16. Zwei Berichte der oberösterreichischen Landesregierung an den Erzherzog Ferdinand über die im Innsbruker Schatzgeiwölbe befindlichen Urkunden, das Erbfolgerecht des Hauses Osterreich in den Königreichen Böhmen und Ungarn betreffend.

dd. 13. und 26. September 1526 im Archiv des k. k. Ministeriums des Innern in Wien I A 1 Orig.

Durchleuchtigister, grossmechtiger Fürst, genedigister Herr! Auf E. F. D. Befelh haben wir von Stund an in der hieigen Registratur und Briefgewelb die Vertreg zwischen den Cronen Hungern und Behaim und dem Haus Österreich der Erbschaften halben suechen lassen und anfänglichen gefunden zwo gedruckt Abschriften, nemblichen ein teutsche und ein lateinische, der Vertrag zwischen weilendt Kaiser Friderichen und Kunig Mathiasen von Hungern, in Kraft derselben nach Abgang Kunig Mathiasen on Sön, sein Kais. Mt. oder derselben Sun Kaiser Maximilian aller hetc.hlöblicher Gedechtnussen in den Kunigreich Hungern als Kunig succediren het sullen. Dieselb lateinisch gedruckt Abschrift schicken wir E. F. D. hiemit samb einer Copei mit B. bezeichnet von einer Abschrift der Landschaft des Kunigreichs Hungern Entschuldigung, aus was Ursachen sl in Kraft beruerts Vertrags nach Abgang Kunig Mathiasen nit Kaiser Friderichen oder Kaiser Maximilian, sondern Kunig Bladislaen von Behaim zu Hungerischen Kunig erweit haben, und der Kaiserlichen Oratores Antwurt, darauf der Originalbrief desselben Vertrags und villeicht ander dergleichen Vertrag mer ligen, als uns Wilhalm Putsch bericht, under den Schatzbrifen zu der Neuenstat.

Ferner schicken wir E. D. hiemit ein Abschrift des Tretctats zwischen Kaiser Friderichen und Kaiser Maximilian und obberuerten Kunig Bladislaen von Hungern und Behaim anno 91. zu Pressburg gefertigt mit C; desgleichen zwo Abschriften mit D. und E. verzeichnet, wie die Landherren und Stett der Cron Hungern den obberuerten Tractat zu halten geschworen und verschrieben haben, in Kraft desselben Tractats die Ständt der Cron Hungern schuldig sein, nach Abgang desselben Kunig Bladislaen Leibs Mansstammes einen Fürsten von Österreich zu irem Kunig zuerwelen. Es ist auch Kunig Bladisla schuldig gewest, Fleiss anzukeren, damit dergleichen Succession auf das Kunigreich Behaim auch erlangt werde. E. F. D. sindt auch hiebei Abschriften mit F. verzeichnet, wie das Haus Österreich Gerechtigkeit zu der Cron Hungern in dem Vertrag, der durch Kaiser Maximilianen und denselben Kunig Bladislaen anno 1506 gemacht, auch gemelt und auch ratificiert worden, aber ir baider Majestäten Instegel sein von demselben Originalvertragsbrifen, nit wissen wir, wie oder aus was Ursetchen wegkommen, und doch ire Handtschriften und der hungerischen Gewalthaber Insiegel und Handschriften non (?) daran.

Dann betreffend die Succession zu der Cron zu Behaim haben wir in der versecretierten Truhen, darein die niederösterreichischen Brief gelegt sein, und in Österreich gefüert werden soll, ein Vermecht zwischen Kaiser Karlen, seinem Son Kunig Wenzlen von Behaim und Markgraf Hansen von Märhern ains, und den Fürsten von Österreich andersteils Inhalt beigelegter Copei mit G. verzeichnet gefunden, sambt einer Bestattung von demselben Kaiser mit Ernennung der Curfürsten, Fürsten und Herrn, so solchs gerathen und mit Urteil erkennt haben. Sein Mt. leiht auch darauf den Fürsten von Österreich zu Lehen alles das, das die Cron und Kunigreich zu Beheim von dem Reich zu Lehen hat, es sei Fürstenthumb, Land oder Leut, dergleichen den Kunigen von Behaim und Markgrafen zu Märhern, die Herzogthumb Österreich, Steir, Kärndten, auch Tyrol, Habspurg und andere (?) Lehen auf künftige Fall, woder ein Teil on Sun und Töchtern abgienge, und desselben Land in Kraft obberuerter Vermechtnuss an den andern Tail fallen wurd, auf Pitt der Fürsten und Landherrn, und haben die Ständt der Cron zu Behaim die Partei von Österreich in solchem Fall also einmuetiglich zu irem Kunig erkoren. Datum Znoym Freitags nach Ascensionis. Anno 1366. Noch ist in derselben Truhen ein solch Vermächt verhanden, darin Herzog Ruedolf von Österreich und sein Swester Frau Margreth auch ernennt sein, de anno 1364. Dieweil aber das obberürt umb zwai Jar junger ist, so achten wir dasselb Alter mit dem jungern abgenommen zu sein. Nun vermeint der Putsch, es sei von Noten, das man in seiner und Veiten von Waidenburg niederösterreichische Registratur, so zu Wien liegt, under den zwalen Titeln Hungern und Behaim beslchtige, ob mer Vermecht und Vertrag zu der Succession bemelter Kunigreich verhanden wären, die wisse er Waldenburger alsdann in der Neuenstat under den andern Schatzbrifen von zu suechen. Wolten wir E. F. D. auf derselben Befelh in Eil nit verhalten, der wir uns undertheniglich thun befelhen. Datum Innsprug am dreizehenden Tag des Monats Septembris anno vicesimo sexto.

E. F. D.

 

underthenigiste

 

Stathalter und Hofrete der oberösterreichischen Lande.



Durchleuchtigister, grossmechtiger Fürst, genedigister Herr! Auf Eur F. D. Befelh vom datum den XXIten Septembris haben wir abermals in E. F. D. Gewelb hie die Vertrag von wegen der Erbschaften und Succession der Kunigreich Hungern und Beheim suechen lassen, aber nichts gefunden, dann wie wir E. F. D. am jüngsten geschrieben. Und dieweil in jüngstem E. F. D. Befelh gemelt wierdet, dass dieselben Vertrag zu der Zeit als weilend Kaiser Maximilian baid Kunig von Hungarn hochlöblicher Gedechtnussen, und der Kunig von Bolan in den Conventen zu Wien beieinander gewest, das ist anno decimo quinto, aufgericht sein sollen, so haben wir die Hairatbrief, so dazumal zwischen gedachten Kaiser Maximilianen, derselben Anichel und Kunig Wladislaen Son und Tochter verfertigt worden, die in der Truhen, so gen Österreich gehören, gelegen sein, die wir hievor auch ersuecht hetten, eigentlicher übersehen, aber darinnen allein, was in dem hier inliegenden Auszug begriffen ist, und der Succession halben gar kein meidung befunden. Dieweil auch dieselben Vertrag durch weilend Bischof Sebastian zu Brichsen, weilend Herrn Ciprian von Sterntheim Canzler zuegestellt worden sein söllen, so haben wir desselben von Sterntheim Briefheundl so vorverschiener Zeit zu der Kegistrierung von Fragenstein herabgefuert worden seindt, eilendts übersehen lassen, aber darunter auch nichts der bemelten Succession halben dienstlichs gefunden. Wir wellen auch netch förderlich gen Fragenstein schicken, die obrigen Briefheundl auch besichtigen lassen, aber dieweil die obberuerten Heirattädingbrief neben die Vertrag der Succession halben gemacht sein sollen, hie liegen, so ist slch nicht zuversehen, das ste dermassen getaut worden seien, dass die Succession zu Fragenstain zu finden seien. Das wolten wir E. F. D. zu einem Bericht auch Vorwissen undertheniger Meinung nit verhalten, der wir uns underthäniglich thuen befelhen. Datum Innsprug, am sechsundzwainzigisten Tag des Monats Septembris anno II vicesimo sexto.

E. F. D.

 

underthenigiste

 

Stathalter und Hofrete der oberösterreichischen Lande.





Pøihlásit/registrovat se do ISP