Pátek 4. prosince 1936

Die Lösung der sudetendeutschen Frage, auf die wir als sudetendeutsche Bauern großes Gewicht legen, bedeutet nichts anderes als die Vollstreckung des politischen Testaments des großen Staatsmanns Antonín Švehla. Im nationalen Streit erblicken wir ein nationales Unglück. Wir wollen den Frieden im Dorfe, wir wollen den Frieden im Volk, wir wollen den Frieden im Staate, wir wollen aber auch den Frieden in Europa. Mögen die Säbel auch noch sehr in der Scheide rasseln, möge es auch eine undankbare Aufgabe sein, in solchen Zeiten zur Besonnenheit zu mahnen und an das Weltgewissen zu appellieren, wir haben den Mut zu erklären: die Menschen wollen und brauchen den Frieden.

Schon im Vorjahr habe ich anläßlich der Aussprache über den Staatsvoranschlag die Worte gebraucht: "Wir werden jede Außenpolitik unterstützen, die freundschaftliche Beziehungen zu allen Nachbarstaaten anstrebt, den politischen und wirtschaftlichen Frieden verfolgt." Ich habe damals weiter gesagt: "Wir wünschen, daß aus dem korrekten Verhältnis zu Deutschland im Interesse der Gesundung der èechoslovakischen Wirtschaft und des europäischen Friedens sich ein möglichst freundschaftliches Verhältnis entwickeln möge." Was Gustav Hacker in Forstbad gesagt hat, was er in Podersam gesprochen hat, ist Gedankengut des im Bunde der Landwirte organisierten Landvolkes. Der Bund der Landwirte hat bisher nach dem Grundsatze gehandelt: wir alle sind Menschen, die von einem Lebenswillen beseelt sind und keiner darf den Untergang des andern wünschen. Wir haben uns bisher als Bund der Landwirte auf die Abwehr von Angriffen beschränkt. Dennoch haben Haß und Verleumdung den Weg unserer Arbeit schwerer und steiler gestaltet, was die Rede des Klubobmanns der Sudetendeutschen Partei Abg. Kundt am Mittwoch deutlich bewiesen hat. Der schmale Weg des erträglichen Nebeneinanderlebens ist neuerlich ohne unser Verschulden verschüttet worden, was die sudetendeutsche Öffentlichkeit zur Kenntnis nehmen muß. (Výkøiky posl. Kundta.) Herr Klubobmann, ganz entschieden lehne ich die unqualifizierbaren Verdächtigungen und Angriffe gegen unseren Parteiobmann Gustav Hacker ab, wie sie hier aus Ihrem Munde gefallen sind, die eines Akademikers unwürdig sind. In diesem Zusammenhang haben Sie auch den Namen Dr. Hetz ge nannt und nun will ich Sie an der Hand eines Zeitungsartikels fragen, wer männlicher gehandelt hat, Gustav Hacker, der ein Abgeordnetenmamandat ablehnte oder Dr. Robert Hetz, der das Abgeordnetenmandat nicht bekam und dem Bund der Landwirte den Rücken kehrte. Dr. Hetz schrieb als Kandidat des Bundes der Landwirte im April 1935 an die Adresse der damaligen Sudetendeutschen Heimatfront (ète): "Müller und Hetz einen Schritt getan, den Hacker nicht ging. Da schlagen jubelnd die anderen die Hände zusammen - endlich - und die Presse stürzt sich auf dieses Fressen und sättigt sich. Die Versammlungsredner haben zu tun. Wir aber wissen, nie dachten wir daran, uns zu trennen. Nur wer es mit der weiteren Geschichte des Sudetendeutschtums nicht gut meint, kann wünschen, daß unsere Landvolkbewegung zerfällt. Wir harren weiter im Bund der Landwirte aus," schreibt Dr. Hetz.

Das hat er als Abgeordnetenkandidat des Bundes der Landwirte geschrieben und acht Wochen später hat er dem Bund der Landwirte den Rücken gekehrt. Ebenso, Herr Klubobmann, muß ich die Herabsetzung der Person des Ministers Spina zurückweisen, die in den Worten "abgetakelter Politiker" zum Ausdruck gekommen ist. Ich will nicht weiter auf die Frage der Beziehungen zwischen Herrn Kundt und Minister Spina in der Vergangenheit eingehen, ich will nur das eine hier sagen: Mir kam es so vor, als geschähe bei der Rede des Abg. Kundt ein Vertrauensbruch, weil man den traurigen Mut aufgebracht hat, als einstmaliger Beamte des deutschpolitischen Arbeitsamtes interne Beratungen zum Gegenstand von Verhandlungen im Abgeordnetenhaus zu machen. Im Jänner 1934 rief man Hacker zu: "Hosianah," im Jahre 1936 schrie man: "Kreuziget ihn! Ausgestoßen aus der Volksgemeinschaft wegen seines aufrechten Bekenntnisses zum bodenständigen Landvolk als Träger des Volkstums."Erhaben über alle politischen und Tagesstreitigkeiten betrachtet es der Bund der Landwirte als seine geschichtliche Aufgabe: Auf dem Boden unseres Staates für die Rechte und den Lebensraum des deutschen Volkes und der deutschen Landwirtschaft zu kämpfen. (Potlesk.)

3. Øeè posl. Kundta (viz str. 31 tìsnopisecké zprávy):

Hohes Haus! Ich betrachte es nicht als notwendig, auf die neuerlichen Anwürfe des Vorredners einzugehen. Ich habe vielmehr die Ehre, dem Haus als Klubobmann eine Erklärung unseres Klubs zur Kenntnis zu bringen (ète):

Der parlamentarische Klub der Sudetendeutschen Partei möchte die Aussprache über den Staatsvoranschlag nicht zum Abschluß kommen lassen, ohne festzustellen, daß entgegen früheren Jahren das Nationalitätenproblem und die mit diesem engverbundenen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in den sudetendeutschen Siedlungsgebieten in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion gerückt wurden.

Wir sehen darin einen Erfolg unserer sachlichen und ehrlichen Bemühungen, die trotz aller Widerstände und Voreingenommenheiten inner- und außerhalb dieses Hauses - immer darauf gerichtet waren und gerichtet bleiben, ein wirkliche, umfassende Lösung auf der Grundlage einer tatsächlichen, auch in der Verfassung verbürgten Gleichberechtigung der Völker im Interesse von Staat und Sudetendeutschtum herbeizuführen. Denn in der bloßen Teilnahme deutscher Parteien an der Regierung sowie in den bisherigen noch unerfüllten Versprechungen und den kleinen noch nicht einmal konkret in Aussicht gestellten Teillösungen vermögen wir keine solche Lösung der Nationalitätenfrage zu sehen. Daher halten wir ein gemeinsames Vorgehen mit den übrigen deutschen Mitgliedern des èechoslovakischen Parlamentes insolange für zwecklos, als diese sowie deren Parteigliederungen und Preßorgane dazu beitragen, daß zwischen den Verantwortungsträgern des innerstaatlichen Systems und der Vertretung der überwiegenden Mehrheit des Sudetendeutschtums eine künstliche Mauer errichtet wird, was wir nur als eine kleinliche, verurteilungswerte, vor unserem Volke nicht mehr länger zu verantwortende Parteipolitik ansehen können. Wir können leider den Vorwurf der Parteipolitik auch nicht nach der èechischen Seite zurückhalten, solange diese die Verständigung zwischen den Völkern als eine Bevorzugung einzelner deutscher Parteien betrachtet. Schließlich kann es auch noch keine ernst zu nehmende Verhandlungsgrundlage zwischen uns und den drei deutschen Parteien geben, als sie immer noch durch die Mitverantwortung des derzeitigen innerstaatlichen Systems in der Öffentlichkeit den Eindruck verstärken, als wäre das Sudetendeutschtum in allen seinen grundsätzlichen Rechtsforderungen befriedigt. Die gestrige Rede des Ministers Neèas und die dadurch hervorgerufenen Auseinandersetzungen betrachten wir in diesem Zusammenhange als typisches Beispiel für die Notwendigkeit der unmittelbaren Aussprache. Wie hier schon erklärt wurde, werden wir dazu im Senat ausführlich Stellung nehmen. Aufs schärfste muß sich aber der Klub der Sudetendeutschen Partei gegen die Anwürfe vor allem der kommunistischen Sprecher während der Staatsvoranschlagsdebatte verwahren, die das Sudetendeutschtum und die sudetendeutsche Partei der Vorbereitung eines bewaffneten Aufstandes verdächtigen. Das Spiel der kommunistischen Partei ist für jeden ernsten Menschen zu durchsichtig, um über solche Verleumdungen des friedliebenden Sudetendeutschtums noch ein weiteres Wort zu verlieren. Wir bedauern, auch diesmal nicht für den Staatsvoranschlag stimmen zu können, da er in nationalitätenrechtlicher Hinsicht gegenüber den früheren Staatsvoranschlägen keine wesentliche Verbesserung aufweist. (Potlesk poslancù sudetskonìmecké strany.)

4. Øeè posl. Révaye (viz str. 49 tìsnopisecké zprávy):







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