124. Bøetislaw von Riesenberg und Schwihau an die Herzöge Wilhelm und Ludwig von Bayern: über die Verhandlungen der böhmischen Wahlbotschaft mit K. Ferdinand in Wien und die Unzufriedenheit der Böhmen mit dem Verhalten des Königs; auch der Oberstburggraf, Lew von Rožmital, sei unzufrieden und werde dahin wirken, dass Ferdinand nicht gekrönt werde; über die Wahl Ferdinands zu Pressburg und die Anwesenheit der Botschaft des Gegenkönigs Johann in Wien.

dd. Rabí, 23. Dezember 1526. Gleichzeitige Kopie im k. geh. Staatsarchiv in München, 50/3 fol. 164.

Durchleuchtiger hochgeborner Fürst, genediger Herr! Als E. G. mit meinem gnädigen Herrn Herzog Ludwigen mit mir verlassen, E. G. alle Meinung zuschreiben, so hab ich als eilend nicht mugen, wann alle Sachen erst die Tag sind beschlossen worden und wir abgefertiget.

Item zu dem ersten: So wir unser Capitel und Artikel haben angebracht laut unserer Instruction, die uns ist von dem Kunigreich geben, derselbigen hat erwählter Kunig begehrt ein Abschrift. Die haben wir ihm zugestellt. Darauf sich der Kunig lang berathen und uns die Antwurt geben, die denen Gesandten nicht wolgefallen. Aber wir darzu gesagt: wir kunnen und mugen nicht mehr noch weniger bewilligen, allein wie die Instruction laut und was uns zu Antwurt werd, wieder an die Stende bringen und langen wellen. Bald zwen Tag darnach hat uns aber ein Antwurt schriftlich zugeschickt, die weniger pass lauter was, dann die vorig und der Schuld halben nichts darinne beredt, die er sich bewilligt zu bezahlen. In dem hetten meine Freund aber sonder gross Beschwernus, dass sich die erst noch die ander Antwurt nicht wol concordiert mit dem vorigen Zusagen. Also haben wir unsern Abschied mit solcher Antwurt wellen nehmen, aber wie durch etlich unser ist angezeigt, wo wir mit dieser Antwurt heim kummen auf den Landtag, so werd nichts guts daraus entstehen. Des ist er innen worden von Jemand aus den unsern, den ich itzt nit nennen will, wer darinne bei uns verdacht, wann wir des Willens waren also aufzubrechen; und so er das hat erfahren, wieder nach uns allen geschickt und den Bischof von Trient lassen reden gar schön gegen uns, wie der Kunig all die Capitel und Artikel also annimbt und allem dem gnug thun well, auch all Schuld bezahlen und also alls halten; und so noch in der Antwurt wir einicherlei Mangel hätten, solches anzuzeigen, der Kunig will uns des gnugsamlich vergewissen und verschreiben. Haben wir wieder zu Antwurt geben: Was uns ist itzt aber durch den Bischof von Trient zu Antwurt geben, weil wir nicht all teutsch kunnen, dieselbig Antwurt uns in Schrift zuzestellen. Solich auch gar bald beschehen und uns zugestellt und in die Herberg geschickt, auch all verschreibend. Aber wir all, ausgenummen zwen oder drei sind all als die Walhen sagen: ... (?) und ziehen also mit der Antwurt auf den Landtag gen Prag hinweg.

Item hat auch der Kunig begert, er wollt gern ausziehen von Wien den Grenitzen des Kunigreichs Beheim zu und darnach auf Prag zu und ist sein Meinung gewesen, in etcht Tagen nach Trium Regum; aber wir habens abgeschlagen, sonder vor auf den Landtag mit der Antwurt zu kummen; wie die allen Stenden gefallen wird, alsdann sollt erst der Kunig ausreiten in XIIII Tagen darnach.

Item viel Pancket haben wir zu Wien gehabt, aber wenig Geld wieder mit uns weggefurt und viel zert, wann wir haben iiiijc (450) Pferd gehabt, und im Beschluss, so wir weg sind zogen, keinem nichts geben und in Summa meine Freund sind fast übel zufrieden. Ich habs gern gesehen, dass also gangen ist, wie wol ich etlich Hundert Gulden neben ihnen auch verzehrt. Wann das Kunigreich sollt uns geben haben auf die Zerung, das ist auch nicht geschehen. Und so ich das Geld nicht gehabt von E. G. mein Dienstgeld, das ich dann gar verzehrt, war nicht wol bestanden. Und will auch gen Prag auf den Landtag, allein dass ich E. G. von Stund an wieder etwas grundlichs zuschreiben will und bei eigner Botschaft zuschicken, wann sich die Händl auch Sachen bald und seltsam verkehrn und Gott schickt alle Ding nach seinem Willen. O wie oft gedenken meine Freund an E. G., wann Herr Caspar [


Caspar Winzer] hats wol gesehen, auch von etlichen selbs gehört, was Neigung sie zu E. G. tragen beden meinen genädigen Herrn.

Item am Heimziehen bin ich negst zu Herrn Leben geritten auf Blatna zu und dem Herrn alle Meinung anzeigt, was wir zu Wien gehandelt haben und was uns auch zum ersten, andern, auch zu dem drittenmal zu Antwurt ist worden. In Summa gefallen Herrn Leven die Handlung auch nit wol und wird er das schicken mugen, dass der Kunig nit gekrönt werd, wirds gewiss thun aus viel Ursachen. Und bitt E. G. werd solich mein Schreiben in Geheim halten, wann E. G. bed wol wissen, wie das alles mit mir verlassen ist worden zu München, demnach hab ich alle Sachen angezeigt und gehandelt als ein treuer Diener E. G. zu gutem.

Item vom Kunigreich Hungern will ich E. G. auch unterrichten. E. G. lass ich wissen, dass ein Räkäss die Kunigin Marie hat ausgeschrieben mit dem Grossgrafen, dene irs nennt Nadispan, gen Prespurg und mich von Wien geschickt auf etlichen Rollwägen auf solichen Räkäs mit einer Instruction von dem Kunigreich Beheim. Aber so ich kummeu auf solichen Räkäs, nicht mehr als die gefunden, nemlich den Grossgrafen Aerssy, Caspar Charfet und zwen Bischof und ein Probst, die vor etlichen Wochen da gelegen, ehe dann der Rakas ist ausgeschrieben worden. Aber der andern Herrn noch Ritterschaft Niemands kummen, sonder all bei dem Weyda, der da nun ist ein gekrönter Kunig beliben.

Item unser erwählter Kunig mitsambt der Kunigin Marie haben also viel practicirt und gehandelt bei etlichen hungerischen Personen zu Presspurg, dass sie haben ein Wahl gethan und haben den Ferdinande zu einem Kunig zu Hungern erwählt den Sontag nach Lucie.

Item der hungerisch Kunig, so er des ist innen worden, hat sein Volk etlich Tausend gen Tirnau gelegt, das ist sechs Meil von Presspurg und bald darnach ist er selbs auch gen Tirnau kummen mit iijm Pferden und vim Fussknechten. Was er weiter handlen wird, ist noch in geheim, aber ohn Zweifel er wird nicht feiern.

Item unser erwählter Kunig hat sein Volk weg ziehen lassen, allein in der Stadt Presspurg sind etlich Fändle Knecht und zu Altenburg auch Ödenburg das ist besetzt und sonst hat er in dem Kunigreich Hungern nichts mehr, dann Presspurg Schloss haben die Hungern innen und lassen keinen zu ihnen hinauf und ist ein fest Haus und wol bewahrt und gespeist mit allen Notturften; auch darauf viel geflehent von Gold und Silber.

Item Kunigs von Hungern Botschaft ist noch zu Wien und ist nicht abgefertigt und ist ihr Werbung die gewesen mit kurzen Worten: Unser Kunig hat gehört, wie du seist im Kunigreich Beheim zu einem Kunig erwählt, das hab er dir vergunt als seinem Freund und Nachpern. Und auch zu derselben Zeit ist er zu einem Kunig zu Ungern erwählt und gekrönt, des Versehens, werst auch soliches gern hörn und sehen. Und wo auch unser Kunig zu Hungern wird sehen, dass du mit ihm dich werst also nachperlich halten, will er wieder die Ungläubigen all sein Vermugen darstrecken, dich als sein Freund und Nachpern nicht verlassen.

Darauf ist noch kein Antwurt worden von unserm erwähltem Kunig, ihn für keinen Kunig halten noch nennen will. Daraus wird nichts guts erstehen.

Item des türkischen Kaisers Botschaft mit iic Pferden reiten zu dem Kunig von Ungern des Versehens, er werde ein Verstand auf etlich Jahr machen.

Item unser Kunig erwählter wird gnug zu thun haben, will er den Kunig aus Hungern vertreiben. Ist zu besorgen, er wird nehmen Türken, Tattern, Walachen, all zu Hilf und daraus wird aller Christenheit nichts guts erstehen, zuvoraus so er sich hat den etlichen Personen erwählen lassen, an welichen wenig gelegen in dem Kunigreich Hungern.

Item als wir all verstehen, so ist wenig Geld vorhanden, wann der Salamenkho ist in das Niederland, soll iic Tausend Gulden aufbringen.

War viel E. f. G. zu schreiben, ober dieser Zeit unterlassen, bis ich von Prag aus schreib, will ich weiter alle Meinung anzeigen und mich hiemit befolhen haben, als m. g. Herrn.

Datum eilend auf Raben am Sontag nach Thome anno etc. XXVlto.

 

Bretislaw von Schwihau m. p.


(An H. Wilhelmen und H. Ludwigen Gebrüder ausgangen.)

Praesentata an Sant Stefan Tag in Weihnachtfeiertagen.




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