102. Břetislaw von Schwihau an die Herzöge Wilhelm und Ludwig von Bayern: berichtet, dass die Stände beschlossen haben, am nächsten Tage (20. Okt.) die Wahl vorzunehmen und dass die österreichischen Gesandten ausserordentliche Anstrengungen machen, um die Stände für den Erzherzog zu gewinnen.
dd. Prag, 19. Okt. 1526. Original im k. geh. Staatsarchiv in München, 50/3 fol. 64.
Durchleuchtige hochgeborne Fürsten, gnedige Herren! Eur Gnaden hett ich gern die Tag geschrieben, wie allenthalben die Sachen stend, wir sind aber nicht wol all vergleicht gewesen etlicher Irrung halb. Aber nu sind wir darauf beliben, als Morgen auf den Sambstag mit Gottes Hilf einen Kunig zu erwelen. Wiewol Herzug Ferdinand alltag auf der Post lest seinen Räten schreiben, dass sie verheissen und zusagen vull und der Jan Mraksse bei Tag und Nacht im lefft von einem Stand zu dem andern auch zu den Stätten, und heut zu morgen fru sind sie zu Prag all drei gewesen auf dem Rattaus, verseh mich nicht, dass sie etwas ausgericht haben, dann wo Herr Lew ist, sind die von Prag auch da. E. G. Rät sind auf den Mittwochen kummen und von Stund zu Morgens zu Prag auf dem Schloss von allen Stenden verhört. Was die Herzug Ferdinandischen dergegen haben vor allen Stenden geredt und lesen lassen, der Weyssenfelder schol das Eur Gnaden anzeigen. Darumb nicht mehr dieser Zeit will ich schreiben Eur f. Gnaden, befelhen Gott dem Allmechtigen das. Will bald, ob Gott will, bessere neu Zeitung Eur Gnaden anzeigen. Darmit befil ich mich Eur f. Gnaden als mein gnedigen Herrn.
Datum zu Prag am Freitag nach Galli anno etc. XXVI.
B. m. p. |
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(Der Schrift nach Břetislaw |
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von Schwihau.) |
(An die Herzöge Wilhelm und Ludwig von Bayern.)
Praesesent, 22. Octobris.