7

a čo sú ochotní podniknúť, aby ,,Dzevos"-om ne-
bolo ohrozované zdravie nezamestnaných a štátna
pokladnica ?

Praha, 26. júna 1936.

Dr. Tiso,

Hlinka, Šalát, Slušný, Kendra, Florek, Turček,

Dembovský, dr. Pružinský, dr. Wolf, dr. Sokol,

Sidor, Sivák, Haščík, Onderčo, Rázus, Suroviak,

Longa, Drobný, Danihel, Čavojský.

566/IX.

Interpelácia

poslanca Teodora Turčeka
ministrovi železníc

pre urážanie národnosti návestným
maistrom Leopoldom Mrázkom na sta-
nici v Leopoldove.

16. júna 1936 v staničnej reštaurácii Leopol-
dove sa zabával p. návestný majster Leopold
Mrázek. Po príchode osobného vlaku o 23. 15 hod.
okrem jeho spoločníka bolo v miestnosti 25-30 ce-
stujúcich, ktorí čakali na vlakové spojenie. Cestu-
júci po tichu rozprávali medzi sebou o svojich
každodenných starostiach a vtedy p. Mrázek pri-
stúpil k jednej skupine sediacich železničiarov
s poznámkou: mluvte o iných veciach, lebo tu sú
sami špióni. Provokatívnym spôsobem toto opa-
koval 5-6krát s dodatkom, že Slováci, ktorí na-
hlas hovoria, sú protištátni a ktorí otvorenými
ústami počúvajú, sú špióni Hitlera, alebo iného.

Cestujúcich tieto urážky do krajnosti roztrpčily
a len ich sebazapreniu sa môže ďakovať, že ne-
prišlo k násilnosti. Pravda, čo najrozhodnejšie
protestovali proti urážkam a vyzvali Mrázka, aby
ihneď prestal v urazení, lebo ináč neručia za ná-

Pýtam se pána ministra:

1. či má vedomosť o tom, že niektorí zamest-
nanci čsl. dráh svojim nemiestnym a provokatív-
nym vystupovaním znepokojujú tichých cestujú-
cich, na Slovensku o Slovákoch urážlivým spôso-
bom sa vyslovujú a pohoršujú ustarostené obyva-
teľstvo svojím pijanstvom v budove ČSD,

2. či je ochotný bezodkladne učiniť patričné opa-
trenia, aby podobné urážky boly v budúcnosti zne-
možnené?

V Prahe, dňa 23. júna 1936.

Turček,

Slušný, dr. Sokol, Suroviak, Šalát, Rázus, dr. Tiso,

dr. Pružinský, Čavojský, Sivák, Sidor, Longa,

dr. Wolf, Danihel, Dembovský, Drobný, Florek,

Hlinka, Onderčo, Kendra, Haščík.

Původní znění ad 566/II.

Interpellation

der Abgeordneten Ing. Franz Schreiber
und Dr. Adolf Kellner

an die Regierung

wegen der Vorfälle bei dem am 6. und 7.

Juni 1936 in Franzensbad abgehaltenen

Bezirksturnfest des marxistischen Arbei-

ter-Turn- und Sportvereines (Atus).

Am 7. Juni 1936 hielt der Atus in Franzensbad
ein Bezirksturnfest ab, dem am Abend des 6. Juni
1936 eine sogenannte ,,Festakademie" voranging,
welche um 201/2 Uhr begann und um 1 Uhr
endete. Das Programm bestand zunächst aus ver-
schiedenen turnerischen Vorführungen, sowie
einem Vortrage, den ein Ausländer gehalten hat.
Dann folgten zwei Sprechchöre, deren erster die
Weltwirtschaftslage glossierte, während sich der
zweite mit der Emigration, der Not der Arbeiter
im Deutschen Reich und der Knechtung im Saar-
gebiete befaßte.

Ihnen schloß sich eine Theateraufführung als
Einlage an. Die halbverdunkelte Bühne zeigte ein
Ruhebett, auf dem ein bis zum Hals zugedeckter
Mann lag. Neben dem Ruhebett stand ein Tisch,
an dem ein ca. 50 cm hohes Hakenkreuz befestigt
war. Nachdem einer der Veranstalter dem auf dem
Bett Liegenden noch in auffallender Weise die
Stirnlocke drapiert hatte, erschien auf der Bühne
der Tod. Der Mann auf der Ottomanne erschrak,
richtete sich halb auf und griff nach der Pistole.
Der Tod erwiderte mit dem Hinweis auf die Zweck-
losigkeit solches Tuns, weil er ja nicht mehr lebe;
er sagte wörtlich: "Mich hat Deine S. A. bereits
zu Tode geprügelt" und ging nach einigen zusam-
menhanglosen Sätzen ab. Der Mann auf dem
Bette schrie dauernd: ,,Brückner, zu Hilfe. " Dar-
auf betrat ein S. -A. -Mann in Dienstuniform die
Bühne, und herrschte bis dahin noch ein Zweifel,
wen der Mann auf dem Bette darstellen sollte,
so wurde dieser Zweifel dadurch beseitigt, daß ihn
der S. -A. -Mann mit "Mein Führer" anredete und
nach seinen Wünschen frug.

Im Laufe des folgenden Wortwechsels, der
derbe Anspielungen auf die Geschehnisse des
SO. Juni 1933 enthielt, schoß dann der S. -A. -Mann
den mit ,,Mein Führer" Angesprochenen kurzer-
hand nieder. Die gedämpfte Melodie der Haydn-
schen Hymne die gleichzeitig die Melodie des
Deutschlandliedes ist, gab der Aufführung den
entsprechenden Rahmen.

Am Sonntag den 7. Juni 1936 marschierten dann
die Teilnehmer des Festes mit roten Fahnen und
Fähnchen in betont demonstrativer Haltung durch
die belebtesten Hauptstraßen des Badeortes. Der
königlich-holländische Generalkonsul John van der
Made äußerte sich in der ,,Bohemia", Nr. 140
vom 16. Juni 1936 dazu wie folgt:
"Wirbt man so deutsche Kurgäste?...........

Liebe Bohemia, - jahrelang bin ich Besucher
der westböhmischen Bäder, deren Verfall und


8

Verelendung ich zu meinem tiefsten Leid von
Jahr zu Jahr sehe. Wie man aber den Fremden-
verkehr zu heben sucht und die verzweifelte Lage
der Bäder zu applanieren trachtet, zeigt folgen-
der Vorfall. In Franzensbad war am 7. ds. eine
sozialdemokratische Tagung, stundenlang zogen
durch die Hauptstraßen des Bades zur Erbauung
der Kurgäste rot angezogene Arbeiterkolonnen
mit sehr viel unterernährten Kindergruppen. An
diesem Tage fand eine Theateraufführung von
seiten der Arbeiterschaft statt, bei weicher ein
Emigrant aus Schada den Kanzler Hitler mar-
kierte. Es wurde nun dem Publikum gezeigt, wie
Kanzler Hitler erschossen und aufgehängt wurde.
Dieser Vorstellung wohnte auch der Vizebürger-
meister von Franzensbad bei, welcher vor kurzer
Zeit mit der Bäderkommission in Berlin vor-
sprach. Abgesehen davon, daß eine Beschimpfung
fremder Staatsoberhäupter auf diese Art eine
grobe Ungehörigkeit bedeutet, bezeichne ich ein
solches Vorgehen als eine Gewissenlosigkeit an
den Gewerbetreibenden des Kurortes und an den
Menschen, welche von den deutschen Kurgästen
leben müssen. Es ist nicht zu verwundern, wenn
heute bereits deutsche Sender warnen: Meidet das
böhmische Franzensbad. "

Auch in anderen Blättern äußerten sich auslän-
dische Kurgäste in ähnlichem Sinne und ohne mit
kritischen Bemerkungen zu sparen. Als Beispiel
führen wir die Zuschrift des Dr. A. Lustig, Bozen,
derzeit Franzensbad in der ,,Egerer Zeitung", Nr.
136, vom 14. Juni 1936 (Seite 9) an.

Die zu fast 80 % nichtmarxistische Bevölkerung
des Weltbades ist über diese Vorfälle mit Recht
äußerst empört; gerade jetzt werden verzweifelte
Anstrengungen gemacht, den, mangels Zuzuges
reichsdeutscher Kurgäste, hunderten von Existen-
zen drohenden Ruin durch Beseitigungen der be-
stehenden Devisenschwierigkeiten hintanzuhalten;
man spricht bereits davon, daß die Beseitigung
dieser Schwierigkeiten nicht mehr in die Kompe-
tenz des Handels oder Außenministeriums, son-
dern in die des Ministeriums für soziale Fürsorge
fällt. Die Bevölkerung hat daher allen Grund zu
der Befürchtung, daß durch derartige Unverant-
wortlichkeiten ihre Bemühungen, den Kurbesuch
zu beleben, aufs Höchste gefährdet werden, weil
erstere naturnotwendig reichsdeutsche Gäste vom
Besuche Franzensbads abhalten müssen.

Die Empörung der Bevölkerung richtet sich
aber nicht nur gegen die Veranstalter der ,,Fest-
akademie" und des Festzuges, sondern auch gegen
die Behörden, die sonst und zwar auch außerhalb
der Saison, insbesondere völkische Veranstaltun-

gen unter Berufung auf Franzensbads Qualität
als Weltkurort fast immer verbieten, während sie
obengeschilderte Veranstaltung eines marxisti-
schen Turnvereines ohne jede Rücksicht auf die
bereits herrschende Saison anstandslos bewillig-
ten. Gleiche Empörung herrscht aber auch dar-
über, daß sowohl der Franzensbader-Vizebürger-
meister Stowasser, als auch ein Gendarm in Uni-
form der ,,Festakademie" beiwohnten, ohne dass
sie Anlaß zum Einschreiten oder auch nur zum
Weggehen fanden.

Zusammenfassend ergibt sich:

Dieser Vorfall ist geeignet, nicht nur Franzens-
bads Ruf als Weltkurort empfindlich zu schädi-
gen, sondern auch die Autorität der Behörden bei
der deutschen Bevölkerung zu untergraben,
öffentliches Ärgernis zu erregen, die öffentliche
Ruhe und Ordnung zu stören.

Wir stellen daher an die Regierung folgende
Anfragen:

1. Ist die Regierung bereit, unverzüglich eine
eingehende Untersuchung der geschilderten Vor-
fälle einzuleiten und durchzuführen?

2. Ist die Regierung bereit, für strenge Bestra-
fung aller zu sorgen, die an den geschilderten
Vorfällen mitschuldig und für dieselben verant-
wortlich sind, um so der Bevölkerung den er-
schütterten Glauben an Recht und Gerechtigkeit
wiederzugeben ?

3. Wie gedenkt die Regierung für Wiedergut-
machung der Schäden zu sorgen, die dem Rufe
Franzensbads als internationalen Weltkurorte aus
den geschilderten Geschehnissen entstanden sind?

4. Ist die Regierung bereit, Vorkehrungen zu
treffen, daß solche Ereignisse in Zukunft ausge-
schlossen sind und welcher Art werden diese Vor-
kehrungen sein?

Prag, den 16. Juni 1936.

Ing. Schreiber, Dr. Kellner,

Wollner, Knöchel, Budig, Szentiványi, A. Nitsch,
Dr. Holota, Petrášek, Jaross, Dr. Porubszky, Ester-
házy, Dr. Szüllö, Dr. Korláth, Dr. Zippelius, Dr.
Hodina, Sogl, Franz Němec, Axmann, Hirte,
Dr. Rosche, Jobst, Dr. Köllner, Stangl, G. Böhm,
Illing, Ing. Lischka, Frank, Ing. Künzel, Ing.
Karmasin, May, Sandner, Klieber, Wagner, Dr.
Peters, Ing. Richter, Obrlik, Rösler, Kundt, E.
Köhler, Jäkel, Dr. Eichholz, Nickerl, Gruber,
Birke, F. Nitsch, Dr. Jilly, Knorre, Dr. Neuwirth,
Hollube, Ing. Peschka, Fischer.

Státní tiskárna v Praze. - 3681-36


Související odkazy



Přihlásit/registrovat se do ISP