Úterý 12. èervna 1928

Ich habe da ein Flugblatt, das vor einigen Tagen verbreitet worden ist. Nämlich mit der Nervosität der Unternehmer steigerte sich auch die Nervosität der Sekretäre der koalierten Verbände. Ich habe schon vorhin darauf aufmerksam gemacht, daß, wenn sich die Sekretäre damit begnügen würden zu sagen: "Wir sind vertragstreu, wir haben mit dem Streik nichts zu tun und wir lehnen ihn ab, die besten Traditionen der mitteleuropäischen Arbeiterschaft zu verletzten, wir lehnen es ab, Streikbrecher zu vermitteln," wenn sie das getan hätten, dann würden sie zwar bei weitem noch keine revolutionären Klassenkämpfer sein, aber sie würden auch nicht die Methoden angewendet haben, die bis jetzt das Vorrecht der von den Unternehmern gezüchteten gelben Streikbrecherorganisation darstellten. Ein Flugblatt, das unter anderem folgenden Inhalt hat, ist vor wenigen Tagen verbreitet worden. Es wird darin gefragt: "Warum streikt Ihr? Weil euch leichtfertig und vertrauensselig von den Kommunisten betrügen und irreführen lasset, den Kommunisten prüfungslos Glauben geschenkt habet, als sie Euch erzählten, daß sich die Vertragslöhne durch Streik von nur kurzer Dauer um 20% erhöhen werden. Ihr folgtet den kommunistischen Lockrufen bedenkenlos, ohne zu prüfen und zu untersuchen, ob die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Kampf gegeben sind." Und dann heißt es: "Glaubt ihr als so verschwindende Mehrheit die Vertrags- und Lohnpolitik der vereinigten Verbände durchbrechen und unmöglich machen zu können? Selbst wenn es euch gelänge die Unternehmer zu Zugeständnissen zu zwingen, wäre dies nur ein Augenblicks- und Scheinerfolg, ein Erfolg, der den Aufwand an Opfern nicht wettmachen kann. Rechnet selbst!" Ich frage: Wodurch unterscheidet sich diese Sprache von der Sprache der Proklamationen der sattsam bekannten gelben Streikbrecherorganisationen? Nicht nur der Form nach durch nichts, sondern auch dem Inhalt nach durch gar nichts. Es ist die alte bewährte Methode der gelben Streikbrecherorganisationen, die von außen her die kämpfenden Arbeiter gegen ihre Führer und Vertrauenspersonen aufhetzen, Front zu machen für die Bourgeoisie, für die Unternehmer, mit einem Wort alles zu tun, was man tun kann, um so und so viele Arbeiter zu bewegen den Klassengenossen in den Rücken zu fallen. Das sind die bewährten Methoden der gelben Streikbrecherorganisationen und von diesen Methoden unterscheiden sich die Methoden, die in diesem Flugblatt angewendet werden, nicht nur in der Form sondern auch im Inhalt durch gar nichts. Nehmen wir folgenden Tatbestand: Ein Streik, der die fünfte Woche geführt wird. Alle Bemühungen der Unternehmer, der Sekretäre der koalierten Verbände und der Behörden, Streikbrecher zu werben, sind vollkommen fehlgeschlagen. Diese Bemühungen sind fehlgeschlagen, nicht nur weil die Arbeiter in Asch auf der Wacht stehen, nicht nur weil die Führer die Bewegung fest in Händen haben, nicht nur, weil sie sich nicht von den Behörden provozieren ließen, sondern deshalb, und vielleicht vor allem deshalb, weil trotz dieser Haltung der koalierten Verbände die sozialdemokratischen Arbeiter, die Bauarbeiter, und die politisch organisierten sozialdemokratischen Arbeiter in den westböhmischen Bezirken seit Tagen und Wochen den Transport, die Vermittlung von Streikbrechern verhindert haben. Mit einem Worte, hier zeigt sich direkt, daß die sozialdemokratischen Arbeiter, wenn sie einmal erkannt haben, wohin der Weg der Führer geht, diesen Weg nicht mitgehen. In diesem Kampfe in Westböhmen zeigt sich, daß ein großer Teil sozialdemokratischer Arbeiter den Weg geht, den ihre Klassengenossen gehen, daß sie sie direkt und indirekt unterstützen, und daß wir es dieser Unterstützung zum großen Teile zu verdanken haben, daß in Asch die Bemühungen der Sekretäre der koalierten Verbände um die Sache der Unternehmer zuschanden geworden sind.

Nehmen wir ferner die Tatsache, daß die Unterstützungssätze für die streikenden Arbeiter eingehalten werden, daß sich niemand gefunden hat und findet, der aus der Reihe der Kämpfenden herausspringt, nehmen wir all das und vergleichen wir nun mit diesen Tatsachen, was in einem westböhmischen Blatte über den Bauarbeiterstreik vor einigen Tagen geschrieben worden ist. Es heißt da: "Nun melden sich all jene, denen große Versprechungen gemacht wurden, sie verlangen jetzt die hohen Unterstützungen, die versprochen worden sind. Im Arbeiterheim herrscht bei der Diskussion über dieses Thema durchaus keine herrliche revolutionäre Kampfesstimmung, es geht gar nicht friedlich zu, insbesondere weil die um die versprochene Unterstützung Geprellten dahintergekommen sind, daß bei der Bemessung der Unterstützung ein für die Nichtbolschewisten unverständliches Maß angewendet wird. Der glänzende Stand des Streiks ist so, daß, falls die Baumeister nur noch eine geringe Zahl gelernter Arbeiter erhalten, die Kommunisten den ganzen Sommer streiken können. Die vorhandene Arbeit wird fertig, die Baumeister werden auch die noch fehlenden Arbeiter bekommen, da die Zahl jener, die sich von den Kommunisten überzeugen ließen, mitzustreiken, immer geringer wird. Das halten auch die spaltenlangen akademischen Erörterungen über Streikbruch oder Vertragstreue nicht auf. Für den deutschen Bauarbeiterverband gibt es weder in Asch, noch in Roßbach einen Streik. Deshalb sind die Mitglieder des deutschen Bauarbeiterverbandes auch keine Streikbrecher, wenn sie in beiden Orten arbeiten." (Výkøiky komunistických poslancù.)

Und wissen Sie, wo dieser Aufsatz stand? Nicht im Duxer "Tag", nicht in einem Organ der bewährten gelben Streikbrecherorganisationen, sondern im sozialdemokratischen Tagblatt "Volkswille" in Karlsbad. (Výkøiky posl. Wünsche a Schmerdy.)

Ich glaube, wenn man sonst nichts von diesem Kampfe wüßte, keine anderen Tatsachen kennen würde, die Aufschluß über Ursache und Verlauf des Kampfes geben, wenn man sonst nichts wüßte: die eine Tatsache, daß Angehörige der koalierten Verbände in Asch nicht anders arbeiten können als ausschließlich unter dem Schutz der Gendarmerie, erklärt jedem Arbeiter, was man unter "Vertragstreue" zu verstehen hat. Es gibt keinen klassenbewußten Arbeiter, der nicht verstände, daß es für ihn keine größere Schande geben kann, als unter dem Schutz der Gendarmerie, der Bajonette zu arbeiten. (Výkøiky na levici.)

Dabei soll man nicht übersehen, daß man auf diese Weise zwar den kämpfenden Arbeitern diesen oder jenen Schabernack spielen kann. In Wirklichkeit wird das noch sehr traurige Folgen haben. Denn wenn es so ist, wie die Sekretäre der koalierten Verbände sagen, daß sie sich an die Heiligkeit der Verträge halten müssen, und wenn es so bleibt, wie es die Sekretäre der koalierten Verbände sagen, daß sie nicht nur verpflichtet sind, die Heiligkeit der Verträge zu respektieren, sondern auch ihren Mitgliedern die Weisung zu sagen, dort wird gestreikt, aber ihr könnt arbeiten, ihr müßt arbeiten, ihr seid vertragstreu, wenn des geschieht, so werden sich die Unternehmer das sehr gut merken. Sie werden in Zukunft ausgehen von diesem herrlichen großen Gedanken, daß jeder Vertrag die Arbeiter verpflichtet, von dem überwältigenden Gedanken, daß, wenn sie mit einer gelben Organisation ein en Vertrag schließen, dieser Vertrag auch heilig sein müsse für die gesamte übrige Arbeiterschaft und wer diesen Vertrag nicht respektieren wird, wird, auch wenn er Mitglied einer Amsterdamer Organisation sein wird, dann nach der Taktik der Amsterdamer Sekretäre ein Mann sein, der die Vertragstreue bricht, der Verpflichtungen verletzt, die er zu respektieren übernommen hat. Auf diese Weise rehabilitiert man wirklich die gelben Streikbrecherorganisationen. Und die Unternehmer werden mit Recht sagen, daß das, was bis jetzt die gelben Organisationen getan haben, seine Bestätigung in dem findet, was nun die Praxis der Sekretäre einiger koalierten Verbände ausmacht. Ich bin überzeugt, daß diese Politik nicht die Politik der sozialdemokratischen Massen ist und sein kann. Das ist die Politik einiger Dutzend Führer, die nicht davor zurückscheuen, in einem so außerordentlich bedeutsamen Zeitabschnitte, der von unerhörten Klassenkämpfen ausgefüllt ist, sich als ausgezeichnete Helfer nicht an der Seite der Arbeiterklassen, sondern an der Seite der Bourgeoisie zu bewähren. (Výkøiky komunistických poslancù.)

Es ist erwiesen, daß in diesem Kampfe auch Hunderte und Tausende von sozialdemokratischen Arbeitern stehen, und es ist vor allem in Westböhmen in klassischer Reinheit dargestellt, daß die erdrückende Mehrheit der Arbeiterschaft, daß sozialdemokratische Arbeiter in Asch, Roßbach und Wernersreuth mit den kämpfenden Bauarbeitern gehen, sie auf die wirksamste Weise unterstützen. Es ist eine Tatsache, daß diese Haltung sozialdemokratischer Arbeiter direkt ein Faustschlag ins Gesicht derjenigen Sekretäre ist, die sich trotz dieser Haltung der Arbeiter durchaus auf den Boden des Kampfes der Unternehmer gegen die Arbeiterklasse stellen. Wir wissen, daß das im großen und ganzen nichts neues ist, daß wir in diejenige Periode eingetreten sind, in der die - Unternehmerklasse genötigt ist, mit allen möglichen Mitteln Versuche der Arbeiterschaft, sich gegen die unerträgliche Politik der Regierung zur Wehr zu setzen, zu bekämpfen. Wir wissen, daß in dieser Zeit die Unternehmer, die herrschenden Klassen sehr froh darüber sind, wenn ihnen solche Schützendienste geleistet werden, und es ist klar, daß die Arbeiterschaft damit zu rechnen hat, daß in der Periode verschärfter Klassengegensätze und Klassenkämpfe Dutzende und Hunderte Vertrauensmänner, die auf dem Boden des Reformismus stehen, die Zeit für gekommen erachten, wo sie keine Komödie mehr spielen brauchen und ganz offen als diejenigen Funktionäre auftreten werden, die nicht davor zurückschrecken, proletarische Massen zu bewegen, ihren Klassengenossen in den Rücken zu fallen. Das, was wir in Asch und Reichenberg während der letzten Tage und Wochen erlebt haben, die Tatsache, daß die Bourgeoisie mit den Behörden und einem Teile führender Funktionäre der Amsterdamer. Gewerkschaften gegen die Arbeiterklasse kämpfen, diese Tatsachen beweisen nur das eine, daß das Proletariat neuen außerordentlichen umfangreichen und verschärften Kämpfen entgegengeht. Diese Tatsachen zeigen uns, daß wir uns für gewaltige Klassenkämpfe zu rüsten haben. Wir wissen, daß Unternehmer, Behörden und ein Teil von Arbeiter-Vertrauenspersonen zusammengehören und daß diese letzteren alle Maßnahmen der Regierung und der Bourgeoisie gegen das Proletariat unterstützen werden. Das Proletariat seinerseits organisiert diejenigen Aktionen, die notwendig sind, um nennenswerte Erfolge der Bourgeoisie zu vereiteln. Von diesem Gesichtspunkte aus schätzen wir die Bedeutung des roten Tages ein, von diesen Erwägungen aus betrachten wir den politischen Charakter dieser Kundgebung.

Dabei sind wir uns darüber im klaren, daß die Regierung und alle Behörden es seit Jahr und Tag darauf anlegen, durch eine ganze Kette von umfassenden Provokationen gegen die Arbeiterschaft vorzugehen, wir sind aber auch überzeugt davon, daß die Regierung und ihre Helfershelfer in der Anwendung ihre Methoden nicht immer nur mit akademischen Waffen und Mitteln gestört werden können. Wir wissen, daß die Regierung und die Bourgeoisie wenig Respekt vor Interventionen und vor Resolutionen hat, wenig Respekt vor diesem Parlament, wenig Respekt vor der Opposition in diesem Parlament, wenig Respekt vor den oppositionellen Reden der kommunistischen Fraktion! Wir wissen, daß die Bourgeoisie ausschließlich Respekt hat vor der organisierten Kraft des klassenbewußten Proletariats der Èechoslovakischen Republik. Von diesem Gesichtspunkt aus gesehen, wird dafür gesorgt werden, daß der 6. Juli eine machtvolle Demonstration werde, nicht nur der kommunistischen Partei, sondern der Massen sozialistischer und indifferenter Arbeiter, eine wuchtige Demonstration der unterdrückten arbeitenden Massen der Èe hoslovakischen Republik gegen die reaktionäre Politik der èechoslovakischen Koalitionsregierung! (Potlesk komunistických poslancù.)


Související odkazy



Pøihlásit/registrovat se do ISP