Ze zpráv příslušných soudních orgánů jsem zjistil, že přetíženost soudů, kterou se přes všechno úsilí justiční správy dosud nepodařilo uspokojivě zdolati, zavinilo v některých případech, že byl výrok ve věci samé vyhlášen dvojjazyčně a důvody rozhodovací jen v jazyku státním. Ale zjištěny byly i případy opačné, že totiž po dvojjazyčném vyhlášení rozsudkového výroku byly důvody vyhlášeny jen v jazyku menšinovém. Poznamenávám však, že ústní prohlašování rozsudků, a zvláště rozhodovacích důvodů, u sborových soudů zdaleka nemá pro strany toho významu jako písemné vyhotovení, v němž teprve, aspoň zpravidla, jsou důvody rozhodovací podrobně propracovány. A na jazykovou stránku písemných vyhotovení není u sborových soudů stížností. Nicméně justiční správa dbá o to, aby předpisy jazykové dodrženy byly v každém případě.
V Praze dne 5. ledna 1937.
Ministr spravedlnosti
Dr. Dérer v. r.
Překlad ad 373/5.
Antwort
des Justizministers
auf die Interpellation des Senators Dr. Tischer
wegen gesetzwidriger Sprachenpraxis bei Gerichten hoherer Instanz (Druck 284/8).
Die Interpellation führt nicht konkret an, welche Gerichte zu Ungunsten der Angehörigen der deutschen Sprache der Minderheit die Vorschriften des Sprachenrechtes verletzen, und enthält nur allgemeine Bemängelungen, welche allerdings nicht genau überprüft werden können.
Auf Grund der Berichte, welche das Justizministerium von den Präsidien der Obergerichte in. Prag und in Brünn über die Sprachenpraxis der Gerichtshöfe, namentlich als Rekursgerichte, eingeholt hat, muß ich die allgemeinen, gegen die Praxis dieser Gerichte in der Interpellation erhobeneri Beschuldigungen, zurückweisen.
Aus den Berichten geht hervor, daß der Grundsätz beachtet wird, daß die Angehörigen der Minderheitssprache, falls die Bedingungen des Sprachengesetzes ünd der Sprachenverordnungen gegeben sind, den Anspruch haben, daß sie auch die Erledigung in ihrer Sprache erhalten und daß mit ihnen bei der mündlichen Verhandlung auch in ihrer Sprache verhandelt werde. Nachdem es bei der mündlichen Verhandlung für die Anwendung der Minderheitssprache seitens des Gerichtes eine Bedingung ist, daß die Partei, welche ein Angehöriger dieser Sprache ist, und ihr Rechtsvertreter tatsächlich in der Minderheitssprache verhandeln, liegt keine Verletzung der Sprachenvorschriften vor, falls das Gericht nur in der Staatssprache dort verhandelt, wo die Partei oder der Rechtsvertreter derselben die Minderheitssprache nicht anwenden (wie dies erfolgt, wenn z. B. bei einem in einem Bezirke ohne Minderheit gelegenen Gerichtshofe örtliche Rechtsvertreter aiftreten, welehe Angehörige der Staatssprache sind). Es liegt auch keine Verletzung der Sprachenvorschriften vor, wenn das Gericht nur die Staatssprache anwendet, falls die Partei erklärt, daß sie auf der Anwendung der Minderheitssprache nicht besteht, denn ein derartiger Verzicht ist nach den allgemeinen Grundsätzen, sowie nach der ausdrücklichen Vorschrift des Art. 24 der "Sprachenverordnung zulässig. Eine derartige Erklärung erfolgt manchmal aus eigener Entscheidung der Partei oder des Rechtsvertreters derselben. Geschieht es irgendwo, daß das Gericht vor Beginn der Verhandlung die Parteien befrägt, ob sie verlangen, däß ihnen gegenüber die Minderheitssprache angewendet werde, so steht dies nicht im widerspruch mit den Sprachenvorschriften und kann darin namentlich nicht eine Äußerung der Rechtsanschauung erblickt werden, daß das Recht auf Anwendung der Minderheitssprache seitens des Gerichtes der Partei ? selbst, venn sonst hiefor alle Bedingungen nach den Sprachenvorschriften gegeben sind ? nur dann zustehe, wenn sie dies ausdr?cklich fordert. Als eine Pression auf die Partei, sich ihrer Rechte zu begeben, kann eine solche Anfr?ge erst recht nicht angesehen werden, denn nichts blehindert die Partei, auf ihrem Sprachenrechte zu bestehen.
Aus den Berichten der zuständigen Gerichtsorgane habe ich sichergestellt, daß die Überlastung der Gerichte, die zu bewältigen es trotz allen Bestrebungen der Justizverwaltung bisher befriedigend nicht gelungen ist, in manchen Fällen dadurch verschuldet wurde, daß der Ausspruch in der Sache selbst zweisprachig und die Entscheidungsgründe nur in der Staatssprache verkündet wurden. Es wurden aber auch entgegengesetzte Fälle sichergestellt. daß nämlich nach doppelsprachiger Verkündung des Urteilsspruches die Gründe nur in der Minderheitssprache verkündet wurden. Ich bemerke jedoch, daß die mündliche Verkündung der Urteile und besonders der Entscheidungsgründe bei den Gerichtshöfen für die Parteien bei weitem nicht solche-Bedeutung wie die schriftliche Ausfertigung haben in welcher erst, wenigstens in der Regel, die Entscheidungsgründe ausführlich bearbeitet sind.
Und gegen die sprachliche Seite der schriftlichen Ausfertigungen liegen bei den Gerichtshöfen keine Beschwerden vor. Nichtsdestoweniger achtet die Justizverwaltung darauf, daß die Sprachenvorschriften in jedem Falle eingehalten werden.
Prag, am 5. Jänner 1937.
Der Justizminister:
Dr. Dérer m. p.
373/6 (původní mění).
Odpověď
ministra vnitra
na interpelaci senátora W. Müllera
stran protizákonné kontroly veřejných schůzí lidu tajnými policisty (tisk 284/10).
Dne 27. února 1936 nějaká schůze sudetoněmecké strany v Poříčí u Trutnava pořádána nebyla. Policejní agent v interpelaci jmenovaný konal toho dne službu v jiné obci. Ke schůzi sudetoněmecké strany dne 11. března (nikoliv 12. března) 1936 v Poříčí a dne 22. března 1936 v Trutnově byl dotyčný policejní agent vyslán okresním úřadem v Trutnově, který tak použil ustanovení § 12 shrom. zákona o právu úřadu vyslati na veřejné shromáždění svého zástupce. Tuto okolnost nemohu úřadu vytýkati, neboť zákon neobsahuje žádného bližšího ustanovení o volbě osoby pro zmíněnou funkci, resp. nijak úřad v tomto směru neomezuje. V obou svrchu uvedených případech byla ostatně osoba i úřední, funkce intervenujícího předsedajícímu známa a jím respektována. Neshoduje se dále se skutečností tvrzení, že intervenující schůzi dne 22. března 1936 v Trutnově opustil, když byl upozorněn, že ve věci bude podána interpelace.
Vzhledem k uvedeným okolnostem nemám z podnětu této interpelace důvodu k nějakému opatření.
V Praze dne 22. prosince 1936.
Ministr vnitra:
Dr Černý v. r.
Překlad ad 373/6.
Antwort
des Ministers des Innern
auf die Interpellation des Senators W. Müller
wegen gesetzwidriger Kontrolle öffentlicher Volksversammlungen durch Geheimpolizisten (Druck 284/10).
Am 217. Feber 1936 fand in Parschnitz keine Versammlung der sudetendeutschen Partei statt. Der in der Interpellation genannte Polizeiagent versah an diesem Tage den Dienst in einer anderen Gemeinde. Zur Versammlung der sudetendeutschen Partei am 11. März (nicht 12. März) 1936 in Parschnitz und am 22. März 1936 in Trautenau wurde der betreffende Polizeiagent von der Bezirksbehörde in Trautenau entsendet, welche auf diese Weise die Bestimmung des § 12 des Versammlungsgesetzes über das Recht der Behörde zur öffentlichen Versammlung einen Vertreter zu entsenden angewendet hat. Diesen Umstand kann ich der Behörde nicht ausstellen, denn das Gesetz enthält keine nähere Bestimmnng über die Wahl der Person für die erwähnte Funktion, resp. es beschränkt diesbezüglich die Behörde in keiner Weise. In beiden oben angeführten Fällen war übrigens die Person als auch die behördliehe Funktion des Intervenierenden dem Vorsitzenden bekannt und von ihm respektiert. Es stinmlt ferner mit den Tatsachen nicht überein, der Intervenierende hätte die Versammlung am 22. März 1936 in Trautenau verlassen, nachdem er aufmerksam gemacht wurde, daß man in der Angelegenheit eine Interpellation einbringen werde.
Mit Rücksicht auf die angeführten Umstände finde ich aus Anlaß dieser Interpellation keinen Gründ zu irgendwelcher Verfügung.
Prag, am 22. Dezember 1936.
Der Minister des Innern:
Dr. Černý m. p.
373/7 (původní znění).
Odpověď
ministra vnitra
na interpelaci senátora R. Tschakerta
stran neoprávněné tělesné prohlídky tajnými policisty bez dostatečných důvodů podezření (tisk 284/11).
Člen neuniformovaného sboru stráže bezpečnosti Jan Valut zadržel dne 29. března 1936 na nádraží v Podmoklech Ingo Kreyslera z Děčína a provedl pak na četnické stanici v Podmoklech jeho osobní prohlídku, poněvadž považoval jmenovaného za důvodně podezřelého z činnosti trestné podle zákona na ochran republiky a jmenovaný svým chováním na nádraží zmíněné podezření sám ještě sesílil.
K osobní prohlídce přikročil jmenovaný policejní orgán bez předchozího soudcovského rozkazu, pokud se týče bez písemného úředního zmocnění, poněvadž se domníval, že je nebezpečí z prodlení a že by odkladem mohl býti zmařen nebo ztížen účinný zákrok proti trestné činnosti.
Ježto na podobné případy osobní prohlídky při odůvodněném podezření a při nebezpečí v prodlení sám zákon (trestní řád) pamatuje, neshledávám důvodu k nějakému opatření.
V Praze dne 5. ledna 1937.
Ministr vnitra:
Dr. Černý v. r.
Překlad ad 373/7.
Antwort
des Ministers des Innern
auf die Interpellation des Senators R. Tschakert
wegen unbegründeter Leibesvisitation durch Geheimpolizisten ohne genügende Verdachtsgründe (Druck 284/11).
Das Mitglied der nichtuniformierten Sicherheitswache Johann Valut hielt am 29. März 1936 am Bahnhofe in Bodenbach den Ingo Kreysler aus Tetschen an und nahm sodann auf der Gendarmeriestation in Bodenbach die Leibesvisitation desselben vor, weil er den Genanntari einer strafbaren.Handlung nach dem Gesetze zum. Schutze der Republik begründet als verdächtig hielt und der Genannte durch sein Verhalten am Bahnhofe den erwähnten Verdacht selbst noch verstärkt hatte.
Zur Leibesvisitatíon schritt das genannte Polizeiorgan ohne vorangehenden gerichtlichen Auftrag bzw. ohne schriftliche behördliche Ermächtigung, weil er der Meinung war, daß Gefahr im Verzuge bestehe und daß durch den Aufschub ein wirksames Einschreiten gegen die strafbare Tätigkeit vereitelt oder erschwert werden könnte.
Nachdem ähnliche Fälle der Leibesvisitation bei begründetem Verdacht und bei Gefahr im Verzuge das Gesetz selbst (die Strafprozeßordnung) vorsieht, finde ich keine Veranlassung zu irgendwelcher Verfügung.
Prag, am 5. Jänner 1937.
Der Minister des Innern:
Dr. Černý m. p.
373/8 (původní znění).
Odpověď
ministra vnitra
na interpelaci senátora K. Garlika
stran protizákonného zákazu lidové šumavské písně "Wenn ich der Heimat grüne Auen . . . " (tisk 284/12).
Výměrem v interpelaci uvedeným vzal okresní úřad v Prachaticích na vědomí oznámení o pořádání schůze, ohlášené stranou "Sudetendeutsche Partei" na den 7. června 1936 ve Volarech, s podmínkou, že z programu bude vypuštěna v interpelaci zmíněná píseň, poněvadž zpívání písní nemůže býti předmětem programu veřejného shromáždění, uspořádaného politickou stranou, a mohlo by zavdati příčinu k porušení veřejného pořádku a klidu.
K podanému odvolání potvrdil zemský úřad v Praze v odpor vzatý výměr z důvodu, že zpívání písní jest produkcí a nelze je zahrnouti pod pojem veřejného shromáždění. K námitce, že postupem okresního úřadu bylo porušeno ústavou zaručené práva projevu volného mínění, poukázal zemský úřad na ustanovení § 113, odst. 1. ústavní listiny, podle něhož výkon práva shromažďovacího upravují zákony, tedy zákon o právu shromažďovacím ze dne 15. listopadu 1867, čís. 135 ř. z., který v § 6 nařizuje zakázati schůze, jež ohrožují veřejnou bezpečnost nebo veřejné blaho.
Odůvodnění zemského úřadu jest považovati za správné, ježto má oporu v zákoně. Postupu okresního úřadu v Prachaticích nemohu proto nic vytýkati a nemám důvodu z podnětu této interpelace k nějakému opatření.
Podotýkám ještě, že v tomto případě nejde snad o všeobecný zákaz dotyčné písně, nýbrž jen o vyloučení jejího přednesu z programu schůze.
V Praze dne 23. prosince 1936.
Ministr vnitra:
Dr. Černý v. r.
Překlad ad 373/8.
Antwort
des Ministers des Innern
auf die Interpellation des Senators K. Garlik
wegen gesetzwidrigen Verbotes des volkstümlichen Böhmerwaldliedes "Wenn ich der Heimat grüne Auen . . ." (Druck 284/12).
Mit dem in der Interpellation angeführten Bescheide nahm die Bezirksbehörde in Prachatice die Anzeige über die Abhaltung der von der sudetendeutschen Partei für den 7. Juni 1936 in Wallern angemeldeten Versammlung unter der Bedingung zur Kenntnis, daß aus dem Programme das in der Interpellation erwähnte Lied ausgelassen wird, weil das Singen von Liedern micht Gegenstand des Programmes einer von einer politischen Partei veranstalteten Versamxnlung sein kann und den Anläß zur Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung geben könnte.
Über eingebrachte Berufung bestätigte die Landesbehörde in Prag den angefochtenen Bescheid aus dem Grunde, weil das Singen von Liedern eine Produktion sei und nicht unter den Begriff einer öffentlichen Versammlung subsummiert werden könne. Über die Einwendung, daß durch das Vorgehen der Bezirksbehörde das durch die Verfassung gewährleistete Recht der freien Meinungsäußerung verletzt wurde, verwies die Landesbehörde auf die Bestimmung des § 13, Abs. 1 der Verfassungsurkunde, nach welcher die Ausübung des Versammlungsrechtes durch Gesetze, also durch das Gesetz über das Versammlungsrecht vom 15. November 1867, R. G. Bl. Nr. 135 geregelt wird, welches im § 6 die Untersagung solcher Versammlungen anordnet, welche die öffentliche Sicherheit oder das öffentliche Wohl gefährden.
Die Begründung der Landesbehörde ist als richtig anzusehen, weil sie an däs Gesetz gestützt ist. Dem Vorgehen der Bezirksbehörde in Prachatice kann ich somit nichts ausstellen und habe aus Anlaß dieser Interpellation keinen Grund zu irgendwelcher Verfügung.
Ich bemerke noch, daß es sieh in diesem Falle nicht etwa um ein allgemeines Verbot des betreffenden Liedes, sondern nur um die Aussahaltung des Vortrages desselben aus dem Programme der Versammlung handelt.
Prag, am 23. Dezember 1936.
Der Minister des Innern:
Dr. Černý m. p.
373/9 (původní znění).
Odpověď
ministra vnitra
na interpelaci senátora K. Bocka
stran protizákonného zabavování a pozastavování praporů a vlajek sudetoněmecké strany (tisk 284/13).
K případům v interpelaci uvedeným předem podotýkám, že státní policejní úřad v Ústí n. L. zakázal již v r. 1933 ve svém obvodu s ohledem na veřejný klid a pořádek používání praporků (vlajek) politických stran na jízdních kolech, automobilech a pod. Tím jest si též vysvětliti, že šofér Neuber byl vyzván orgány jmenovaného policejního úřadu, aby odstranil s automobilu vlajku sudetoněmecké strany. Pokud se pak interpelace zmiňuje o zakročení četnictva proti motocyklistovi v Richersdorfu, nebyl přes zevrubné šetření žádný takový případ zjištěn. V jiných v interpelaci uvedených případech bylo bezpečnostními orgány nařízeno odstranění praporků, resp. odznaků jedině proto, že jejich používáním mohl býti vzhledem k místním poměrům porušen veřejný klid a pořádek, čemuž byli bezpečnostní orgánové povinni předejíti. K trestnímu stíhání nebylo v žádném případě přikročeno. Pokud jde o odstranění praporu v Tachově (které se stalo rovněž jedině z dúvodů zachování veřejného klidu a pořádku), dal zemský úřad okresnímu úřadu v Tachově příkaz, aby ve věci vydal dodatečně písemný výměr, čímž jest zajištěna možnost instančního přezkoumání případu.
Vzhledem ke zjištěným okolnostem neshledávám příčiny k nějakému opatření a podotýkám ještě, že veřejné používání vlajek, odznaků a jiných symbolů bylo mezitím upravena zákonem ze dne 21. října 1936, čís. 269 Sb. z. a n.
V Praze dne 5. ledna 1937.
Ministr vnitra:
Dr. Černý v. r.
Překlad ad 373/9.
Antwort
des Ministers des Innern
auf die Interpellation des Senators K. Bock
wegen gesetzwidriger Beschlagnahme und Beanständung von Fahnen und Wimpeln der sudetendeutschen Partei (Druck 284/13).
Zu den in der Interpellation angeführten Fällen bemerke ich vorerst, daß die staatliche Polízeibehqrde in Aüssig bereits im Jahre 19933 in ihrem Rayön mit Rücksicht auf die öffentliche Ruhe und Ordnung den Gebrauch von Fahnen (Wimpeln) der politischen Parteien auf Fahrrädern, Automobilen u. dgl. verboten hat. Hiedurch ist auch zu erklären, daß der Chauffeur Neuber von den Organen der genannten Polizeibehörde aufgefordert wurde, den Wimpel der sudetendeutschen Partei vom Automobil zu beseitigen. Insoferne dann die Interpellation das Einschreiten der Gendarmerie gegen, den Motorradfajirer in Reichersdorf erwähnt, wurde trotz genauer Erhebung kein derartiger Fall sichergestellt. In anderen in der Interpellation angeführten Fällen wurde seitens der Sicherheitsorgane die Beseitigung der Wimpel resp. Abzeichen nur aus dem Grunde angeordnet, weil durch den .Gebrauch derselben mit Rücksicht auf die örtlichen Verhältnisse die öffentliche Ruhe und Ordnung gestört werden konnte, dem vorzubeugen die Sicherheitsorgane verpflichtet waren, Zur strafgerichtlichen Verfolgung wurde in keinem Falle geschritten. Was die Beseitigung der Fahne in Tachau (welche gleichfalls ausschließlich aus Gründen der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung erfolgte) betrifft, so wurde die Bezirksbehörde in Tachau von der Landesbehörde beauftragt, in dieser Angelegenheit nachträglich einen schriftlichen Bescheid herauszugeben, wodurch die Möglichkeit einer instanzmäßigen Überprüfung des Falles gesichert erscheint.
Mit Rücksicht auf die sichergestellten Umstände finde ich keine Veranlassung zu irgendwelcher Verfügung und bemerke noch, daß der öffentliche Gebrauch von Flaggen, Abzeichen und anderen Symbolen inzwischen durch das Gesetz vom 21. Oktober 1936, S. d. G. u. V. Nr. 269 geregelt wurde.
Prag, am 5. Jänner 1937.
Der Minister des Innern:
Dr. Černý m. p.
373/10 (původní znění).
Odpověď
ministra vnitra
na interpelaci senátora W. Maixnera
stran protizákonného omezování svobody slova poslance F. Maye (tisk 284/14).
Schůze sudetskoněmecké strany, která byla pro opětovné protizákonné vývody poslance Maye rozpuštěna, konala se dne 8. května 1936. Podle konaného šetření nelze upříti důvodnosti obavě okresního úřadu v Něm. Jablonném, že by na schůzi téže strany, na níž měl mluviti opět poslanec May a která se měla konati s týmž programem dne 13. května 1936, za daných poměrů mohlo opět dojíti k porušení zákona a tím k ohrožení veřejného klidu a pořádku.
Ostatně proti zákazu nebyla podáno odvolání, čímž se svolavatelé schůze sami vzdali práva, aby postup okresního úřadu a důvodnost jeho opatření byly nadřízeným úřadem přezkoumány.
Vzhledem k tomu neshledávám důvodu k nějakému opatření.
V Praze dne 5. ledna 1937.
Ministr vnitra:
Dr. Černý v. r.
Překlad ad 373/10.
Antwort
des Ministers des Innern
auf die Interpellation des Senators W. Maixner
wegen gesetzwidriger Einschränkung der Redefreiheit des Abgeordneten Franz May (Druck 284/14.)
Die Versammlung der sudetendeutschen Partei, welche wegen wiederholter gesetzwidriger Ausführungen des Abgeordneten May aufgelöst wurde, fand am 8. Mai 1936 statt. Nach den gepflogenen Erhebungen kann der Befürchtung der Bezirksbehörde in Deutsch Gabel, daß es bei einer Versammlung derselben Partei, in welcher wieder Abg. May sprechen und welche mit demselben Programm am 13. Mai 1936 stattfinden sollte. unter den gegebenen Verhältnissen neuerlich zu Gesetzverletzungen und dadurch zur Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Ordnung kommen könnte, die Stichhältigkeit dieser Befürchtung nicht abgeleugnet werden.
Im übrigen wurde gegen das Verbot keine Berufung eingebracht, wodurch sich die Einberufer der Versammlung selbst des Rechtes einer Überprüfung des Vorgehens der Bezirksbehörde und der Begründung ihrer Verfügung durch die vorgesetzte Behörde begeben haben.
Mit Rücksicht darauf finde ich keine Veranlassung zu irgendwelcher Verfügung.
Prag, am 5. Jänner 1937.
Der Minister des Innern:
Dr. Černý m. p.