66. Erklärung der Stände der Niederlausitz wegen Anerkennung Ferdinands I.

17. Dezember 1526. Original im Archiv des k. k. Ministeriums des Innern in Wien. I. A. 1.

Montags nach Lucie im sechsundzwanzigisien Jahr der weniger Zahl ist der gestrenge und fesie Nickel von Minckewitz, auf der Herrschaft Sonnewalde, vor den Stenden in Niederlausitz, so viel der dazumal zu Lobben vorsammelt gewest, erschienen und erstlich die Ursach, dass kein Credenz Von kunigl. Maiesiet ingemein ausgangen, der Meinung vorgewant, dass Sein kun. Mt. zu der Zeit Brauch dieses Landes nicht gewusst und es darvor gehalten, es sollt an dem Credenz dem Herrn Landvoigt als Hauptmann dieses Landes uberantwort gnug sein etc. folgende einen Credenzbrief von dem edlen wolgebornen Graf Hansen zu Hardeg etc. an gemeine Stende haltende uberantwort, welcher Credenz unter anderm mitbringet, dass wolgedachter Graf Hans aus merklichen Ursachen und Gescherten kun. Mt. und Herr Wenzel von Meseritz durch Schwachen seins Leibes vorhindert, die Credenzbrief sambt folgender Werbung nach vermuge der Instruction zu übergeben und an die Stende zu tragen und bemelten von Minckwitz vermucht, solchs auf sich zu nehmen, dem auch sein Gnade eine wahrhaftige Abschrift unter seinem Petschaft zugefertigen uns gebeten, dem von Minckewitz, als were sein Gnade personlich entkegen, Glauben zu geben etc., welchen Credenz oben berurte von Stende angenommen und überlesen. Darnach der von Minckewitz weiter dieselbige Abschrift der Instruction, so durch den durchlauchtigisien grossmechtigen etc., und der durchlauchtigisien Fürstin und Frauen etc. Seiner kun. Mt. geliebten Gemal Graf Hansen zu Hardeg und Herr Wenzel zu Meseritz als Irer Mc. Geschickten sambtlich und sunderlich zugesiellt übergeben, mit Bitt dieselbige, damit durch in nichts mehr oder minner, dann kun. Mt. Sinnen und Begern auch wes kun. Mt. wiederumb gnediglichen erboten, vorgetragen werde, auch zu überlesen, welche dann die von Stenden obgemelt zu unterteniger Gebür angenommen und vorlesen lassen, dorin auch nichts anders befunden, dann dass Seine kun. Mt. gnedige Zuentpietung gethan und zu der Zeit, eher die Wahl geschehen, gesunnen und begert, mit Vormeldung des erschrecklichen Falls und Überzugs der Cron Ungern durch den türkischen Kaiser als ein Feind christlichs Glaubens vorgenommen, darin auch der durchlauchtigisie etc. Kunig Ludwig, unser gnedigisier Herr loblicher Gedechtnis, leider todt blieben, dass die Stende Seine kun. Mt. und derselbigen geliebten Gemal vor ir natürliche Erben erkennen und sich aller gehorsamer Dienstbarkeit und schuldigen Gehorsam erzeigen etc., auch dorkegen sich gnediglichen erboten, sie in Schutz und Schirm zu halten und in Nötten mit Hulf, soviel Seiner Mt. muglich, als Erbherrn nicht zu vorlassen, auch gemelte Stende bei iren alten Herkommen, Gebrauchen und Freiheiten gnediglichen bleiben zu lassen, dieselbigen zu erneuern und dabei festiglichen zu handhaben.

Auf dies alles haben sich viel bemelte von Stenden, soviel der dazumal zu Lobben vorsammelt, nach gehaltenem Rath einer untertenigen Antwurt entschlossen zu massen wie folget:

Erstlich seint sie der gnedigen Zuentpietung Irer Mt. in aller Untertenigkeit mit hochstem Fleiss dankbar und dass es Seiner kun. Mt. Herrn sambt derselbigen geliebten Gemahl, als iren gnedigisten Herrn und gnedigisten Frauen an Heil der Seelen, Gesundheit des Leibes, glückseligem Regiment und sunst allenthalben christlich, heilsam und wol zustünde, wollten sie Iren Mt. herzlich gerne gennen und hiemit gewünscht haben.

Zum andern wiewol sie den Unfall erbermliche Niederlagen und Tod ires rechten naturlichen Erbherrn mit Betrübnis und Herzleid vernommen, haben sie doch herzlich gerne gehört, dass Ire Mt. rechtmessige und billige Erbe und Erbgerechtigkeit zu den verlassenen Kunigreich, Fürstenthumen und Landen haben sollen und sunderlich weil uber das alles hoch gedachte kun. Mt. durch die Stende der loblichen Cron Beheim zu einem Kunige doselbst erweit, erhoben und zu Prag öffentlich ausgerufen, welchs sie ganz begierlich und mit grossen Freuden gehört, wünschen sie Seiner kun. Mt. und derselbigen Gemahl zu solchen erhabenen kuniglichen Ehren in Sonderheit auch viel Heil, Gluck und Seligkeit, seint auch ganz willig Seine kun. Mt. vor iren rechten naturlichen Erbherren und Kunig, dergleichen Seiner Mt. geliebte Gemahl vor ire Kunigin und gnedigeste Frau neben der Cron zu Beheim und andern derselbigen Cron eingeleibten Landen wie geburlich zu erkennen, anzunehmen und zu halten, mit Erbietung aller Untertenigkeit, Dienste, Pflicht und billigen Gehorsam, auch an e das nichts minner, dann ire Vorfarn gethan, sich bei dem Hause zu Österreich ires höchsten Vermugens willig und dienstlich zu erzeigen, stellen auch in keinen Zweifel, Seine kun. Mt. werden sie in genedigem Schutz und Schirm haben, darein sie sich unterteniglich, wie sich geziemet, wollen befehlen, sie auch bei iren alt Herkommen, Gebreuchen, Privilegien und Freiheiten gnediglichen bleiben und daran nicht betrüben noch vorhindern, inen dieselben auch gnediglichen auf weiter ire unterteniges Bitten und Anregen verneuen, confirmiren und bestetigen und ir gnedigister Herr sein und bleiben. Welchs alles sie in demutigem Fleiss dermassen wollen gebeten haben, dann derselbigen Seiner kun. Mt. unterteniglichen zu dienen sein sie willig und bereit.

Geben zu Lobben wie oben vormelt.

Aber des Churfürsten zu Brandenburg etc. unsers gnedigesten Herren Geschickter hat angenommen dies alles an sein churfürstliche Gnaden zu tragen und zweifelt nicht, es wurden sich sein churf. Gnaden hierin aller Gebür zu halten wissen.




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