45. Die Antwort, welche die in Olmutz auf dem Landtag versammelten Stände Mährens den Gesandten Ferdinands l und seiner Gemahlin Anna auf die Werbung, diese als Herrn und Frau anzuerkennen, gegeben haben.
1526. Copie im Archiv des k. k. Ministeriums des Innern in Wien.
Lieb Herrn! Als ihr von des erweiten Kunigs in Beheim und der Kunigin irer beider Gnaden uns allen Stenden dieser Markgrafschaft Merhern verkunt und zu Gedechtnus gebracht habt die Botschaft, so ir Gnaden uns gen Prunn an dem gehalten Landtag thun lassen und daneben begert, dass wir iren Gnaden ein angenembe und rechtlich Antwurt geben und ir Gnaden für unser Herren annemben, als dann euer Werbung solches weiter ausweist und beschleust.
Das alles wir unter uns gnuegsamlich bewog und befunden haben und erkennen, dass die Kunigin ein rechte und geborne Erbin der Marggrafschaft Merhern sei und dweil wir irer Gnaden Vater Kunig Wladislaen löblicher Gedechtnus und seiner kun. Gnaden Erben ein Eid unserer Pflicht und Unterthenigkeit gethan, demnach neben oder in Ansehung der und anderer Gerechtigkeit wir die Kunigin und und nach irer Gnaden als nach der rechten Erbin den Kunig, irer Gnaden Gemahel, für unsern Herrn und Frauen annemben wollen, doch in der Gestalt, dass uns ir Gnaden erstlich unserer Freiheiten, Ordnungen, Recht und von Alter hergebrachte löblich Gepreuch und Herkumben dieser Marggrafschaft Merhern mit irer Mt. Briefen bekräftigen und die Pflicht dermassen als irer Gnaden Vorfordern, Markgrafen zu Merhern, unsern Vorfordern und uns gethan auch thun wellen.
Als wir dann aller der und anderer unserer Noturft halben zu iren Gnaden unser Potschaften on Verzug fertigen wellen und pitten darauf, zweiflen auch nit, dieselben unser Potschaften gutwillig und gunstlich zu verhören und sich gegen uns gnediglich und der Pilligkeit nach gehalten und zu erzeigen.
Und als ir Gnaden begern, dass wir unser Gesandten von allen Stenden dieser Marggrafschaft Merhern auf den Rakusch, so auf der heiligen sant Katherinen Tag in dem Kunigreich Hungern zu Komorn gehalten wirdet, schicken sollten, darauf sein wir Belieben, dass wir also thun und irer Gnaden Begern vollpringen wollen; aber als ir Gnaden begert haben, dass dieselben Gesandten, die von uns gen Komorn geschikt werden, von Stund an davon zu Herren Weida in Sibenburgen, der sich nun zu Kunig in Hungern krönen lassen, verfuegen und mit ime Inhalt des Buchstaben. wie uns der von iren Gnaden durch euch furpracht ist, handlen sollen, darauf geben wir irer Gnaden diese Antwurt: wann wir erkennten, dass solche unser Potschaft iren Gnaden zu einichen Nutz und Furdrung gedeihen möcht, so wöllten wir uns in dem gleich als ersten gegen iren Gnaden guetwillig finden lassen. Aber unser Bedenken ist, dweil sich nun gedachter Herr Weida zu Kunig krönen lassen, dass dieselb unser Potschaft iren Gnaden kein Nutz pringen werde.
Und als ir Gnaden durch euch uns um Bat ersuchen, so fern gedachter Herr Weida solches seines Furnembens nit abstehen wölt, wie ir Gnaden die Sachen furnemen solten: darauf wellet iren Gnaden das von uns anzeigen, dass wir diser Zeit iren Gnaden kein fruchtbern Rat geben mugen, nachdem wir des hungrischen Wesens Gelegenheit, voraus diser Zeit, nit vil wissen oder Erfarenheit haben. Aber das ist unser Bedunken, dieweil der Rakusch zu Komorn von den Einwonern des Kunigreichs Hungern, als wir vernemben, in nit kleiner Anzahl gehalten werden soll, und die also solchen Rakusch besuchen, all zu iren Gnaden Neigung tragen und ob Gott will zu iren Herrn annemben werden, dass demnach ir kun. Gnaden von denselben Personen Rat beger, dann ste als die irer Geprauch und Wesens erfaren sein und iren Gnaden anhengig, werden iren kun. Gnaden hierin guten Rat und auch Hilf mitteilen.
Was dann Dienst- oder Kriegsvolk betreffen ist, als irer Gnaden Begern ist, dass wir das Dienst- oder Kriegsvolk aus dem Land in Dienst nit laufen lassen sollen und dass ir Gnaden solches Volk in kurzer Zeit selbst bedürfen welle: darauf sein wir beliben, dass wir also thun wellen doch in der Gestalt, dass unsern, der Marggrafschaft Merhern, Freiheiten unvergriffen sei.