39. Ferdinands Instruction für seine Gesandten, die er in Angelegenheit der böhmischen Königswahl an den Herzog Karl von Münsterberg abordnete.

dd. 20. Sept. 1526. Linz. Original im Archiv des k. k. Reichsfinanzministeriums in Wien. Böhmen 1526-1529.

Ferdinand etc.

Instruction, was der edl und unser lieben getreuen Sigmund Ludwig Herr zu Polhaim, Wolfgang Volkra, der durchlauchtigen Fürstin unserer freundlichen lieben Gemahls Unterhofmeister und Niclaus Rabenhaubt von Suche, unser Cammersecretari und Pfleger zu Wechsnberg, unser Räte von unsern wegen handeln und aufrichten sollen, wie hernach folget.

Erstlich: sollen sie sich zu dem hochgebornen Fürsten, unserm lieben Oheimen, Herrn Carolen Herzogen zu Munsterberg in Schlesien und zur Olls Grafen zu Glaz etc. des Kunigreichs Beheim obersten Haubtmann verfuegen, seiner Lieb nach Uberantwortung unsers Credenzbriefs unsern Gruss Lieb und freundlichen Willen anzeigen und danach erzählen, seiner Lieb sei on Zweifel gut wissen, welchermassen der türkisch Kaiser dis Jars mit Gewalt in die Cron Hungern gezogen und alda mit Kriegsübung verfahren, deshalben weiland der durchlauchtigiste unser lieber Herr Bruder und Schwager Kunig Ludwig daselbst zu Hungern und Beheim etc. löblicher Gedechtnuss, sich mit einem Teil seiner lieb Landleuten und Kriegsvolk gegen dem Türken zu Feld gelegt, der Meinung und Zuversicht sich und seiner Lieb Kunigreich Land und Leut, von berurter des Türken gewaltigen Furnemen und Handlung zu entschutten, zu retten und zu ledigen und aber sich zuegetragen, dass gedachter Kunig Ludwig sambt beruertem seinem Volk durch den Türken nit allein erlegt, sonder auch leider in solchem vom Leben zum Tod kommen und furworden, des wir aus bruederlicher und schwagerlicher Verwantnuss und Lieb, darinnen wir gegeneinander gestanden sein, auch von wegen der Niederlag soviel ritterlicher, redlicher, getreuer und frumber Chrisienleut und der grossen Geferlichkeit, darein viel treffenliche Kunigreich Land und Leut und fast die ganz Chrisienheit gesetzt ist, ein beStender Betruebnuss und herzlich getreu Mitleiden tragen. Dieweil aber solcher seiner Lieb unversehner tödtlicher Fall nit zu widerbringen, sonder Gott dem Herrn, in des Macht und Gewalt alle Ding siehen, zu befelchen sein, wellen wir seiner lieb Seel und die verloffen Handlung der gotlichen Almechtigkeit befelchen, der trostlichen Zuversicht, sie werde uns Christen nit verlassen, sonder in seinem gotlichen Schutz und Schirm haben, nemen und behalten und den Sieg wider obbemelteit grausamen tyrannischen Wuetrich verleihen.

So dann die Kunigreich, Land und Leut, die bemelter weiland unser freundlicher lieber Bruder und Schwager hinter sein verlassen, auch uns und unser freundliche liebe Gemahl nach rechter Erbschaft auch nach Inhalt etlicher aufgerichter Vertrag kommen und gefallen sein, so will uns nun geziemen, zu stehen und gepuren, dass wir dieselben verlassen Kunigreich und Lande für uns selbst und gedachte unser freundliche liebe Gemahl zuhanden bringen, die regieren und in unser Sorg und Beschirmung annehmen. Darzu uns dann bemelter unser Oheim, als der der meisten und treflichisten einer in der Coron Beheim ist, für ander wol verhelfen kann und mag und wir uns zu seiner Lieb ungezweifelt versehen, sonderlich in Ansehung, dass sich sein Lieb bei weiland Kaiser Maximilians hochloblicher Gedechtnuss Zeiten gegen dem Haus Österreich allwegen freundlich gehalten und seither zu mermalen gegen uns viel guts erpoten und bisher als Hauptmann des Kunigreichs gegen unsere Landen und Leuten allzeit ganz nachperlich bewiesen. Demnach haben wir in solcher obgemelten treffenlichen Sach nit umbegehen, sonder hiemit benannt Unser Räte zu seiner Lieb abfertigen und dieselben umb Rat, Hilf und Beistand ersuechen wellen.

Darauf sollen die gemelten unser Rete an obgedachten Unsern lieben Oheim, Herzog Karlen, mit allem Fleiss begeren, dass sein Lieb inen an Unser Statt vertreulich entdecken und anzeigen welle, wie, welcher Gestalt und durch was Weise wir am fueglichisten, die obgemelten Kunigreich und Lande und sonderlich Beheim und was hinzu gehört, einnemen und zu Händen bringen mögen, auch welche Herrn und Personen wir neben seiner Lieb, darinnen umb Hilf und Beistand ersuchen sollten, dass auch sein Lieb nit allein für sich selbst darein bewilligen, sonder auch bei andern seiner Lieb Verwandten und nemlichen bei den Pragern mit Fleiss handlen, fordern und verholfen sein, damit wir die Cron zum furderlichsten überkommen, das dann denselben Kunigreichen zu gutem gereichen und wir solche seiner Lieb getreue Gutwilligkeit und Freundschaft gegen gedachtem Unsern lieben Oheim in sonder geneigten Willen und allein Guten nit vergessen sollen, dermassen Dank erzeigen wellen, darob sein Lieb ungezweifelt zufrieden sein und ein Benigen haben soll. Sein auch ganz der genedigen Meinung und Furnemung nit allein bemeltes Kunigreich, auch die zugehörigen Lande dermassen zu regieren bei Wirden und Wesen zu behalten, darzu die Stende und sondern Personen bei iren Freiheiten, Gerechtigkeiten und alten loblichen Herkommen bleiben zu lassen, sonder auch sie zu mehren und ob einich Abgang der Mangel vor Augen war, die durch gut fueglich Weg, es sei bei Unserem lieben Herrn und Bruder, dem römischen Kaiser oder an andern Orten, der Notturft nach wenden und erstatten. Dann als wir bemelten unsern Reten etlich Credenzbrief auf sonder Personen gefertigt und gesiellt haben, sollen sie noch Uberantwurtung derselben die Werbung an die gedachte Personen und jeden in Sunderheit thun ungeferlich auf die obangezeigt Meinung, nach Gelegenheit einer jeden Person.

Und nachdem wir den edlen Unsern lieben getreuen Ulrichen Grafen zu Hardeg der zu obbemelten Unsern Reten gen Prag zu kumben beschrieben, dennach so er sich zu inen verfliegt, sollen sie auf die beigelegt Credenz von Unsern wegen mit ime mit Fleiss reden und handlen, dass er bei ofterwähnten Unserm lieben Oheim Herzog Karl, seinen Schwager, wolle für sich selbst ad partem mit dem nutzlichisten furdern und verholfen sein, damit sein Lieb zu Gelangung bemelten Cron Beheim sich hierin gen Uns gutwillig und freundlich beweis und nemblich dermassen, als wir Uns, wie obsteht, zu seiner Lieb verstehen. Solcher Gutwilligkeit wollen wir nit allein gegen dem Herzogen, sonder auch dem Grafen dankperlich erfinden werden. Wie dann die gedachten Unser Commissar und Rete das alles mit pestem Fug zu erzählen und furzutragen wisse, und was auf solches obgemelter Unser lieber Oheim den benannten Unsern Commissarien und Reten anzeigen wirdet, auch was sie von seiner Lieb verstehen, wie und welcher Gestalt sein Lieb Uns hierin Hilf und Beistand thun welle, Uns berichten und anzeigen und was sie hierin nach Gelegenheit der Sachen weiter Not bedunkt, das sollen sie mit Fleiss handlen und ausrichten, als wir Uns zu inen verstehen. Daran thun sie Unser ernstliche Meinung.

Geben, Linz 20. Sept. 26.




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