306/X.

Interpelace

poslancù dra Karla Moudrého, Èeòka Fialy a druhù

ministru zdravotnictví a ministru vnitra

o zøízení nového høbitova v Rokycanech.

Obci Rokycanùm bylo po pøevratu naøízeno okresní politickou správou, aby se postarala o nový høbitov. Starý høbitov nachází se totiž dnes už pøímo v mìstì, mimo to jest mokrý tak, že v nìkterých pøípadech rakev vložená do zemì byla ponoøována pøímo do vody.

Roku 1922 dalo se mìsto po rozhodnutí stavební komise, konané dne 10. kvìtna t. r. do stavby. Høbitov byl r. 1924 dodìlán a rozhodnutím kolaudaèní komise 17. bøezna 1924 schválen.

Náklady se stavbou spojené èinily celkem Kè 390.755.-. Roku 1926 zøízen byl na høbitovì urnový háj za 59,638 Kè, takže celkový náklad dosáhl výše 450.394.- Kè. Místní skupinou obèanù podán však byl proti otevøení høbitova protest, který instanèní cestou se dostal až do ministerstva, kde uvízl a leží nevyøízen až do dnes. Pochovává se stále na starý høbitov, kde tìsnají se hroby jeden vedle druhého, takže nelze mezi nimi ani projíti. Rakve kladou se èasto na sebe. Jsou pøípady, kdy leží na sobì tøi rakve. Správa høbitova je nedostateèná. Došlo to již tak daleko, že v nìkterých pøípadech nelze zjistiti, kde je kdo pochován. Pro posouzení výkonnosti naších správních úøadù poslouží velmi dobøe skuteènost; že úøad, který pøed léty obec ke stavbì nového høbitova nutil, dnes nápadnì mlèí.

Obci zøízením høbitova, který už taková léta leží bez upotøebení, vzešla znaèná bøemena udržovací.

Roku

1923

21.806.-

1924

25.196.-

1925

29.796.-

1926

30.993.-

1927

35.155.-

1928

35.717.-

1929

35.440.-


Nesplacená výpùjèka k tomuto úèelu èiní k 31. XII. 1929 Kè 403.373.-.

Takovým zpùsobem trestá se obec za to, že uposlechla vyzvání úøadù a uèinila to, co zákon pøedpisuje. Centrální úøady místo, aby konaly svou povinnost a vyšly obci vstøíc, dovolují svou pasivností, aby byl porušován zákon a pod vlivem nìkolika jednotlivcù pøispívají svou neèinností k tomu, aby takovýmto nepøípustným zpùsobem byli obèané ochuzování.

Podepsaní se táží obou pánù ministrù, zda v mezích svých resortù jsou ochotni pøípad tento vyšetøiti a naøíditi, aby koneèným rozhodnutím tato trapná událost byla co nejdøíve rozøešena a zákon k platností pøiveden.

V Praze dne 12. bøezna 1930.

Dr Moudrý, Fiala, dr Patejdl, B. Procházka, Ot. Svoboda, Langr, Vanìk, Špatný, dr Stránský, Bergmann, Netolický, Pechmanová-Klosová, Malý, Šmejcová, Knejzlík, Richter, Stejskal, Šeba, Hatina, Sladký, Polívka, Lanc.

Pùvodní znìní ad 306/V.

Interpellation

der Abgeordneten Ing. R. Jung, Leo Schubert und Genossen

an den Minister des Innern

betreffend das Verhalten der Staatspolizei am 6. März in Mähr.-Schönberg.

Wie in anderen Städten, so wurden auch in Mähr.-Schönberg die Vorbereitungen zur Feier des 80. Geburtstages des Herrn Staatspräsidenten getroffen, während am gleichen Tage von kommunistischer Seite für die Abendstunden eine Demonstration der Arbeitslosen angekündigt war.

Tatsächlich fand nach Arbeitsschluß auf der Straße in der Nähe der Trebitsch-Fabrik eine Versammlung statt, welche wahrscheinlich nicht angemeldet wurde und in welcher ein kommunistischer Abgeordneter aus Prag zu den Arbeitern sprach. Über Einschreiten der Staatspolizei erfolgte die Verhaftung des Abgeordneten und Vorführung beim Polizeikommissariat. Ihr folgten einige hundert Arbeiter und Arbeiterinnen, welche die Freilassung der Verhafteten verlangten.

Als der Zug gegen den Eichelbrennerplatz kam, welcher das Verkehrszentrum der Stadt bildet, erschien der Polizeiinspektor Rudolf mit einem Polizeiaufgebot von hier stationierten und fremden Wachleuten, begnügte sich aber nicht damit, gegen die Demonstranten einzuschreiten und dem Zug zu zerstreuen, sondern befahl einfach die Räumung des Eichelbrennerplatzes und aller in de Stadt führenden Gassen.

Wohl wissend daß zu dieser Tageszeit vor 6 Uhr abends eine Räumung dieser Verkehrstraßen ganz unmöglich ist, weil alle in den Fabriken Schefter und Lubich beschäftigten Arbeiter, welche die Bahn zur Heimfahrt benützen, diese Straßen passieren müssen, um den Zug zu erreichen, ferner weil alle in den Fabriken Bujatti, Silvet, Schönwälder, Schay und anderen Betrieben Beschäftigten die gleichen Straßen benützen müssen, um den Heimweg in die Stadt und die Nachbargemeinden anzutreten, ebenso weil sich in dieser Zeit der meiste geschäftliche Verkehr abzuwickeln pflegt und weil sich außerdem aus den umliegenden Gemeinden viele Neugierige eingefunden hatten, um den Fackelzügen zur Vorfeier des Geburtstages des Herrn Präsidenten beizuwohnen, ging die Staatspolizei gegen friedliche Passanten in der rücksichtslosesten Weise vor.

Eine große Anzahl solcher Personen, welche mit der Demonstration nicht das Mindeste zu tun hatten., wurden völlig grundlos überfallen und mit dem Gummiknüttel bearbeitet. Wie durch Zeugen, welche jederzeit zur Verfügung stehen, sichergestellt wurde, befinden sich unter den grundlos Geprügelten Arbeiter und Angestellte, angesehene verdienstvolle Bürger der Stadt, vornehme Damen, welche das am Eichelbrennerplatz befindliche Kaffeehaus aufsuchten, ferner gebrechliche Greise und Kinder.

Die ruhige, friedliebende Bevölkerung der Stadt ist über diese unerhörten Vorfälle mit Recht empört und verlangt die Versetzung des Polizeiinspektors Rudolf, unter dessen Kommando die Wachleute standen.

Die Gefertigten stellen an den Herrn Minister folgende Anfragen:

Ist er bereit zu veranlassen, daß allen unschuldig Mißhandelten volle Genugtuung gegeben und die Kosten ärztlicher Behandlung ersetzt werden?

Was gedenkt er zu tun, daß sich solche Vorfälle in Zukunft nicht mehr wiederholen?

Prag, am 18. März 1930.

Ing. Jung, Schubert, Dr. Keibl, Köhler, Fedor, Hokky, Szentiványi, Horpynka, Ing. Kallina, Dr. Hanreich, Dr. Schollich, Dr. Holota, Nitsch, Dr. Szüllö, Krebs, Geyer, Simm, Kasper, Knirsch, Dobránsky, Dr. Jabloniczky, Dr. Törköly, Dr. Hassold, Matzner.

Pùvodní znìní ad 306/VI.

Interpellation

des Abgeordneten Otto Horpynka und Genossen

an den Handelsminister

in Angelegenheit der Enquete des deutschen Landesgewerbeverbandes für Böhmen.

Am 14. Feber l. J. hielt der Landesgewerbeverband für Böhmen unter dem Vorsitz seines Präsidenten Pampam-Ossegg eine groß angelegten Enquete im Säulensaal des Deutschen Hauses in Prag ab, zu welcher gegen hundert Vertreter der Spitzenorganisationen von Gewerbe und Handel, hauptsächlich aus Böhmen, aber auch aus Mähren und Schlesien, - ferner verschiedener Handels- und Gewerbekammern, sowie der Zentrale, diverser politischer Parteien, der Großindustrie etc. erschienen waren, Gegenstand der Besprechung waren: 1.) Die Schutzzölle, 2.) das Getreide- (Mehl-) Monopol, beziehungsweise die Schaffung einheitlicher Mehlmischungen, 3.) die beabsichtigte Einrichtung landwirtschaftlicher Produktions- und Verkaufsgenossenschaften für Artikel des Gewerbes und Handels. Wie wir festgestellt haben, hat diese größte gewerbliche Organisation mit deutscher Verhandlungssprache (sie umfaßt immerhin rund 20 kooptierte Reichs- und Landesfachverbände und über 50 allgemeine Bezirks-Gewerbeverbände mit insgesamt über 1200 Genossenschaften!) das Handelsministerium als seine zuständige oberste Ressortstelle ebenfalls zeitgerecht und dringend motiviert eingeladen. Trotzdem hat es dieses Ministerium nicht der Mühe wert gefunden, einen Vertreter zu entsenden, sondern sich darauf beschränkt, am Vorabend (wo also eine nochmalige Vorstellung gegen den abweisenden Bescheid praktisch ausgeschlossen war) nachstehende Zuschrift an den Landesgewerbeverband zu richten:

Das Handelsministerium dankt für die Einladung zu der stattfindenden Besprechung, bedauert jedoch, an derselben nicht teilnehmen zu können, da dem Zeitpunkte der Besprechung bereits getroffene Dispositionen entgegenstehen. - Das Ministerium betont, daß es die gegenständliche Frage mit großem Interesse verfolgt und ersucht deshalb, ihm über den Verlauf der Verhandlung eine Mitteilung zukommen zu lassen.

Für den Handelsminister:

Unterschrift unleserlich.

Die Unterzeichneten erlauben sich daher an den Herrn Minister die Anfrage zu stellen:

1.) Ob dieser Vorgang dem Herrn Handelsminister bekannt war, beziehungsweise dessen Billigung fand?

2.) Was der Herr Minister gegen das öffentliche Dokumentieren einer derartigen Interesselosigkeit seiner Ressortverwaltung in solchen Fällen vorzukehren gedenkt?

3.) Ob der Herr Minister geneigt ist, dem Deutschen Landesgewerbeverband in den damals vorgelegten Fragen eine erschögfendere Aufklärung zu geben, als es mit der obzitierten kurzen Abfertigung geschehen ist?

Prag, am 18. März 1930.

Horpynka, Dr. Szüllö, Dr. Jabloniczky, Kasper, Krebs, Schubert, Dr. Hanreich, Knirsch, Köhler, Dr. Holota, Nitsch, Geyer, Ing. Kallina, Dr. Hassold, Dr. Schollich, Matzner, Szentiványi, Hokky, Dr. Törköly, Dobránsky, Fedor, Ing. Jung, Simm, Dr. Keibl.

Pùvodní znìní ad 306/VII.

Interpellation

des Abgeordneten Ing. Othmar Kallina und Genossen

an den Minister für Post- und Telegraphenwesen in Angelegenheit der Benachteiligung der deutschen Bevölkerungskreise bei Benützung der Einrichtungen des Post-, Telegrafen- und Telefonverkehres.

Seit der Gründung des Staates wird von der deutschen Bevölkerung und vor allem von den in besondere Mitleidenschaft gezogenen Handel-, Gewerbe- und Industriekreisen tausendfältig Beschwerde geführt, daß das Ministerium den praktischen Bedürfnissen des kaufmännischen Lebens in sprachlicher Beziehung nicht Rechnung trägt. Als seinerzeit die Staatsbahnen und die Post als Betriebe des Staates erklärt wurden, erklärte man, daß diese Maßnahmen den Zweck haben, diese beiden, in erster Linie der Privatwirtschaft dienenden Ressorts vom rein bürokratischen Einfluß zu befreien und nach kaufmännischen Erwägungen leiten zu können. Aus diesen Gründen wurde auch bei der Erlassung des Sprachengesetzes diese Privatbetriebe des Staates im § 2 des Sprachengesetzes ausgenommen in der Erwartung, daß die sprachliche Regelung innerhalb dieser Ressorts uneingeengt durch die sonstigen Verwaltungsmaßnahmen den praktischen Bedürfnissen angepaßt werden würde.

Auf Grund der mehr als 11jährigen Erfahrungen muß aber bedaurlicherweise im Gegenteile festgestellt werden, daß sowohl bei der Verwaltung der Post als auch der Eisenbahn diesen grundsätzlichen Voraussetzungen entgegen gehandelt wird, Staatspräsident Masaryk hat sich wiederholt sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart mit aller Schärfe sogar gegen die vermeintliche Notwendigkeit einer einzigen Amtssprache ausgesprochen und erst vor einigen Tagen anläßlich seiner 80jährigen Geburtstagfeier ausdrücklich erklärt, daß die Sprachen- und Nationalitätenfrage für den Staat überhaupt keine Frage des Prestiges, sondern des administrativen und praktischen Bedürfnisses sei, Auch früher schon hat Staatspräsident Masaryk erklärt, daß in den drei ehemaligen Kronländern beide Landessprachen als Amtssprachen dienen müssen. Seiner Meinung nach sollte sich die Amtssprache der Behörden nach der Sprache der Majorität der Bevölkerung richten, der die Behörde oder das Amt dient. Die Zentralbehörde soll utraquistische sein.

Entgegen diesen von verantwortlicher Stelle ausgesprochenen Ansichten hält die Regierung unbegreiflicherweise noch immer an der Unabänderlichkeit des vom Revolutionskonvente erlassenen Sprachengesetzes fest, dessen Bestimmungen geradezu das Gegenteil dessen beinhalten, was selbst Staatspräsident Masaryk in dieser Richtung als notwendig hält.

Aber geradezu unbegreiflich ist es, daß auch die Unternehmungen des Staates, also vor allem Post und Eisenbahn, bisher zu Schaden der in Frage kommenden Wirtschaftskreise, entgegen den Bedürfnissen des Handels und Verkehrs, dem tschechischen Zentralismus in sprachlicher Beziehung huldigen, statt, wie dies von einem kaufmännisch geleiteten Unternehmen mit Recht gefordert werden müßte, den praktischen Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Wer mitten im kaufmännischen Leben steht, weiß, zu beurteilen, wie nachteilig sich besonders bei der Post die Ausschaltung, bezw. Zurückdrängung der deutschen Sprache auswirkt. Man sollte es doch als selbstverständlich annehmen, daß die 31/2 Millionen Sudetendeutschen mit ihrem anerkannt hochentwickelten Gewerbe-, Handel- und Industriestande vor allem das Recht haben, die Herausgabe

1. eines deutschen Postscheckinhaberverzeichnisses,

2. eines deutschen Telefoninhaberverzeichnisses und

3. deutscher Erlagscheine und Scheckhefte zu fordern.

Die Unterzeichneten fragen daher an, ob der Herr Minister bereit ist, endlich alle Vorkehrungen zu treffen, damit diesen berechtigten Wünschen der deutschen Handel-, Gewerbe- und Industriekreise baldigst Rechnung getragen wird.

Prag, am 18. März 1930.

Ing. Kallina, Matzner, Simm, Knirsch, Dr. Schollich, Hokky, Geyer, Horpynka, Dr. Keibl, Schubert, Kasper, Köhler, Krebs, Dr. Törköly, Dr. Jabloniczky, Dobránsky, Dr. Hanreich, Szentiványi, Nitsch, Dr. Holota, Dr. Szüllö, Ing. Jung, Dr. Hassold, Fedor.

Pùvodní znìní ad 306/VIII.

Interpellation

des Abgeordneten Dr. Josef Keibl und Genossen

an den Minister des Innern und den Finanzminister.

wegen der überflüssigen Schikanen der Grenzfinanzwache und der Gendarmen an den Staatsgrenzen im nördlichen Böhmen.

In die deutsche Presse ging vor kurzer Zeit folgende Meldung:

In den verschiedenen Grenzbezirken, namentlich in den Gebirgsgegenden hat sich seit dem Schwinden der Kriegsfolgen im allgemeinen wieder ein recht erfreulicher Touristenverkehr entwickelt. Weil nun die Reichsgrenze vielfach auf dem Gebirgskamme verläuft berührt der Wanderer auf seinem Wege zu den einzelnen Höhen und sonstigen Verkehrsplätzen naturgemäß bald das eine, bald das andere Staatsgebiet. Der Fremdenverkehr bedeutet für die Gebirgsgegenden oft die einzige und wesentliche Einnahmsquelle und es ist nur zu begrüßen, wenn sich immer weitere und größere Möglichkeiten dafür ergeben. Es ist daher bedauerlich und schädlich, wenn durch die Grenzorgane überflüssigerweise Schwierigkeiten gemacht werden. Man will es fast nicht glauben, wenn z. B. im Isergebirge zu beobachten ist, daß die tschechoslowakischen Grenzorgane sich auf einen vorsündflutlichen Standpunkt stellen, und reichsdeutschen Skifahrern mit ordentlichen Pässen die Überschreitung der Grenze nur auf der Zollstraße oder mit Hilfe der Eisenbahn gestatten wollen, oder sonst einheimischen Wanderern, die auf ihrer Fahrt reichsdeutsches Gebiet benützt haben, die Rückkehr auf den böhmischen Boden verwehren! Ebenso unverständlich ist es, wenn reichsdeutschen Wintergästen der vorübergehende Besuch unserer Bergdörfer, wo sie vielleicht am Wege einer größeren Fahrt eine Mittags- oder Kaffeerast halten möchten, rücksichtslos verweigert wird, sodaß sie stundenweite Wege wieder zurückgehen müssen, um zu einer Raststätte zu kommen. Dabei ist wesentlich, daß die Zollstraße weitab im Thale bei Harrachsdorf gelegen ist, und für den Skiverkehr im eigentlichen Isergebirge überhaupt nicht in Frage kommen kann. Die Handhabung der einschlägigen Bestimmungen müsse doch zumindest an die örtlichen Verhältnisse angepaßt werden, d. h, man müßte die besonderen, in der Landschaft begründeten Ortsverhältnisse, z. B. zwischen Klein- und Großiser entsprechend berücksichtigen. Indem wir noch besonders darauf verweisen, daß durch jene engherzige Handhabung der Grenzbestimmungen unseren Bergdörfern schwere wirtschaftliche Schädigungen zugeführt und sie auf diese Weise auch um die natürliche Werbemöglichkeit für einen wachsenden Fremdenverkehr gebracht werden, heben wir die Notwendigkeit hervor, es möchte von den Zentralstellen dringlich eingegriffen werden damit seitens der Grenzorgane endlich eine entsprechende und entgegenkommende Haltung gegenüber den Wintergästen eingenommen wird und die Entwicklung des Fremden- und Touristenverkehres in den Gebirgsgegenden nicht weiterhin in unvernünftiger Weise gestört wird.

Es handelt sich also da vorwiegend um die Grenzbezirke Friedland, Reichenberg, Gablonz, Warnsdorf und Romburg. Aber auch vom Kamme des Erzgebirges kommen dieselben Klagen. So sind in Moldau, Zinnwald und auch am Keilberg Skifahrer angehalten worden, weil sie angeblich nicht auf den öffentlichen Wegen fuhren, obgleich es im Wesen des Skisportes liegt, daß das freie Gelände befahren wird, zumal die Schneedecke es gar nicht erkennen läßt, wo überhaupt ein Weg sich befindet. Alle Skifahrer sind mit Legitimationen, Tagesausweisen zum Grenzübertritt und ordentlichen Pässen ausgestattet. Wenn auch den Grenz- und Zollschutzorganen das Recht der Kontrolle gewahrt werden muß, so kann wohl füglich von ihnen verlangt werden, daß sie dieses Recht auf eine weniger schikanöse Art ausüben und sich dabei bewußt sind, daß der Wintersport für die Gebirgsgegenden eine ungeheure wirtschaftliche Bedeutung erlangt hat und seine Erschwerung nicht nur die arme Grenzbevölkerung, sondern auch die Interessen des Staates schwer schädigt.

Daher fragen die Gefertigten die Herren Minister der Finanzen und des Innern:

1.) Sind Sie geneigt diese Tatbestände zu erheben?

2.) Sind Sie geneigt, durch besondere Erlässe den Grenzfinanzwach- und Gendarmerieorganen die nötigen Weisungen zu geben, damit der Fremdenverkehr und der Wintersport insbesonders nicht unter dem Übereifer der Grenzschutzorgane leide?

Prag, am 18. März 1930.

Dr. Keibl, Matzner, Dr. Szüllö, Schubert, Knirsch, Krebs, Dr. Jabloniczky, Hokky, Ing. Kallina, Dr. Schollich, Köhler, Geyer, Dobránsky, Fedor, Kasper, Nitsch, Dr. Törköly, Dr. Hassold, Horpynka, Dr. Hanreich, Simm, Dr. Holota, Ing. Jung, Szentiványi.

 


Související odkazy



Pøihlásit/registrovat se do ISP