Středa 18. října 1939

Príloha k tesnopiseckej zpráve

o 10. zasadnutí snemu Slovenskej republiky v Bratislave 18. októbra 1939.

Reč poslanca inž. Franza Karmasina (viď str. 6. Tesnopiseckej zprávy).

Meine Herren!

Im "Slovák" vom Sonntag stand auf der 1. Seite, dass die heutige Parlamentssitzung sich mit meiner Auslieferung befassen wird. Die Folge davon war, dass die breite Öffentlichkeit, nicht nur in Pressburg, etwas erstaunt darüber war. Man sagte, ich hätte silberne Löffel gestohlen, und bis zum Hochverratsprozess waren alle Steigerungen dieses Themas vorhanden. Die einen freuten sich, dass sie endlich den Karmasin los seien; die ändern erklärten wiederum, die Slowaken wollten den Karmasin einsperren. Jedenfalls hat die Sache nicht sehr zur Konsolidierung unserer Verhältnisse beigetragen. Selbst aus dem Ausland bekamen die Pressevertreter Anrufe, was da los ist und warum der Karmasin eingesperrt werden soll, und einige der hier anwesenden Herren haben mich ja ebenfalls soeben gefragt, was ich denn angestellt habe. Ich sehe mich daher genötigt, ganz kurz auf den Fall in aller Öffentlichkeit zurückzukommen. In Bauschendorf lebt der kleine Notar Schwidroň, seines Zeichens im Jahre 1937 grosser tschechoslowakischer Agrarier. Am 4. Feber 1937 nahm der 60jährige Senator Stellwag der Sudetendeutscher Partei an einer Versammlung in Maltern teil. Der Herr Notar Schwidroň ist nicht etwa selbst bei dieser Versammlung erschienen, sondern hat seine etwa 20-jährige judische Beamtin als Vertreterin der Regierung geschickt. Wir standen damals auf dem Standpunkt, dass es untragbar ist, ein kleines jüdisches Mädchen als Vertreterin der tschechoslowakischen Regierung zu einer Versammlung zu schicken. Ich gestehe, wir haben unrecht gehabt und der Schwidroň hat Recht gehabt, denn anscheinend war dieses Mädchen doch die bessere Repräsentantin des damaligen Regimes. Jedenfalls haben wir uns über diesen Vorfall beschwert. Am 28. Oktober desselben Jahres fand ein Festgottesdienst aus Anlass des Staatsfeiertages ebenfalls in Malthern statt. Wer Malthern kennt, wird zugeben, dass es eine der konservativsten Gemeinden in der ganzen Oberzips ist. Wiederum kam nicht der Herr Schwidroň selbst, sondern er schickte wiederum die kleine Jüdin als Vertreterin seines Amtes zu diesem Festgottesdienst. Ich habe das zum Anlass genommen, um eine Interpellation einzureichen. Herr Schwidroň hat den Kampf aufgenommen und hat erstens einmal eine Berichtigung der Interpellation verlangt, eine sicherlich unmögliche Forderung. In der Berichtigung ist aber folgendes interessant: er stellt fest, dass wir in einer demokratischen Republik leben, wo Religionen und Nationalitäten gleichberechtigt seien, woran ein intelligenter Mensch auch keinen Anstoss nähme. Ich gehe nicht fehl in der Annahme, dass er noch heute auf diesem Standpunkt steht. Er hat sich weiterhin bei dem damaligen tschechischen Bezirkshauptmann Braveny beschwert und hat durch einen jüdischen Rechtsanwalt in Leutschau-Levoča die Anklage gegen mich erhoben. Soweit die ganze Angelegenheit. Die Tschechoslowakische Republik besteht nicht mehr, der Herr Braveny ist ebenfalls nicht mehr vorhanden, der jüdische Rechtsanwalt ist seiner Funktion enthoben worden, übriggeblieben ist der Herr Schwidroň und übriggeblieben ist auch noch der Akt. Ich glaube, dass es wohl im Sinne einer allgemeinen Konsolidierung wäre, wenn man diese Akte nicht mehr aus ihrer Vergessenheit herauskramt, denn es ist doch heute etwas unzeitgemass, wenn man eine Angelegenheit, die ja im Feber 1937 passiert ist, jetzt am 18. Oktober 1939 behandelt. Ich wäre dafür, dass man die Behandlung dieser Angelegenheit - und aus den alten Akten des Prager Parlamentes werden sicher noch einige solche Vorfälle ans Tageslicht kommen - nicht behandelt und sie vor allem nicht in dieser Form der Öffentlichkeit übergibt. (Applaus.)


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