Støeda 16. bøezna 1938

Die gestrige Erklärung des Redners der SdP, des Abg. Frank, hat klar gezeigt, von welcher Seite man den inneren Angriff zu erwarten hat, wo sich diejenigen befinden, welche bereit sind, von innen heraus den braunen Faszismus bei seiner Angriffsaktion gegen die Republik zu unterstützen. Diese hinterlistigen Angreifer sind im Lager der Henleinpartei. Der Abg. Frank hat sich hier gestern mit einer unerhörten Frechheit erkühnt, im Namen der SdP die gewaltsame Unterwerfung Österreichs durch den Nazismus zu begrüßen. Der Abg. Frank hat offen erklärt, daß die Wünsche der SdP dahin gehen, daß sich auf eine ähnliche Weise der deutsche Hitlerismus auch der Èechoslovakei und des sudetendeutschen Gebietes bemächtigen und daß auf eine ähnliche Weise auch die Unabhängigkeit der Èechoslovakei unterdrückt werden möchte. Die Henleinpartei bekennt durch die Erklärung des Abg. Frank ihren hochverräterischen, irredentistischen Charakter. Sie kündigt an, daß sie diesen Staat nicht anerkennt und daß sie etwas anderes erstrebt. Was will die Henleinpartei? Sie will die Unterwerfung und Liquidierung dieser Republik. Sie will die Verbindung mit dem Dritten Reiche, sie will den Anschluß an das Dritte Reich, sie will dasselbe, was die Seyss-Inquart getan haben. Jawohl, die Henlei partei schickt sich an, eine ähnliche elende Rolle zu spielen, wie sie die österreichischen Nazisten gespielt haben, als sie dem österreichischen Volke in den Rücken fielen.

Seid auf der Hut, tausendmal auf der Hut vor den SdP-Führern, welche die Anarchie und das Chaos in den deutschen Gebieten heraufbeschwören wollen, um auf diese Weise durch die innere Zersetzung dem ausländischen Faszismus bei seinem Angriffe auf die Republik zu helfen. Wir fordern, daß die hochverräterische Tätigkeit der Henleinführer nicht geduldet wird, wir fordern geeignete Maßnahmen in den deutschen Gebieten zur Behinderung der Verschwörungen, die eine Handvoll Abenteurer anzetteln. Wir fordern Abrechnung mit den SdP-Provokateuren, mit den Kriegsbrandstiftern und Totengräbern des deutschen Volkes. Die faszistischen Eroberer sind keine Freiheitsboten. Wo ihre Stiefel hintreten, dort werden alle Rechte und Freiheiten der Werktätigen zertreten, die sich das Volk in jahrzehnten erkämpt hat. Das zeigt das Beispiel Österreichs. An der Spitze der Befreier kam nach Österreich der Chef der Gestapo, der oberste Verwalter der Konzentrationslager, [ ]. Die ersten Regierungsmaßnahmen waren Verhaftungen, Absetzungen und Internierungen, Auflösungen von Organisationen, Einsetzungen von preußischen Kommissaren. Wo der Faszismus herrscht, ist jedes Selbstbestimmungsrecht vernichtet. Welcher Hohn ist es, wenn man von der Herstellung der deutschen Einheit spricht, wo Deutsche mit der Waffe in der Hand gegen Deutsche geschickt werden. Nie war das deutsche Volk tiefer zerrissen, als in der Zeit, wo die Stacheldrähte der Konzentrationslager, wo die Gefängnisse und Zuchthäuser Hunderttausende der besten Söhne des deutschen Volkes gefangen halten. Wenn das deutsche Volk sein Recht, über sein Schicksal selbst zu bestimmen, erhalten will, dann muß es vor allem die demokratischen Rechte verteidigen und erweitern und darf nicht unter die Herrschaft des Faszismus kommen.

Das sudetendeutsche Volk lehnt in seiner Mehrheit jede Einmischung von außen in seine Lebensfragen und in die inneren Verhältnisse der Republik ganz entschieden ab. Es ist für die sudetendeutschen Werktätigen unerträglich, daß sich das Dritte Reich in die Angelegenheiten, die einzig und allein die Völker der Èechoslovakei angehen, einmischt, und diese Einmischung als ein selbstverständliches Recht für sich in Anspruch nimmt. Die Èechen und Deutschen, die heute neben einander die Èechoslovakei bewohnen, sind durch die geschichtliche, wirtsch aftliche, soziale und kulturelle Entwicklung seit Jahrhunderten mit einander aufs engste verknüpft. Die Forderung der SdP-Politiker, die beiden Nationen völlig von einander zu trennen, würde diese alten Bande, die zu einem Lebensbedürfnis beider Völker geworden sind, in brutaler Weise zertrennen. An die Stelle der Zusammenarbeit und Freundschaft der Völker würde der Haß und die Feindschaft treten, durch die beide Völker ihrem Ruin zugeführt würden. Nur in Frieden und durch gegenseitige Verständigung können diejenigen Probleme des Zusammn enlebens, die bisher noch nicht in befriedigender Weise gelöst sind, einer gedeihlichen Regelung zugeführt werden. Die staatsbürgerliche Gleichberechtigung, die die Verfassung der Èechoslovakei allen ihren Bürgern zusichert. schafft alls Voraussetzungen, um den nationalen Ausgleich praktisch im Rahmen des Landes ohne fremde Einmischung zu verwirklichen. Es ist Sache der sudetendeutschen Demokraten und Sozialisten, den nationalen Ausgleich endlich praktisch durchzuführen. Das erfordert heute die Verteidigung der Republik.

Wenn wir für diese Versöhnung und Verständigung der beiden Völker der Èechoslovakei eintreten, dann sind wir darin die Verteidiger und Wahrer der vom Faszismus geschändeten Traditionen des deutschen Volkes. Denn nur die demokratischen Bürgerrechte, wie wir sie uns in diesem Land erkämpft und bewahrt haben und erweitern wollen, geben uns die Möglichkeit, die wahre deutsche Kultur zu pflegen und zu entwickeln. Auf diesem Boden wollen wir mit allen deutschen Demokraten zusammenarbeiten. Die aktivistischen Parteien müssen begreifen, daß sie ihre Existenz nur behaupten können, wenn sie eine konsequente antifaszistische Politik machen. Es kann heute kein Schwanken zwischen Faszismus und Demokratie geben. Durch die letzten Ereignisse in Österreich sind die Fronten vollkommen klar geworden. Die schwankenden Gestalten beim Bund der Landwirte und bei den deutschen Christlichsozialen, die glauben, jetzt dorthin überlaufen zu können, wo sie die stärkeren Bataillone vermuten, werden sich nicht retten. Die faszistische Reaktion wird ihnen keine Prämien bezahlen. Das demokratische Volk aber wird nicht vergessen, wer es in der Stunde der Gefahr im Stiche läßt.

Nirgends ist wohl heute das gemeinsame Vorgehen aller demokratischen und sozialistischen Kräfte so dringend notwendig, wie im sudetendeutschen Gebiet. Die demokratische Front der Verteidigung des Friedens und der Republik brauchen wir im deutschen Gebiet so notwendig, wie ein Stück Brot. Es setzt jetzt ein Trommelfeuer der Demagogie und des politischen Terrors gegen alle Sozialisten und Demokraten ein. Wenn die Front der Verteidiger der Heimat und des Friedens standhalten soll, dann muß sie fest, einheitlich und geschlossen sein. Darum appellieren wir insbesondere an die deutschen Sozialdemokraten, doch endlich die selbstmörderische Politik der Aufrechterhaltung der Spaltung der Arbeiterkräfte aufzugeben und mit den Kommunisten die so notwendige Aktionseinheit herzustellen. Wir haben keinen Grund zu Ängstlichkeit, Kleinmut oder Furcht. Mit den sudetendeutschen Antifaszisten, mit den Völkern der Èechoslovakei und mit der Republik sind die stärkeren Bataillone. Auf der Seite des Faszismus sind die Mächte der Vergangenheit, des Verfalls, auf unserer Seite sind die Mächte der Zukunft.

Auch vor 20 Jahren, im Jahre 1918, schien der deutsche Imperialismus mächtig, gewaltig und siegreich. Seine Heere standen nicht nur in allen Ländern Mitteleuropas, sie waren tief eingedrungen nach Frankreich. Belgien stöhnte unter der kaiserlichen Okkupation, Wilhelms Truppen standen im Baltikum, in Polen, in der Ukraine und bis in der Krim und an den Dardanellen. Ein halbes Jahr später war die Herrlichkeit des deutschen Imperialismus der Kanonenkönige und ostelbischen Junker zerbrochen. Die großmäuligen Propheten der pangermanistischen Weltherrschaft hatten das deutsche Volk in in die bisher sschlimmste Katastrophe seiner Geschichte geführt. Die Spuren schrecken. Und weil wir die Wiederholung einer solchen Katastrophe nicht wollen, sind wir sudetendeutschen Antifaszisten im Interesse des gesamten deutschen Volkes Vorkämpfer des Friedens und treue Verbündete aller Völker, die für den Frieden kämpfen. Wir wollen leidenschaftlich den Frieden, aber wir werden uns mit dem Einsatz unseres Lebens zur Wehr setzen, wenn man uns überfallen sollte. Wir sind davon überzeugt, daß ein faszistischer Überfall auf die Èechoslovakei einen Krieg von ungeahnten Ausmaßen und eine Weltkatastrophe schlimmer als die von 1914 auslösen wird. Mit der Okkupati on Österreichs wurde nicht der deutsche Friede gerettet, sondern diese Katastrophe eingeleitet, wenn sie nicht das deutsche Volk im letzten Augenblick durch Vertreibung der Abenteurer verhindert. Dann wird ein böses Ende folgen. Ein Marsch der braunen Faszisten in die Èechoslovakei, das wird kein Spaziergang sein. Der Weltkonflikt, der daraus entsteht, entstehen wird, muß für die faszistischen Angreifer mit einer ungeheuren Niederlage enden. Das zeigt ein Blick auf die bestehenden Kräfteverhältnisse. Die demokratischen Mächte zusammen mit der Sowjetunion sind in jeder Beziehung stärker als die faszistischen Angreifer. Sie haben nicht nur mehr Soldaten, mehr Flugzeuge, mehr Tanks, mehr Kanonen, sondern sie haben auch alle notwendigen Rohstoffe, Lebensmittel und das zum Kriegführen notwendige Geld. Und freie Völker werden ganz anders denken als die Zwangssoldaten der faszistischen Despotie. Darüber täuschen keine [] Phrasen hinweg, mit denen die faszistischen Führer die Welt einschüchtern wollen. So prahlerisch wie heute gewisse Leute in Berlin sprechen, hat auch Wilhelm II. gesprochen, und das Ende war, daß er als Emigrant nach Holland gehen mußte. Und darum kann auch der Ausgang eines neuen Krieges nicht zweifelhaft sein. Er wird ebenso wie der letzte Weltkrieg mit einem Bankerott des braunen Faszismus und Imperialismus enden, mit einem Bankerott derjenigen, die ihn angezündet haben. Das mögen alle Anhänger der Henleinpartei im deutschen Gebiet bedenken und sich nicht weiter für eine Abenteurerpolitik mißbrauchen lassen.

Die kommunistische Partei der Èechoslovakei ruft allen Anhängern des Friedens und der Verteidigung der Republik zu: Festigkeit, Entschlossenheit, Einheit! (Potlesk poslancù komunistické strany.) Die Èechoslovakei wird kein zweites Österreich werden. Ungeheuer groß sind die Kräfte der Völker der Republik, wenn sie weder Verrat, noch Kapitulation, noch innere Zersetzung dulden. Mit uns sind die Antifaszisten und Friedensfreunde der ganzen Welt, mit uns ist die unbesiegbare rote Armee, und darum werden wir und müssen wir siegen. (Potlesk poslancù komunistické strany.)


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