dd. 10. Sept. 1526 Linz. Gleichzeitige Kopie im Archiv des k. k. Reichsfinanzministeriums in Wien. Böhmen 1526 - 1529.

Anna von Gots Gnaden etc.

Edler besonder lieber! Wir tragen keinen Zweifel, du habest gut wissen, welchermassen der türkisch Kaiser mit Gewalt in die Cron Hungern gezogen und in seinem gewaltigen Furnemben verharrt, die Cron Hungern in sein Gewaltsam zu bringen und deshalben allerlei vor Augen, wie dir solchs mumals unverporgen, daraus zu besorgen, wo die nit abgestellt, dass sich allerlei Practicen erheben möchten. Und damit solchs verhuet, so hat der durchleuchtig Fürst und Herr Herr Ferdinand, Prinz in Hispanien und Erzherzog zu Österreich etc. unser lieber Herr und Gemahel, auch wir uns entschlossen, unsern Rat Jan Marexi von unsern weg mit dir reden und handeln zu lassen: wie du von ime vernemben wirdest und begern demnach an dich aus dem sonders genedigen Vertrauen, so wir zu dir tragen, mit ganzem Fleiss, du wellest ime dieser Zeit, als uns selbst grundlichen Glauben geben und dich hirinnen dermassen und gutwillig erzeigen und halten, damit unsern lieben Herrs und Gemahl, auch uns der Billigkeit nach aller guter Willen bewiesen werde, dardurch sein Lieb derselben Furnemben nach, dem Türken tapfer Widerstand thun, auch die popen Practicen, die der Cron Beheim und der Markgrafschaft Märhen zu Nachteil komben möchten, absiellen muge. Wir sein auch gänzlichen der Zuversicht, du werdest Gelegenheit der Sach und der Notturft selbst aufs höchst beweget und darinnen den muglichen Fleiss nicht sparen und was an dir gelegen, nicht erwinden lassen, so sollest du empfinden, dass unser lieber Herr und Gemahel und wir solchs gegen dir mit sondern Gnaden erkennen und in gutem nicht vergessen wollen.

Geben zu Linz am zehend Tag Septembris anno im 26^ten.

An Adam von Neuhaus. In simili an andere beheimisch Herrn.