alte Conterfett, gegossene Bildnus von dem Schloss Ofen zu Wasser abgefurt, den kuniglichen Sal zu Ofen hat er in seiner Erbauung unzerstört stehen lassen, aber die Stadt schleifen lassen.

Es haben auch die Landschaft funfzehen Person von den dreien Stenden in Botschaft zu dem neuen erwählten Kunig verordent, als fünf von den Herrn, fünf aus der Ritterschaft und fünf von den Stedten, domit die Bewilligung, so die Gesandten des Erzherzogen versprochen und zugesagt haben, in vollstendigen Schein und gebrauche Kraft erfolget und gericht werden, auch die Freiheiten den Stenden des Kunigreichs ehmals zubestetigen.

Die Kunigin hat dieser Zeit ir wesentlich Lager zu Pressburg in der Stadt gehabt, dann der Heuptthurn uf dem Schloss doselbst habe Ir Mt. nicht einlassen wollen, wiewol es Ir Mt. Leibgut ist, man sagt von grossem Gut, so die Besehene sunderlich die Einwohner und Handeler der Stadt Ofen dohin zu Sicherheit geflehnet haben, welchs noch des Endes unterhalten soll werden.

Die Kunigin Wittfrau haben einen Rakusch oder Landtag zu ungern ausgeschrieben und gegen dem Raba angesatzt, desgleichen solle Graf Hans von Rentzschin für sich auch einen gemeinen Tag gegen Stulweissenburg benannt haben. Was daraus abzunehmen und zuermessen sein will, so ferne es zu Furgang reicht, das ist künftig zuvornehmen.

Es seind sechs Bischöfe in der Schlacht blieben, dorunter der Bischof von Gran, Siebenkirchen und Raben etc. und ist nicht die Meinung, wie in Anfang das Gerücht zugetragen sein, sollt der Bischof von Gran zu den Venetianern entwurden sein.

Die Kunigin Wittfrau zu Ungern unterstehen sich auch die Bischthumb in iren Gewalt einzunehmen, gleichfalls Graf Hans von Rentzschin zu seinem Vortheil auch thun solle.

Der Erzherzog und die Kunigin zu Ungern Wittfrau seint für wenigen Tagen beisammen gewesen und etliche geheimbe Abrede und Rathschlege unter sich entschlossen.




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