Úterý 26. dubna 1938
Hohes Haus! Auf der Tagesordnung steht die Übernahme der
Bratislavaer Dampfschifffahrtsgesellschaft durch den Staat. Die
politischen Ereignisse erfordern aber, daß hier gleichzeitig
darüber gesprochen wird, wie es mit dem Staate steht, der
die Bratislavaer Dampfschiffahrtsgesellschaft übernehmen
soll. Die Verstaatlichung der Dampfschifffahrt auf der Donau ist
unzweifelhaft eine Angelegenheit der Verteidigung der Republik,
umsomehr als in Linz ein Stützpunkt der Kriegsflotille des
Dritten Reiches auf der Donau errichtet wird. Gleichzeitig sind
im Inland solche Kräfte am Werke, die versuchen, den ganzen
Staat problematisch zu machen, der die Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft
übernehmen soll.
Ich muß in diesem Zusammenhang über das gefährliche
Narrenspiel der SdP-Führung sprechen, das sie mit der deutschen
Bevölkerung des Landes aufführt und mit dem sie die
Volksmassen in ständiger Erregung hält. Skrupellos belügen
die SdP-Führer die Volksmassen. Mit einer Sensationslüge
überbieten sie die andere. Es ist unglaublich, was heute
von der SdP unter der deutschen Bevölkerung geflüstert
wird. Dazu setzen die SdP-Führer einen Termin nach dem anderen,
an dem der Tag der Entscheidung kommen soll. Nach den Parlamentswahlen
1935 erzählten sie: "Es dauert nur noch einige Wochen,
bis Hitler da ist." Zur Saarabstimmung versicherten sie:
"Heute die Saar, die Sudeten übers Jahr." Der saubere
Rutha verkündete, bevor er sich der gerichtlichen Verantwortung
durch Selbstmord entzog: "Haltet aus bis zum Dezember, dann
kommt die Entscheidung!" Nach der militärischen Okkupation
Österreichs treiben sie es besonders toll. Da flüsterte
man vom sofortigen Einmarsch der Reichswehr in die Èechoslovakei.
Später hieß es, am 10. April geht es los. Nach dem
10. April kündigt man die Entschei dung wieder für den
Mai an.
Mit tausend derartigen Lügenargumenten der Flüsterpropaganda
führt man die deutsche Bevölkerung an der Nase herum.
Auf diese Weise werden die Massen von Kampf um ihr tägliches
Brot abgehalten. Die deutschen Volksmassen hungern und stecken
im Elend. Die SdP füttert sie mit Lügenargumenten, während
die Fabrikanten ungestört ihre Profite einstecken. Die SdP
vertröstet das Volk auf den nächsten Tag der Entscheidung
und das Volk bleibt weiterhin im Elend stecken. So treibt es die
SdP seit vier Jahren.
Das Narrenspiel, das die SdP-Führung mit dem deutschen Volke
aufführt, ist aber auch höchst gefährlich. Durch
die Lügenflüsterpropaganda peitscht man das Volk auf,
um es blindlings in eine neue Kriegskatastrophe treiben zu können.
Henlein sprach am Sonntag in Karlsbad von den zahlreichen Kriegsgefallenendenkmälern,
die in deutschen Dörfern und Städten stehen. Er wiederholte
die Tatsache, daß das Sudetendeutschtum mit der Zahl seiner
Kriegsgefallenen innerhalb des ganzen deutschen Volkes an erster
Stelle steht. An dieser grausamen Tatsache sind jene schuld, die
das Volk in den blutigen Weltkrieg trieben. Das sind dieselben,
die heute durch ihre Lügenpropaganda das Volk erneut für
ein Weltgemetzel vorbereiten. Ein solcher Krieg würde diesmal
mitten in unserer Sudetenheimat geführt werden. Die Blutsopfer,
die er von den Sudetendeutschen fordern wird, werden unermeßlich
sein. Das gefährliche Narrenspiel, das die SdP heute mit
dem Volke treibt, soll die Bevölkerung reif machen, wieder
für die Kapitalisten auf den Schlachtfeldern zu verbluten.
In Karlsbad hat Henlein am vergangenen Sonntag eine neue folgenschwere
Lüge in die Welt gesetzt. Er nannte die faszistischen Forderungen,
die er in Karlbad erhob, den Friedensbeitrag des Sudetendeutschtums.
Was Henlein in Karlsbad proklamierte, sind nicht die Forderungen
des Sudetendeutschtums, das sind die Forderungen der Agenten einer
faszistischen Großmacht, die man der sudetendeutschen Bevölkerung
aufdrängen will. Was Henlein in Karlsbad forderte, das ist
kein Friedensbeitrag, sondern eine unerhörte Kriegserklärung
mitten in Europa. Die deutschen Arbeiter, Bauern und Mittelständler
haben nichts mit dem zu tun, was Henlein fordert. Sie wollen den
Frieden und ein besseres Leben. Henlein und die Führer der
SdP sind es aber, die zum Kriege treiben. Henlein forderte in
Karlsbad, daß die Èechen ihre Friedensbündnisse
mit Frankreich und der Sowjetunion liquidieren sollen. Henlein
forderte am Sonntag in Karlsbad, daß die Èechoslovakei
kein Bollwerk gegen den Drang des deutschen Imperialismus nach
dem Osten sein soll. Henlein fordert also, daß die Èechoslovakische
Republik durch Aufhebung ihrer Bündnisse Selbstmord begehe
und damit dem Drang des deutschen Faszismus nah dem Osten freien
Lauf lasse. Henlein und seine ausländischen Auftragsgeber
tun schon heute alles, um die Völker der Èechoslovakischen
Republik für die Ziele des deutschen Imperialismus einzuspannen,
um sie zu zwingen, den Drang nach dem Osten mitzumachen.
Wir erklären zu dieser Kriegspolitik Henleins, daß
wir keine Landsknechte für den deutschen Imperialismus in
seinem Drange nach dem Osten machen werden. Wir haben im Osten
nichts verloren. Wir wünschen den Völkern im Osten den
Frieden, wie wir für uns selbst den Frieden wollen. (Souhlas
a potlesk poslancù strany komunistické.) Die
Èechoslovakische Republik wird nicht Selbstmord begehen
durch Aufgabe ihrer Bündnisse. Die Bündnisse mit Frankreich
und der Sowjetunion garantieren der Republik den Frieden. Wer
den Frieden bricht, wird von der Èechoslovakischen Republik
und ihren Verbündeten vernichtet werden.
Im Namen jener Sudetendeutschen, die nicht wollen, daß unsere
Städte und Dörfer in Schutthaufen verwandelt, daß
ihre Kinder zerfetzt und gemordet werden, die selbst nicht ins
Massengrab wollen, sondern ein besseres Leben wollen, weise ich
die Provokationsforderungen Henleins entschieden zurück.
Die zweite Provokation, die Henlein am Sonntag beging, besteht
darin, daß er heuchlerisch unter der Losung nationaler Gerechtigkeit
erneut die Zerreißung der Republik in nationale Stücke
forderte. Henlein verlangt, daß zwischen den Völkern
des Landes neue Grenzen aufgerichtet werden, daß die Angehörigen
jeder Nation nicht nur bei der Polizei, sondern auch in einem
nationalen Kataster registriert werden. Er will die Èechen
zu Katasterèechen, die Sudetendeutschen zu Katasterdeutschen
machen. Jede Nation soll nicht nur von Prag aus, sondern auch
noch von einem faszistischen nationalen Führerklüngel
regiert werden. All das hat mit nationaler Gerechtigkeit nichts
zu tun. Die Forderung nach Zerreißung der Republik in nationale
Stücke ist eine von den vielen Kriegsprovokationen der Henleinpartei.
Die Einschachtelung der Völker in nationale Kataster und
faszistisch geführte Volksgruppen ist die Verewigung des
nationalen Hasses und des nationalen Kampfes. Das Volk aber braucht
nicht die Verewigung des nationalen Hasses und Kampfes. Wir wollen
nicht, daß zwischen den èechischen und den deutschen
Werktätigen Grenzen aufgerichtet werden. Wir wollen, daß
die èechischen und deutschen Werktätigen in den Betrieben,
Dörfern und Städten als Gleichberechtigte brüderlich
zusammenleben und einen gemeinsamen Kampf um ihre Existenz führen.
Solange die èechischen und deutschen Werktätigen gegeneinander
gehetzt werden, plündern sie die èechischen und deutschen
Kapitalisten gemeinsam aus. Erst wenn die èechischen und
deutschen Werktätigen einheitlich auftreten werden, werden
sie sich eine bessere Existenz von den Kapitalisten erkämpfen
können.
Besonders ernst müssen die Sudetendeutschen gewarnt werden,
vor der verlogenen emagogie, die von der SdP mit der Forderung
nach nationaler Autonomie getrieben wird. Heuchlerisch unter dem
schönen Wort "Selbstverwaltung des deutschen Siedlungsgebietes"
forderte Henlein erneut seine Diktatur, seine Selbstherrschaft
über das sudetendeutsche Volk. Wie die Selbstherrschaft Henleins
in der Praxis aussehen soll, hat die SdP in ihremVolkksschutzgesetzanträgen
dargelegt. Nicht um Volksschutz und Selbstverwaltung der Deutschen
handelt es sich in diesen Anträgen, sondern um die faszistische
Vergewaltigung der Sudetendeutschen. Ein faszistischer Führerklüngel,
Vorstand genannt, mit einem Sprec er und seinen Stellvertretern,
sollte nach diesen Anträgen alle Deutschen regieren, die
Henlein im Kataster hat. Ein Amt des "Sprechers", des
sudetendeutschen Diktators soll zur faszist schen Vergewaltigung
der Bevölkerung errichtet werden. Schaffung von Zwangsverbänden
sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Natur. faszistische
Gleichschaltung der bestehenden Verbände, Gewerkschaften,
Genossenschaften u. s. w., das soll die Arbeit des Sprechers und
seines Amtes sein.
"Raum für jede ehrliche Weltanschauung" rief Henlein
in Karlsbad und bekannte sich zum Nazismus, zum Hakenkreuz. Wo
aber der Nazismus herrscht, dort gibt es keinen Raum für
jene ehrliche Weltanschauung. Dort gibt es nur eine, allen aufgezwungene
Weltanschauung, die nazistische, die faszistische. Wo der Nazismus,
wo das Hakenkreuz herrscht, dort ist Schluß mit der Freiheit
der Gesinnung. So wollen es die SdP-Herren auch in den Sudeten
haben. Wie die faszistische Gleichschaltung schon heute in den
Sudeten betrieben wird, das zeigt der unerhörte Terror der
SdP gegen aufrechte, gesinnungstreue sozialistische Arbeiter,
das zeigt, daß Arbeiter schon heute anstatt eines anständigen
Lohnes SdP - Beitrittserklärungen in die Lohntüte bekommen
als deutliche Androhung gegen die Freiheit der Gesinnung.
Die SdP-Führer haben obendrauf die Frechheit zu fordern,
daß die faszistische Vergewaltigung des Volkes vom Volke
noch extra bezahlt wird. Sie fordern, daß die Deutschen
zu den heutigen Steuern noch Extra- Steuern zahlen sollen, um
den persönlichen und sachlichen Aufwand des Führerklüngels,
des Sprechers und seines Amtes zu decken. Der Aufwand dieser Herren
mit ihren Autos und Festveranstaltungen u. s. w. ist nicht gering.
Dementsprechend würden auch die neuen Steuern sein.
Wieder führen die SdP-Führer ein Narrenspiel mit dem
Volke auf und ziehen es an der Nase herum. Sie erzählen dem
Volke von Selbstbestimmung und Selbstverwaltung und bereiten die
Vergewaltigung und faszistische Selbstherrschaft über das
Volk vor. Sie wollen das Volk vom Regen in die Taufe schleppen.
Wir warnen die Sudetendeutschen eindringlich vor der Selbstherrschaft
eines faszistischen Führerklüngels. Nicht Selbstherrschaft
eines faszistischen Führerklüngels über die Sudetendeutschen,
sondern Recht und Freiheit an Ort und Stelle für jeden Bürger
des Landes, ist die Voraussetzung einer wirklichen Selbstverwaltung.
Die wirkliche Selbstverwaltung der Deutschen wird umso größer
sein, je mehr persönliche Freiheit jeder einzelne hat, je
mehr Freiheit, je weniger Faszismus im Lande herrscht.
"Wiedergutmachung des Unrechtes, das den Sudetendeutschen
seit 1918 zugefügt wurde, rief Henlein in Karlsbad und forderte
zum Kampf gegen das èechische Volk auf. Das èechische
Volk hat uns nichts genommen, es lebt selbst in den schwersten
Verhältnissen. Der èechi che Briefträger und
Eisenbahner, die selbst Hungerlöhne bekommen, wurden von
den èechischen Herren in das deutsche Gebiet kommandiert
Genommen haben den Sudetendeutschen die deutschen und èechischen
Fabrikanten, sie sind es, die Schuld tragen an dem Elend, das
heute unter den Volksmassen herrscht. Darum rufen wir auf: Jawohl,
Wiedergutmachung dessen, was die Kapitalisten dem Volke in den
vielen Jahren genommen haben!
Wir verlangen von der Regierung die Erfüllung der gerechten
sozialen, nationalen und kulturellen Forderungen der Sudetendeutschen,
die wir in unserem Memorandum an die Regierung gestellt haben.
Wir fordern aber auch von den deutschen und èechischen
Kapitalisten die Zurückgabe der alten Löhne, die vor
der Krise bestanden und die von den èechischen und deutschen
Fabrikanten zusammen den Arbeitern geraubt wurden. (Sehr richtig!)
Wir fordern die Zurückgabe der Arbeitsplätze, die
den Arbeit ern geraubt wurden, weil die Fabrikanten die Fabriken
geschlossen haben, weil sie sich Abfindungen von den Kartellen
zahlen lassen und die Industrie verschleppen. Wir fordern die
Zurückgabe der Arbeitsplätze, welche die Arbeiter durch
die Rationalisierung in den Fabriken vorloren haben. Wir fordern
die Zurückgabe der alten Arbeitsbedingungen in den Betrieben
und die Zurückgabe der alten Rechte, die die Arbeiterschaft
früher in den Betrieben besaß. Textilarbeiter, Glas-
und Bergarbeiter! Erhebet Euere Stimme, fordert Wiedergutmachung
alles dessen, was Euch die Kapitalisten im Laufe der Jahre genommen
haben! Deutsche Bauern! Fordert die Wiedergutmachung des alten
Verbrechens, das an Euch begangen wurde! Fordert, daß die
Restgüter auf die Bauern aufgeteilt werden! Fordert aber
auch, daß der Boden der alten Adeligen, der deutschen Grafen
und Fürsten, der Eueren Vätern in früheren Jahren
gestohlen wurde, endlich wieder zurückgegeben wird und dieses
Unrecht aus der Welt geschafft wird. Diese Rechnung der Werktätigen
hat Henlein zur Wiedergutmachung des begangenen Unrechts in Karlsband
nicht aufgestellt. Werktätige! Stellet selbst diese Rechnung
auf und kämpft dafür, daß sie endlich von den
deutschen Fabrikanten bezahlt werden muß!
Das gefährliche Narrenspiel, das die SdP-Führer mit
dem deutschen Volke seit Jahren treiben, ist kein Beitrag zum
Frieden, ist kein Weg zur Regelung der nationalen Frage, ist kein
Weg zu einem besseren Leben des Volkes in diesem Lande. Der Weg,
den die SdP geht, führt zur Kriegskatastrophe und zur faszistischen
Vergewaltigung des sudetendeutschen Volkes.
Die nationale Frage in der Republik muß von der Regierung
im demokratischen Sinne gelöst werden. Wir fordern von der
Regierung, daß unsere Vorschläge zur Herbeiführung
eines nationalen Ausgleiches auf Grundlage der Gleichberechtigung
der deutschen Bevölkerung im Staate berücksichtigt werden.
Wir fordern eindringlichst von der Regierung, rasch und in umfassender
Weise die nationale Frage demokratisch zu regeln, damit die deutsche
Bevölkerung zu ihren Rechten und das Land zu nationaler Beruhigung
kommt.
Die soziale Frage muß von den Werktätigen im Kampfe
gegen die Ausbeuter, im Kampfe gegen die Kapitalisten geregelt
werden. Nur auf diese Weise kann das werktätige Volk zu einem
besseren Leben gelangen. Henlein hat gerade die großen Massen
des deutschen werktätigen Volkes vor den Karren der deutschen
Kapitalisten gespannt. Die Einheit des Volkes unter der Führung
der Kapitalisten verteidigt nicht die Sache des Volkes. Eine solche
Einheit ist Mißbrauch des Volkes für die Kriegs- und
Profitpläne des deutschen Imperialismus.
Das deutsche Volk muß sich unter Führung der Arbeiterklasse
einigen. Die Arbeiterklasse bedrückt und beutet nicht der
Bauer und der Mittelstand aus. Das machen die Kapitalisten mit
dem ganzen Volke. Nur um die Arbeiterklasse vereint, kann das
Volk in gerechter Weise die nationale und soziale Frage lösen,
den Frieden und die Freiheit verteidigen. (Potlesk poslancù
komunistické strany.)