entkommen. Es kamen ihm jedoch Soldaten entgegen, die über ihn herfielen und ihn auf den Kopf, Brust, Rücken und ins Gesicht schlugen. Als er um Hilfe rief, eilte ein Wachmann herbei und befreite ihn auf Grund seines Einschreitens. Die Soldaten versuchten allerdings ihn erneut dem Wachmann zu entreissen, wobei dem Eduard Langer die Jacke zerrissen wurde. Vor der Polizeiwachstube, wohin Langer in Sicherheit und zur Protokollaufnahme gebracht wenden sollte, hatte sich eine grosse Anzahl von Soldaten angesammelt, die dem Wachmann und Langer den Zutritt zur Wachstube verhindern wollten. Weitere Wachleute mussten erst Platz schaffen.
Darüber hinaus spielten sich in den letzten Tagen noch andere gleiche oder ähnliche Vor fälle ab. Sie alle wurden ohne jedes Zutun seitens der Zivilbevölkerung durch Angehörige der Trauterrauer Garnison hervorgerufen. Es ist klar, dass sich durch diese Ereignisse und ihre unverminderte Fortdauer eine ungeheuere Erregung der Bevölkerung bemächtigt hat. Lediglich der Geduld der Zivilbevölkerung und der beruhigendem Einwirkung seitens der Ortszeitung der deutschen nationalsozialistischen Arbeiterpartei sowie einflussreicher Persöhlichkeiten ist es zu danken, wann bisher schwere und ernste Zusammenstösse noch vermieden worden konnten. Nach all den Vorgängen der letzten Tage und der dabei zum Ausdruck gekommenen Planmässigkeiten liegt die Vermutung nahe, dass sich die Vorfälle wiederholen werden. Eine Fortdauer dieses unhaltbaren Zustandes nuisste jedoch in anbetracht
der ungeheueren Erregung der zesomten Bevolkerung zu unliebsamen Weiterungen führen, die von niemandem verantwortet werde i könnten. Mit Rücksicht darauf erscheint ein Erischroiten seitens des Ministeriums für nationale Verterch gung dringend notwendig, wenn die von den Angehörigon des 2. Grenzjágerbataillons gostörte Ruhe und Ordnung wieder hergestellt worden soll.
Im Hinblick auf das vorangefuhrte fragen die Gefertigten:
1. Ist der Herr Minister bereit dazu, die zeschilderten Vorfälle einer genauen Untersuchung zu unterziehen?
2. Ist der Herr Minister bereit dazu, die Schuldigen zur Verantwortung ziehen und strengster Bestrafung zufuhren zu lassen?
3. Ist der Herr Minister im Interesse der Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung sowie zum Schütze der Bevölkerung bereit dazu, raschestens dafur Sorge zu tragen, dass sich die mehr als bedauerlichen Ereignisse der letzten Tage nicht wiederholen können?
Prag, am 4. Juli 1933.
Kasper,
Oehlinger, Ing. Jung, Geyer, Dr. Keibl, Horpynka,
Bobek, Zajíček, Greif, Fritscher, Kunz, Scharnagl,
Dr. Hassold, Matzner, Simm, Knirsch, R. Köhler,
Dr. Petersilka, Ing. Kallina, Dr. Hanreich,
Dr. Schollich, Krumpe.