Dòa 5. septembra b. r. malo sa kona verejné
shromaždenie v Dunajskej Strede z príležitosti
medzinárodného dòa mládeže. Schôdza
bola riaden nahlásená, ale ju okresný úrad
v Dunajskej Strede nepovolil. Odôvodnil to tým, že
velké rozèúlenie obyvate¾stva následkom
povodòov nesmie by s verejnými schôdzami
stupòované.
V tejto záležitosti intervenoval na županskom
úrade Štefan Barta, èlen zastupite¾stva
župa bratislavskej, kde mu bolo zaslúbené,
že všetky zakázané schôdze povolila.
Posl. Major sa túèastnil na schôdze ako referent,
sotva reènil však 10 minút, 8 èlenový
èetnický oddiel napadol dav, a bez toho, žeby
boli vyzvali k rozchodu, používaním bodákov
a pušiek rozohnali èetníci zástup, ktorý
pozostával asi z 500 duší. Keï posl. Major
vyzval masu ku kludnému sa chovaniu, bol vydaný
pokyn èetníkom ešte ku brutálnejšiemu
postupu. Na to starých mužov a žien, ktorí
následkom zástupu nemohli utiec, puškovými
kolbami tak dobili, že viacerí z ních klesli
na zem.
František Ležatka starší, murár z
Dunajskej Stredy, bol bodákom oíchnutý do
oka.
Poslanec Major, ktorý žiadal èetníkov,
aby mu povolili vyzva masu ku kludnému rozchodu,
bol puškovými kolbami zbitý a napadnutý
bodákmi, namierenými mu na brucho.
Mészáros Júliusa a Ladislava, obyvate¾ov
z Böšu, ktorí so zástavou išli už
domov, v jednej poboènej ulici èetníci napadli
a bijúc a kopajúc ich, hnali ich pred sebou na okresný
súd.
Mondok Gabriel z Vásárutu a Bedánsky Jozef,
obycate¾ z obci Šikabony, boli reazom sviazaní
a odvedení.
Poneváè toto nie je ojedinelý prípad
ne¾udského, teroristického chovania sa úradných
osôb v Dunajskej Strede (spomenieme to len prípad
zatknutia posl. Steinera) a nemožno oèekáva,
žeby tieto provoketívne chútky v dotyènom
okrese boly zo stránky okresného úradu likvidované,
ba opaène, budú sa snaži týto
páni tie ešte stupòova,
preto sa pýtáme pána ministra vnútra
èi je ochotný spomenutý prípad vyšetri
a èetníkov, ktorí ich surovým, netaktickým
vystupovaním celú srážku zaprièinili
a brutálne porušili imunitu posl. Majora, prísne
potresta?
Aké opatrenia chce uèini pán minister,
aby sa v budúcnosti takieto prípady neopakovaly?
Herr Minister!
Von den Mitgliedern der gesetzgebenden Körperschaft wurden
in der Nationalversammlung wiederholt Klagen über die antidemokratischen
und antisozialen Verfügungen des staatlichen Bodenamtes laut.
Nebst Aufrollung der Mißbrauche wurde auch auf die Unhaltbarkeit
des befolgten Systems der Bodenaufteilung hingewiesen, das bloß
dazu geeignet ist, die Grundbesitzer um ihr Eigentum, tausende
von Arbeitern um ihr Brot zu bringen, sie zur Landflucht zu zwingen
und den Boden jenen in die Hände zu spielen, die ihre politische
Überzeugung und vielfach ihre Ehre feilbieten.
Trotz der Geißelung dieses Systems haz es den Anschein,
daß sogar die kräftigste und gerechteste Kritik nicht
geeignet ist, das Bodenamt von dem eigenschlagenen Wege abzubringen,
ja, es zeigt sich, daß das gefährliche Spiel in der
Slovakei umso schamloser betrieben wird, so, daß wir die
Aufmerksamkeit des Herrn Ministers auf den typischen Fall in der
Gemeinde Ghymes besonders wachrufen müssen.
Die Mißbräuche haben scheinbar auch schon die Behörden
beschäftigt, bei der bekannten Mentalität derselben
glauben wir aber richtig zu handeln, wenn wir Herrn Minister noch
vor Beendigung der behördlichen Erhebung und Untersuchung
über die begangenen Mißbräuche unterrichten.
Die durch die umgangenen Anspruchsberechtigten erhärte Klage
ist folgende:
Noch im Frühling dieses Jahres wurde der Ghymeser Bodenbesitz
des Großgrundbesitzers (ehemaliegen Grafen) Karl Forgách
parcelliert.
Wie glaubwürdig festgestellt wurde, wurde die Parcellierung
auf Grund des Verschalges des Gemeinderichters Joseh Molnár,
Franz Dobos, Josef Hók, Stefan Brat und Josef Gyuris als
Kleinhäusler und Mitgliedern der dortigen lokalen Bodenaufteilungskommission
durchgeführt.
Demgemäß war das Ergebnis auch jenes, daß die
Abgestellten des Großgrundbesitzes mir bloß minderwertigen
und von der Gemeinde weit entlegenen Boden beteilt wurden. Viele
erhielten aber gar keinen Boden, obzwar ihnen der Kaufschilling
im vorhinein abgenommen wurde und die sich nun in der unangenehmen
Lage befinden, daß sie weder Geld, noch Boden besitzen.
Der Klage nach wurde aber umso besser für die obengenannten
Kleinhäusler, für deren Verwandte und für jene
gesort, die den ersteren Geschenke machten.
Die Klagen wurden so laut, daß sich angeblich auch die
Gendarmerie einmischte und soll hinsichtlich der Geschenkannahmen
eine Untersuchung eingeleitet haben, wobei aber die Beschwerde
der Geschädigten durch das Bodenamt, resp. durch die Neutrauer
Expositur desselben, die sich auf die Seite der Bodenaufteilungskommission
stellte, vereitelt worden sein soll.
Der Beschwerde nach soll Ing. Rössler, der Leiter der Bodenaufmessungen,
hingegen offen erklärt haben, daß bei der Bodenaufteilung
die Anhänger der Agrarpartei bevorzugt werden müssen.
Zum Beweis obiger Behauptungen werden folgende Daten angeführt:
Franz Dobos, Schuhmacher und Prässer der Kleinhäusler
erhielt 10 Joch prima Boden und Wiese;
der Sohn des 25 Joch Boden besitzenden Josef Hók erhielt
als Kleinhäusler neuerlich 10 Joch Boden;
Stefan Brat, gutsituierter Lanwirt, bezieht als Postbediensteter
einen Monatsgehalt von 1200 Kronen und erhielt 10 Joch Boden;
Rudolf Prikril, Fleischselcher und Gastwirt, erhielt 15 Joch;
Ludwig Fazekas, Gastwirt und Besitzer von 8 Joch Boden, erhielt
15 Joch;
Emmerich Svecz, Besitzer von 25 Joch Boden, erhielt mit seinem
Sohne weitere 18 Joch;
Paul Svetz, Besitzer von 40 joch Boden, erhielt mit seinem Sohne
weitere 14 Joch;
Josef Molnár, Gemeinderichter, Besitzer von 8 joch Boden,
erhielt noch weitere 8 Joch;
Man erinnerte sich aber auch des Gemeindenotärs und des Kreisarztes
und wies ihnen drei bis sechs Joch Boden zu.
Demgegenüber gingen von den Patenten leer aus: Josef Farkas,
Andreas Sipos und Josef Varga, während der bestzlosen Frau
Josef Galambos 1 Joch minderwertiger Boden, dem Besitzer von 3
Joch, Stefan Belik 21/2 Joch
zugesprochen wurden, von denen ihm aber11/2 Joch
wieder abgenommen wurden, obzwar er seiner Zahlungspflicht pünklich
entsprochen hat.
Während aber Josef Andráskó 2400 Kronen eingezahlt
hat, ohne bis heute zu einen Stück Boden zu gelangen, wurde
dem Andreas Fazekas, Emmerich Sipos und Andreas Borbély
eine Überraschung durch einen Bodenaustausch bereitet.
Charakteristisch ist auch der Fall des Ignatz Sipos, von dem der
Gemeinderichter Josef Molnár 200 Kronen zu dem Zwecke übernommen
haben soll, um das ihm zugewiesene mindewertige Grundstück
gegen ein besseres umzutauschen, was auch gescgehen ist. Doch,
da der ausgehandelte Preis 300 Kronen betragen hat und Sipos den
Rest nicht beglichen hat, wurde ihm das Grundstück wieder
abgenommen und ein schlechteres zugewiesen.
Gekrönt wurden die Ungerechtigkeiten aber damit, daß
die Neutraer Expositur des Bodenamtes auf die allgemeinen Klagen
dem Stefan Belik, Andreas Farkas, Emmerich Sipos, Frau Joseh Galambos,
Ignatz Sipos und Andreas Borbély den bereits zugewiesenen
minderwertigen Boden unter dem Vorwand wieder abgenommen hat,
daß sie ein ihnen unverständliches Protokoll nicht
unterschrieben haben.
Herr Minister!
Nachdem diese Fälle den Tatbestand einer ganzen Kette von
Missbräuchen und Ungerechtigkeiten erschöpfen, fragen
wir Herrn Minister:
1.) Sind Sie bereit, die Angelegenheit der strengsten Untersuchung
zu unterziehen, die Aufnahme des diesbezüglichen Protokolls
anzuordnen und dieses sich zwecks Untersuchung amt der obenerwähnten
Meldung der Gendarmerie vorlegen zu lassen?
2.) Sind Sie bereit, eine neuerliche Bodenaufteilung anzuordnen,
bezw. die begangenen Fehler gutzumachen?
3.) Sind Sie bereit, dem Stefan Belik, Ignatz Sipos, Andreas Borbély,
Emmerich Sipos, Frau Josef Galambos und Andreas Fazekas die abgenommenen
Felder zurückgeben und diese mit jenen von besserer Qualität
der obenerwähnten Kleinhäusler eintauschen zu lassen?
4.) Sind Sie bereit, dem Josef Farkas, Josef Andráskó
und Stefan Gasparik für ihr eingezahltes Geld Boden zusprechen
zu lassen und schließlich
5.) Sind Sie bereit, die Schuldigen zur verantwortung zu ziehen
und dem Ergebnis der Untesuchung gemäß gegen sie mit
entsprechender Strafe vorzugehen?
Prag, am 24. September 1926.
Sonntag, den 5. September wurde in der beiname rein deutschen
Gemeinde Deutsch - Brodek die mit einem Aufwand von annähernd
21/2 Millionen erbaute staatliche Bürgerschule
erüffnet. Trotz allen Widerstandes seitens aller deutschen
Parteien wurde die Errichtung dieser Bürgerschule durch den
seinerzeitigen Unterrichtsminister Bechyn2 angeordnet. Schon die
Wahl dieser deutschen Gemeinde, der größten in der
Brodeker Sprachinsel, als Schilort für einen tschechischen
Schulsprengel weist darauf hin, daß es sich hiebei um die
gewaltsame Tschechisierung dieser seit Jahrbunderten rein deutschen
Sprachinsel handelt. Die tschechischen Kinder aus den in den Schulsprenger
einbezogenen tschechischen Gemeinden haben Stunden weit den Weg
über unwegsame Feldwege zurückzulegen, um in den Schulort
zu kommen. Tschechische Gemeinden selbst bewarben sich um die
Bürgerschule, wurden jedoch mit Rücksicht auf die Tschechisierungsbestrebungen
mit ihnen Ansuchen abgewiesen. Der Bau wurde im Laufe des heurigen
Jahres vollendet und für den Sonntag, den 5. September die
Eröffenung festgestellt. Nach schon bekannten Methoden mußte
dieser Tag selbstverständlich wieder zu einem tschechischen
Hetzfeste oder wie es auf tschechische Art genannt wird, zu einem
Siegesfest gestalten werden. Die weiteste tschechische Umgebung
wurde mobilisiert. Die bekanntesten Arbeiter der Národní
jednota, der hranièáøi wurden aufgeboten,
um diesem Einbruch ins deutsche Gebiet beizuwohnen und um ihm
erst die rechte Weihe zu geben. Selbstverständlich fehlte
es nicht an schöristen Worten gegen die Deutschen. So tat
sich auch am 5. September in Deutsch - Brodek insbesondere der
Bürgermeister von Olmütz, der bekannte Dr. Fischer,
hervor, in edelstem Wetteifer mit dem Minderheitsschulinspektor
und den übrigen Mitarbeitern. "Brodek muß wieder
tschechisch werden. Ein Volk, das die Schule in der Hand hat,
bekommt die Jugend in die Hand und damit auch das Siedlungsgebiet.
Die Schule haben wir nun als Burg in die deutsche Siedlung hineingesetzt,
nun handelt es sich noch darum, die Kinder zu bekommen, und ist
es damit um den Weiterbestand der sogenannten deutschen Sprachinsel
gescheben." Andere Redner sprachen vom Raub an tschechischen
Boden, die Deutschen hätten kein Recht auf diesen Boden.
Und so wurde mit der bekannten Hetzpeitsche das nationale Bewußtsein
der aus den umliegenden Orten gekommenen Festteilnehmer bis aufs
äußerste aufgepeitscht. Am Nachmittag tat dann noch
der Alkohol das übrige. Scherfe Ansprachen wiederholten sich
und es ist dann kein Wunder, daß derart leidenschaftlich
aufgepeitschte tschechische Landbewohner den Deutschen als Freiwild
beitrachtend sich bemüssigt erachten, an solchen Tagen ihr
Mütchen an den Deutschen zu kühlen.
In den Abendstunden fuhren 2 Radfahrer (Festteilnehmer) auf Rädern
vom Festplatze aus Brodek heraus. Bei den letzten Häusern
kamen Deutsche entgegen, welche sie mit ihren Rädern anzufahren
trachteten. Die zwei Ersten wichen doch noch zur Not aus, während
de Dritte einen dahergehenden Deutschen direkt zusammenfuhr und
mit ihm stürzte. Da dem Brodeker dadurch der Anzug zerrissen
und die Uhr zerschlagen wurde, trachtete er diesen Radfehrer zum
Gemeindeforsteher zu bringen, um dort von ihm Schadenersatz zu
fordern und auch zu erhalten. Der Redfehrer rief anderen Radfehrern
zu: Pojïte mnì na pomoc! worauf diese ihre Räder
in den Straßengraben stellend hinzueilten, um die Befreiung
des rabiaten Festgenossen in gröbster Weise zu erzwingen.
Andere Brodeker ailten zu Hilfe, wichen aber, als ihnen eine Frau
zurief: "Laßt ab von ihnen, einer hat ein großes
Messer in der Hand" zurück, worauf sich der Messerheld
mit einem Dolch auf den gerade dahergehenden 60jährigen Brodeker
Deutschen namens Fischer stürzte, ihn mit seinem Dolch bearbeitete
und durch 7 Stiche und Aufschlitzen des Bauches so verwundete,
daß Fischer nach seiner Überführung in das Prossnitzer
Krankenhaus starb. Ein Beweis mahr, daß die faszistische
Losung, den Deutschen nur mit der Waffe in der Hand entgegenzutreten,
strengstens bbefolgt wird. Der Mörder trug nicht nur einen
langen Dolch bei sich, er hatte auch noch einen Revolver bei sich,
was er bei seiner Einvernahme auch gestand.
Das sind die Früchte der unverantwortlichen Hetze, die seitens
Dr. Fischer und Genossen in Nordmähren und anderen Tschechisierungsaposteln
in den übrigen deutschen Siedlungsgebieten ungestraft und
ungehindert geführt wird. Selbst zum Mord muß eine
derartige Verhetzung führen und eine siebenköpfige Familie
ihres Ernährers beraubt werden, damit dadurch so recht deutlich
nachgewiesen wird, wie man sich in den Köpfen derer um Fischer
die Tschechisierung bezw. Wiedergewinnung dieses deutschen Gebiets
vorstellt.
Selbstverständlich mußte nun ein Schuldtragender auf
deutscher Seite gefunden werden, und - Zeit gewonnen, alles gewonnen
- unteließ es die sonst so übereifrige Gendarnerie
trotz Verständigung , noch am selben Tage die Untersuchung
aufzunehmen und den Mörder zu verfolgen. "Wenn Ihr was
wollt, so kommt mogren früh, dann werden wir ein Protokoll
aufnehmen", waren die Worte des bestellten Hüters des
Gesetzes in Deutsch - Brodek, als man ihm berichtete, daß
ein Deutscher von tschechischen Faszisten schwer verwundet worden
sei. Tatsächlich kümmerte sich die Gendarnerie auch
die Nacht über nicht um den Verwundeten und wurden die Erhebungen
erst am nächsten Tage durch den Postenkommandanten von Hausbrünn,
also einen Posten außerhaib des Rayons Brodek aufgenommen.
Der Posten Brodek hatte natürlich anderes zu tun, und sich
allenfalls von den Folgen der aufregenden Feier des Vortages noch
zu erholen.Der verwundete Fischer wurde noch in der Nacht nach
Prossnitz ins Krankenhaus überführt. Der untersuchende
Primarius äußerte sich beim Anblick der Verletzungen,
daß dies wohl die bestialischeste Art sei, wie jemals ein
Mensch von einem anderen ohne Grund zerstochen worde sei. Hilfe
war keine möglich und Fischer starb Montag Vormittag. Über
seinen Wunsch wurde er nach Deutsch - Brodek überführt,
um in seiner heimatlichen Erde zu Grabe getraten zu werden. Die
Totendokumente wurden im Krankenhaus ausgestellt und nach der
Überführung nach Brodek vom Bezirksarzt Littau bestätigt,
sodaß der Beerdigung nichts mehr im Wege stand. Am Donnerstag
sollte um 8 Uhr vormittags das Begräbnis stattfinden. Selbstverständlich
hörte man von einer vollzähligen Beteiligung der Brodeker
und der umliegenden Sprachinseldörfler, was natürlich
schon wieder als gegen den Staat gerichtet und aufreizend den
vorher nicht gar so eifrigen Gendarmen Brodeks beeinflußte,
im Trauerhause die Totendokumente unter irgendeinem Vorwand abzuforden,
um dadurch das Begräbnis auf unbestimmte Zeit zu verschieben
und so die stets mehr anwachsende Menge der Trauergäste wieder
zum Verlaufen zu bringen. Mit den Totendokumenten begab sich der
Gendarm in die Nachbargemeinde zum Frühstück und mußten
von dort - nach langem Warten - durch die Familienangehörigen
des Ermordeten die Dokumente neuerlich geholt werden. Da die Familie
des Ermordeten in ärmlichen Verhältnissen lebt, und
ihr die Überführung des Toten von Prossnitz nach Brodek
grosse Kosten verursacht hatte, veranstaltete die Bevölkerung
Brodeks spontan eine Sammlung und brachte das Geld auf, um dem
armen Opfer tschechischer Hetze ein würdiges Begräbnis
zu ermöglichen. Am offenen Grabe hielt eine Deutsch - Brodeker
eine schlichte Grabrede. Dieses Bekenntnis zum Deutschum seitens
der Sprachinsler war Grund genug nun den Spieß gegen die
Deutschen zu wenden und sie wegen Auflauf, Abhaltens einer nichtangemeldeten
Versammlung unter freiem Himmel, Veranstaltung einer nicht erlaubten
Sammlung zu belangen. Der nunmehr außerordentlich diensteifrige
Brodeker Gendarm erstattete - ging es doch gegen die Deutschen
- die Anzeige bei der pol. Bezirksverwaltung.
Am Abend des Begräbnistages standen mehrere Ortsbewonhner
in der Nähe der tschechischen Truzburg. Der neuernannte Bürgerschuldirektor,
der am Sonntag geschworen hatte, entsprechend den Weisungen Dr.
Fischers Brodek tschechisch zu machen, ging vorüber und mußte
zum Schulhause eine Reihe von Stiegen hinaufsteigen. Die Gruppe
der Ortsbewohner hörte nach kurzem ein Geräusch, als
wenn jemand auf der Stiege fallen würde - und weiter hinhorchend,
vernahmen sie eine leises Stöhnen. Nachdem sonst nichts hörbar
wurde, legten sie der Sache keine Bedeutung bei und verließen
später den Platz.
Wie erstaunten aber alle Brodeker, als sie am nächsten Tage
morgens bereits eine Besatzung von 7 Gendarmen unter Kommando
eines Oberlautnans eingerückt fanden, die in barscher Art
bei Gemeinde und sonstigen Dorfinsaßen die Untersuchung
anstellte unter Hinweis darauf: "Die Deutschen haben sich
empört, haben den tschechischen Bürgerschuldirektor
mit Steinen beworfen und ihm am Kopfe eine starke Risswinde beigebracht.
So wäre nun glücklich nach der Gepflogenheit des tschechischen
Chauvinismus aus dem Verbrechen, das Tschechen und Deutschen begangen
haben, ein Verbrechen der Deutschen an dem tschechischen Schuldirektor
konstruktiert, und man kann lustig wieder weiter die Deutschen
verfolgen.
Unter Hinweis auf das Vorangehende erlaube ich mir nun, folgende
Anfragen zu stellen:
1. Wird die Gesamtregierung weiterhin die nun seit Jahr und Tag
betriebene Provokationen der Deutschen bei den Eröffnungsfeierlichtkeiten
von Minderheitsschulen und staatlichen Bürgerschulen im deutschen
und rein deutschen Gebieten dulden?
2. Wird der Herr Finanzminister auch weiterhin die ungeheurigen
Mittel, die die Erbauung dieser Hunderte von nicht notwendigen
Minderheitsschulen verschlingt, trotz der schlechten Finanzlage
des Staates weiterhin für solche Zwecke zur Verfügung
stellen?
3. Will der Herr Minister des Innern noch weiterhin derart mutwillig
herausbeschworenen Tschechisierungsaktionen ruhig zusehen, ohne
endlich auch das Recht der deutschen Bewohner des staates wahrzunehmen?
4. Will der Herr Minister des Innern die strengste Untersuchung
dieses Falles sowie die Zurverantwortziehung und Bestrafung der
veramtwortlichen Faktoren, also auch der geistigen Urheber dieses
Mordes, unverzüglich in die Wege leiten?
5. Wird der Herr Minister des Innern dieses unentschuldbare Vorgehen
der Gendarmerie auf das schärfste ahnden?
6. Wird der Herr Minister des Innern auch die politische Bezirksverwaltung
Littau für das ganz einseitige Vorgehen bei Verhängung
der Strafsanktionen über Brodek zur Verantwortung ziehen?
7. Ist der Herr Minister des Innern bereit, enzuordnen, daß
die Familie des Ermordeten weitestgehend schadlos gehalten wird?
8. Wird der Herr Unterrichtsminister die als nicht lebensfähig
sich erweisenden Minderheitsschulen auflösen und solche nur
bei Vorhandensein derselben Anzahl von Kindern, wie sie auf deutscher
Seite gefordert werden, belassen?
9. Beabsichtigt der Herr Unterrichtsminister die amtliche Tschechisierung
durch den Bau von staatlichen Bürgerschulen in rein deutschen
Städten und Dörfern noch weiterhin vorzutragen oder
ist er gewillt, endlich dem Wunsche der tschechischen Gemeinden
stattzugeben, und diese Bürgerschulen, siehe Schöllschitz,
Schildberg usw. im tschechischen Gebiet zu errichten?
10. Ist der Herr Unterrichtsminister bereit, dem Abgeordnetenhaus
einen Nachweis verzulegen über die bereits für Minderheitsschulbauten
verausgabten staatlichen Gelder und den entsprechenden Perzentsatz
auch für die Errichtung deutscher Minderheits- und Privatschulen
zur Verfügung zu stellen?