9

г) По д-Ьламъ языка, школъ, в%роиспо-
въднымъ вопросамъ, о которыхъ по ос-
новному закону нашей республики дол-
женъ на территорш Подкарпатской Руси
решать автономный Сеймъ, господ-
ствуетъ у насъ, благодаря вм'Ьшатель-
ству центральныхъ органов!», полн'Ъй-
шая анархия, хаосъ и беззаконие. Неуди-
вительно поэтому, что среди населения
нашего края господствуетъ раздражеше
и недоверие къ представителямъ центра-
листическихъ стремлежй, а заграницей
ведется на основанш создавшихся усло-
в!й кампажя въ пользу ревизш мирныхъ
договоровъ вообще и отторжешя Под-
карпатской Руси отъ Чехословацкой рес-
публики въ частности. Услов1я для веде-
шя этой кампанш подсказываются са-
мимъ правительствомъ, а остр!е ея на-
правляется противъ чешскихъ чиновни-
ковъ, какъ исполнителей приказовъ свы-
ше. Это вредить престижу нашего госу-
дарства и подрываетъ его устои.

д) Указываемыя иногда препятств!я
для осуществлежя автономии являются
публицистическими увертками, а не се-
рьезными препятств!ями. Серьезныхъ
препятствий для осуществлешя автономш
не существуетъ.

4. Выборы въ Карпаторуссшй Сеймъ
являются первымъ шагомъ въ дълъ осу-
ществлешя* автономш. Согласно дого-
вора ("Сепег. ЗДаШ") выборы въ Сеймъ
должны быть выписаны въ течеше трехъ
мъсяцевъ со дня подписажя Сенъ-Жер-
менскаго договора. Прошелъ срокъ въ 64
раза болышй того, какой указанъ - вы-
боры еще не выписаны.

*

I. Знаетъ ли Г. Председатель Совета
Министровъ о дъйствительномъ право-
вомъ положении Подкарпатской Руси?

П. Знаетъ ли Г. Председатель Совета
Министровъ о ведущейся заграницей
кампанш въ пользу отторжения Подкар-
патской Руси отъ Чехословакш по при-
чин* неисполнешя последней условий до-
говора?

III. Предполагаетъ ли Г. Председатель
Совета Министровъ принять немедленно
меры для осуществлежя автономш Под-
карпатской Руси, т. е. реализации дого-
вора, на которомъ покоится наша респу-
блика? Нам-Ьренъ ли председатеиь Со-
вета Министровъ, исполняя принятыя

правительствомъ Чехословакш обязатель-
ства, приступить къ осуществлению авто-
номш П. Руси, назначить комиссию спе-
щалистовъ для окончательнаго уставов-
лежи границъ П. Руси?

Dr Feneik,

ini. Schwan, Jan Sedláèek, Chmelik, Holeèek, dr
Dominik, Trnka, dr Štùla, Kut, Gajda, dr Rašín,
Zvoníèek, dr inž. Toušek, Smetánka, dr Novotný,
dr Branžovsky, Knebort, Ivak, inž. Protuš, Ježek,
Špaèek,

Pùvodní znìní ad 147/III.

Interpellation

der Abgeordneten Dr. Luschka und K. H.
Frank

an die Gesamtregierung,

betreffend die Durchführung des Talsperre-
projektes bei Kreuzberg in Schienen.

Seit Jahrzehnten wurden verschiedene Pro-
jekte entworfen, um an der Mohra eine Talsperre
zu errichten. Ursprünglich sollte die Talsperre in
erster Linie dem Hochwasserschutz und der Auf-
füllung der schiffbaren Oder während der Trok-
kenperioden dienen. In der NachkriegMeit wurde
ein Projekt zunächst von privater Seite ausge-
arbeitet, um die an der Mohra gelegenen Indu-
strien mit elektrischer Energie zu versorgen. Spä-
ter griffen die Behörden das Mohratalsperrepro-
jekt auf, um öffentlichen Interessen zu entspre-
chen, welche hauptsächlich in der Sicherung einer
Mindestwasserführnng der Mohra und im weite-
ren Verlaufe der Oppa und Oder für industrielle
Zwecke und in Waeserversorgungsanlagen für
mehr als 100 Gemeinden mit weit mehr als
200. 000 Einwohnern, sowie endlich für landwirt-
schaftliche Zwecke bestehen.

Leider ist die Verwirklichung des Projekten,
welches wiederholt technische Abänderungen er-
fuhr, stecken geblieben, obwohl ein vollständig
ausgearbeitetes Talsperreprojekt der Mohra bei
Kreuzberg in Schlesien bereits seit mehreren
Jahren im Ministerium für öffentliche Arbeitet!
erliegt.

Die anerkannte Notwendigkeit der Durch-
führung, woran insbesondere die Städte Mähr.
Ostrau und Troppau ein lebenswichtiges Interesse
haben, scheiterte bisher an den finanziellen Mit-
teln, dürfte jedoch jetzt umso aktueller sein, als
in dem Talsperrebau eine besondere Hilfsaktion
durchgeführt werden würde, welche zur Milde-
rung der Arbeitslosigkeit und Ankurbelung des
darniederliegenden Wirtschaftslebens im west-
schlesischen und ostmährischen Gebiete wesentlich
und entscheidend1 beitragen würde.


10

Tausende von Arbeitslosen der Bezirke Trop-
pau, Hultschin und Wagstadt könnten für Jahre
hinaus Beschäftigung finden. In gleicher Weise
würden neue Beschäftigungsmöglichkeiten für die
notleidende mährisch-ostrauer Industrie, sowie für
das Kleingewerbe des gesamten Gebietes er-
schlossen werden, welche mittelbar auch wieder
eine Verringerung der Arbeitslosigkeit verursa-
chen würden.

Die Gründe für das Projekt sind übrigens so
vielseitige Vorteile, welche auch in zahlreichen
Denkschriften und Eingaben zur amtlichen Kennt-
nis gebracht sind, daß es außer Zweifel steht,
daß das angeregte Projekt die notwendigste und
nützlichste Investition im ostmährisch-schlesischen
Gesamtgebiet werden würde.

Die Gefertigten stellen daher an den Herrn
Chef der Regierung die Anfrage, ob er geneigt
ist, im Sinne wiederholter Regierungserklärun-
gen, die Bedeckung und eheste Inangriffnahme des
Talsperrebaues durch die beteiligten Behörden zu
veranlassen.

P r a g, am 21. November 1935.

Dr. Luschka, Frank,

Zajíèek, Dr. Mayr-Harting, Axmann, Schlusche,

Schütz, Dr. inž. Lokscha, Birke, Gruber, Jäkel,

Knorre, F. Nitsch, Obrlik, Liebl, Stangl, Sogl,

Nickerl, Dr. Jilly, Fischer, Nemetz.

Antonín Drabek bestätigte über Aufforderung
des Ludwig Latzka dem Kompagnon desselben,
daß der Beamte den oben angeführten Ausspruch
wirklich getan habe.

Unter Berufung auf den oben angeführten
Tatbestand stellen wir nunmehr an den Herrn Mi-
nister nachstehende Anfragen:

1. Ist der Herr Minister bereit, den geschil-
derten Vorfall untersuchen zu lassen?

2. Ist der Herr Minister bereit, dafür zu sor-
gen, daß der schuldtragende Beamte und die event.
mitschuldigen Vorgesetzten exemplarisch be-
straft werden?

3. Ist der Herr Minister bereit, dafür zu sor-
gen, daß der schulditragende Beamte bis zur straf-
rechtlichen Erledigung des oben genannten schutz-
gesetzwidrigen Tatbestandes von seinem Amte
suspendiert wird?

4. Ist der Herr Minister bereit, Garantien zu
schaffen, daß ein ähnliches strafgesetzwidriges
Verhalten von Beamten der Postverwaltung wie
das oben angeführte in Hinkunft unmöglich ge-
macht wird?

Prag, am 22. November 1936.

Ing. Künzel,

Stangl, Obrlik, Ing. Schreiber, Gruber, Jäkel,

Budig, Knorre, Ing. Lischka, Dr. Jilly, Liebl, Jobst,

Fischer, Nickerl, G. Böhm, Ing. Richter, Sogl,

Hollube, Nemetz, Sandner, Ing. Peschka,

Dr. Peters.

Pùvodní znìní ad 147/IV.

Interpellation

des Abgeordneten Ing. Franz Künzel

an den Minister für Post und Telegraphen-
wesen

betreffend ungesetzliche Ausschreibung
von Offerten.

Ludwig Latzka ist Inhaber einer Vulkani-
sierwerkstätte in Brunn, Skoøepka 2. Am 21.
Oktober 1905 um 3 Uhr nachmittags erschien in
seiner Werkstätte ein Herr, der sich als Beamter
der Post und Telegraphendirektion vorstellte. Er
verlangte von Latzka. Offerte über Projektierun-
gen. Latzka übergab ihm Èechisch gehaltene
Offerte, wie auch die ganze Zeit über die Ver-
handlung in Èechischer Sprache geführt worden
war. Am Schluß der Verhandlungen frug der Be-
amte, ob die Firma Latzka eine rein Èechische
Firma sei und erklärte in diesem Zusammenhang,
daß er von seiner Direktion (als solche konnte
nur die, Post- und Telegraphendirektion in Brunn
angenommen werden) den unbedingt einzuhalten-
den Auftrag habe, von deutschen und jüdischen
Finnen keine Offerte einzuholen, da solche ohne-
dies keine Aufträge erhalten würden.

Bei dieser Feststellung war der Èechische
Arbeiter des Ludwig Latzka, Antonín Drabek,
anwesend, der den Beamten auch persönlich kennt.

Pùvodní znìní ad 147/V.

Interpellation

des Abgeordneten Richard Knorre
an den Minister-für öffentliche Arbeiten

wegen Entlassung eines Arbeiters im
Straßenbau.

Der Arbeiter Franz Hradil in Olmütz hatte
am Samstag den 2. November 1985 vormittags
gegen 10 Uhr in der Kanzlei des Chefingenieurs
Lejsek in der Kinopassage in Olmütz ein Ge-
spräch mit diesem wegen einer Bestätigung über
seine Lohnhöhe für ein Armengesuch. Von den
Arbeitsverhältnissen kam die Rede auf die Fami-
lienverhältnisse des Arbeiters Hradil, wobei Ing.
Lejsek fragte, in welche Schule Hradil seine Kin-
der schicke. Darauf antwortete Hradil, daß er
seine Kinder in die deutsche Schule schicke und
auf die Frage "Warum?" von Seiten des Ing.
Lejsek begründete Hradil dies damit, daß sowohl
seine Frau als auch er selbst Deutsche seien. Da-
bei betonte aber Hradil ausdrücklich noch, daß
er sich in keiner Weise politisch betätige. Zum
Abschluß des Gespräches erklärte schließlich Ing.
Lejsek: "To jsem mìl vìdìt spíš!"


u

Als Hradil am Montag darauf wieder zu
seiner Arbeitsstätte kam, kam kurz darauf der
Baupraktikant und erklärte: "Hradile, musim
Vám sdìlit, že jste propusten!" Hradil ging dar-
auf in die Baukanzlei und fragte nach dem Grund.
Dort wurde ihm erklärt, daß Herr Ing. Sorzovsky
dem Baupraktikanten den Auftrag gegeben hat,
den Hradil sofort ahne Angabe des Grundes auf
Befehl des Herrn Chef-Ingenieur Lejsek zu ent-
lassen.

Da hier ganz offensichtlich zu ersehen ist,
daß Hradil auf Grund seines Bekenntnisses zum
deutschen Volkstum bezw. deswegen aus der
Arbeit entlassen wurde, weil er als Deutscher
seine Kinder in die deutsche Schule schickte, stel-
len wir an Sie, Herr Minister, folgende Anfragen:

1. Sind Sie bereit, den Vorfall durch die zu-
ständigen Stellen untersuchen zu lassen und zu
veranlassen, daß Hradil sofort wieder in die
Arbeit eingestellt wird?

2. Sind Sie bereit, gegen den Herrn Chef-Inge-
nieur wegen seines gesetzwidrigen Verhaltens die
notwendigen Maßnahmen einleiten zu lassen?

3. Sind Sie bereit, dafür Vorsorge zu treffen,
daß in Zukunft bei der Beschäftigung von Arbei-
tern bei Straßenbauten und anderen öffentlichen
Arbeiten nicht auf ihre Nationalität oder Partei-
zugehörigkeit, sondern nur auf ihre Eignung Rück-
sicht genommen wird?

Prag, am 22. November 1936.

Knorre,

lng. Peschka, Kundt, Sandner, Dr. Peters, Stangl,

Nemetz, Sogl, Ing. Richter, Hollube, Jäkel, 6.

Böhm, Ing. Lischka, Budig, Gruber, Nickerl,

Obrlik, Jobst, Ing. Schreiber, Fischer, Liebl.

Pùvodní znìní ad 147/VIII.

Interpellation

des Abgeordneten Ing. Ernst Peschka
an den Minister des Innern

betreffend übergriffe der Gendarmerie in
Thomasdorf, Bezirk Freiwaldau.

Der 28jährig-e Arbeitslose Anton Dre-
scher hat seinen 65jährigen erwerbsunfähigen
Vater und seine 63jährige Mutter zu versorgen.
Die in Thomasdorf und Umgebung herrschende
Arbeitslosigkeit zwingt ihn, zur Selbsthilfe zu
greifen. Er kauft alte, unbrauchbare Fahrräder
auf und verkauft sie nach Instandsetzung durch
einen Schlosser weiter. Während seiner Abwesen-
heit führten die beiden Gendarmen Novak und
Slavaezek am 14. Oktober 1935 eine Hausdurch-
suchung durch, wobei sie alte, unbrauchbare Fahr-
radbestandteile beschlagnahmten und im Ge-

meindelokal in Thomasdorf hinterlegten. Anton
Drescher begab sich in dieses Lokal, in welchem
eich noch beide Gendarmen befanden. Unter den
Bestandteilen befand sich eine zwar unbrauch-
bare, aber noch gut ausseihende Fahrradgabel,
von welcher Wachtmeister Slavaezek behauptete,
daß sie noch neu sei. Es entstand ein Wortwech-
sel, in dessen Verlauf Anton Drescher die Worte
gebrauchte: "Herr Wachtmeister, das verstehen
Sie nicht", worauf Wachtmeister Slavaezek Anton
Drescher wiederholt mit voller Gewalt mit der
Faust ins Gesicht schlug. Außerdem schlug der
Genannte wiederholtemale mit der Fahrradgabel
auf Drescher ein. Zum Abschluß der Mißhandlung
äußerte sich Wachtmeister Slavaezek: "Du Hund,
sei froh, daß ich Dich nicht erschossen habe, Dich
bringe ich noch ins Kriminal. "

Dem ganzen Vorfalle wohnte der beeidete Ge-
meindediener Robert Seifert bei. Anton Drescher
wollte sich sofort zum Arzt begeben, doch wurde
er von den Gendarmen bis in die späte Nacht zu-
rückgehalten.

Das ärztliche Zeugnis des Bezirksarztes Dr.
Svatopluk Žižlavský in Freiwaldau vom 15. Okto-
ber 1936 lautet: "Heute untersuchte ich den
29jährigen Anton Drescher und habe gefunden:
Auf der einen Seite des Halses ist ein Ekzem. Im
Winkel des einen Backenknochen ist eine kleine
Hautabschürfung wie nach dem Rasieren. Am
Rücken ist ein kleines gerötetes Blutgeschwür
über der rechten Schulter in der Größe eines
Fünfkronenstückes. Von der Verwundung im Win-
kel des Backenknochens läßt sich nicht sagen, ob
sie frisch ist. Die leichte Verwundung am Rücken
rührt von einem Schlage mit einem schweren Ge-
gestande her, längstens vor 48 Stunden. "

Unter Hinweis auf den oben dargestellten
krassen Tatbestand stellen wir an den Herrn Mi-
nister des Innern nachstehende Anfragen:

1. Sind Sie bereit, den Sachverhalt genauest
erheben zu lassen und gegen die schuldtragenden
Gendarmen eine strenge Untersuchung einzu-
leiten?

2. Sind Sie bereit, im besonderen den Wacht-
meister Slavaezek wegen Mißbrauchs seiner Amts-
gewalt bestrafen zu lassen?

3. Sind Sie bereit, dafür Vorsorge zu treffen,
daß ähnliche Übergriffe der Gendarmerie in Zu-
kunft unmöglich gemacht werden, bezw. in der
Hinsicht zu wirken, daß ähnliche Übergriffe, ohne
daß erst eine Interpellation notwendig ist, nach
erfolgter Anzeige durch das zuständige Gendar-
meriekommando auf das schärfste geahndet wer-
den?

Prag, am 22. November 1936.

Ing. Peschka,

Stangl, Sandner, Ing. Schreiber, Hollube, Kundt,

Sogl, Nickerl, Gruber, Fischer, Knorre, Ing.

Lischka, Jobst, G. Böhm, Liebl, Budig, Jäkel,

Nemetz, Obrlik, Dr. Peters, Ing. Richter.


12

Pùvodní znìní ad 147/IX.

Interpellation

des Abgeordneten Adolf Jobst

an den Minister für Post und Telegraphen-
wesen

wegen grober Dienstverletzung eines
Postbeamten.

Der kaufmännische Gehilfe Rudolf Erhart in
Böhm. Krumau inserierte in einer Zeitung wegen
eines Postens ata Verkäufer. Dag einzige Angebot
erhielt er von dem Kaufmann Franz Kremier in
Eisgrub in Südmähren. Nach kurzem Briefwechsel
einigten sieh beide Teile auf die Höhe der zu stel-
lenden Kaution. Am 12. September 1935 sandte
Rudolf Erhart an Franz Kramler in Eisgrub eine
Karte, in welcher er mitteilte, daß er den Posten
annehme. Zur Sicherheit gab er am selben. Tage
dem Postboten noch ein Telegramm mit bezahlter
Rückantwort an Franz Kramler in Eisgrub mit.
Nach den Erhebungen gab der Postbote den Wort-
laut des Telegrammes mit dem entsprechenden
Betrage am 12. September 1935 auch beim Post-
amte in Kalsching ab. Am 14. September wurde
Rudolf Erhart vom Postamte in Kalsching aufge-
fordert, auf das Postamt zu kommen. Dort teilte
ihm der Beamte mit, daß das Telegramm noch
nicht aufgegeben worden sei, weil man im Ver-
zeichnis den Ort "Eisgrub" nicht gefunden habe.

Auf der bezahlten Rückantwort des Telegram-
mes teilte der Kaufmann Kramler Rudolf Erhart
mit, daß der Posten bereits besetzt sei. Eine Post-
karte des Kaufmannes Kramler, versehen mit dem
Poststempel Lednice na Moravì - Eisgrub vom

18. September, lautet dahin, daß Kramler die
Karte gerade bekam, als er einen anderen Ange-
stellten aufnahm. Hätte er das Telegramm we-
nigstens am 18. September erhalten, so wäre er
der Vereinbarung gemäß aufgenommen werden.
Als das Telegramm am 14. September um 11 Uhr-
eintraf, sei der Posten bereits besetzt gewesen.

Es ist demnach eindeutig erwiesen, daß durch
das Verhalten des Postbeamten am Postamte Kal-
sching Rudolf Erhart um den Posten gekommen
ist, wodurch dieser schweren Schaden erleidet-
Gerade bei der heutigen schweren Lage auf dem
Arbeitwnarkte ist nicht ohne weiteres damit zu
rechnen, daß Rudolf Erhart sobald wieder ZT»
einem Posten kommt. Selbstverständlich sind auch
die mit dem Inserat, der Beschaffung der Kau-
tion und dem Briefwechsel verbundenen Kosten
umsonst ausgegeben worden.

Wir stellen nunmehr an den Herrn Minister-
für Post- und Telegraphenwesen nachstehende An-
fragen:

1. Sind Sie bereit, den Tatbestand untersuchen
zu lassen?

2. Sind Sie bereit, den schuldtragenden Beam-
ten der disziplinarischen Bestrafung zuzuführen ?

3. Sind Sie bereit, eine Weisung herauszuge-
ben, daß in solchen Orten, deren Bezeichnung von
gesetzeswegen zweisprachig ist, ohne weitere*
auch die deutsche Bezeichnung verwendet werden
kann?

Prag, den 22. November 1936.

Jobst,

Sandner, Obrlik, Gruber, Dr. Peters, Hollube,

Kundt, Ing. Richter, Stangl, ing. Peschka, Fischer,

Ing. Schreiber, Nickerl, Sogl, Nemetz, Jäkel, G.

Böhm, Budig, Knorre, Ing. Lischka, Liebl.

Státní tiskárna v Praze. - 5643-35.


Související odkazy



Pøihlásit/registrovat se do ISP