17. lnstruction des Herzogs Johann Friedrich von Sachsen für Anarch von Wildenfels zur Werbung bei dem Kurf. Johann von Sachsen bezüglich eines neu zu wählenden Königs in Böhmen 1526.

Original im herzoglichen Gesammtarchiv zu Weimar.

lnstruction, was an den Hochgebornen Fursten Herrn Johansen Herzogen zu Sachsen und Churfursten unsern freuntlichen lieben Herrn und Vater von wegen unser Herzog Johann Friderichen zu Sachsen durch den edeln Anargen Herrn zu Wildenfels auf ein schriftlich Credenz geworben soll werden.

Erstlich seinen Gnaden unser Lieb Treu und kintlichen Gehorsam mit sampt unsern unterthenigen und freuntlichen Dienst anzusagen, mit Wunschung von gotselige Wolfart.

Darauf die Credenz zu überantworten und folgend anzuzeigen, dass Ich aus seiner Gnaden Schreiben und sunst aus zufelligen Bericht und glaublichem Gerücht die jüngsie Schlacht und Verlust des Königs von Ungarn seligs und loblichs Gedechtnus unsers Herrn und Freunds gegen dem Türken des christlichen Glaubens gemeiner Feind ergangen, in christlichen Mitleiden vernommen und angehöret habe.

Wo nun mitler Zeit kein ander trostlicher Gerücht ankommen, und der Konig mit totlichem Abgang verfallen were, so het ich nach Gelegenheit eines solchen beschwerlichen Zustands dem Handel in zufelliger Eil darauf nachgetracht, das seinen Gnaden aus bewegenden Ursachen wol zimlich und geburlich sein wolle, die Siende der Cron zu Beheim freuntlich und gnediglichen durch ein statliche tapfere Botschaft auf das furderlichst gegen Praga zubeschicken und heimsuchen zulassen, mit Vermeidung, dass Euren Gnaden der totliche Abgang Ires Hern und Königs mit Bericht für kommen were, welchs E. G. in christlichem Mitleiden vernommen, in Bedacht welchermas derselb Ir Herr E. f. G. mit Freuntschafft und sunst verwant gewest, wie solchs mit ordentlichen schickerlichern Worten zu einer geburenden Klag disfals auszustrecken fuglich sein will.

Dieweil nun sie als die zugehorenden Glieder und Unterthanen des Reichs zu Behaimen darzu die Fursten zu Sachsen als belehente der Cron zu Behaim auch gehörig, on ein christlich regirend Haupt und Herrn des Reichs nit sein künden, so wolt E. G. sie hiemit freuntlich getreulich und gnediglich erinnert und ermant haben, das sie durch den Furgang Bitten und Anruffen gütlicher Gnad zu der Wahl eins Königs unverzüglich trachten wollten, in Ansehung und Bewegung wie sich dieser Zeit die unerhörten Beschwerung zugetragen haben, und durch Wirkung derselben Gnade Gottes die Treu christlicher, ehrlicher und geburlichen Fursichtigkeit und Nachbedenken gebrauchen wolten, domit in solchem furnemlich und vor allen Dingen gotlich Lob und Ehre gesucht und bedacht werde, daraus unzweifelichen dem Reich zu Beheim selige Wolfart und Gedeien, in welchem Fried und Einigkeit beschlossen und begriffen ist, erfolgen solle. Auch mitler Zeit unter ein ander in freuntlichem und eintrechtigem Willen wandeln und handeln, was auch E. G. darzu rathen furdern und helfen sollen, das wollen sich E. G. freuntlich und gnediglichen erpoten und angegeben haben.

Ferner wo auch dem Königreich zu Behaim und derselben zugehorenden Landen und Unterthanen mitler Frist der Erwelung einicher beschwerlicher Widerstand wider pillich zufallen wurd, welchs Got gnediglichen verhüten wolle, das sie E. G. auf Ansuchen mit freuntlichem und gnedigem Trost und Hilf über die Gebur der freuntlichen nachbarlichen Landvorträge und Einung zwischen der Cron Behaim und dem Haus zu Sachsen hievor aufgereicht nit verlassen wollen.

Und wiewol ich nit zweifel, sein Gnaden auch die Räthe werden dieser Sach zuvor nachgedacht haben, jedoch hab ich nit underlassen wollen diese mein Erinnerung treuer freuntlicher Meinung auch zuerofnen.

Zu dem andern, wer mir auch in Bewegung zugefallen, dieweil die Land an einen Herrn nit sein mugen wie berurt, so nun die Werbung dermassen und wie es mit einem bessern Bedacht zustrecken sein mag, furgewand und daraus soviel vermarkt wurde, das Ine solchs zu Gefallen reichte, ob nit ferner darauf mit fursichtiger Weiss zu ratschlagen were, das E. G. zu solcher Ehre durch fugliche Weiss gefurdert wurd und durch welche Wege solchs fur zu nemen sein mochte, das folgt hernach auf weitern Bedacht.

Nachdem der Landvogt zu Lausitz Herr Tunckel E. G. mit dinstlichem gneigten Willen zugetan, von Herrurung der Ankunft und Bekentnus meines Herrn und Vettern des Churfursten Herzog Friderichs seligen das durch Er Hansen von Mingwitz Ritter, mit demselben Herrn Landvoit ader durch Casparn sein Brüdern, welcher im ganz geheimet und vertreulich sein sol, fuglichen gehandelt und erlernet wurd, was Neigung der furhabenden Wal zuvermuten war, das auch von im doneben mit mässiger Weis von den Umbstenden solcher Wal als für sich gered wurde, was allenthalben darinne zubewegen sein wold.

Nemlich solten sie under der Herrn zu Behaim die Wal furnemen, darinne wer vil Sorgfeltigkeit zuachten aus Ursach, dass die Eintracht dieser Zeit zwischen ihnen irrig stet, welcher Partei nun die Wal furstunde, so het sich die ander der Ungenad und Rachsal zubefaren.

Derhalben zuvermuten, das sie sich nit wol vergleichen mocht, sold es dan nit einmutig bescheen, was gar Schad und Nachteil eins besondern Kriegs dem Königreich darauf zubedenken sein wold, stunde wol abzunemen.

Zu dem andern; ob villeicht der König zu Polen darzu bedacht mocht werden, das hat mancherlei Bewegung, indem, dieweil die Landart des Volks einand nit wol gemeint sein, ir beiderseits bratchtshalbendes Gemüts, auch das die hinterpolnischen Land, als die Littey gegen dem Tatter und Moskawitter vil beschwerlicher Krig füren müssen, darein sie die Behaim mit der Zeit auch mit zur Hilff eingedrungen und beschwert wurd.

Des Erzherzogen halben zu Österreich ist auch ein starke Vermutung, das derselb nach solcher Eher auch Suchung thun werd. Aber die Erlangung ist in vil Ursachen dogegen, seins geübten strengen Gewalts halben zu Österreich und sunst Begunst, auch die geschwinde Nachtratchtung seins Gewalts, domit sie künftig an irer Herrlickeit eingezogen und geschwecht wurd.

Des Markgrafen Churfursten halben hat es auch mancherlei Verhinderung, wie zuermessen ist, desgleichen der Fürsten von Baiern halben, welche auch darauf pratcticiren werd.

Derhalben furnemlich die Ursachen aller Umbstende und Bedenken dohin zubewegen sein mochten, das die Fürsten von Sachsen in solcher Wal für ander zubedenken und furzuziehen sein wolten, nachdem sie in fürstlicher Regirung ihrer Tugend und Gemüts wolerkant, und auch dieweil die Land einander gelegen, mit Hantierung Gewerbend sonderlich der Bergwerk, daran ein merklichs der Landen stet, auch Frids, Hilf und Rath einander zusetzen mugen. Dan die Macht zu Beheim mit dem Fussvolk etwas gross zuwegen, so ist die Macht der Reisigen und auch des Fussvolks bei den Fürsten zu Sachsen dabei auch statlichen zuermessen, daraus also unzweiflich allerseits Landschaften durch Gotts Gnad grosse Wolfart und nuzliche Gedeien erfolgen sold, und einmutig Wesen und stattliche Regirung underhalt mochten werden, auch in jeziger sorgfeltigen unfridsamen Zeit vil guts in dem Widerstand des Türken tröstlich zuhoffen sein mochte.

Dergleichen Meinung wer auch dem Hern von Wildenfels mit Herr Hansen Pflugk und beiden Herrn Schlicken, so Herr Steffan ader Herr Heinrich noch im leben durch Er Hansen ader Nickel von Mingkwitz, wo der noch uf den Bein wer, auch fuglicher Weis als für sich die Handlung zufleissigen den Willen und die Neigung solcher furhabenden königlichen Wal zuversichern und zuerfaren, daraus auch in Underredung die umbstendige Ursachen der notturfftigen Nachtretchtung wie hievor gemelt sein, bequemer Weiss zuerinnern und darzuthun sein mochten, und das also durch vier Wege nach gotlichem Willen understanden mocht werden die Gelegenheit zuerlernen, was zu Vorsicht man sich zuvermuten mocht haben.

Wann es nun mit Gottes Gnaden dohin gelangte, das der gneigte Wille gespurt und vermarkt wurde, dass alsdann durch ferner Mittel und Handlung die Sach zu üben mit Rath furgenommen, wie solchs die Bequemligkeit zutragen wurde.

Es ist auch furnemlich zu vermuten, dass mein Vetter Herzog Jörg nach solcher königlichen Wirde practiciren werde, sold es dan einen Furgang erlangen, was alsdan seinen Gnaden darinne gelegen und zu ermessen sein wil, ist wol zu ertragen, dieweil die langwirigen irrigen Sachen zwischen E. G. und seiner Lieb furnemlich des gotlichen Worts halben auch die verhinderlichen Ursachen der Lehen halben zu Beheim also ein unfreuntlich und unruigen Anstand haben.

Und im Fall, ob es je entstünde, das der geneigte Wille gegen E. G. nit vormarkt wurde, das doch bei den Stenden zu Beheim understanden und gefleissigt mocht werden, domit sie einen König erweiten, der E. G. derselben Land und Leut bequemlich und füglich were.

Zum dritten dieweil die Leuft also in solcher beschwerlichen hohen Sorgfeltigkeit zufallen, so ist von Euer Gnaden jungst im Abschied zu Speier und Frankfurt davon gered, dass sich sein Gnad mit meinem Vettern und Bruder dem Landgrafen und andern Fürsten freundlich vereinigen und underreden wollten, domit die Fürsten der Landart des sächsischen Kreis zusammen beschrieben wurden, von dem sorgfeltigen Zustand des Turk zu handeln und zu ratschlagen, wie der Beschwerung durch gütliche Gnad zubegegnen sein mochte, so dann die Ursach der Beschwerung sind der Zeit etwas geferlicher furgestanden.

Und sein Gnad haben mir nechst in irem Schreiben dorvon kein Anzeigung gethan, ob dasselbige Aufschreiben vereinigt sei ader nit. Derhalben wolle ich sein Gnade ires vorigen bedachten Willens solcher Erforderung und Aufschreibens des Tags erinnert haben, den Furgang solcher Handlung der Notturfft nachzufurdern.

Beschliesslich so sei unser treue freuntliche Bitt, dass sein Gnad solch unser Bedenken gnediglich und als der Rat vermerken und annemen wolle, den Sachen durch weitern fürstlichen Verstand, dan durch mich angezeigt und erregt ist worden, nachchtrachten, was Wolfart, auch Nachteil, und Notturft hirinne zuermessen sein will, jedoch solchs alles dem gotlichen Willen heim gesazt, der uns angesagt, wir sollen arbeiten, aber die Sorge wolle er uns zu Genaden tragen, in des Gnad wir dis Werk und alle Ratschlege wollen befohlen haben.

 

J. F. H. v. S.





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