1836/VII.

Interpelace

poslanců dr. Uhlíře, Fr. Buřívala a druhů

ministrovi vnitra,

na zřízení okresního politického úřadu v Hořicích v Podkrkonoší.

Až do roku 1855 byly Hořice sídlem okresního hejtmanství, od té doby až do roku 1868 sídlem politického úřadu okresního. Při nové organisaci politických úřadů správních r. 1868 přičleněny spolu s Nechanicemi k okresnímu hejtmanství královéhradeckému. Od té doby datují se již snahy města a okresu o samostatný okres politický.

Podle výnosu ministerstva vnitra ze dne 21. října 1902, č. 7246, mělo pro okresy hořický a novopacký zřízeno býti nové okresní hejtmanství, což se také uskutečnilo, avšak jeho sídlem podle nejvyššího rozhodnutí ze dne 31. srpna 1903 stanovena mnohem menší Nová Paka, a to proti návrhu ministerstva vnitra.

Hořice obnovily svoje snahy a dnem 1. listopadu 1910 otevřena byla v Hořicích politická expositura na základě výnosu ministerstva vnitra ze dne 16. září 1910, č. 9347; od té doby snaží se Hořice, aby politická expositura proměněna byla v úplný politický úřad první instance.

V roce 1914 bylo zřízení úplného politického úřadu pro okres hořický již hotovou věcí; podle sdělení ministerstva vnitra mělo se to státi dnem 1. července 1914.

Formálně vlastně existuje již úplná okresní politická správa liro soudní okres hořický v Hořicích: stalo se to nařízením ministerstva vnitra ze dne 19. května 1918, č. 175 ř. z.; úřad nebyl však za monarchie aktivován a republika naději okresu a města dosud nesplnila.

Po převratu znova oživeny byly tyto snahy novou nadějí: zřízení úplné okresní politické správy v Hořicích spojováno všeobecně s aktivováním župního zřízení, určitých slibů i úředních sdělení bylo mnoho, mezi nimi i sliby význačných vládních činitelů.

Místo toho však devět obcí od okresu hořického bylo odtrženo a připojeno k okresu královédvorskému bez jakékoli náhrady.

Současně s politickou expositurou v Hořicích aktivována byla politická expositura v malém horském městečku německém Nýdek (Neydeck) v Rudohoří. Tam jest úplný úřad politický zřízen již dávno.

Ano staly se případy, že i novější expositury než je hořická na př. v Jílovém, Říčanech a j. proměněny v úřady úplné. - Jsme přesvědčeni, že dlouholetý požadavek, aby městu Hořicím a okresu hořickému dostalo se co nejdříve úplného úřadu okresního, není nikterak neskromný, je naopak více než odůvodněn.

Sídla okresních politických úřadů stanovena budou nařízením vládním podle čl. 2. zák. ze dne 29. února 1920, č. 126 Sb. z. a n.

Tážeme se proto, zda vláda je ochotna tímto připravovaným vládním nařízením prohlásiti Hořice v Podkrkonoší za sídlo okresní politické správy, a obvod okresu určiti současně při tom nebo později jiným nařízením vládním podle §u 2 téhož zákona?

V Praze dne 18. října 1928.

Dr. Uhlíř, Buříval,

Zeminová, Procházka, Mikuláš, Moudrý, Vlček, Červinka, Pechmanová, David, Riedl, dr. Klapka, Langr, Knejzlík, Špatný, Sladký, inž. Záhorský, Lanc, Hrušovský, Prášek, Bergmann.

Původní znění ad 1836/I.

Interpellation

des Abgeordneten Dr. Ernst Schollich und Genossen

an den Justizminister betreffend die Beschlagnahme des "Deutschnationalen Taschenzeitweiser 1929".

Mit Erkenntnis der Staatsanwaltschaft in Neutitschein vom 8. August 1928 wurden aus dem "Deutschnationalen Taschenzeitweiser für 1929" folgende Stellen beschlagnahmt:

Aus dem Aufsatz "Der 4. März" Seite 55 die Worte:

"In brutaler Rücksichtslosigkeit..."

Seite 56 die Worte:

"... Den niedergeworfenen, geknebelten und vergewaltigen Deutschen..."

Seite 57 der ganze Abschnitt: ...

Seite 58 der Aufsatz:

"Die deutschen Blutopfer des 4. März 1919 haben mit ihren Leichnamen eine Wand aufgerichtet, die unübersteigbar ist und jede Aussöhnung zwischen dem čechischen Herrenvolke und dem deutschen Sklavenvolke unmöglich machen wird. Denn die knatternden čechischen Maschinengewehre in den deutschen Städten gegen das ohnmächtige wehrlose deutsche Volk übertönen jedes süße Flöten und alle Sirenengesänge, die vom nationalen Ausgleiche sind vom Ruhe und Frieden sprechen."

Seite 58 das Wort:

"Freiheits" staate..."

Seite 59. das Wort:

"geknechteten..."

Weiters aus dem Aufsatze "Aussprüche über die Juden" Seite 94:

"Es ist wahr, daß ich nie eine derartige Rechtsanschauung gefunden habe, außer bei wilden Barbaren und ich glaube, daß sie zuerst bei den Juden aufgekommen ist; ...

Die Hebräer... ein Volk immer niedrig, knechtisch, schachernd sich absondernd, verschlossen und ohne Verkehr mit den übrigen Völkern die von ihnen mit tierischer Verachtung verfolgt werden und welche sie dann verdientermassen wieder verachten...

Das schlimmste aber ist, daß sie als Auswurf Ägyptens die mißverstandene Religion der Ägypter in verfälschter Form auf die Nachwelt vererbt haben."

Seite 94:

"... und als Fremd nichts anderes als Träger der Verwesung."

Weiters aus der Auskunftei "Im Ausland" den ganzen Absatz, der über den "Sudetendeutschen Heimatbund" handelt, einschließlich des Namens. Sie lautete:

"Sudetendeutscher Heimatbund. Ziel: Zusammenfassung der außerhalb der Čechoslovakei lebenden Sudetendeutschen zur Pflege und Betätigung gemeinsamer Heimatliebe und kulturellen Förderung der Landsleute. Landesverband Deutschösterreich, Geschäftsstelle Wien VIII., Fuhrmannsg. 18a, Fernspr. A 26-2-66. Gegründet 1919. Mitgliederzahl 40.000. Zweigstellen und Heimatsgruppen in Wien 51, Niederösterreich 56, Oberösterreich 18, Salzburg 6, Steiermark 14, Kärnten 5, Tirol 8, Vorarlberg 3 zusammen 161 Zweigstellen. Jahresbeitrag für 1928 mit Bezug der Zeitschrift 4 Schilling. Landesverband Bayern, Geschäftsstelle Passaa, Kapuzinerstraße 3, Fernruf 159, in Sachsen Volksbund der Deutschen aus dem früheren Österreich - Ungarn, Sitz Dresden, Geschäftsstelle Dresden Nr. 6, Am Markt 12/II, Fernruf 27-4-66 Landesverband Sachsen, Geschäftsstelle Dresden, Landhausstraße 27/I Sudetendeutscher Heimatbund, Sitz Berlin W 30, Motzstraße 22 mit den Landesverbänden Berlin und Brandenburg, Norddeutschland, Schlesien und Rheinland - Westfalen. Die Zeitschrift für die sudetendeutsche Bewegung im Ausland "Sudetendeutschland" erscheint einmal im Monat, Schriftleitung und Verwaltung Wien 8, Fuhrmannsgasse 18a. Bezugsgebühr für Einzelbezieher jährlich 4 S - oder R. M. 2.50."

Aus dem Wortlaute dieser beschlagnahmten Stellen vermag auch der besorgteste čechoslovakische Patriot nicht herauszulesen, daß damit die Grenze der erlaubten Kritik überschritten und durch die weitere Verbreitung dieser Ansicht vielleicht der Staat in eine Gefahr gebracht würde. Das Vorgehen der Čechen gegen die wehrlosen Sudetendeutschen am 4. März 1919 gehört bereits der Geschichte an und keine noch so starke Zensur ist im Stande, diesen Fleck auf der Ehre dles čechischen Volkes auszulöschen. Die Welt selbst hat sich über diese Geschehnisse bereits ihre Meinung gebildet.

Merkwürdig ist auch, welchen Schutzes sich auch die Juden in der Čechoslovakei erfreuen, was wohl am besten dadurch beleuchtet wird, daß die Zensur es für notwendig findet, einen Ausspruch des geistigen Revolutionärs Giordano Bruno zu unterdrücken.

Lächerlich aber geradezu wirkt es, wenn die rein geschäftliche Notiz über den "Sudetendeutschen Heimatbund" vollständig der Beschlagnahme verfällt, obwohl es sich hier nur um einen landsmannschaftlichen Sammelpunkt der Sudetendeutschen im Auslande handelt. Die Notiz konnte 5 Jahre hindurch vollständig unbeanständet in Zeitweiser erscheinen und ist darüber der čechoslovakische Staat nicht zusammengebrochen. Jetzt auf einmal erfordert es die Sicherheit des Staates, die Kenntnis von dem Vorhandsein eines solchen angeblich staatsgefährlichen Vereines zu unterdrücken. Zweckloses Beginnen, weil der Verein trotzdem weiter bestehen und sich ausbreiten wird, wenn auch die čechoslovakische Regierung mit noch schärferen Mitteln gegen den Verein vorgehen sollte, wodurch sie sich im In- und Ausland nur lächerlich macht.

Das Kreis- als Preßgericht in Neutitschein hat nach Anhörung des Staatsanwaltes in iler am 10. August 1928 stattgehabten nicht öffentlichen Sitzung über Antrag der Staatsanwaltschaft in Neutitschein vom B. August wie nicht anders zu erwarten stand, die verfügte Beschlagnahme der einzelnen Teile des Zeitweisers bestätigt und diese Verfügung damit begründet, daß durch die Artikel über die Vorfälle des 4. März "öffentlich in roher und verhetzender Weise die Republik und die čechoslovakische Nation derart geschmäht wird, daß es die Würde der Republik herabsetzen und den allgemeinen Frieden in der Republik bedrohen kann", daß darin die čsl. Armee "fälschlich bestimmter unehrenhafter Handlungen beschuldigt, ohne Anführung bestimmter Tatsachen, verächtlicher Eigenschaften (wilde Blutgier, fanatischer Haß) geziehen und öffentlich mit Schimpfworten (Soldateska) belegt wird."

Weiters findet das Kreis- als Preßgericht, daß durch den Ausspruch des Philosophen Giordano Bruno über die Juden "zum Haß gegen einzelne Gruppen der Bevölkerung wegen ihrer Rasse aufgereizt wird." Den Höhepunkt der Lächerlichkeit erreicht aber die Begründung des Kreisgerichtes wegen der beschlagnahmten Notiz über den "Sudetendeutschen Heimatbund", wenn gesagt wird, daß dadurch die Mitglieder einer geheimen Organisation in ihren umstürzlerischen Bestrebungen unterstützt werden." Meines Wissens ist der "Sudetendeutsche Heimatbund" ein behördlich bewilligter Verein, der in allen seinen Zweigstellen in erster Linie die Liebe und Anhänglichkeit der im Auslande lebenden Sudetendeutschen an ihre Heimat pflegt und seinen Mitgliedern die notwendige Unterstützung ihrer vielfachen Interessen besonders den Behörden gegenüber gewährt. Seine Tätigkeit ist eine durchaus öffentliche, der Bestand des Vereines allgemein bekannt, so daß man wohl nicht von einer geheimen Organisation mit umstürzlerischen Bestrebungen sprechen kann, es wäre denn, daß die Liebe und treue Anhänglichkeit der Sudetendeutschen an ihre Heimat in den Augen der Čechen ein Verbrechen ist und für den čechischen Staat, der doch angeblich durch den Willen aller ihn bewohnenden Völker geschaffen wurde und auf der Liebe seiner Untertanen sicher ruht, eine Gefahr bedeutet. Der "Sudetendeutsche Heimatbund" hat mehrfach schon und öffentlich, wie man aber sieht, vergeblich gegen diese Unterstellungen von čechischer Seite Protest eingelegt.

Auf Grund dieser Sachlage fragen daher die Gefertigten den Herrn Justizminister:

Sind Sie nicht gleich uns der Ansicht, daß durch eine selche kleinliche Zensur nur dem Ansehen der čechoslovakischen Republik im In- und Auslande geschadet wird und daß sich dadurch die von ihren Staatsmännern so oft gebrauchten Worte von der demokratischen Freiheit im čechoslovakischen Staate als leere Phrase und bewußte Täuschung der Öffentlichkeit erweisen?

Sind Sie bereit, durch Verfügungen an die Zensurbehörden die heute herrschende drakonische Unterdrückung jeder Kritik endlich zu beseitigen und die Freiheit für Wort und Schrift herzustellen?

Prag, am 4. September 1928.

Dr. Schollich,

Horpynka, dr. Lehnert, dr. Koberg, Geyer, dr. Wollschack, Gregorovits, Fedor, Nitsth, dr. Jabloniczky, Ing. Jung, Weber, Matzner, Siegel, dr. Keibl, Schneider, Wenzel, Krebs, Knirsch, Simm, Ing. Kallina, Dr. Szüllö.



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