98. Weissenfelder an die Herzöge von Bayern: dieselben mögen an ihn ein Schreiben richten, worin den böhm. Ständen von der bayrischen Partei Schutz gegen ihre Widersacher versprochen wird; er verhandle jetzt mit dem Herrn von Neuhaus, um ihn für Bayern zu gewinnen, wisse aber nicht, ob es ihm gelingt; die Prager seien den Herzögen geneigt.

dd. Prag, 12. Okt. 1526. Original im k. geh. Staatsarchiv in München, 50,3 fol. 43.

(NB. Die durchschossenen Stellen sind im Original chiffrirt.)

Genedig Fürsten und Herrn! Das Schreiben davon ich im andern Brief Meldung gethan, hat mich verhindert, dass ich den Boten bisher aufgehalten. Nu haben sie mir aber heut angezeigt, dass sie nit schreiben wollen aus Ursachen, damit ander ir zugewandten, denen sie davon nit gesagt, inen nit verargten, dass sie sollichs ausserhalb ir gethan und so inen von E. f. G. ein gute Antwort, wie ich sie vertröst, erfolgte, Beschwerd trügen, dass sie nit auch in sollich Schreiben eingezogen wären und vielleicht aus ander Bewegnus mehr, davon izt nit zu schreiben und sollich ir Begern anzuzeigen. So wollen sie der Antwort von mir gewertig sein und mir darumb vertrauen, ich werde inen E. f. G. Antwort nit verhalten, des ich mich zu thun willig erbot. Ist auch mein unterthenig Bitt, E. f. G. wollen mir aufs allerfurderlichist ein guten Bescheid, den ich inen anzeigen mog, zuschreiben; doch in demselben Niemand nennen, sonder auf die Meinung stellen lassen, dass E. f. G. die Herren, so mit mir geredt und handlen haben lassen, auch die Kitterschaft und Stadt, so Vertrauen zu E. f. G. hetten und derselben Wolfart zufurdern, auch E. f. G. herwiederumb, wann es die Notturft erfordert, Hilf und Beistand zu thain willig erbuten gegen iren Widerwertigen, ob inen dieselben einichen Gewalt oder Zwangsal wider ir Freiheit zuzefügen unterstehn wollten, mit treffenlicher Hilf nach irem Vermögen nit verlassen wollen, sondern gnediglich zu inen setzen etc., wie E. f. G. mit geschickteren und mehreren Anzeigen das wol wissen zu verordnen.

Die neuen Zeitung, so mir Cremona halben zukommen, hab ich etlichen vertraut, ist fast dienstlich gewesen, dann daraus versteht man wol, dass der Erzherzog (nicht) so mächtig ist, als man in macht.

Auf E. G. Herrn Ludwig Schreiben, so mir Pärtl gebracht, will ich allen getreuen Fleiss furkeren. Bin izt in Arbeit, den von Neuhaus auch glaubwig ze machen. Weiss nit, ob es geschieht.

An heut hab ich mit den Herrn von Prag (sic). Haben mir überaus ein gute Antwurt und Vertrostung geben. Loben E. G. fast mit dem Erbieten, das sie E. G. gern haben wollten.

Die von Schwihau befelhen sich E. G. Es steht alle Sach ganz recht, E. f. G. schicken die Räth bald und mit Gewalt auf die angezeigten Artikel zu beschliessen.

Thu mich E. f. G. unterthenig befelhen.

Datum Freitags nach Dionysii umb Mittag anno XXVI.

E. f. G.

 

v. (untertheniger)

 

Weissenfelder.


Ich mein noch, das Begern der Hilf halben sei am meisten darumb beschehen, ob ich mich oder E. f. G. auf mein Anzeigen kleinmütig stellten.




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