105. Weissenfelder an Hersog Ludwig von Bayern: es sei gute Hoffnung, dass einer der beiden bayrischen Fürsten zum Könige von Böhmen gewählt wird; man neige sich aber mehr zu Herzog Wilhelm; der Anhang des Erzherzogs von Osterreich behaupte, die bayrischen Fürsten seien nicht im Stande die gemachten Anerbietungen zu erfüllen. Es werden an 300.000 Gulden zu bezahlen sein.

dd. Prag, 20. Oct. 1526. Original im k. geh. Staatsarchiv in München. 50/3 fol. 67.

Gnediger Fürst and Herr. Ich weiss und kann E. f. G. nit sonders mehr zuschreiben, bin auch in Wahrheit schier zu Mut und unmässig darzu, dann das ich mich versteh, heut soll die Wahl besehenen und hab gute Hoffnung, es woll dann unser Herr Gott E. f. G. und derselben Bruder die Ehr sunst nit vergunnen. Es soll die Wahl einem aus E. f. G. zustehn, aber gleich wol mocht an g. H. H. Wilhelm ehe dann E. f. G. furgenommen werden, unangesehen alles meines furgekerten Fleiss. Bin aber noch auch neben mir die andern Rät in Übung, ob wirs mochten auf E. f. G. bringen. Hab gleichwol noch nit daran verzagt, jedoch muss man gar subtil und fursichtiglich damit umbgen, damit nit eins mit dem andern verderbt werd, dann der Erzherzogischen Practika ist ober die Mass gross und aus dem langsamen Ankommen E. f. G. Rät viel erweitert. Ist gleich die lest Not gewesen, dass E. f. G. Rät kommen sind, dann was sie nur umb ein Tag länger wären aussen blieben, so wars gar aus dem Scherz gewesen. Aber ich hoff zu Gott, ich woll E. f. G. bald gutes mehr schreiben. E. f. G. sehen nur umb Gelds Kraft, dann des bedürfen wir ein guten grossen Haufen. Ich versich mich wol, E. f. G. haben den Curssen nit feiren lassen, ob der etwas dienstlichs ausrichten mocht. Die Ferdinandischen und ihr Anhang geben für, es sei in E. f. G. Vermögen nit, dem gnugzuthein, des wir uns erboten. Ich hoff aber, sie sollen selbs etc. Es mocht leicht umb ein dreimal cm Gulden zuthein sein. Hätten wir aber schon ein wenig minder, wollten wir viel damit ausrichten. Ir viel halten die Sach E. f. G. halben gewiss und etliche vermeinen das Botenprot von E. G. oder derselben Bruder, wellicher erwählt wird, zu gewinnen. So etwa kam, wissten ine E. f. G. wol ehrlich zu halten. Ich hab am Pfinztag, da man sich versach, die Wahl soll besehenen, auch ein Brief geschrieben, der mocht E. f. G. Morgen zukommen. Kann ich E. f. G. Person halben Noth etwas guts ausrichten, sollt an meinem möglichen Fleiss, den ich auch bisher darin nit erspart nicht erwinden. Des mögen sich E. f. G. entlich versehen. E. f. G. dank ich des Rocks gar untertheniglich und thue mich E. f. G. untertheniglich befelhen.

Datum Prag Sambstag nach Galli anno XXVI.

E. f. G.

 

untertheniger

 

Weyssenfeider.


(An Herzog Ludwig von Bayern.)




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