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stellen sie sich in einen Kreis um sie herum und
lachen die Halbverhungerten aus. Zu dem Schüler
Wallisch gewandt, sagte er: Du kannst halt nicht
dafür, wenn auch Dein Vater ein Kommunist ist.
Wenn Du größer sein wirst, wirst Du auch anders
denken. Hierauf rief der Schüler Franz Weinert:
Dort sitzen auch drei solche Kommunistenkrie-
beln! Der Schüler Weinert bestreitet jedoch, das
Wort - Kriebeln - gesagt zu haben, während die
Mehrzahl der Kinder in der Klasse angibt, daß sie
Kommunistenkriebeln gut verstanden hat. Alle
Schüler wandten nun ihr Gesicht den Dreien zu,
einige standen von ihren Sitzen auf, andere traten
aus den Bänken. Mehrere Knaben drohten sogar
mit erhobenen Händen gegen diese drei Mit-
schüler, andere lachten sie aus und machten
höhnische Gebärden. Dann wurde auch von Kin-
dern gerufen: Euch werden wir schon die Gusche
vollhauen. Der Herr Pfarrer habe dann Ruhe ge-
schaffen und mit dem Stab auf die Bank geklopft.
Hierauf forderte er, weil es bald läuten werde, die
Kinder auf, ihre Kleidungsstücke zu holen. Eisen-
kolb berichtet, daß er von seinem Nebensitzenden,
dem Schüler Weinert, einen Schlag mit der geball-
ten Hand gegen die Schläfe erhalten hat, der aber
nicht viel weh getan habe, weil er gleich in der
Klasse seine Ledermütze aufgesetzt hatte. Wal-
lisch gibt noch an, daß ihm dann von dem Mit-
schüler Kreißl die Federbüchse weggenommen
wurde. Als er ihm nacheilen wollte, haben ihn
dann die anderen Mitschüler daran gehindert.
Nachdem er es dem Harrn Pfarrer gemeldet hatte,
erhielt er den Federkasten wieder zurück. Nach
dem Verlassen des Schulgebäudes haben dann
mehrere Jungen die drei genannten Schüler mit
Schneeballen beworfen. Dem Schüler Anton Bartl
fiel dabei ein Schneeball gegen das linke Auge,
das ihm heute noch etwas schmerzt. Die Be-
schwerdeführer bekundeten dann am Schlüsse der
Verhandlung nochmals ihre große Verbitterung
über derartige Vorkommnisse in der 4. Knaben-
volksschulklasse während des Religionsunterrich-
tes, weil dadurch ihre Kinder ganz schuldlos von
den anderen Mitschülern heftig angefeindet wer-
den. Ihre Kinder, die bisher immer den Religions-
unterricht besucht haben, lassen sie nun nicht
mehr daran teilnehmen, außer es trete ein Wech-
sel in der Person des Religionslehrers ein.

Geschlossen und gefertigt:
Klösterle a. d. E., am 4. März 1937.

Die Anwesenden:
Josef Forkl, Direktor, Schriftführer.

Eisenkolb Bernhard, Wilhelm Wallisch, Anton
Bartl, Alois Schuster, Josef Stamm.

Stempel der Direktion der Volks- und Bürger-
schule in Klösterle a. d. E. "

Dieser unerhörte Vorgang des Religionslehrers,
Pfarrer Peter Mehl, hat die gesamte fortschritt-
liche Bevölkerung auf das tiefste empört. Wir
fragen deshalb den Herrn Minister:

1. Ist ihm dieser Vorfall bekannt ?

2. Ist er bereit, zu veranlassen, daß dieser Re-
ligienslehrer, der den Boden der Schule miß-
brauchte, entfernt und bestraft wird ?

3. Ist er bereit zu veranlassen, daß ein solcher
Vorfall nicht wiederholt wird ?

Prag, am 31. März 1937.

Schenk, Appelt,

Široký, Kopøiva, Kopecky, Dr. Clementis, Beuer,
Kosik, B. Köhler, Dölling, Procházka, Nepomucky,
Slansky, Vallo, Klima, Hodinová-Spurna, Šverma,
Krosnáø, Zápotocký, Machaèová, Vodièka, Zupka.

Pùvodní znìní ad 858/IV.

Interpellation

des Abgeordneten Rudolf Appelt
an den Minister des Innern,

wegen Mißhandlung des jugendlichen

Arbeiters Rudolf Ergler durch Beamte der

Staatspolizei in Freiwaldau.

Am 3. März um 7. 15 Uhr morgens fuhr der
1 Gjährige Arbeiter Rudolf Ergler aus Sandhübel
auf seinem Fahrrade nach Freiwaldau, wo er be-
schäftigt ist. Bei der Klostermauer am Schloß-
platz in Freiwaldau mußte Ergler auf den Geh-
steig einlenken, da der Weg wegen der Schnee-
massen nicht befahrbar war. Plötzlich wurde er von
zwei Beamten der Staatspolizei angehalten und
von ihnen zur Wachstube geführt, wo er einem
Verhör unterzogen wurde. Ergler leistete der Auf-
forderung der Polizeibeamten bereitwillig Folge
und wollte sich lediglich entschuldigen und darum
ersuchen, daß er freigelassen werde, damit er
nicht zu spät zur Arbeit komme. Der Polizei-
beamte schnitt ihm jedoch sofort mit folgender
Bemerkung das Wort ab:,. Bin ich nix neugierig
deutsche Sprache!" Bei der nun folgenden Ein-
vernahme erhielt Ergler von dem ihn verhörenden
Polizisten, der ihn bei den Haaren packte und
schüttelte, mehrere Faustschläge ins Gesicht, wo-
durch er an der Stirne verletzt wurde. Durch
einen dieser Faustschläge wurde Ergler gegen ein
in der Wachstube befindliches Notbett geschleu-
dert, auf dem ein anderer Polizist lag, der mit den
Füßen nach ihm stieß. Als Ergler nach etwa 10
Minuten freigelassen wurde, begab er sich zum
Bezirksarzt Dr. Žižlavsky, der feststellte, daß die
Stirnverletzung von Schlägen herrühre. Als jedoch
Ergler die entsprechende Aufklärung gab, ver-
weigerte der Bezirksarzt die Ausstellung eines
Zeugnisses mit den Worten: "Das Zeugnis bekom-
men Sie nicht, das bleibt da". Schließlich wurde
vom Stadtarzt Dr. Hackenberg ein Zeugnis ausge-
stellt.

Dieser empörende Vorfall ereignete sich zwei
Wochen nach der Veröffentlichung der Erklärung
der Regierung über die Ausgleichsverhandlungen.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß ein
solches den Erklärungen der Regierung in krasse-
ster Weise widersprechendes Verhalten von Poli-
zeiorganen gegenüber Angehörigen des deutschen


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Volkes dazu führen maß, daß das für die Republik
und ihre Völker so dringend notwendige Werk des
nationalen Ausgleiches bei der deutschen Bevölke-
rung in Verruf gebracht wird.

Wir fragen den Herrn Minister:

1. Ist er bereit, den schuldigen Beamten der
Staatspolizei in Freiwaldau zur strengsten Ver-
antwortung au ziehen?

2. Ist er bereit, Vorsorge dafür zu treffen, daß
solche und ähnliche Vorfälle in Zukunft mit allen
Mitteln verhindert werden?

Prag, am 16. März 1937.

Appelt,

Dr. Clementis, Kopecký, Schenk, Kopøiva, Nepo-
mucký, Hodinová-Spurná, Kosik, B. Köhler, Ma-
chaèová, Dölling, Procházka, Vallo, Beuer, Šverma,
Zupka, Vodièka, Klíma, Krosnáø, Široký, Slanský,
Zápotocký.

Pùvodní znìní ad 858/V.

1нтерпеляц!я

посла Борканюка / Фущ/ча
до штстра внутршних справ

у справ! брутального поступу жандарме-

рП проти селян в Вел. Березнянському

окруз1

Дня 29. XII. 1936. прибула тричленова
депутацДя з села Домашина на нотар-
ський уряд до Сол! в справ! р!здвяно! до-
помоги. В депутацп були: Копча Петро,
Домашин ч. д. 66, Гайсак Василь, Дома-
шин ч. д. 18, Павлук Анна Ганчикуля, До-
машин ч. д. 71. Коли ця депутащя почала
просити в!д нотаря, Петрак Войтеха,
р!здвянну допомогу, то пан нотар став
Ух лаяти словами: »Що хочете смради?
Подпору? Щоб пот1м хвалитись, що ко-
мушсти вам дали? Я гнед вам дам под-
пору!« Депутащя без шчого спокшно в!-
д!йшла вЦ нотаря. Але нотар телефон!чно
покликав з Кострина жандармерию. Жан-
дарми на дороз! перестали одного з чле-
н!в депутащГ, Копча Петру, ! в!двели
його на нотарський уряд до Сол!. Там
начали його допитувати, аби сказав, де
е комушстичш поели 1 де держали зас!-
дання. Копча говорив, що в!н про кому-
шстичних посл1в шчого не знае, н!якого
заадання не держали, що вони прийшли
просити лише р!здвяну шдпору, бо вони

вже довгий час находяться без пращ 1 на
р!здво не мають аш кусочка хл!ба. На це
жандарм, Чобан, зачав Копчу бити. Пот1м
помагали Чобанов! бити Копчу \ шин
жандарми, як! там були. Копча коли вже
був дуже облятий кров!ю в!д биття, жан-
дарми дали розказ служнищ, Кевпанич
Анн!, аби принесла миску води, а Копчов!
приказали, аби обмився в!д кров!, вигро-
жуючи, що коли не послухае, то будуть
дал! бити. Пот!м в!двели Копчу Петра до
окружно'Г тюрми у Вел. Березному, де вш

В1ДСИД1В 15 ДН1В.

Св!дки: Кевпанич Анна з Сол!, ч. д. 87
- послуговувала якраз тод! на нотар-
ському уряд!, принесла воду на розказ
жандармов ! бачила Копчу Петру збитого
в кров!. Мигалка Мар!я, Домашин ч. д.
19, Клин Шандорова, Домашин ч. д. 42,
Мигалка Анна, Домашин ч. д. 43 - вс! ц!
жшки бачили, як нотар в Сол! напоював
жандарм!в, чули, як Копча ревав в!д
биття жандармов у нотарськ!й канцалярп,
! бачили, як жандарми обминали соб! руки
в!д крови.

На день 24. I. 1937. заголосив »П!дкар-
патський Союз Молодих« в сел! Княгин!
установч! збори. Перед початком збор!в
з!йшлась молодь коло хати с!льського
учителя ! слухали радю. Прийшов сюди
заступник уряду на ц! збори ! зайшов
з двома жандармами на помешкання учи-
теля, а жандарм Чобан став розганяти
молодь. Один з молодих хлопщв, 1гнат
Юра, сказав, що вони шчого злого не
роблять, лише слухають радю. Коли Чо-
бан не дав Ум спокою ! дал!, то 1гнат Юра
склав хлопцям, аби йшли на м!сце, де
мають в!дбутися установч! збори. На це
Чобан хот!в 1гната Юру записати, але був
пяний, руки йому тряслися. В!н покликав
1гнат Юрка до школи, що н!би там з ним
спише протокол при старост!. 1гнат Юрко
з жандармом Чобаном шшов до школи,
а там Чобан запер двер! ! став 1гната
Юрка бити. 1гнат хот!в вирватися Чоба-
нов! з рук, але його задержав ! покликав
соб! на пом!ч !нших жандарм!в. Пот!м
з верхним з жандармсько! станци в Кос-
тин! почали оба бити 1гнат Юрка так
довго, пока той аж зомл!в. М!ж тим
прийшов староста села з селянами. Ста-
роста в!дкрив двер! ! селяне бачили, як
Чобан бив 1гнат Юрка. Костринський


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