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1368/XII (překlad).

Interpelace

poslance inž. E. Peschky
ministrovi financi

o protiústavním jednání ministerstva
financi.

Ministerstvo financí vydalo tabulky o sráž-
kách důchodové daně a příspěvku na obranu stá-
tu, které lze objednati prostřednictvím obchod-
ních a průmyslových komor. Vydání těchto tabu-
lek jest pro poplatníky nezbytnou nutností a jest
odůvodněno spletitostí příslušných daňových před-
pisů, aby poplatnici byli uchráněni vážných fi-
nančních škod.

Němečtí poplatníci z obvodu německých ob-
chodních a průmyslových komor dostávají však
tyto tabulky jen v českém jazyku, nebo k zásil-
kám těchto daňových tabulek německým obchod-
ním a živnostenským komorám jest přibalen lístek
s krátkou, německy sepsanou poznámkou:

» Tabulky týkající se srážek důchodové daně
a příspěvku na obranu státu byly vydány jen ve
státním jazyku.

Na jejich vydání v jiných jazycích se nepo-
mýšlí. «

Podle § 128 ústavní listiny jsou všichni státní
občané před zákonem úplně rovni a mají stejná
občanská a politická práva.

Němečtí poplatníci mají tedy nepopiratelné
ústavní právo, aby jako nejlepší poplatníci státu
mohli si činiti nárok na tyto tabulky i s němec-
kým zněním, nebo podle ustanovení § 128 ústav-
ní listiny mají týž nárok jako čeští poplatníci,
aby se znalosti těchto tabulek mohli vyvarovati
škod.

Proto se tážeme pana ministra financi:

1. Ví pan ministr, že jeho ministerstvo vydá-
vá tyto daňové tabulky jen v českém jazyku?

2. Jest pan ministr ochoten po této stránce se
postarati o nápravu, dáti vydati tyto berní ta-
bulky i v německém jazyku a potrestati provini-
lého úředníka?

V Praze dne 3. června 1938.

Inž. Peschka,

Stangl, Jobst, Kunz, Hollube, Schütz, May, Sogl,

Kundt, Obrlik, Jäkel, F. Nitsch, Knöchel, Illing,

inž. Schreiber, dr Hodina, dr Köllner, inž. Kra-

liček, Fischer, E. Köhler, Knorre.

Původní znění ad 1368/I.

Interpellation

des Abg. Ernst Kundt
an den Minister des Innern

wegen planloser Zensurpraxis der Polizei-
direktion in Karlsbad.

Die »Deutsche Tageszeitung« (»Karlsbader
Badeblatt«) vom 7. Mai 1938, Nr. 107, wurde we-
gen eines auf Seite 5 befindlichen Artikels mit
der Ueberschrift »Wurde am Postamt gerauft?«,
beschlagnahmt. Die »Deutsche Tageszeitung«
(»Karlsbader Badeblatt«) scheint wegen ihrer
deutschvölkischen Haltung und nicht so sehr we-
gen ihres konkreten Inhaltes das besondere Augen-
merk der Karlsbader Polizeidirektion auf sich ge-
lenkt zu haben, denn z. B. die Ausführungen des
Dr Sebekovsky am Parteitage der Sudetendeut-
schen Partei in Karlsbad wurden sowohl in der
»Zeit« als auch in der »Tschechoslowakischen Bä-
derzeitung«, im »Kommotauer Volksblatt«, im
»Saazer Anzeiger« und in verschiedenen anderen
Zeitungen ungehindert gebracht, während sie in
der »Deutschen Tageszeitung« (»Karlsbader Ba-
deblatt«) der Zensur verfielen.

Auch dieser Fall zeigt wieder einmal klar,
dass es den Zensurorganen nicht darum geht, eine
im Rahmen des Gesetzes stehende Zeitschriften-
kontrolle zu handhaben, sondern einzig und allein
darum, deutschen Organen wegen Kleinigkeiten
und aus nichtigen Gründen Schaden zuzufügen
und die deutsche Bevölkerung über sie interessie-
rende Tatsachen im Unklaren zu lassen.

Die Interpellanten fragen den Herrn Minister:

1. Ist dem Herrn Minister die Zensurpraxis
der staatlichen Polizeidirektion in Karlsbad be-
kannt?

2. Welche Massnahmen hat der Herr Minister
ergriffen, um die verfassungsmässig garantierte
Pressefreiheit und freie Meinungsäusserung nicht
durch nachgeordnete Organe in gesetzwidriger
Weise einschränken zu lassen?

Prag, am 28. Mai 1938.

Kundt,

Hollube, Sandner, Obrlik, Schütz, Kunz, Stangl,
Jäkel, Axmann, Sogl, Nickerl, Knorre, Fischer,
May, E. Köhler, Knöchel, Rösler, Illing, Franz
Němec, Dr Hodina, Ing. Kralíček, Ing. Schreiber.


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Původní znění ad 1368/II.

Interpellation

des Abg. G. Klieber
an den Minister des Innern

wegen Misshandlung durch den Ober-
wachtmeister der Gendarmerie Witaček
in Neuhammer, Bezirk Neudek.

Am 14. Mai 1938 fuhren Karl Haschberger
und sein Freund Gottfried mit dem Fahrrad von
Neudek nach Hirschenstand durch Neuhamtner.
In Neuliammer trafen sie vor dem Hotel »Rohm«
ihre Freunde Menigat, Mittelbach und Hahn, die
sie mit erhobener Hand und dem Worte »Heil-
gruss« begrüssten. Ungefähr 10 Schritte weiter
wurden sie von zwei Gendarmerieorganen, unter
ihnen der Oberwachtmeister Witacek, aufge-
halten.

Der Oberwachtmeister brüllte den Karl
Haschberger an, ob er nicht wisse, dass das
»Heilgrüssen« verboten sei. Als Karl Haschberger
antwortete, es sei ihm nicht bekannt, da er vor
wenigen Tagen in der Zeitung das Gegenteil ge-
lesen habe, wurde er aufgefordert, auf den Gen-
darmerieposten zu gehen. Auf der Wachstube er-
hielt er vom Oberwachtmeister Witaček eine
kräftige Ohrfeige mit den Worten, wieso er sich
die Frechheit erlauben könne, mit »Heil« zu grüs-
sen. Karl Haschberger erklärte, dass er seinen
Ortsleiter und seine Freunde mit »Heil« gegrüsst
habe, worauf seine Personalien aufgenommen
wurden.

Das Vorgehen des Oberwachtmeisters Wita-
ček in Neuhammer entspricht einerseits nicht den
klaren Erklärungen des Herrn Ministers bezüglich
Grüssens und ist andererseits, was die Misshand-
lung des Karl Haschberger anbetrifft, strafbar.

Die Interpellanten stellen deshalb an den
Herrn Minister die Anfragen:

1. Ist der Herr Minister bereit, den mitgeteil-
ten Tatbestand untersuchen zu lassen?

2. Hat der Herr Minister gegen den Ober-
wachtmeister des Gendarmeriepostens von Neu-
hammer, Bezirk Neudek, namens Witaček das
Disziplinarverfahren einleiten lassen?

3. Hat der Herr Minister den Gendarmerie-
organen in Neuhammer seine Weisung bezüglich
Grüssens in Erinnerung gebracht?

Prag, am 28. Mai 1938.

Klieber,

Hollube, Jobst, Nickerl, Obrlik, Knorre, Stangl,

Jäkel, Hirte, F. Nitsch, Sogl, Kling, Axmann,

Ing. Lischka, Dr Köllner, E. Köhler, Kundt, Birke,

Knöchel, Fischer, Sandner, May.

Původní znění ad 1368/III.

Interpellation

des Abgeordneten Benno Fischer
an den Justizminister

wegen Verschleppung bezw. Einstellung

des Strafverfahrens gegen die Schuldigen

an den Vorfällen am 18. März 1938

in Troppau.

Am 18. März 1938 weilte der Führer der Su-
detendeutschen Partei, Konrad Henlein, in Trop-
pau. Vor dem Stadttheater war die deutsche Be-
völkerung Troppaus zur Begrüssung erschienen
und es kam hiebei zu Zusammenstössen zwischen
Deutschen und čechisch-komunistischen Demon-
stranten. Die Polizei griff weder gegen die Če-
chen, die »A žije česká Opava!« riefen, noch ge-
gen die Deutschen, die mit dem Rufe »Troppau
bleibt deutsch!« antworteten, ein. Bei der Abfahrt
sprangen zwei čechische Demonstranten, in denen
Josef Husar und Karl Bryja aus den Eisenwerken
in Branka sichergestellt wurden, den Wagen Kon-
rad Henleins an; der eine bespuckte den Wagen
und der andere hielt sich am Türgriff fest und
schlug auf den Wagen los. Aus den Eisenwerken
in Branka waren über Veranlassung des Gussmei-
sters Keberle aus Branka etwa 12 Mann in 2 Per-
sonenwagen nach Troppau befördert worden, um
hier eine »Joseffeier«« zu veranstalten. Gegen die
beiden čechischen Kommunisten, die den Wagen
Konrad Henleins ansprangen und ihn offenbar
feindseliger Absicht zu beschädigen suchten, wu-
de die Strafanzeige erstattet, doch wurde das
Verfahren »gegen unbekannte Täter«, welches
unter Zhl. St 660/38 bei der Staatsanwaltschaft
in Troppau geführt wurde, trotz der bestehenden
Möglichkeit, die Täter und ihre Hintermänner zu
ermitteln, eingestellt.

Die Interpellanten fragen den Herrn Minister.

1. Ist der Herr Minister bereit, die Vorfälle
des 18. März 1938 in Troppau erheben zu lassen?

2. Ist der Herr Minister bereit, Weisung zu
erteilen, dass das wegen dieser Vorfälle gegen
čechische Kommunisten anhängige Strafverfahren
ordentlich fortgesetzt und die Schuldigen ihrer
Bestrafung zugeführt werden?

Prag, am 28. Mai 1938.

Fischer,

F. Nitsch, Hollube, Illing, Kunz, Jäkel, E. Köhler,
Dr Hodina, Ing. Králiček, Ing. Lischka, Obrlik,
Stangl, Nickerl. Sandner, Sogl, Viereckl, Knöchel,
Axmann, Knorre, Ing. Schreiber, Franz Němec.


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Původní znění ad r 368/IV.

Interpellation

des Abg. Ing. E. Peschka
an den Minister des Innern

wegen Misshandlung von Staatsbürgern
in Jägerndorf.

Am 1. Mai 1938 gingen tausende von Mitglie-
dern der Sudetendeutschen Partei in den Haupi-
strassen Jägerndorf spazieren. Gegenüber der
Polizeiwachstube am Masarykplatz riefen einige
Spazierganger »Sieg-Heil!« worauf der Polizei-
obersekretar Palig auf die Gruppe der Rufenden
zustürzte und wahllos einen der Rufer aus der
Menge herausriss und ihn auf die Polizeiwachstu-
be bringen wollte. Die Menge nahm jedoch eine
drohende Haltung wegen dieser willkürlichen Si-
cherstellung gegen den Polizeiobersekretar Pahg
ein und entriss ihm den Verhafteten. Auf das hm
kamen sowohl uniformierte als auch Geheimagen-
ten der Staatspolizei auf die Gruppe zu, schlugen
wahllos mit den Gummiknüppeln auf die Men-
schen ein und verhafteten neuerdings den eben
durch die Menge entrissenen Mann. Obersekretar
Palig zog wahrend dieses Vorfalles den Säbel,
konnte ihn aber m dem entstandenen Gedränge
nicht gebrauchen. Der Verhaftete wurde in die
Polizeiwachstube gebracht.

Arno Winter aus Jagerndorf, Troppauerstras-
se 2/II wollte diesen Vorgang fotographieren, wur-
de aber von einem »Zivilisten« überfallen und ins
Vorhaus der Polizeiwachstube geschleppt. Da ei
annahm, dass es sich um einen Zivilisten handle,
setzte er sich anfänglich zur Wehr, folgte aber
dann willig zur Wachstube. Als er die 2. Stute
im Vorhaus der Wachstube betrat, wurde er von
rückwärts ohne jeden Anlass von dem »Zivilisten
mit einem Gummiknüppel geschlagen. Der foto
graphische Apparat wurde ihm beschlagnahmt,
später aber über Einschreiten des Abg. Ing. Pesch-
ka wieder herausgegeben. Das berechtigte
Verlangen nach protokollarischer Festlegung des
ganzen Vorganges wurde ihm verweigert. Arno
Winter hat nach ärztlichem Zeugnis des MUDr.
Ernst Wotke m Jägerndorf, Oberring 13, einen
10 cm langen und 4 cm breiten Bluterguss am
Hinterkopf, verursacht durch eine Hiebwaffe, er-
litten.

Als sich am Masarykplatz die Menschenmas-
sen stauten, wollte der diensthabende Obersekre-
tär Palig den Platz räumen lassen und lies zu
diesem Zweck uniformierte Sicherheitswache auf-
marschieren. Diese versuchte nun, die Versammel-
ten abzudrängen. Der Kommandant der unifor
nuerten Sicherheitswache forderte die Menge aul,
auseinander zu gehen und gebrauchte hiebei drei-
mal die Drohung, dass er schiessen lassen wer-
de, wenn der Platz nicht schleunigst geräumt
werde.

Die Interpellanten richten daher an den
Herrn Minister die Anfragen:

1. Ist der Herr Minister bereit, die gerügten
Vorfalle einer strengen Prüfung zu unterziehen?

2. Ist der Herr Minister bereit, die Polizei-
organe, denen der Sinn für die richtige Art und
Weise der Auirechterhdltung von Ruhe und Ord-
nung abgeht, einem Disziplinarverfahren zu unter-
werfen?

3. Welche Verfugungen hat der Herr Minister
getroffen, damit die Polizeiorgane in tatsächlich
unparteiischer Weise ihre Pflicht tun und nicht
dort Gewalt anwenden oder androhen, wo diese
nicht gerechtfertigt, ungesetzlich oder unzweck-
massig ist?

Prag, am 28. Mai 1938.

Ing. Peschka,

Hollube, Nickerl, Hirte, Stangl, Obrlik, Jäkel,

Kunz, Knorre, Schütz, Jobst, Sandner, Rösler,

Sogl, F. Nitsch, Franz Němec, E. Köhler, Vier-

eckl, Ing. Schreiber, May, Dr. Hodina.

Původní znění ad 1368/V.

Interpellation

des Abg. Adolf Jobst
an den Finanzminister,

wegen Nichtbeschäftigung von Mitglie-
dern der Sudetendeutschen Partei als
Arbeiter beim Bau der Finanzkaserne in
Neuthal.

In Neuthal, Bezirk Wallern, baut die čechische
Firma Aug. Křížek aus Wodman eine Fmanzka-
serne, bei der zwar deutsche Arbeiter, wenn auch
nur als Handlanger, nicht auch als Maurer wie
ihre čechischen Kollegen, beschäftigt werden, je-
doch nur untei der Voraussetzung, dass sie nicht
bei der Sudetendeutschen Partei, Vorsitzender
Konrad Henlein, organisiert sind. Trotz mehrma-
liger mündlicher Vorsprache bei zuständigen Stel-
len war es nicht möglich, für bei der Sudeten-
deutschen Partei organisierte Arbeiter Arbeits
möghchkeit zu beschaffen.

Die Interpellanten richten daher an den
Herrn Minister die Anfragen:

1. Ist der Herr Minister bereit, mitzuteilen,
warum beim Bau der Finanzkaserne m Neutlial,
Bezirk Wallein keine in der Sudetendeutschen
Partei organisierte Arbeiter beschäftigt werden?


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2. Was gedenkt der Herr Minister zu tun, um
diesen, dem verfassungsrechtlichen Grundsatz
der Gleichheit Aller widersprechenden Zustand zu
ändern?

Prag, am 28. Mai 1938.

Jobst,

E. Köhler, Hollube, F. Nitsch, Knorre, Nickerl,

Ing. Lischka, Dr Köllner, Ing. Schreiber, Ing. Krá-

líček, Obrlik, Gruber, Kundt, Knöchel, Viereckl,

May, Kunz, Schütz, Sogl, Rösler, Sandner.

Původní znění ad 1368/VI.

Interpellation

des Abg. Franz Hollube
an den Minister des Innern

wegen Misshandlung durch Polizeiorgane
in Proschwitz bei Gablonz a. N.

Als am 6. Mai 1938 der minderjährige Otto
Knechtel aus Maffersdorf Nr. 61 um 4. 45 Uhr
nachmittags mit seinem Fahrrade aus der Arbeit
nach Hause fuhr und einen anderen Radfahrer
überholte, wurde er von einem Staatspolizisten
angehalten und wegen einer blauen Schirmmütze,
die er trug, zur Rede gestellt. Als Otto Knechtel
dem Polizisten sagte, er könne eine Mütze tragen.
wie er wolle, wurde er aufgefordert, auf die
Wachstube der Proschwitzer Staatspolizei zu
kommen. Dort wurden in Gegenwart der Poli-
zisten Nr. 82 und 140 seine Personalien aufge-
nommen. Knechtel wurde nach seinem Namen ge-
fragt. Die Antwort wiederholte er, da der einver-
nehmende Polizist das erste Mal nicht verstan-
den hatte, etwas lauter. Daraufhin versetzte ihm
der Polizist Nr. 140 von hinten einen wuchtigen
Schlag auf den Kopf und sagte: »Wir werden
Euch schon zeigen, was wir können!« Knechtel
musste dann nach Hause gehen, tun der Polizei
eine Legitimation zu bringen. Die Legitimation
der Sozialversicherungsanstalt, die er bei sich
hatte, wurde nicht anerkannt. Als Knechtel er-
klärte, dass er nur 1 1/2 Tage in der Woche ar-
beite und deshalb keine Mittel habe, sich eine
andere Legitimation zu verschaffen, sagte der Po-
lizist: »Wenn Sie so wenig verdienen würden,
hätten Sie keine so grosse Fresse!«

Das Vorgehen der staatlichen Polizeiorgane
in Proschwitz ist gesetzwidrig und entspricht nicht

den m den Eingangsbestimmungen des Gesetzes
Nr. 125/1927 Slg. aufgestellten Grundsätzen.

Die Interpellanten stellen deshalb an den
Herrn Minister die Anfragen:

1. Ist der Herr Minister bereit, den dar-
gestellten Tatbestand einer Untersuchung zu un-
terziehen?

2. Ist der Herr Minister bereit, gegen den
Polizisten Nr. 140 der staatlichen Polizeibehörde
in Proschwitz bei Gablonz a. N. das Disziphnar-
verfahren einleiten zu lassen?

3. Welche Vorkehrungen hat der Herr Mi-
nister getroffen, damit derartige Vorkommnisse,
die nur in dem Unverständnis der staatlichen Or-
gane für den eigentlichen Zweck ihres Dienstes
begründet sind, durch entsprechende Belehrung
dieser Organe endlich aufhören?

Prag, am 28. Mai 1938.

Hollube,

Jobst. E. Köhler, Nickerl, Stangl, F. Nitsch, May,
Ing. Králíček, Ing. Lischka, Dr Köllner, Knorre,
Jäkel, Axmann, Hirte, Obrlik, Rösler, Schütz,
Franz Němec, Knöchel, Viereckl, Fischer, Kunz.

Původní znění ad 1368/VII.

Interpelláció

az iskolaügyi miniszter

Kassán magyar elemi iskolák és óvodák
létesítése ügyében.

Benyújtja Esterházy János nemzet-
gyűlési képviselő.

Miniszter Úr!

Kassa (Kosice) város lakosságának száma az
1930-as népszámlálás szerint 70. 117, ebből ma-
gyar nemzetiségű a statisztika szerint 11. 504.

Bár a statisztikában kimutatott számnál jóval
nagyobb a városban élő magyarság száma, egyet-
len egy magyar tannyelvű állami elemi iskolája
van a városnak a Hunyadi utcában 10 osztállyal,
ahol magyarul folyik a tanítás. Magyar nyelvű
állami óvoda is csak egy van ebben a nagy vá-
rosban az említett iskola szomszédságában.


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A városban élő magyarságot a szegényebb
néposztály teszi ki, amely a nagy munkanélküli-
ség következtében annyira tönkrement, hogy a
belvárosból kiszorult a perifériákra, - ahol a-
ránylag olcsóbb lakások vannak. Ha tekintetbe
vesszük bármely kisebb községet, pld. Bodrog-
szerdahelyet, ahol a lakosság száma alig 2000
s van a szlovák iskolán kívül 8 tanerős magyar
tannyelvű elemi iskolája, feltűnő a magyar isko-
lák elsorvasztása Kassa városában, ami az isko-
lahatóságok elfogultságára vall. Az arány szerinl
is, - ha tekintetbe vesszük az emiitett kis község
lakosságát, - Kassán aránylagosan a magyar
tannyelvű elemi iskoláknak 45-50 osztályúnak
kellene lenniök a mai 10 osztállyal szemben.

Télyiz idején, hidegben, fagyban 4-5 km. tá-
volságról vándorolnak be a szegény, agyonéhe-
zett magyar proletárgyermekek az egyetlen ma-
gyar iskolába.

Amely magyar szülő lerongyolt és agyoné-
heztetett gyermekét nem küldheti a magyar isko-
lába, éppen a fenti okok miatt kénytelen a közel-
ben lévő szlovák iskolába beiratni, nehogy meg-
büntessék.

Ezen az állapoton azonnal segiteni kell!
Kérdem az Iskolaügyi Miniszter Urat

a) hajlandó-e az ügyet sürgősen kivizsgál-
tatni?

b) Miután a 189/1919 számú törvény a Kassán
élő magyar gyermekeknek is jogot ad arra, hogy
a lakásukhoz legközelebb eső iskolát látogathat-
ják, hajlandó-e azonnal elrendelni, hogy a város
külömböző helyein működő, összesen hat szlovák
tannyelvű elemi iskolában párhuzamos magyar
tannyelvű elemi iskolai osztályok szerveztessenek
és ezek részére 1938 szeptember 1-től a szük-
séges helyiségek rendelkezésre álljanak.

c) Hajlandó-e ezen újonnan szervezett magyar
iskolákat magyar igazgatás alá helyezni és ott
magyar tanerőket alkalmazni?

d) Hajlandó-e a városban működő szlovák
óvodák mellé párhuzamos magyar óvodákat szer-
vezni, hogy azok a szegény magyar szülök, akik
sok esetben mindketten a kenyérkeresettel vannak
elfoglalva, gyermekeiket magyar óvodákba
helyezhessék el és ezzel az elnemzetlenitésnek
eleje vétessék.

Prága, 1938. június 2.

Esterházy,

Ing. Peschka, Dr Rosche, A. Nitsch, Jaross, Hollu-
be, Szentiványi, Dr Szüllö, Axmann, Dr Holota,
Dr Korláth, Petrášek, Dr Porubszky, Dr Kellner.
Jakéi, Dr Peters, Stangl, Illing, Jobst, Ing. Richter.
Ing. Karmasin, Ing. Künzel.

Původní znění ad 1368/VIII.

Interpellation

des Abg. Guido Klieber
an den Minister des Innern

wegen weiterer im Gesetze nicht begrün-
deter Auflösung von § 2 -
Versammlungen.

Am 15. März 1938 hielt die Ortsgruppe Heil-
brunn im Bezirke Fratzen der Sudetendeutschen
Partei, Vorsitzender Konrad Henlein, im Gast-
hause des Al. Tausch in Althütten eine § 2 a
contrario Versammlung ab. Es waren 90 Perso-
nen anwesend und 4 Mann der Geheimpolizei von
der staatlichen Polizeibehörde in Gratzen fingen
an, die Anwesenden zu zählen, beschlagnahmten
die Anwesenheitsliste und erklärten schliesslich
die Versammlung für aufgelöst. Auf die Frage des
Ortsleiters Peter Wipplinger nach dem Grunde
der Auflösung erfolgte die Antwort, dass dies am
nächsten Tage um 10 Uhr vormittags bei der Po-
lizeiexpositur in Gratzen zu erfahren sein werde.
Als der Ortsleiter am nächsten Tage zur Polizei-
expositur kam, wurde ihm erklärt, dass angeblich
nach dem Gesetz nur 20 bis 25 Personen bei einer
§ 2 Versammlung anwesend sein dürfen.

Das Erforderniss, dass bei einer § 2 a contra-
rio Versammlung nur eine so geringe Teilnehmer-
zahl anwesend sein darf, steht nicht im Gesetze,
ist in der Judikatur nicht begründet und stellt
eine vereinzelte Ansicht der Gratzener Staatspo-
lizei dar.

Am 10. April 1938 fand in Oberplan im Gast-
hofe Grünweber eine nach § 2 a contrario des
Versammlungsgesetzes einberufene Standesver-
tretertagung statt. Der Leiter der Staatspolizei
in Oberplan Dr Burian nahm eine Kontrolle vor.
beschlagnahmte die Einladungen der ungefähr 50
Teilnehmer und die Anwesenheitsliste und löste
dann die Tagung auf. Als Begründung wurde an-
gegeben, dass dem Einberufer die Namen des
Kontrollierten eingesagt wurden. Diese angebliche
Einsagen hatte Dr Burian nicht selbst festgestellt,
sondern er wurde erst durch einen ihm beglei-
tenden Staatspolizisten darauf gebracht.

Am 8. April 1938 berief Josef Schwarz um 7
Uhr abends in das Gasthaus Lindenthal in Lau-
terbach, Bezirk Mähr. Altstadt, eine nach § 2 a
contrario des Versammlungsgesetzes ein. Um S
Uhr erschien der Wachtmeister der Gendarmerie-
station in Wüst Seibersdorf namens Gerstenberg,
kontrollierte die Versammlung und erklärte sie
ohne Angabe von Gründen für aufgelöst.

Die angeführten Fälle zeigen wiederum die
Richtigkeit der schon früher aufgestellten Behaup-
tungen, dass die Organe an Versammlungen der
Sudetendeutschen Partei, ohne sich um die vom


13

Gesetze aufgestellten Erfordernisse zu kümmern,
unter willkürlicher Aufstellung immer neuer For-
malbedingungen grundsätzlich Fehler und Män-
gel suchen, auch wenn keine gefunden werden
können.

Die Interpellanten fragen daher den Herrn
Minister:

1. Ist der Herr Minister bereit, die mitgeteil-
ten Tatbestände untersuchen zu lassen?

2. Ist der Herr Minister bereit, die einschrei-
tenden Organe im Disziplinarwege zur Rechen-
schaft zu ziehen?

3. Ist der Herr Minister nicht doch bereit,
grundlegende Richtlinien für § 2 a contrario Ver-
sammlungen herauszugeben, damit die täglichen
Schikanen der Gliederungen der Sudetendeutschen
Partei durch nachgeordnete Organe endlich auf-
hören?

Prag, am 21. Mai 1938.

Klieber,

Sandner, Rösler, Jäkel, Kunz, Nickerl, Fischer,

Ing. Schreiber, Ing. Králíček, Ing. Lischka, Dr

Hodina, Sogl, Viereckl, Stangl, Schütz, Obrlik,

May, Knöchel, Franz Němec, Birke, Hirte.

Původní znění ad 1368/IX.

Interpellation

des Abg. Anton Schlusche

an den Minister für Post-
und Telegraphenwesen,

wegen unzulässiger Aenderungen au
Adressen auf Briefumschlägen.

Am 6. Mai 1938 richtete Herr Baumeister
D. Kern in Troppau, Staatsbahngürtel 42, an
Herrn Josef Janečka, Prag XI, Táboritská 30,
einen Brief. Der Brief kam nach Troppau zurück
mit dem einsprachig čechischen Vermerk »abge-
reist, unbekannt wohin«, ausserdem war die deut-
sche Bezeichnung Prag durchgestrichen und durch
Praha verbessert. Auf dem Firmenaufdruck des
Umschlages war die Ortsbezeichnung Troppau
mit Tinte durchgestrichen und mit Bleistift Opa-
va dazugeschrieben.

Das Vorgehen der betreffenden Postorgane
entspricht nicht den bestehenden Vorschriften,
denn die deutsche Bezeichnung Prag ist amtlich
zulässig, die deutsche Bezeichnung Troppau eben
falls und ausserdem hat der Herr Minister wie-
derholt in Interpellationsbeantwortung erklärt,
dass der Vermerk der Unzustellbarkeit von Brief-

sendungen dann, wenn den Organen bekannt ist,
dass der Absender einer Minderheitsnation ange-
hört, auch in der Sprache der betreffenden Min-
derheit angeführt wird.

Die Interpellanten fragen den Herrn Minister:

1. Ist der Herr Minister bereit, den darge-
legten Fall eines Uebergriffes von Organen der
Postverwaltung strengstens untersuchen zu la-
sen?

2. Ist der Herr Minister bereit, den Organen
der Postverwaltung neuerlich die bestehenden
Vorschriften in Erinnerung zu bringen und ihnen
klar zu machen, dass chauvinistische Unduldsam-
keiten im Postverkehre absolut zu unterlassen
sind?

Prag, am 28. Mai 1938.

Schlusche,

Rösler, Dr Köllner, Hollube, Stangl, Jobst, Jäkel,

Nickerl, Obrlik, F. Nitsch, Franz Němec, May,

Illing, Axmann, Knöchel, Sogl, Kunz, Knorre,

Ing. Lischka, Ing. Králíček, Fischer.

Původní znění ad 1368/X.

Interpellation

des Abg. Ing. W. Richter

an den Minister für nationale
Verteidigung

wegen unbegründeten Ausschlusses aus

der Reserveoffiziersschule und wegen

Vernachlässigung der pflichtgemässen

Hilfe im Krankheitsfalle gegenüber

Wilhelm Schön, Aussig, Grosse

Wallstrasse 15.

Die Interpellanten sehen sich genötigt, den
Herrn Minister auf einen Fall aufmerksam zu ma-
chen, in welchem durch die Schuld der militäri-
schen Stellen durch blindes Reagieren auf eine
gegen einen deutschen Soldaten gerichtete ano-
nyme Anzeige ein Mann gesundheitlich und wirt-
schaftlich schwer geschädigt wurde. Der Fall er-
fordert dringende Abhilfe und gibt zu Folgerun-
gen Anlass, dass Deutsche beim Militär nicht als
Gleiche unter Gleichen behandelt werden, wie das
Präsidentenwort gebietet.

Am 1. Oktober 1936 rückte Wilhelm Schön
aus Aussig, Grosse Wallstrasse 15. in die Offi-
ziersschule der Dragoner in Dašice bei Pardubitz
ein. Nach 8-monatigen Militärdienst langte bei
seinem Kommandanten gegen ihn eine anonyme
Anzeige ein, auf Grund derer er nach zahlreichen
Untersuchungshandlungen für politisch unzuver-


14

lässig erklärt und aus der Offiziersschule entlas-
sen wurde. Es hatte sich herausgestellt, dass ge-
gen Wilhelm Schön nichts anderes vorlag, als
seine Mitgliedschaft bei der Sudetendeutschen
Partei.

Beim Regiment in Theresienstadt, wo gegen
dieser angeblichen staatlichen Unzuverlässigkeit
gegen Wilhelm Schön grosse Voreingenommen-
heit herrschte, erkrankte Wilhelm Schön vor den
Manövern 1937 und wurde trotz seines hohen
Fiebers durch den Stabskapitän Čihal gezwungen,
an den Manövern teilzunehmen. Schon bei der
ersten Rast hatte Wilhelm Schön 39 Grad Fieber.
Er schickte um einen Arzt, doch Stabskapitän
Čihal liess ihm ausrichten: »Wenn der Kerl
glaubt, dass er mich frozzeln kann, so werde ich
mit ihm in Theresienstadt abrechnen!« Erst am
3. Tage wurde Wilhelm Schön verständigt, dass
er zum Arzt gehen dürfe. Im Lazarett blieb er 4
Tage liegen und wurde dann zum Regiment nacn
Theresienstadt abgeschoben. Beim Regiment blieb
er wieder 10 Tage lang ohne jede Pflege und
kam erst nach dieser Zeit ins Militärspital nach
Theresienstadt, dort wurde an ihn eine Rippen-
fellentzündung festgestellt, die erst später als
Scharlach erkannt wurde. Wilhelm Schön lag
dann noch 80 Tage lang an einer Herzbeutelent-
zündung im Krankenhaus, worauf er superarbit-
riert wurde und auf ein Jahr als dienstuntauglich
erklärt und nach Hause geschickt wurde.

Wilhelm Schön leidet immer noch an den Fol-
gen der vom Stabskapitän Čihal mitverschuldeten
Krankheit und kann auch deshalb, weil er noch
11 Monate zu dienen hat, keinen Erwerb finden,
ist also gesundheitlich und materiell schwer ge-
schädigt.

Die Interpellanten fragen deshalb den Herrn
Minister:

1. Ist der Herr Minister bereit, den aufgezeig-
ten Sachverhalt auf das strengste erheben zu
lassen?

2. Ist der Herr Minister bereit, dafür Sorge
zu tragen, dass Wilhelm Schön bei seinem Wie-
dereintritt des Militärdienstes Gelegenheit gebo-
ten wird, die restliche Dienstzeit in einem seiner
bestandenen Offiziersprüfung entsprechenden Ran-
ge zu leisten?

3. Ist der Herr Minister bereit, dafür zu sor-
gen, dass dem Wilhelm Schön für die unter Mit-
schuld des Stabskapitäns Čihal erlittenen gesund-
heitlichen und materiellen Nachteile voller Ersatz
geleistet wird?

4. Welche Vorkehrungen hat der Herr Mi-
nister getroffen, dass sich derartige Vorfälle in
Hinkunft nicht wieder ereignen?

Prag, am 28. Mai 1938.

Ing. Richter,

Hollube, E. Köhler. Stangl, Gruber, Knöchel,

Ing. Lischka, May, Schütz, Sogl, Ing. Schreiber.

Kunz, Viereckl, Sandner, Obrlik, G. Böhm, Ing.

Králiček, Dr Hodina, Fischer, Nickerl, Jäkel.

Původní znění ad 1368 XI

Interpellation

des Abg. Franz May
an den Finanzminister,

wegen Verfolgung eines Beamten des Ge-
fällkontrollamtes in Warnsdorf durch den
Finanzrat der Finanzlandesdirektion in
Prag Novak wegen seines Bekenntnisses
zur Sudetendeutschen Partei, Vors. Kon-
rad Henlein.

Josef Reinl, Beamter beim Gefällskontrollamt
in Warnsdorf wurde durch den Finanzrat Novak,
welcher von der Finanzlandesdirektion in Prag

entsandt wurde, beim Gefällskontrollamte in
Warnsdorf verhört, ob er am Vortage des 1. Mai
seine Wohnungsfenster geschmückt und beleuch-
tet hatte, ob er am 1. Mai mit der SdP ausge-
rückt sei, ob er Mitglied dieser Partei sei, ob er
das 1. Mai Abzeichen getragen, ob er mit erho-
bener Hand gegrüsst und ob er »Sieg Heil« ge-
rufen habe.

Nach dem Josef Reinl diese Fragen bejaht
hatte, brachte der Finanzrat Novak dies zu Pro-
tokoll, welches Reinl unterschreiben musste.

Diese Art, des von der Finanzlandesdirektion
vorgenommenen Verhöres kommt einem Bruche
des in der Verfassung gewährleisteten Rechtes
der Gewissensfreiheit und der freien Meinungs-
äusserung gleich.

Die Interpellanten stellen daher an den Herrn
Finanzminister die Anfrage:

1. Ist der Herr Minister bereit, den gerügten
Sachverhalt untersuchen zu lassen?

2. Ist der Herr Minister bereit, untersuchen
zu lassen, wer den Finanzrat Novak nach Warns-
dorf entsandt hat und ihm den Auftrag gegeben
hat, den Josef Reinl zu verhören?

3. Ist der Herr Minister bereit gegen den Auf-
traggeber, bezw. gegen den Finanzrat Novak eine
Disziplinaruntersuchung einzuleiten?

4. Welche konkreten Massnahmen hat der
Herr Finanzminister getroffen, damit sich ähnli
che Fälle geistiger Persekution nicht wieder-
holen?

Prag, am 3. Juni 1938.

May,

Hollube, Stangl, Schütz, Jobst, Obrlik, Kunz.
Kundt, Sogl, Jäkel. F. Nitsch, Illing, Fischer,
Ing. Peschka, Ing. Schreiber, Dr Köllner, Dr Ho-
dina, Knöchel, E. Köhler, Knorre, Ing. Králiček.


15

Původní znění ad 1368/XII.

Interpellation

des Abg. Ing. E. Peschka
an den Finanzminister

wegen verfassungswidrigen Handelns
des Finanzministeriums.

Das Finanzministerium hat Tabellen betref-
fend die Abzüge der Einkommensteuer und des
Staatsverteidigungsbeitrages herausgegeben, die
durch die Handelskammern zu beziehen sind. Die
Herausgabe dieser Tabellen ist für die Steuerzah-
ler eine unbedingte Notwendigkeit und durch die
Kompliziertheit der diesbezüglichen Steuervoi-
schriften begründet, damit die Steuerträger vor
ernsten finanziellen Schäden bewahrt werden.

Die deutschen Steuerzahler der deutschen
Handelskammersprengel erhalten jedoch diese Ta-
bellen nur in čechischer Sprache, denn den Liefe-
rungen dieser Steuertabelleii an die deutschen
Handelskammern ist ein Zettel beigepackt mit der
kurzen, in deutscher Sprache gehaltenen Fest-
stellung:

»Die Tabellen betreffend die Abzüge der Ein-
kommensteuer und des Staatsverteidigungsbei
träges sind nur in der Staatssprache herausgege-
ben worden.

Ihre Ausgabe in anderen Sprachen ist nicht
beabsichtigt. «

Nach § 128 Verf. Urkunde sind alle Staats-
bürger vor dem Gesetze vollkommen gleich und
gemessen die gleichen bürgerlichen und politischen
Rechte.

Es steht deshalb den deutschen Steuerträger-!
das unabdingbare verfassungsrechtliche Recht zu,
als beste Steuerzahler des Staates diese Tabellen
auch mit deutschem Wortlaut zu beanspruchen,
denn nach der Bestimmung des § 128 der Verf.
Urkunde haben sie denselben Anspruch wie die
čechischen Steuerträger, durch die Kenntnis die-
ser Tabellen sich vor Schaden bewahren zu
können.

Wir fragen deshalb den Herrn Finanzmi-
nister:

1. Ist dem Herrn Minister bekannt, dass sei-
tens seines Ministeriums diese Steuertabellen nur
in Čechischer Sprache erscheinen?

2. Ist der Herr Minister bereit, diesbezüglich
Abhilfe zu schaffen, diese Steuertabellen auch in
deutscher Sprache herauszugeben und den
schuldigen Beamten bestrafen zu lassen?

Prag, am 3. Juni 1938.

Ing. Peschka,

Stangl, Jobst, Kunz, Hollube, Schütz, May, Sogl.

Kundt, Obrlik, Jäkel, F. Nitsch, Knöchel, Illing,

Ing. Schreiber, Dr Hodina, Dr Köllner, Ing. Krá-

liček, Fischer, E. Köhler, Knorre.


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