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1386/VIII. (překlad).

Interpelace

poslance E. Kundta
vládě,

že vojenské osoby a učitelé rozšiřují pro-
vokační štváčské písně.

Celé týdny se konají mezi vládou a zmocněnci
Budetskoněmecké strany, předseda Konrád Hen-
lein, porady, ve kterých se hledají základy, ma-
jící umožniti psychologické vyrovnání mezi oběma
národy. Za těchto pokusů vojíni a čeští učitelé
v pohraničních územích velmi těžce provokují ně-
mecké obyvatelstvo posměšnými písněmi.

Tak učitel české obecné školy v Horním Be-
nešově, Frant. Hasil, při vyučování napsal dne
22. června 1938 dětem na tabuli, přednášel a před-
zpěvoval tyto verše:

Přiměl děti, aby se této písni naučily, což také
učinily. Děti nyní tuto píseň stále zpívají a pro-
vokace se tomuto pedagogovi bezvadně podařila.

Vojíni královéhradecké posádky, ale také jiných
posádek zpívají zase od jistého času veřejně tuto
píseň:

Tutéž píseň zpívají od 11. června 1938 čeští
žáci a dospělí v Trnávce podle staré české národní
písně.

Také v české škole ve Vimperku učitel vyučuje
školní mládež od konce června 1938 téže písni,
a přikázal jim, aby se této písni doma naučily
nazpamět, což také děti hned učinily a nyní zpí-
vají tuto píseň veřejně.

Ostatně bylo lze slyšeti tuto píseň o slavnost-
ních dnech sokolského sletu v převážné části praž-
ských hostinců a ulic.

K této písni si pěší pluk ve Vimperku připojil
ještě jednu zvláštní. Dne 26. června 1938, asi ve
947, pochodovalo oddělení tohoto pluku pod vele-
ním záložního poručíka Hanclíka ulicemi města,
a zpívalo tuto píseň.

Také čtvrtá rota tohoto pluku pod velením po-
ručíka Schobra zpívá tuto píseň skoro denně na
pochodu z kasáren a při ranním tělocviku.

Píseň ta zní:

V Trnávce zpívají dále školní děti a dospělí
tuto posměšnou píseň:

Také za sokolského sletu mohli jsme při prů-
vodu sokolských dorostenců slyšeti tento odříká-
vaný sbor:

Komentáře k těmto faktům není zapotřebí.

Poněvadž se s příslušného místa dosud nic ne-
stalo, aby tato zpěváčka cvičení byla zakázána,
tážeme se vlády:

1. Jest vláda ochotna dáti tyto události přísně
a důkladně vyšetřiti?

2. Jest vláda ochotna učiniti vhodná opatření,
aby tato zpěváčka cvičení byla zastavena?

3. Jest vláda ochotna pečovati, aby proti těmto
učitelům a vojínům bylo zahájeno řízení, které
by bylo provedeno aspoň právě tak přísně, jak
se to děje při nevinném řízení podle zákona na
ochranu republiky proti německým státním ob-
čanům?

Naléhavost této interpelace je odůvodněna tím,
že se výše uvedené písně stále více rozšiřují, ve-
lice rozčilují německé obyvatelstvo a tak, bude-li
ponechán dosavadní stav, je zde vážné nebezpečí
pro klid, bezpečnost a pořádek ve státě.

V Praze dne 21. července 1938.

Kundt,

Hollube, Knorre, Birke, inž. Lischka, Axmann,
Gruber, Klieber, Jäkel, Stangl, May, Illing, inž.
Künzel, inž. Karmasin, F. Nitsch, Knöchel, G.
Böhm, Rösler, dr Jilly, dr Hodina, inž. Králíček,
inž. Richter, Hirte, dr Eichholz, E. Köhler, Franz
Němec, Sandner, Jobst, inž. Schreiber, Frank,
Schütz, dr Kellner, Wollner, dr Peters, dr Kollner,
Schlusche, Nickerl, dr inž. Lokscha, Obrlik, Sogl,
inž. Peschka, Hacker, Zierhut, Kunz, dr Mayr-
Harting, dr Neuwirth, dr Rosche, Viereckl, R.
Böhm, dr Zippelius, dr Luschka.

Původní znění ad 1386/1.

Interpellation

des Abgeordneten Ing. Ernst Peschka

an den Innenminister und an den Minister
für nationale Verteidigung

wegen verfassungswidrigen Vorgehens bei
der Verleihung von konzessionierten Ge-
werben.

Seit Beginn der Auswirkungen des Staatsver-
teidigungsgesetzes, wird es als schwere Benach-
teiligung empfunden, daß in allen jenen Fällen,
in denen die Militärverwaltung ihre Zustimmung
zur Konzessionserteilung zu geben hat, die Grün-
de für die Ablehnung durch die Militärverwal-
tung den Betroffenen nicht bekannt gegeben wer-
den. Tatsächlich stellt die Einschaltung der Mi-
litärverwaltung bei Verleihung gewerblicher Be-
rechtigungen und das Verschanzen hinter Vertei-
digungsinteressen nichts anders dar, als die um
die Gewerbeberechtigung einschreitenden Staats-
bürger, soweit sie insbesondere den sogenannten
Minderheiten angehören, der Möglichkeit zu be-
rauben, Aufklärungen für die Maßnahmen der in
Betracht kommenden Behörden zu verlangen und
sich gegen unberechtigte Behauptungen und Un-
terstellungen verteidigen zu können. Daß die vor-
stehende Behauptung richtig ist, geht daraus her-
vor, daß die Erhebungen, welche für die Entschei-
dung der Militärverwaltung ausschlaggebend sind,
eben von den Bezirksbehörden und den Polizei-


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behörden durchzuführen sind, daß lediglich das
von diesen Stellen gelieferte Material die Ent-
scheidungsgrundlage der Militärverwaltung bietet
und daß infolgedessen die Zivilbehörden erster
Instanz allein schon in der Lage sind, die Ent-
scheidung der Militärverwaltung endgültig zu be-
einflussen. Daß die Tatsache richtig ist, geht aus
dem Wortlaut der betreffenden Erlaßdrucksorte
hervor, welche an die Bezirksbehörden bezw. Po-
lizeibehörden herauszugeben zu werden pflegt, in
denen diese Behörden zur Feststellung und Be-
richterstattung über folgende Punkte aufgefor-
dert werden:

"1. Besteht ein Verdacht, daß ein Gesuchsteller
seine Stellung in einem der Verteidigung des
Staates unvorteilhaften Geiste mißbraucht?

2. Hat er eine Tätigkeit entwickelt oder ent-
wickelt er eine solcherwelche gegen die staatliche
Obrigkeit, Selbständigkeit, Gesamtheit, verfas-
sungsmäßige Einheit oder die demokratisch-
republikanische Staatsform und die Sicherheit der
ČSR oder gegen die Verteidigung des Staates
abzielt?

3. Reizt er zu einer solchen Tätigkeit, billigt
er sie oder unterstützt er eine solche Tätigkeit?

4. War er Angehöriger einer politischen Partei,
welche vor der Wirksamkeit des Ges. Nr. 131/
1936 aufgelöst wurde, war er in ihr eine agile
oder führende Person?

5. Hat er verdächtigen Verkehr mit dem Aus-
lande oder pflegt er dort hinzufahren, im ge-
gebenen Fall aus welchen Gründen?

6. Hat er Verkehr mit staatlich unzuverläßli-
chen Personen?

7. Pflegt er durch seine Handlungsweise eine
Gesinnung anerkennen zu geben, welche zu der
Annahme berechtigt, daß er im entscheidenden
Augenblick seine bürgerliche Pflicht gegen den
Staat nicht erfüllen würde?

- 8. Beschäftigt er unzuverläßliche Personen, ob-
wohl er sich ihrer entledigen kann oder entledigt
er sich unbegründet verläßlicher Personen für un-
erwünschte Personen und schließlich

9. Welcher politischen Partei gehört er jetzt
an und welche Tätigkeit entwickelt er in ihr?"

Durch die Geheimhaltung der Beantwortung,
insbesondere der Frage 9., welche demzufolge zur
Beurteilung der Verläßlichkeit herangezogen
wird, werden die durch den § 117, Abs. 3, der
Verfassungsurkunde gewährleisteten Rechte der
Staatsbürger klar verletzt, da durch diese Be-
stimmung ausdrücklich festgelegt wird, daß
einem Staatsbürger aus seiner Mitgliedschaft bei
einer politischen Partei kein Nachteil erwachsen
darf.

Ganz besonders gefährlich sind die in dem Vor-
stehenden angezogenen Erhebungspunkte aber da-
durch geworden, daß die Beantwortung dieser
Fragen der Erhebungen der Polizeiagenten in der
Hauptsache überlassen ist, deren Elaborate durch
die Unterschrift des Vorstandes des betreffenden
Polizeiamtes zum amtlichen Bericht wird und de-
ren Objektivität bei der Bevölkerung nicht viel
Vertrauen genießt, wie dies für die Organe einer
Sicherheitsbehörde notwendig wäre, da sie nicht
vom Gesichtspunkte der Objektivität aus zu arbei-

ten pflegt, sondern sich von vornherein bemüs-
sigt sehen, in jedem Angehörigen einer soge-
nannten Minderheit von vornherein einen Gegner
des Staates zu sehen; ----------

Je länger dieser Zustand aufrecht erhalten wird
und je länger das Bespitzelungssystem, das zu
katastrophalen Verhältnissen führen muß, An-
wendung finden wird, umso schlechter wird das
Verhältnis der nichtčechischen Nationen des
Staates zum Staate werden. Es entspricht voll-
kommen der Einstellung einer positiven Politik,
wenn wir die Herren Minister fragen:

1. Sind die Herren Minister bereit, den gerüg-
ten Sachverhalt untersuchen zu lassen?

2. Sind die Herren Minister bereit, diesem Be-
spitzelungssystem Einhalt zu gebieten?

3. Sind die Herren Minister bereit, daß all-
fällige Erhebungen nur über die Gemeindeämter
und über die zuständigen Genossenschaften er-
folgen?

Prag, am 21. Mai 1938.

Ing. Peschka,

Ing. Schreiber, Axmann, Hollube, Sogl, Jäkel,

Illing, Sandner, Fischer, Rösler, Štangl, Jobst,

Kunz, Knorre, E. Köhler, Obrlik, Hirte, Kiindt,

Birke, Knöchel, Dr. Hodina, F. Nitsch.

Původní znění ad 1386/VIII.

Interpellation

des Abgeordneten Ernst Kundt
an die Regierung

wegen der Verbreitung von provozierenden

Hetzliedern durch Militärpersonen und

Lehrer.

Seit Wochen finden zwischen der Regierung
und Bevollmächtigten der Sudetendeutschen Par-
tei, Vorsitzender Konrad Henlein, Besprechungen
statt, in welchen vor allem nach Grundlagen ge-
sucht wird, welche einen psychologischen Aus-
gleich von Volk zu Volk ermöglichen sollen.
Während dieser Versuche wird vom Militär und
der čechischen Lehrerschaft in den Grenzgebieten
die deutsche Bevölkerung durch Schmählieder auf
das schwerste provoziert.

So hat der Lehrer der čechischen Volksschule
Frant. Hasil in Benisch während des Unter-
richtes am 22. Juni 1938 den Kindern folgen-
den Vers an die Tafel geschrieben, vorgesprochen
und vorgesungen:

Er hielt die Kinder an, dieses Lied zu lernen,
was sie auch taten. Die Kinder singen dieses Lied
nun ständig und die Provokation ist diesem Pä-
dagogen restlos gelungen.

Die Soldaten der Garnison Königgrätz, aber
auch andere Garnisonen, wiederum singen seit
einiger Zeit folgendes Lied öffentlich:


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Das gleiche Lied singen seit 11. Juni 1938
čechischen Schulkinder und Erwachsene in Türnau
nach der Weise eines alten čechischen Volksliedes.

Auch in der čechischen Schule in Winterberg
wird der gleiche Text den Schulkindern seit
Ende Juni 1938 von dem Lehrer gelehrt, der
ihnen den Auftrag gab, das Lied zuhause aus-
wendig zu lernen, was die Kinder prompt befolg-
ten und nun das Lied öffentlich singen.

Im übrigen konnte man dieses Lied während
der Festtage des Sokolkongresses in dem über-
wiegenden Teile der Prager Gaststätten und auf
den Straßen hören.

Neben diesem Liede hat sich das Infanterie-
regiment in Winterberg noch ein besonderes bei-
gelegt. Am 26. Juni 1938, ca 3/47 Uhr, marschierte
eine Abteilung desselben unter dem Kommando
des Reserveleutnants Hanclik durch die Straßen
dieser Stadt, wobei dieses Lied gesungen wurde.

Auch die vierte Kompagnie dieses Regimentes
unter Leitung des Leutnants Schober singt dieses
Lied fast täglich beim Ausrücken und beim Mor-
genturnen.

Sein Text lautet:

In Türnau wird ferner von Schulkindern und
Erwachsenen folgendes Spottlied gesungen:

Auch während des Sokol-Kongresses konnte
man beim Umzug der Jungsokoln der Prager
Ortsgruppe folgenden Sprechchor vernehmen:

Ein Kommentar erübrigt sich zu diesen Tat-
sachen.

Da von zuständiger Seite bishe« nichts gesche-
hen ist, zwecks Abstellung dieser Gesangsübungen,
fragen wir die Regierung:

1. Ist die Regierung bereit, diese Vorkommnisse
streng und gründlich erheben zu lassen?

2. Ist die Regierung bereit, geeignete Maß-
nahmen zwecks Abstellung dieser Gesangsübun-
gen zu treffen?

3. Ist die Regierung bereit, dafür zu sorgen,
daß gegen diese Lehrer und Soldaten ein Ver-
fahren eingeleitet werde, welches zumindest genau
so streng durchgeführt wird, wie dies bei harm-
losen Schutzgesetzverfahren gegen deutsche
Staatsbürger der Fall ist?

Die Dringlichkeit der Interpellation wird da-
mit begründet, daß die oben angeführten Lieder
in immer weiteren Kreisen verbreitet werden, die
deutsche Bevölkerung in größte Erregung ver-
setzen und damit durch die Weiterbelassung des
jetzigen Zustandes ernste Gefahren für die Ruhe,
die Sicherheit und die Ordnung im Staate ge-
geben scheinen!

Prag, am 21. Juli 1938.

Kundt,

Hollube, Knorre, Birke, Ing. Lischka, Axmann.
Gruber, Klieber, Jäkel, Stangl, May, Illing, Ing.
Künzel, Ing. Karmasin, F. Kitsch, Knöchel, G-
Böhm, Rösler, Dr. Jilly, Dr. Hodina, Ing. Kra-
licek, Ing. Richter, Hirte, Dr. Eichholz, E. Köhler,
Franz Němec, Sandner, Jobst, Ing. Schreiber,
Frank, Schütz, Dr. Kellner, Wollner, Dr. Peters,
Dr. Köllner, Schlusche, Nickerl, Dr. Ing. Lokscha,
Obrlik, Sogl, Ing. Peschka, Hacker, Zierhut, Kunz,
Dr. Mayr-Harting, Dr. Neuwirtn, Dr. Rosche,
Viereckl R. Böhm, Dr. Zippelius, Dr. Luschka.

Státní tiskárna v Praze. - 4946-38.


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