den kann und ihre Erbitterung gesteigert wird. Man raubt den Arbeitslosen Jede Möglichkeit, ihre Lage zu besprechen, ihre Forderungen zu formulieren und zu vertreten und die Behörden gehen dabei sogar über den Rahmen ihrer gesetzlichen Befugnisse hinaus, denn es gibt in der Tschechoslowakei bekanntlich noch kein Gesetz, welches grundsätzlich verbietet, dass in irgend einem Bezirke Arbeitslosen-Versammlungen abgehalten werden, oder welches der Behörde das Recht gibt, solche Versammlungen ohne jeden Grund zu verbieten.

Wir fragen deshalb den Herren Fürsorgeminister und den Herrn Innenminister:

Sind ihnen diese Zustände bekannt, wie können derartige Zustände verantwortet werden und was gedenken die Herren Minister zu unternehmen, um den Arbeitslosen zu ihrem Rechte zu verhelfen?

Prag, am 21. Feber 1933.

Dr. Stern,

Tyll, Dvořák, K. Procházka, Gottwald, Kubač, Šourač, Štětka, Babel, J. Svoboda, Torök, Kopecký, Hodinová-Spurná, Hrubý, Kuhn, Vallo, Juran, Russ, Čižinská, Novotný, Kliment, Hruška.

Původní znení ad 2182/II.

Interpellation

des Abgeordneten Dr. Stern und Genossen

an den Minister des Innern und an den Justizminister,

betreffend die Unkorrektheiten des Revierförsters Günther in St. Joachimsthal und die Weigerung des Stadtrates Joachimsthal und der Staatsanwaltschaft in Eger, gegen diesen Herrn einzuschreiten.

Mitglieder der Gemeindevertretung St. Joachimstal und der städtischen Waldabteilung daselbst haben bereits am 26. April 1932 dem Stadtrate Joachimsthal schwerbelastendes Material gegen den Revierfönster Hans Günther, welcher in städtischen Diensten steht, vorgelegt und am 6. Mai 1932 in derselben Angelegenheit eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft in Eger erstattet.

Bei den Anzeigen lag ein Protokoll zugrunde, welches vor den Zeugen Girschik Josef und Pachmann Florian in Gegenwart des städtischen Wachmannes Paul Siegel am 23. April in seiner Wohnung mit Herrn Eduard Kollisch in Gottesgab auf-

genommen wurde. In diesem Protokoll bestätigt dieser Zeuge, dass er und andere Arbeiter wiederholt tage- und wochenlang Privatarbeit für den Revierförster Günther geleistet haben, welche dieser als öffentliche Arbeiten verrechnete und von der Gemeinde bezahlen liess. So zum Beisp. am 10. April und 13. April 1930. Günther gab ihnen den Auftrag, wenn sie bezüglich der Arbeit an diesen Tagen befragt werden sollten, falsche Angaben zu machen. Ebenso arbeiteten sie an mehreren anderen Tagen des Jahres 1930 halbe und ganze Tage für Günther gegen Bezahlung durch die Gemeinde. Günther liess auf Gemeindekosten durch diese Zeugen auch seine gesamten Heuarbeiten verrichten, welche einen Zeitaufwand von 10 bis 14 Tagen erforderten, wobei noch andere Arbeiter, die ebenfalls von der Gemeinde bezahlt wurden, mitarbeiteten. Die Zeugen bestätigen ferner, dass Günther durch sie wiederholt Bäume, die Gemeindeeigentum waren, für seine Privatzwecke fällen und zerkleinern liess. Auch eine Reihe anderer kleiner Arbeiten für Privatzwecke des Herrn Günther wurden durch die Zeugen auf Gemeindekosten durchgeführt.

Trotz diesen schriftlich bestätigten und im Beisein eines Wachmannes abgegebenen schweren Beschuldigungen unternahm der Stadtrat nicht das Geringste gegen den unehrlichen Revierförster. Im Gegenteil, man versuchte den Wachmann dazu zu bewegen, auszusagen, dass die Zeugen zu ihren Aussagen irgendwie gezwungen worden wären. Der Wachmann liess sich aber nicht einmal durch die Androhung von Disziplinarstrafen einschüchtern und bestätigte, dass die Aussagen freiwillig erfolgten. Auch die Staatsanwaltschaft in Eger weigerte sich in dieser Angelegenheit irgendeine Untersuchung zu führen.

Wir fragen deshalb den Herrn Innenminister:

1. Ist er bereit zu veranlassen, dass die Stadtgemeinde Joachimsthal verhalten wird, sofort eine strenge Untersuchung gegen den Revierförster einzuleiten und ihn bis zur Erledigung der Untersuchung zu suspendieren?

2. Mit welchen Mitteln gedenkt der Herr Innenminister die Objektivität dieser Untersuchung zu sichern, da der Stadtrat seine Befangenheit bereits bewiesen hat?

Wir fragen ferner den Herrn Justizminister.

1. Wie kann er ein solches Vorgehen der Staatsanwaltschaft in Eger verantworten?

2. Wird er sofort den Auftrag gelben, dass das Strafverfahren gegen den Revierförster eingeleitet wird?

Prag, am 21. Feber 1933.

Dr. Stern,

Dvořák, Čižinská, K. Procházka, Babel, Štětka,

Gottwald, Tyll, Šourač, Török, Hodinová-Spurná,

Kliment, Juran, Vallo, Steiner, Hrubý, Œliwka,

Russ, Höhnel, Kuhn, Novotný.

Původní znění ad 2182/IIL

Interpellation

des Abgeordneten Krampe und Genossen

an den Minister für Schulwesen und Volkskultur

und an den Minister für öffentliche Arbeiten

in Angelegenheit der Bauarbeiten für den Neubau der Deutschen Technischen Hochschule In Prag (Landwirtschaftliche Abteilung in Tetschen-Liebwerd).

Für diesen staatlichen Neubau der von dein bezirksfremden Baumeister Uhlíř aufgeführt wird sind die Handwerkerarbeiten vergeben worden und zwar:

1. Tischlerarbeiten:

a) Die Fenster der Genossenschaft der Tischler und Schlosser der tschech. Legionäre in Pilsen.

b) Die Türen der Firma Franz Alt in Pottenstein, (Gerichtsbezirk Adlerkosteletz in Nordostiböhmen).

2. Schlosserarbeiten:

a) Die Fenstenbesohläge Firma V. Hradecky in Lissa, a. E.

b) und c) Türbeschläge und verschiedene Arbeiten: Firma Josef Prochazka, Melnik.

3. Die Glaserarbeiten der Firma Fr. Čejka, Unterbautzen, (Bezirk Jitschin).

4. Die Anstreicherarbeiten der Firma Josef Maly, Leipa.

Durch diese Vergabe der Arbeiten an durchwegs bezirksfremde Bauhandwerker ist das Bauhandwerk im Bezirke selbst förmlich misskreditiert, obwohl es auf einer hohen künstlerischen Stufe steht und überaus leistungsfähig ist. Es kann wohl sein, dass in manchen Gegenden Böhmens billiger gearbeitet wird, weil die Lebensbedingungen einfacher und die Löhne daher niedriger sind. Der Tetschner Bezirk steht in Bezug auf Kosten der Lebenshaltung mit an erster Stelle und hat durch ein ausgebautes System von Koltektivverträgen vielfach höhere Löhne als andere Gegenden Böhmens. Daher ist die Tatsache der Preisunterbietung durch auswärtige Firmen leicht erklärlich. Derzeit hat der Bezirk rund 12. 000 Arbeitslose, eine Ziffer die namentlich durch Schliessung der kleingewerblichen Betriebe zu solch unheimlicher Höhe angewachsen ist. Die öffentlichen Bauten werden nicht nur deswegen unternommen, um den Bauzweck zu erfüllen, sondern sie halben vor allem die Aufgabe durch

Investitionen von Steuergeldern die Arbeitslosigkeit zu mildern. Es muss daher auf die Arbeitslosen des Tetschner Bezirkes ungemein verbitternd wirken, wenn sie von solchen von Steuergeldern unternommenen öffentlichen Arbeiten zur Gänze ausgeschlossen sind. Es ist fur die Bevölkerung unbegreiflich, dass gerade die ärgsten industriellen Notstandsbezirke Böhmens keinen Anteil an den in ihrem Gebiete erreichten öffentlichen Bauten haben sollen.

Die Unterzeichneten stellen deshalb die Anfragen:

1. Sind den Herren Ministern diese Vergebungen bekannt?

2. Aus welchem Grunde wurden die bezirksansässigen Bauhandwerker von der Vergebung ausgeschlossen?

3. Ist der Herr Minister für öffentliche Arbeiten bereit, anzuordnen, dass bei staatlichen öffentlichen Arbeiten in den Hungerbezirken Nordböhmens ausschliesslich bezirksansässige Arbeiter und Firmen herangezogen werden, wenn solche vorhanden sind?

4. Ist der Herr Minister für öffentliche Arbeiten bereit, ehestens dem Parlament eine Vorlage vorzulegen zur Abänderung der veralteten Vergebunigsondnung?

Prag, am 21. Feber 1933.

Krumpe,

Ing. Jung, Simm, Schubert, Kasper, Geyer, Knirsch, Krebs, Köhler, Dr. Schollich, Dr. Hassold, Ing. Kallina, Horpynka, Matzner, Dr. Hanreich, Dr. Petersilka, Kunz, Fritscher, Dr. Keibl, Scharnagi, Dr. Mayr-Harting, Greif, Oehlinger, Zajiček, Bobek, Dr. Luschka.

Původní znění ad 2182/IV.

Interpelláció

az iskolaügyi miniszter úrhoz

Beadják Holota János dr. képviselő és társai

a felekezeti népiskolák iskolaépületeinek

építtetésére vonatkozó kormányfigyel-

meztetések tárgyában.

Szlovenszkó és Ruszinszkó igen sok községében a felekezeti népiskolák épületeit a tanügyi hatóságok alkalmatlannak nyilvánították tanítási célokra és felhivták az iskolafenntartó hitközségeket - iskolaszékeket - hogy megfelelő uj iskolaépület építésiről gondoskodjanak. A legtöbb

iskolafenntartó el is határozta, hogy új iskolát épít, azonlban a mai rossz gazdasági és pénzügyi viszonyok között az építkezéshez szükséges hitelt a legjobb akarattal és a legnagyobb erőfeszítéssel sem tudja előteremteni. Ilyképpen az iskolafenntartók saját hibájukon kívül nem tudnak eleget tenni kötelességüknek. Bár az iskolaügy! hálósa<gok s az iskolaügy! minisatértum is nagyon jól ismerik ezeket a nehézségeket, a minisztérium ennek ellenére mégis kiadja az ujabb felhívásokat és itiegintéseket s a 'harmadik megintésbeji záros határidőt tűz ki az új iskola felépítésére s ezt a határidőt azzal szankcionizálja, hogy ellenkező esetben az iskola elveszti felekezeti jellegéit s az ui iskolaépület építése a közigazgatási község 'kötelességévé tétetik. A rossz gazdasági viszonyok miatt azonban a közigazgatási község ugyancsak képtelen eleget tenni a felhívásnak, új iskolát építeni nem képes. Mindezek következtéiben e téren lehetetlen helyzetek állanak elő.

Az előadottak alapján kérdem az iskolaügyi miniszter urat:

A vázoH nehézségekre való figyelemmel hajlandó-e rendeletileg utasítani az alárendelt hatóságokat arra, íhogy a felekezeti. népiskolák új épületeinek építése tárgyában három éven át semmiféle felhívást, figyelmeztetést és kormányintést ne adjanak ki?

Hajtandó-e elrendelni, hogy a már kiadott felhívások figyelmeztetések és. kormányintések határidői 3 évvel meghosszabbíttassanak hivatalból?

Prága, 1933. február 18.

Dr. Holota,

Nltscb, Szentlványl, dr. Törköly, Hokky, Dobránsky, Prause, Krebs, Slmm, dr. Scholllch, Ing. KalUna. Knlrsch, Köhler, Horpynka, Matzner, ing. Jung, Eckert, Stenzl, dr. Jablonlczky, dr. Sziillö, Fedor.

Původní znění ad 2182/V.

Interpelláció

az Iskola és népmüveJésügyi miniszterhez

Beadják Holota János dr. képviselő és társai

a Páttfy János féle alapítvány ösztön, dijainak elszámolása ügyében.

Az iskola és néipmiweléstlgyi minisztérium fcvettkint számos 700 és 1000 koronás ösztöndíjait osat M közép és főiskolai tanulóknak a Pálffy

János féle alapítványból. A békeszerződések kötése idején Benes külügyminiszter a békekonferencián kötelezöleg kijelentette, hogy megfelelő gondoskodás történik, hogy ennek a. magyar alapítványnak a kamataiból a Csehszlovákiáiba jutott magyar nemzetiségű jpolgárok gyermekei kapnak maijd ösztöndijakat. Az állami költségvetések tárgyalása során a magyarság képviselői ismételten követelték az említett alapítvány ösztöndíjainak 'kimutatását, különös figyelemmel arra, hogy az idézett ígéretet miképpen váltották be, a kormánytényezők azonban ezideig gondosan elzárkóztak a nyilatkozás elől.

Ezért kérdezzük az iskola és népmüvelésügyi miniszter untál:

Van-e. tudomása arról, 'hogy a békekonferenciáin a csehszlovák delegáció kötelezög vállalta, hogy a PáMfy János féle alapítvány ösztöndíjai elsősorban magyar nemzetiségű csehszlovák állampolgárok közép és főiskolás gyermekeinek juttattalak?

Haglandó-e a Miniszter úr részletes kimutatást adni arról, íhogy az államifordulat óta a nevezett alapítványból évenkint mennyi ösztöndíjat fizettek ki, mennyi volt évenként a magyar nemzetiségű pályázók s mennyi a más nemzetekhez tartozó pályázók száma, továbbá hány magyar nemzetiségű közép és főiskolás és hány más nemzetiségű közép és milyen összegű ösztöndíjat kapott?

Prága 1933. február 28.

Dr. Holota,

Krebs, dr. Jablonlczky, dr. SchoHfch, ing. Kalllna, Ing. Jung, dr. Keibl, Horpynka, Knirsch, Fedor, dr. Szüllö, dr. Törköly, Dobránsky, Prause, Matzner, Simm, Eckert, Stenzl, Hokky, Szentiványl, Nitsch.

Původní znění ad 2182/VI.

Interpelláció

a belügyi és külügyminiszter urakhoz

Beadják Holota János dr. képviselő és társai

a kékkői járási főnöknek a határátlépési

igazolványok megtagadásával tanúsított

magatartása ügyében.

A kékkői járás főnöke úgy véli, hogy a határátlépési igazolványok kiadásával különös kegyeket gyakorolhat a megfeledkezik arról, hogy a határátlépési gazolványra a jogosult személyek-

nek igényük van és hogy a határforgaloniról szól egyezményt nem azért kötötték, hogy a határövben lakó polgárok életét egy járási főnök elkeseríthesse, hanem azért, hogy a forgalmat megköjiynyítsék.

Ipolybalog, a 'három Keszi, Nagycsalomja, Kővár, Aipátujfalu Haraszti és Szlovákgyarmat községek lakosad a számukra világot jelentő Ipolyságra vonattal csaik Magyarországon át, különben csak a ritkábban 'közlekedő s aránytalanul drágább imagánautabusszal utazhatnak. A magyar területen áthaladó vasútvonalat természetesen csak határátlépési igazolvánnyal vehetik igénybe, ennek kiadását pedig kékkői járási 'főnök úr indokolás nélkül megtagadja. De nem ad határátlépési engedélyt Kővár község lakosainak a vasárnapi templomlátogatás céljából sem.

Alulírottak kérdezik a 'belügyi és külügyminiszter urakat:

Hajlandó-e a vázolt ügyben vizsgálatot elren delni?

Hajlandó-e utasítást adni a kékkői járási főnöknek, hogy a felsorolt községek lakosainak a határátlépési engedélyeket vonakodás nélkül adja ki?

Prága, 1933. február 28.

Dr. Holota,

Szentiványl, Nitsch, dr. Törköly, dr. Jabloniczky, Horpynka, ing. Kalina, dr. Sziillö, Dobránsky, Prause, Krebs, ing. Jung, Simm, dr. Keibl, dr. Schollich, Stenzl, Hokky, Fedor, Eckert, Matzner, Knirsch.

Původní znění ad 2182/VII.

Interpellation

des Abgeordneten Christof Gläsel und Genossen

an den Eisenbahnmhrister und an den Ftnanzmhrister,

wegen Beschränkung der Rauchgelegenheit In den Eisenbabnzügen.

Auf Grund einer Verfügung des Eisenbahnministeriums aus der letzten Zeit wurde das Rauchverbot in den dangen der Personen-Waggons angeordnet und zur Durchführung gebracht. Dieses Verbot hat die Verbraucher eines staatlichen Monopolerzeugnisses allgemein überrascht, umso mehr, als die Verlautbarung in der Presse keinerlei Begründungen daifür erbracht haben. Wenn die Gegner des Rauchens schon früher eigene

Nichtraucherabteile in den Eiseiubaluizügen durchzusetzen vermochten, so mag darin eine gewisse Berechtigung liegen. In der heutigen Zeit, wo ohne Zweifel die Zahl der Raucher sich vermehrt hat, hauptsächlich schon dadurch, dass das Rauchen sich in der Damenwelt mehr und mehr verbreitete, erscheint eine weitere Vermehrung des Nichtraucherraumes in den Eisenbahnzügen unbegründet. In den Zügen ist jetzt fast kaum mehr ein Drittel des Platzes für den Raucher reserviert und auch dieser Raum wird keinesfalls nur von Rauchern allein besetzt. Dabei ist die Zahl der Reisenden, die ausdrücklich nur in Nichtraucherabteilen reisen wollen, bei weitem geringer als jener Teil, der Anspruch auf Raucherabteile erhebt. Tatsache ist, dass die Raucherabteile immer stark besetzt sind, die Nichtraucherabteile zum Teil leer. Der mangelnde Raucherraum führt dazu, dass manche Raucher eben das Nichtraucherabteil benützen müssen und sind so gezwungen, sich des Rauchens zu enthalten. Früher. wurden in solchen Fällen hin und wieder die Gänge aufgesucht, um die Gewohnheiten des Rauchens zu befriedigen. Diese Möglichkeit ist nun geschwunden. Der reisende iRauoher im Nichtraucherabteil ist gezwungen, auf das Rauchen zu verzichten. Abgesehen daivon, dass es von Seite der EisenbahnverwaltUing ein schlechter Dienst am Kunden ist, seine Gewohnheit zwangsweise einzuschränken, ist es auch eine Unfreundlichkeit sondergleichen. Die erlassene Verfügung scheint lediglich ein 'Kompliment für die Gegner des Rauchens gewesen zu sein, doch ist es unverständlich, wieso die Finanziverwaltung des Staates, die doch ein besonderes Interesse an der Förderung des Tabakkonsums 'halben muss, bisher zu dieser Angelegenheit geschwiegen hat, denn es ist wohl ausser Zweifel, dass dadurch der Konsum der Tabakerzeugnisse eine ziemliche Verminderung erfährt, dass kann wiederum nur ziu einer finanziellen Auswirkung kommen.

Die Gefertigten fragen daher den Herrn Eisenbahnmtnister:

Mit welcher Begründung und über wessen Einfl'ussnahme ist dieses Rauchverbot erlassen worden?

Den Herrn Finanzminister:

Wie stellt sich der Herr Finanzminister zu dieser Schädigung der Einkünfte ans dem staatlichen Tabakmonopol?

Was gedenken die beiden Herren Minister in dieser Frage zu veranlassen?

Prag, am 21. Feber 1933.

Gläsel,

Windirsch, Halke, Dr. Luschka, Bobek, Grell,

Krampe, Dr. Petersilka, Fritscher, Kunz, Wagner,

Viereckl, Heller, Platzer, Zierhut, Böhm, Zajiček,

Dr. Mayr-Harting, Oehlinger, Dr. Hodina,

Scharnagl

Původní znění ad 2182/VIII.

Interpellation

des Abgeordneten Christo! Gläsel und Genossen

an den Minister für Post- und Telegraphenwesen

in der Frage der Förderung des deutschen Rundfunks in der Tschechoslowakischen Republik.

Laut Staatsvoranschlag vermehren sich die Einnahmen an Rundfunkgebühren im Jahre 1933 um über 11 Millionen Kronen gegenüber dem Vorjahre. Trotzdem wurde der Beitrag an das Radiöjouraal einer Kürzung unterzogen, womit die grosse Gefahr. besteht, dass die deutsche Sendung des Radiojournals ebenfalls in besondere Mitleidenschaft gezogen wird. Es wird dadurch die Frage der bisherigen schon sehr mangelhaft zugelassenen deutschen Sendung neuerlich aufgerollt da die deutschen Hörer in der Tschechoslowakischen Republik, welche mehr als ein Drittel ausmachen und denigemäss auch über  ein Drittel sämtlicher Einkünfte aus den Radiogebühren aufbringen, mit der jetzigen geringen Berücksichtigung nicht dauernd zufriedengestellt sein können, vielmehr dringend nach ihrem vollem Rechte rufen müssen. Die Schwierigkeiten, welche einer Vermehrung der deutschen Sendestunden bei den bestehenden Sendern entgegenstehen, wollen wir nicht übersehen, es gibt aber eine einwandfreie Lösung des Problems, in dem ein neuer entsprechend starker Sender für ausschliesslich deutsche Sendung zur Errichtung gelangt. Diese Errichtung ist möglich, weil einmal schon die deutsche Hörerschaft durch ihre Beiträge mehr als genug Mittel aufgebracht haben und weiter aufbringen, weiters hierfür eine bereits zugeteilte Welle verwendet werten kann. Sie ist gerecht, weil für die «ntfefen-^wä Drittel der Hörerschaft bereits fünf Sender vorhanden sind und stellt eine billige und gerechtfertigte Forderung der grossen Anzahl 'der deutschen Hörer dar. Durch die Errichtung eines oder mehrerer deutscher Sender würden alle die Klagen verstummen können, die zur Zeit ebenfalls gerechtfertigt auftauchen, wie zum Beispiel die bisherige mangelhafte Berücksichtigung der Uebwtragungen aus deutschen Theatern, deutscher Konzerte und dergleichen. Sie wunde auch den uns nicht unbekannten Unwillen aus der tschechischen Hörerschaft steuern, wenn diese sich durch die eingeschobcnen deutschen Sendungen, wenn Tauch unbeKreiflicherweise, benachteiMe* fühlen.

Der Errichtung eines deutschen Senders hätte eigentlich schon mit der Inangriffnahme deir Rundfunksendungen berücksichtigt werden sollen, wodurch sich manche bisherige Unzukömmlichkeiten

hätten vermeiden lassen. Die deutsche Hörerschaft in der Tschechoslowakischen Republik ist zur Zeit fast durchwegs auf auslandsdeutsche Sendungen angewiesen und es kann nicht im Willen der hiesigen massgebenden Faktoren sein, diesen Zustand für die Dauer zu belassen. Wenn berücksichtigt wird, was andere Staaten, wie zum Beispiel Russland in der letzten Zeit lediglich für Zwecke des Auslandfunks unternimmt, welcher ausschliesslich in ausländischen Sprachen betätigt wird, so glauben wir, dass die Tschechoslowakei auch der Errichtung eines deutschen. Senders schon aus diesem Grunde keine Schwierigkeiten entgegenstellen wird.

Die Gefertigten fragen daher den Horrn Minister:

Ist der Herr Minister bereit, Vorsorge zu treffen, dass aus Sparsamkeitsgründen keine weitere Einschränkungen der deutschen Sendungen durch das Radiojournal. durchgeführt werden, sondern vielmehr den deutschen Hörer unter Rücksichtnahme auf ihre Leistungen umfangreicher entgegengekommen wird?

Ist der Herr Minister bereit, zu der Frage der Errichtung eines entsprechend ausgestatteten deutschen Senders Stellung zu nehmen?

Prag, am 21. Faber 1933.

Gläsel,

Windirsch, Halke, Dr. Luschka, Krumpe, Fritscher, Scharnagl, Kunz, Platzer, Wagner, Zierhut, Böhm, Viereckl, Heller, Dr. Petersilka, Zajiček, Greif, Bobek, Oehlinger, Dr. Mayr-Harting, Dr. Hodina.

Původní znění ad 2182/IX.

Interpellation

der Abgeordneten Hohnel, Hadek und. Genossen

an den Minister fűr soziale Fifrsorge

betreffs des brutalen Vorgehens des

Ernahrungsreferenten Dr. Kožený

in Polička.

Der Ernährungsreferent Dr. Kožený in Polička, wahrscheinlich ein tschechischer Faschist, treibt bei der Aufteilung der Ernährungskarten eine ausgesproohene arbeiterfeindliche Politik.

Die Arbeitslosen der deutschen Gemeinden werden von diesem Menschen bei der Milch und Kohlenaktion nicht berücksichtigt, werden einfach ausgeschoben, trotzdem es hier stillende Mütter, uroterernährte Kinder und ungeheizte Stuben gibt. Industriearbeiterfamilien mit 4 und noch mehreren Kindern erhalten wöchentlich l d. h. eine Ernährtmgs'karite im Werte von 10 Kc, unverheiratete Unterstűtzungempfänger eine monatlich. Sprechen Arbeitslosendeputationen bei diesem Herrn vor, verhöhnt er sie, wird brutal und lässt die Wortführer verhalten. Kurz, dieser Herr spielt sich zum willkűrlichen Diktator über die 1200 Arbeitslosen von Polička auf und insbesondere die deutschen Arbeiter.

Wir fragen deshalb den Herrn Minister für soziale Fürsorge:

Ist er bereit alle notwendigen Schritte zu unternehmen, damit dem Dr. Kožený endlich das Handwerk gelegt wird?

Prag, am 23. Feber 1933.

Höhnel, Hadek,

Hruška, Zápotocký, Krosnář, J. Svoboda, Dvořák,

Œliwka, Vallo, Tyll, Török, K. Procházka, Kopecký,

Gottwald, Kliment, Kuhn, Stelner, Russ, Juran,

Dr. Stern, Hrubý, Šourač, Babel.

Původní znění ad 2182/X.

Interpellation

des Abgeordneten Dr. Josef Keibl und Genossen

an den Minister für Post- und Telegraphenwesen

wegen der endlichen Liquidierung der

tschechoslowakischen Guthaben bei der

alten österreichischen Postsparkassa.

Trotzdem die Liquidation der alten österreichischen Postsparkassa durch zwischenstaatliche Verträge unter den Nachfolgestaaten des alten Österreich schon längst beschlossen und geregelt ist. verzögert sich doch die Durchführung und Auszahlung der tschechoslowakischen Guthaben auf ganz ungebührliche Art und Weise. Grosse

Beträge liegen dadurch noch immer brach. Bei der. heutigen Wirtschaftskrise ist dies für viele Gewerbstätige nicht nur ein grosser Schaden, sondern es kann dies sogar ihre geschäftliche Existenz gefährden. Wenn ein Kontoinhaber der aken österreichischen Postsparkassa bei der tschechoslowakischen Postsparkassa diesbezüglich anfragt, so erhält er ein ausgefülltes Formular nachstehenden Inhaltes:

In Beantwortung Mires geschätzten Schreibens vom........'teilen wir Ihnen höfl. mit,

dass wir Ihre Anmeldung des Scheckkontos der Wiener Postsparkasse Nr.....in die Konskription aufgenommen haben und in Evidenz führen. Wir bemerken aber, dass die Auszahlung der Guthaben noch nicht vollzogen weiden kann, da wir bisher von der österr. Postsparkasse noch nicht alle Deckungen erhalten haben. Es handelt sich hauptsächlich um den Teil der Deckungen, welcher aus den Vorkriegsfocderungen der österr. Postsparkasse in Belgien besteht. Diese wurden während des Krieges von der belgischen Regienung beschlagnahmt und bisher nicht freigegeben.

Die 'tschechoslowakische Regierung unternimmt im Verein mit den Regierungen der anderen gleichfalls beteiligten Nachfolgestaaten alle nötigen Schritte zur Beschleunigung deren Freigabe, um die Eigentümer der Guthaben bei der österr. Postsparkasse befriedigen zu können und es ist daher nutzlos, die Auszahlung noch weiter zu urgieren. Auf diese Guthaben können auch 'keinerlei Vorschüsse bewilligt werden.

Postsparkasse Prag.

Auf Grund dieser Verständigung müsste man annehmen, dass sich noch immer solche Schwierigkeiten gegen. die endliche Liquidierung der alten österreichischen Postsparkasse entgegenstellen, dass noch kein tschechoslowakischer Kontoinhaber befriedigt werden konnte. Dass dem aber nicht so ist, beweist eine Notiz, die im Jänner 1933 durch die Blätter ging und die sich auch in der Folge Nr. 7 des «Nordböhmischen Volks. anzeigers« in Haida vom 25. Jänner 1933 findet. Sie lautet:

»Das Aibrechnungsanrt in Prag hat dem Deutschen Hauptverband der Industrie mitgeteilt, da^s die Einlösung der Altkronennoten-Forderung gegen Oesterreich (Postsparkasse) nun beschleunigt werden soll. Mit der Auszahlung der Anteile wurde bereits am 3. August 1932 begonnen und 2450 Gläubiger befriedigt. Ungefähr 27. 500 Auszahlungen sind aber noch zu leisten. «

Daraus folgt, dass schon einige Kontoinhaber befriedigt worden sind und dass die Angaben jenes Formulares. mit denen die Postsparkasse alle die zu verständigen pflegt, die nicht so glücklich sind an die Reine zu -kommen, einfach unwahr sind. Ja es drängt sich unwillkürlich die Vermutung auf, dass es auch hier wieder Bevorzugte gibt, die ohne jeden offensichtlichen Grund besser behandelt werden als andere.

Daher fragen die Gefertigten den Herrn Minister für Post- und Telegraphenwesen:

1. fn welchem Stadium befindet sich die Liquidation 'der alten österreichischen Postsparkasse?

2. Nach welchen Grundsätzen wird bei der angeblich seit 3. August 1932 begonnenen Auszahlung vorgegangen?

3. Welche Gläubiger wurden zuerst befriedigt und aus welchen Gründen?

4. Was gedenkt der Herr Minister vorzukehren, damit auch die anderen Gläubiger ehebaldigst befriedigt werden?

Prag, am 28. Feber 1933.

Dr. Keibl,

Dr. Schollich, Dr. Hanreich, Köhler, Oehlinger, Greif, Fritscher, Dr. Luschka, Dr. Mayr-Harting, Bobek, Scharnagl, Krumpe, Kasper, Geyer, Dr. Hassold, Matzner, Ing. Kallina, Ing. Jung, Knirsch, Krebs, Simm, Zajíček, Dr. Petersilka, Horpynka, Kunz.


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