673/5 (původní znění).

 

Interpellation

des Senators Otto Krommer

an den Herrn Finanzminister

wegen sprachlicher Unfähigkeit des

Steuerexekutors beim Steueramte in Stadt

Olbersdorf.

 

Ich habe in der Interpellation Druck Nr. 545/1 die Tatsache gerügt, daß im April 1937 in der deutschen Gemeinde Kuttelberg im Goldoppatale der Steuerexekutor des Steueramtes in OlbersdorfStadt Pfändungen vornahm, ohne sich mit den Steuerträgern verständigen zu können, da dieser Steuerexekutor die deutsche Sprache nicht beherrscht, weder deutsch versteht noch deutsch sprechen kann.

 

Der Herr Finanzminister hat in der Interpellationsbeantwortung Druck Nr. 626/2 erklärt, daß dieser Steuerexekutor "laut Behauptung der Oberbeamten des Steueramtes gut deutsch versteht", bezw. "die deutsche Sprache so weit beherrscht, als er zur Ausübung des Dienstes bedarf". Daher liege kein Grund zu irgendwelchen Verfügungen vor.

Demgegenüber stelle ich fest: Es ist eine im Bezirke Olbersdorf allgemein bekannte Tatsache, daß sich, der als Steuerexekutor verwendete Aushilfsbeamte des Steueramtes in Stadt Olbersdorf mit der einheimischen Bevölkerung nicht verständigen kann, da er die deutsche Sprache nicht beherrscht. Seine deutschen Worte sind: "Ich Herr Exekutor - Du N. N.". Weiters: "Bezahlen". Seine äußerst schlechte Ausdrucksweise sowie der Umstand, daß er die Steuerträger mit "Du" anspricht, ist zur Hebung, der amtlichen Autorität keineswegs geeignet, sondern hat im Gegenteil wiederholt zu lächerlichen Szenen Anlaß gegeben.

 

Bezeichnend dafür, daß dieser Steuerexekutor für seinen Dienst sprachlich unfähig ist, ist auch Folgendes: Am 22. November 1937 kam nach Kuttelberg wegen Exekutionen auch der Vorstand des Steueramtes in Stadt Olbersdorf, Herr Blažek. Auf die Frage, warum er selbst den Exekutor begleite, antwortete Herr Blažek, daß fortwährend Beschwerden wegen der Unmöglichkeit einer Verständigung gegen diesen Exekutionsbeamten einlaufen, weshalb er selbst einmal mitgehe, um den Steuerträgern allfällige Aufklärungen zu geben.

 

Die Richtigkeit unserer Behauptung über die sprachliche Unfähigkeit dieses, Steuerexekutors kann auch durch Anfragen bei den Gemeindeämtern im Sprengel deß Steueramtes Stadt Olbersdorf bestätigt werden.

 

Die Unterzeichneten stellen daher die Anfragen:

 

1. Ist der Herr Minister bereit, auf Grund dieser neuerlichen Angaben den gerügten Tatbestand neuerdings erheben zu lassen?

2. Ist der Herr Minister bereit, den obgenannten Steuerexekutor des Steueramtes in Stadt Olbersdorf versetzen und im Interesse der einheimischen Bevölkerung und einer klaglosen Abwicklung des Verkehres zwischen Steueramt und Steuerträgern beim Steueramte in Stadt Olbersdorf einen Deutschen als Steuerexekutor anstellen zu lassen?

 

Prag, 29. März 1938.

 

Krommer,

Krczal, Werner, Schmidt, Patzak, Fritsch, Enhu-

ber, Garlik, Ing. Weller, W. Müller, Schrammel.

 

 

Překlad ad 673/6.

 

Interpelace

senátora L. Franka

na pana ministerského předsedu

o tom, že pan ministr železnic Rudolf

Bechyně neodpověděl na interpelaci

tisk 534/7.

 

Podle interpelačního práva, stanoveného v § 52 ústavní listiny, jest interpelovaný ministr podle zákona povinen na interpelaci odpovídati.

 

Takovéto odpovědi mají podle smyslu ústavy účel jen tehdy, když se v nich vyhoví materielní pravdě a když se odpovědi nevyhýbají daným konkretním dotazům.

 

Položil jsem ve své interpelaci tisk 284/23, panu ministru železnic za účelem zjištění národnostního složení železničního personálu, zaměstnaného na trati Plzeň-Cheb, konkretní otázky, kolik přednostů stanic a v jakém procentu je personál této trati německé národnosti.

 

Pan ministr železnic ve své odpovědi 374/5 vůbec ignoroval dotaz stran přednostů stanic a na dotaz stran železničního personálu odpověděl, že "na příklad stav >zaměstnanců< německé národnosti v úseku Plzeň excl.- Cheb činí 241 >sil< a tudíž 31.6 %".

 

Avšak osobám, informovaným o skutečných poměrech, jest jasno, že procento personálu německé národnosti na jmenované trati Plzeň-Cheb činí jen malý zlomek panem ministrem železnic uvedených 31.6 % a že tento vzrůst na 31.6 % vznikl asi jen na papíře tím, že započteni byli také dělníci a nádeníci z nejbližších (německých) obcí, při pracích na vrchní stavbě a občas zaměstnávaní. Ale dotaz netýkal se jich, nýbrž železničních úředníků a trvale ustanoveného železničního personálu.

 

Proto jsem v nové interpelaci tisk 584/7 poukázal na tuto okolnost a tázal se znovu, jak ve skutečnosti vypadá procento stále ustanoveného železničního personálu německé národnosti na trati Plzeň-Cheb, a zdali je pan ministr železnic ochoten odpověděti konkretně na otázky v interpelaci tisk 284/23 kladené.

 

Na tuto opětovnou interpelaci odpověděl pak pan ministr Bechyně v tisku č. 628/1, "že nepokládá za potřebné přičiňovati ke své odpovědi tisk 374/5 další doplňky".

 

Toto jednání charakterisuje velmi jasně methody, obcházeti dotazy interpelaci, odpovědi zastírati anebo je odpírati, kdyby snad mohly přispívati k tomu, odhaliti pravdu o dlouholetých praktikách systematické odnárodňovací politiky, v oborech určitých státních správních resortů.

 

Dlužno v konkretním případě, který máme před sebou, konstatovati, že se jednání pana ministra Bechyně rovná bezdůvodnému odepření odpověděti na konkretní dotazy interpelace a že se příčí interpelačnímu právu, v § 52 ústavy zaručenému, jak podle písmene tak také co do smyslu ústavy.

 

Interpelanti táží se tudíž pana ministerského předsedy, zdali jest ochoten napomenouti pana ministra Bechyně k plnění povinnosti odpovídati ve smyslu ústavy na interpelace jakož i slibů vlády ze dne 18. února 1937 stran přijímání zaměstnanců německé národnosti do státních podniků podle klíče, a přiměti ho ke konkretní odpovědi na interpelace tisk 284/23 a 534/7.

 

V Praze dne 26. března 1938.

 

Frank,

Patzak, Scharnagl, W. Müller, Schrammel,

Schösser, Keil, Tschakert, Maixner, Krommer,

Garlik.

 

 

673/6 (původní znění).

 

Interpellation

des Senators Ludwig Frank

an den Herrn Ministerpräsidenten

wegen Nichtbeantwortung der Interpella-

tion Druck 534/7 durch den Herrn

Eisenbahnminister Rudolf Bechyně.

 

Gemäß dem im § 52 der Verfassungsurkunde festgelegten Rechte der Interpellation, ist der interpellierte Minister gesetzlich zur Interpellationsbeantwortung verpflichtet.

 

Solche Beantwortungen haben dem Sinne der Verfassung gemäß nur dann einen Zweck, wenn in diesen der materiellen Wahrheit Genüge getan wird und die Antworten den gestellten konkreten Anfragen nicht ausweichen.

Ich habe in meiner Interpellation Druck 284/23 an den Herrn Eisenbahnminister zwecks Feststellung der nationalen Zusammensetzung des innerhalb der Strecke Pilsen-Eger angestellten Eisenbahnpersonales die konkreten Anfragen gestellt, wieviele der Stationsvorstände und in welchem Prozentsatze das Personal dieser Strecke deutscher Nationalität sind.

 

Der Herr Eisenbahnminister hat in seiner Beantwortung 374/5 die Anfrage betreffs der Stationsvorstände überhaupt ignoriert und die Anfrage betreffs des Eisenbahnpersonales dahin beantwortet, daß "z. B. der Stand der >Bediensteten< deutscher Nationalität im Abschnitt Plisen exklusive-Eger 241 >Kräfte< und somit 31.6 % betrage".

 

Es ist aber dem über die tatsächlichen Verhältnisse Informierten klar, daß der Prozentsatz des Personales deutscher Nationalität auf der genannten Strecke Pilsen-Eger nur einen kleinen Bruchteil der von dem Herrn Eisenbahnminister genannten 31.6 % beträgt und daß diese Anschwellung auf 31.6 % anscheinend nur auf dem Papier durch Einrechnung auch der bei den Oberbauarbeiten und der zeitweilig verwendeten Arbeiter und Taglöhner aus den nächsten (deutschen) Ortschaften entstanden ist. Nicht nach diesen aber war gefragt, sondern nach den Eisenbahnbeamten und dem ständig angestellten Eisenbahnpersonal.

 

Deshalb habe ich in einer neuen Interpellation Druck 534/7 auf diesen Umstand hingewiesen und neuerlich angefragt, wie sich tatsächlich der Prozentsatz des auf der Strecke Pilsell-Eger ständig angestellten Eisenbahnpersonales deutscher Nationalität darstellt, und ob der Herr Eisenbahnminister bereit ist, die in der Interpellation 284/23 gestellten Anfragen konkret zu beantworten.

 

Diese neuerliche Interpellation nun beantwortete der Herr Minister Bechyně unter Druck Nr. 628/1 dahin, "daß er es nicht für notwendig erachte, seiner Beantwortung Druck 374/5 weitere Ergänzungen beizufügen".

Dieses Verhalten kennzeichnet mit großer Deutlichkeit die Methoden, Interpellationsanfragen zu umgehen, die Beantwortungen zu verschleiern oder zu verweigern, wenn diese vielleicht dazu beitragen könnten, die Wahrheit über die jahrelang geübte Praktik einer systematischen Entnationalisierungspolitik in den Bereichen gewisser staatlicher Verwaltungsressorts aufzudecken.

 

Es muß in dem konkret vorliegenden Falle festgestellt werden, daß das Verhalten des Herrn Ministers Bechyně einer unbegründeten Verweigerung der Beantwortung konkreter Interpellationsanfragen gleichkommt und dem im § 52 der Verfassung gewährleisteten Interpellationsrechte sowohl dem Buchstaben als auch dem Sinne der Verfassung nach zuwiderläuft.

 

Die Interpellanten richten daher an den Herrn Ministerpräsidenten die Anfrage, ob er bereit ist, den Herrn Minister Bechyně zur Einhaltung der im Sinne der Verfassung bestehenden Beatwortungspflicht von Interpellationen sowie auch der Versprechungen der Regierung vom 18. Feber 1937 hinsichtlich der schlüsselmäßigen Einstellung von Angestellten deutscher Nationalität in die Staatsbetriebe zu mahnen und ihn zur konkreten Beantwortung der Interpellationen Druck 284/23 und 534/7 zu veranlassen.

 

Prag, 26. März 1938.

 

Frank,

Patzak, Scharnagl, W. Müller, Schrammel,

Schösser, Keil, Tschakert, Maixner, Krommer,

Garlik.


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