Hohes Haus! Die gerechte Entrüstung und Erbitterung über
das schwere Unrecht, das dem deutschen Volke in diesem Staate
von allem Anfang an und immer wieder und nun neuerdings in unerhörter
Weise mit der Sprachenverordnung angetan wird, hat durch eine
Reihe ausgezeichneter Redner so zutreffenden und erschöpfenden
Ausdruck gefunden, daß es eine undankbare Aufgabe ist, als
einer der letzten Redner das alles nochmals wiederholen und unterstreichen
zu sollen. Es ist aber auch eine unerfreuliche Aufgabe, ob man
will oder nicht, in Ausübung gerechter Notwehr, in der Betätigung
eines natürlichen Selbsterhaltungstriebes dem durch einen
wahnsinnigen Chauvinismus immer neu geschürten Haß
der beiden Völker neue Nahrung zuführen zu müssen,
der Völker eines Staates, der der Macht der Tatsachen zum
Trotz um jeden Preis ein Nationalstaat sein will, der ausschließlich
der Herrschaft eines Volkes dienen soll. So aussichtslos andererseits
bei solcher geistiger und seelischer Verfassung unseres politischen
Milieus der Versuch sein mag, Wege zu einer besseren Zukunft zu
zeigen, so scheint es mir doch die Pflicht einer ihrer wahren
Aufgaben bewußten Politik, darüber nachzudenken, was
zu geschehen hat, um auch hierzulande zu einem wirklichen Frieden
zu gelangen.
Wer solche Erwägungen unternimmt, wird vor allem feststellen
müssen, daß der in erster Linie dazu berufene Faktor,
die Regierung, bisher nicht nur nichts dazu getan hat, uns diesem
Ziele näher zu bringen, sondern gerade sie es ist, die immer
wieder neuen Zündstoff in die leichtentzündliche Atmosphäre
trägt. Daher ist ihr gegenüber unser Mißtrauen
voll und ganz begründet. Es würde zum Beweise dafür
genügen, darauf hinzuweisen, wie die Regierung in jüngster
Zeit in die Debatte eingegriffen hat, nicht mit Reden, die beruhigen
und berichtigen, sondern mit Worten, die eines Parteidemagogen
würdiger sind, als eines Vertreters des verantwortlichen
Organs des Staates. (Sehr richtig!) Unsere Regierung begnügt
sich aber leider nicht damit, ihren einseitigen nationalistischen
Charakter dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß sie in die
Arena der Parteidemagogie herabsteigt. Wie alle vorausgegangenen,
so sieht vielmehr auch die jetzige Regierung, die Regierung des
bedingten Ehrenwortes, ihre Aufgaben ganz besonders darin, den
Machtapparat des Staates einseitig nationalistischen Zwecken dienstbar
zu machen.
Die Verfassung des Staates, die Geschäftsordnung des Parlamentes,
die Bodenreform, die Kriegsanleihe, der Beamtenabbau, die Schulpolitik
und nun neuestens die Sprachenverordnung sind weithin ragende
Denkmale dieser zielbewußten Unterdrückungspolitik,
deren abstoßender Charakter noch dadurch gesteigert wird,
daß sich die Gesetze in ihrer Ausdrucksweise und Begründung
einer Verlogenheit schuldig machen, die eines Macchiavelli würdig
wäre, und daß auf diese Weise ihr nationalistischer
Charakter dem unbefangenen, mit den eigentlichen Tendenzender
hier herrschenden Machthaber unvertrauten Ausland geschickt verborgen
wird.
Aber allmählich werden auch Blinde sehend. Allmählich
drängt sich auch dem Auslande, selbst dem befreundetsten
Auslande - ich erinnere an eine angesehene französische Stimme,
die hier vor kurzer Zeit in maßgebenden Kreisen sehr unliebsam
vermerkt wurde - die Erkenntnis auf, daß hierzulande es
nicht ganz so steht, wie die kostspielige Auslandspropaganda der
Regierung es dem Auslande glauben machen möchte. Der Wandel
der Anschauungen, der sich in dem vom Geiste von Locarno erfüllten
Europa geltend macht, die sachlich begründeten Klagen der
unterdrückten Völker dieses Staates vor den zuständigen
internationalen Stellen, die wachsende Teilnahme der nicht vom
Hradschin gespeisten Auslandspresse an den inneren Schwierigkeiten
dieses Staates werden hoffentlich gründlich dafür sorgen,
daß man bald allenthalben das wahre Gesicht des hier herrschenden
Systems erkennen und an den maßgebenden Stellen die richtigen
und notwendigen Konsequenzen daraus ableiten wird. Ein System,
dessen nationalistischen Chauvinismus sogar ein Mussolini zu verurteilen
wagen darf, ein solches System kann nicht gesund sein und darf
keinen Bestand haben. Eine Verfassung, die nahezu die Hälfte
der Bevölkerung zu Bürgern zweiten Grades herabwürdigt,
ist unhaltbar. Eine parlamentarische Geschäftsordnung, die
nicht bloß jede Opposition wehrlos macht, sondern auch durch
ein verkünsteltes Sprachenrecht der Opposition jede sachliche
Arbeit unmöglich macht, ist unbrauchbar. Eine Bodenreform,
die nicht sozialpolitischen Zwecken dient, sondern sich im wesentlichen
darauf beschränkt, den Bodenbesitz wiederum als Großgrundbesitz
in den Händen weniger Bevorzugter des sogenannten Staatsvolkes,
zu konzentrieren, eine solche Bodenreform ist sozialer Volksbetrug
und nationale Vergewaltigung. Eine Einlösung der Kriegsanleihe,
die deren Besitzer zu Bettlern macht, und in den wenigen Fällen,
wo sie etwa halbwegs als Einlösung gelten könnte, auf
dem Papiere stehen bleibt, durch den Amtsschimmel sabotiert wird,
ist Täuschung des Auslandes, Verbrechen am Volksvermögen.
Ein Beamtenabbau, der darin besteht, daß er deutsche Beamte
wahllos auf die Gasse wirft, um Platz für neue èechische
Anwärter zu schaffen, ist Betrug und Verbrechen. Eine Schulpolitik,
die den einen nimmt, was sie brauchen, den anderen gibt, wonach
sie gar nicht verlangen - oder was anderes bedeutet es, wenn deutsche
Kinder in überfüllten Klassen zusammengepfercht oder
zu stundenlangen Schulgängen gezwungen werden, während
man èechische Schulen errichtet, die leer bleiben oder
die man nur dadurch halbwegs füllen kann, daß man willensschwache
abhängige deutsche Eltern zwingt, ihre Kinder in solche èechische
Schulen zu schicken und dadurch ihrem Volke abtrünnig zu
machen - eine solche Schulpolitik dient nicht der Kultur, sondern
dem Volksverrat und der Unkultur.
Und die Sprachenverordnung? Darüber zu sprechen erübrigt
sich wohl nach den vernichtenden Vorreden meiner Partei- und Gesinnungsfreunde;
umsomehr, als ein in Vorbereitung stehendes Gutachten von berufenster
Seite in Kürze der breitesten Öffentlichkeit des In-
und Auslandes zeigen wird, daß diese Verordnung dem Gesetz
widerspricht selbst wenn man das geltende Sprachengesetz als der
Weisheit letzten Schluß ansehen wollte - und das ist es
nicht, das hat sogar der Präsident dieses Staates in besseren
Tagen gesagt, indem er meinte, mit welchem Rechte man etwa den
Deutschen in Karlsbad, in Eger und überall, wo sie die Mehrheit
haben, die èechische Amtssprache aufzwingen könne;
und daß dieses Sprachengesetz nicht die richtige Lösung
ist, das zeigt ein Blick auf die Schweiz, auf Belgien, auf Finnland
und auf eine ganze Reihe anderer Länder, wo nicht die Gewalt,
sondern die Vernunft regiert. Ich sage, daß eine solche
Verordnung sogar diesem sogenannten Sprachenrecht in einer Weise
widerspricht, daß sie, wenn es noch Richter in der Èechoslovakei
gibt, zu einem großen Teile niemals praktische Geltung erlangen
darf. Wahrlich, der Gründe genug, einer Regierung das Mißtrauen
auszusprechen, die ein derart unheilvolles System deckt. Aber
auch der Gründe genug. die dafür verantwortlichen Faktoren
zur Einkehr und Umkehr zu mahnen.
Unser, der Opposition Weg ist klar vorgezeichnet. Vorgezeichnet
durch die sehr zutreffenden Ratschläge Ihrer nationalen Vorkämpfer,
die uns lehren: Es gibt etwas, das uns wichtiger und wertvoller
sein muß, als der Staat, das ist die Nation. Und im Kampf
für unser Volk, für unsere nationale Rechte dürfen
wir uns nicht fürchten, müssen wir fest bleiben. (Souhlas
na levici.)
Sie haben sich von allem Anfang an die Aufgabe angemaßt,
allein für den Staat zu sorgen, für einen Staat, der
ausschließlich Ihr Staat sein sollte, für den Sie aber
uns brauchten, unsere Arbeit, unseren Besitz, unsere Kultur, für
einen Staat, in dem Sie Herren, wir Diener sein sollten. So ist
es gekommen. Aber es will scheinen, als ob es für diese Art
von Staat Abend werden wollte. Denn auch die Mittel der Gewalt
und der Täuschung erschöpfen sich schließlich.
Die Demokratie der Diskussion droht sich allmählich in Streit
und Hader aufzulösen. Ihre Demokratie ist nicht, wie es der
Philosoph des Staates wünschte, Selbstverwaltung und Selbstbeherrschung,
sondern immer mehr und mehr Oligarchie und Autokratie "Tyrannei
eines kleinen Kreises geworden. Die offizielle Opposition der
unterdrückten Völker dieses Staates findet mehr und
mehr Sukkurs in der inoffiziellen Opposition der Regierungsparteien
selbst. Die parlamentarische Maschine stockt, die Mitglieder der
Regierung sind krank. Die wichtigsten politischen und gesetzlichen
Fragen harren vergeblich der Erledigung. Die Beamtenvorlage wird
verschleppt, ihre finanzielle Bedeckung hängt in der Luft,
der Kampf um Wehrgesetz und Getreidezölle treibt einen schweren
Keil in die Koalition. Die unvermeidliche Steuerreform, die dringliche
Bauförderung, die unmittelbar vor der Verwirklichung stehende
Sozialversicherung können nicht zur Tat werden. Kein Wunder,
daß das ganze Volk murrt, daß man hinter dem unheilvollen
Transport von Bomben mitten im Frieden in die Stadt noch größeres
Unheil vermutet. (Sehr richtig!)
Was soll und muß da geschehen? Die Antwort darauf zu finden.
ist nicht unsere Sache, mag sie uns auch auf den Lippen schweben.
Vielleicht gibt sie ihr größter lebender Dichter -
ich meine nicht den Hausdichter der "Národní
Listy", der zum beginnenden Frühling von verdorrenden
Ästen singt (Veselost na levici.) - ich meine, den
Dichter, der in seinen eben erscheinenden "Tagebüchern"
schreibt: Primum necessarium, das Erste und Notwendigste ist der
Friede mit den Deutschen. Darüber nachzudenken wäre
zumindest für eine pflichtbewußte Regierung der Mühe
wert. Doch das sei, wie es sei. Eines ist gewiß: Die Sprachenverordnung
gibt nicht die richtige Antwort darauf, wie man mit den Deutschen
dieses Staates sprechen müßte, um sie zur Mitarbeit
zu gewinnen. Denn nicht die von Ihnen erfundene èechoslovakische
Sprache ist es, auf die wir Deutsche jemals hören könnten,
sondern nur jene Sprache, die Ihr großer französischer
Freund Briand mit mehr Geist und Sinn für die realen Notwendigkeiten
entdeckt hat, die europäische Sprache. Einer Regierung, die
für uns nur eine èechoslovakische Sprachenverordnung
kennt, bringen wir unser schärfstes Mißtrauen entgegen.
(Souhlas a potlesk na levici.)
Meine Damen und Herren! Es sind hier verschiedene Erinnerungen
an frühere Zeiten aufgefrischt worden, wobei allerdings festzustellen
ist, daß die Herren von der èechischen Seite von
Ihrem Erinnerungsvermögen stark im Stiche gelassen wurden.
Die Ausführungen des Herrn Kollegen Buøíval
veranlassen mich zu dieser tatsächlichen Berichtigung.
Herr Kollege Buøíval hat behauptet, daß
bei den früheren Staatsbahnen germanisiert wurde und daß
insbesondere die èechischen Bediensteten mit der deutschen
Dienstsprache gequält wurden. Er hat unter anderem die Nordwestbahn
beleuchtet, und ich stelle an ihn nur die eine Frage, warum er
nicht auch die Verhältnisse bei der ehemaligen verstaatlichten
Staatseisenbahngesellschaft unter dem Regime des Direktors Dr.
Wenzel Burger beleuchtet hat, wo damals in Wien und in Niederösterreich,
also im ausgesprochen deutschen Gebiet, planmäßig verèecht
worden ist; und ich kann darüber wohl auch ein Wort sagen,
weil ich diese Verhältnisse genau kenne. Herr Kollege Buøíval
hat weiters über die deutsche Dienstsprache gesprochen.
Da kann ich auch aus meinen Erfahrungen etwas mitteilen, was seinen
Ausführungen widerspricht. Unweit von Nimburg, welchen Ort
er hier nannte, liegt Groß-Wossek. Im Heizhaus Groß-Wossek
wurde zur Zeit, als die deutsche Dienstsprache herrschend war,
im Lokomotivreparaturenbuch ein Wort eingetragen, welches folgendermaßen
lautete: "Plostevos". Dieses Wort galt als Kenntnis
der deutschen Dienstsprache. Wenn heute irgendein Deutscher würdig
befunden werden soll, die èechische Dienstsprache zu kennen,
so mußte er bekanntlich eine èechische Prüfung
ablegen, bei welcher man alle absichtlich durchfallen ließ,
und wenn seine Kenntnisse noch so umfangreich waren. Man hat lange
vor dem Umsturz im Jahre 1899, im reindeutschen, unbestritten
deutschen Gebiet, in der Werkstätte Jägerndorf der k.
k. Staatsbahnen die Werkmannsprüfungen jener Bediensteten,
welche èechisch waren, in èechischer Sprache abgehalten!
Da habe ich zwei Originalbelege (ukazuje listiny) in der
Hand, die gerade das Gegenteil von den Behauptungen beweisen,
die hier vorgebracht wurden. (Posl. Buøíval:
Ti nepodléhají služební pragmatice!
To by p. inž. Jung mìl vìdìt!) Ich
bin sehr gerne bereit, dem Herrn Kollegen Buøíval
die Belege in die Hand zu geben, die betreffenden haben die
Prüfungen in einem Èechisch abgelegt, das sie heute
zum Durchfallen befähigen würde. Sie haben aber trotzdem
die Note gut bekommen, was jedenfalls beweist, wie sehr Sie unter
dem alten Regime bedrückt waren. (Výkøiky
posl. Buøívala.)
Ich möchte weiter darauf hinweisen, daß zur Zeit der
alten Staatsbahnen für das ganze niedere Personal èechischer
Nationalität sämtliche Behelfe nicht nur in deutscher,
sondern auch in èechischer Sprache auflagen. Man zeige
uns das heute. (Výkøiky.) Ferner, weil auch
behauptet wurde, daß damals die Aufschriften auf den Bahnen
nicht in èechischer Sprache erfolgten: Ich möchte
darauf hinweisen, daß in ganz Mähren sämtliche
Aufschriften doppelsprachig waren, und ich wäre den Herren
sehr verbunden für die Erklärung, warum beispielweise
heute noch Olmütz und Brünn keine einzige deutsche Aufschrift
zeigen. (Posl. Stenzl: In Lundenburg französisch!) Sehr
richtig. Bei der Behandlung des Staatsvoranschlages für das
Jahr 1909 wurde vom Budgetausschuß des alten österreichischen
Reichsrates beschlossen, nachstehende Resolution der Regierung
mit dem Hinweis auf die in den Verstaatlichungsgesetzen festgelegten
Bestimmungen über die Landessprachen zu überweisen:
"Resolutionsantrag des Abgeordneten Kotláø".
(Posl. Patzel: Èechische Anträge sind also damals
angenommen worden?) Damals ist er angenommen worden.
"Die k. k. Regierung wird aufgefordert, in sprachlicher
Beziehung die Bahnhofaufschriften, Fahrkarten und alle zur Orientierung
des reisenden Publikums dienenden Bezeichnungen und Drucksorten
in der Sprache der Majorität der in Betracht kommenden, Bevölkerung
stets an erster Stelle herzustellen." (Posl. Buøíval:
Tato resoluce jest cár papíru! - Posl. Procházka:
S tím nás v roce 1909 jen ošidili!) Dieser
Resolutionsantrag ist auch mit den Stimmen der Deutschen angenommen
worden. (Hört! Hört! - Pøedseda zvoní.)
Und was weiter (Hluk.) - ich muß wohl eine Verlängerung
meiner Redezeit bekommen, wenn mich die Herren unterbrechen -
was weiters die Handlung der deutschen Dienstsprache bei den Staatsbahnen
anlangt, will ich das eine feststellen; daß im Bereich der
Pilsner Staatsbahndirektion tatsächlich die innere èechische
Amtssprache war, trotzdem weite deutsche Gebiete dieser Direktion
zugehörten. Dafür kann ich Ihnen ein Beispiel liefern
mit dem Hinweis auf den späteren Direktorstellvertreter der
Staatsbahndirektion Olmütz Dalihot, der jahrelang bei der
Pilsner Direktion diente und der im Jahre 1921, als ich ihn kennen
lernte, keines deutschen Wortes mächtig war. Trotzdem hat
er es bei den alten Staatsbahnen bis zum Oberstaatsbahnrat gebracht.
(Hört! Hört!) Weiters: Bei der Königgrätzer
Direktion war bis vor Kurzem der Regierungsrat und Direktorstellvertreter
Vilímek, früher bei der böhmischen Nordbahn,
wo er auch mitverstaatlicht wurde. Dessen deutsche Sprachkenntnisse
erstreckten sich auf folgende zwei Sätze: "Muß
ich den Jarolímek fragen." - Das war der eine Satz
- und "Bestellens mich Tetschene Draisine" - das war
der zweite deutsche Satz, dessen er fähig war, und der Mann
hat es bei den früheren Staatsbahnen ebenfalls zum Oberstaatsbahnrat
gebracht. Ing. Lenz, Vorstand der Abteilung IV der Direktion Königgrätz,
früher ebenfalls Böhmische Nordbahn, kann nicht ein
Wort deutsch und ist trotzdem vorgerückt.
Weil unter anderem Derschatta genannt wurde, darf ich wohl an
ein Vorkommnis erinnern: Als Derschatte als frisch ernannter Eisenbahnminister
inspizierte und dabei unter anderem auch in die Station Weisa
- Oberleutensdorf der Prager Staatsbahndirektion gelangte, wurde
ihm dort vom damaligen Reichsratsabgeordneten Kroy als besondere
Spezialität der einzige deutsche Bahnbeamte vorgeführt
(Hört! Hört!), und zwar was das der damalige
Stationsvorsteher Inspektor Kretschmer, einer von den 49 Enthobenen,
die bis heute noch nicht in diesem sozialen Staatswesen übernommen
sind. (Pøedseda zvoní.)
Man kann auch auf ein anderes Gebiet hinweisen, z. B. auf das
Arbeitsministerium unter dem Minister Dr. Trnka. (Souhlas na
levici.) Da konnte man nur einen einzigen höheren deutschen
Beamten finden. Sonst waren vom Kanzleidiener bis zum Minister
alle èechisch oder polnisch. Und weil sich die Herren immer
wieder über die angebliche Bedrückung und Verfolgung
so beklagen und sich den kühnen Dreh leisten, uns Deutsche
mit der Regierung des alten Österreichs oder gar mit der
Dynastie gleichzusetzen - wir haben es auch bei dem Herrn Dr.
Karel Kramáø gehört, daß Ferdinand
II. unser Ferdinand sei - weil Sie sich so darüber beklagen,
möchte ich die Frage stellen: Wer hat denn dem alten System
so treu und redlich gedient, daß er selbst vor der Denunziation
der Deutschen als Preußenseuchler nicht zurückscheute
(Souhlas na levici.), und wer hat denn, wenn man schon
von den Verfolgungen sprechen soll, eben diesem System so treu
gedient, daß er auch vor der Verfolgung der eigenen Volksgenossen
nicht zurückscheute? Die Herren Èechen sind es gewesen,
das beweisen die vielen Militärauditoren im Kriege, und unter
anderem auch die Tatsache, daß schon 1896 beim Prager Oberlandesgericht
unter 54 Staatsanwälten 51 Èechen und nur 3 Deutsche
waren! (Hört! Hört! - Pøedseda zvoní.)
Nur noch Eines zum Schluß. Soll ich vielleicht auch den
Namen jenes Abgeordneten nennen, der gleichzeitig Richter war,
dem alten Reichsrate angehörte und dem man vorgeworfen hat,
daß er Spitzeldienste gegen seine eigenen Kollegen leistete?
Ein Deutscher war es nicht, meine Herren! (Potlesk na levici.)
7. Podrobný výèet jmen pøi hlasování
podle jmen (viz str. 883 tìsnopisecké zprávy):
"Ano" hlasovali poslanci:
Adámek, Andìl, Bayer, Beèák, Beèko,
Bechynì, Al. Beneš, V. Beneš, Beran, Bergmann,
Bezdìk, Biòovec, Bistøický, dr
Blaho, dr inž. Botto, Bradáè, Branecký,
Brodecký, Brožík, Buøíval, Èanèara,
inž. Jan Èerný, dr Jos. Èerný,
Èuøík, dr Danìk, David, dr
Dérer, dr Dolanský, inž. Dostálek,
Dubický, inž. Dvoøáèek,
dr Franke, dr Gagatko, Geršl, dr Hajn,
dr Halla, Hampl, Haupt, Hintermüller, dr Hnídek,
dr Hodža, Honzl, Horák, inž. Hrdina,
Hrušovský, Hýbner, A. Chalupa, R. Chalupa,
Chalupník, Chlebounová, dr Chvalkovský, Janalík,
Janovský, Jaša, Ježek, Jiráèek,
Johanis, Kaòourek, Karpíšková, Klein,
Knejzlík, Košek, Koudelka, dr Králík,
dr Kramáø, Krejèí, Køemen,
Køíž, Kyncl, Lanc, Langr, Laube, dr
Lukavský, Macek, Mach, Machník, Malík, Mašata,
F. Matoušek, dr J. Matoušek, dr Meissner,
dr Mièura, Mikuláš, Mlèoch, Molík,
Moudrý, Myslivec, Najman, Náprstek,
F. Navrátil, G. Navrátil,
inž. Neèas, Nejezchleb-Marcha, Netolický,
dr Nosek, dr J. Novák, inž. L.
Novák, Ostrý, dr Patejdl, Pechman,
Pechmanová-Klosová, Pekárek,
Al. Petr, Petrovický, Petroviè,
Pik, Prášek, Procházka,
Prokeš, Prokùpek, dr Rehák,
Remeš, Riedl, Roudnický, Rýpar,
dr Samek, Sedláèek, Sladký,
Slavíèek, dr Slávik, Srba,
dr Srdínko, Stanìk, Stanislav,
Stašek, Stivín, Støíbrný,
Svìtlík, Svoboda, Šamalík,
Šoltys, Špaèek, Špatný,
Šrámek, dr Štefan, dr Štefánek,
Tayerle, Tomášek, Trnobranský,
Tuèný, Tùma, Udržal,
dr Uhlíø, Vávra, E. Vencl,
Vièánek, dr Viškovský,
Vološin, Votruba, F. Wenzl, dr
Winter, dr Wolf, dr Zadina, inž. Záhorský,
Zeminová, Zoch, Žalobin.
"Ne" hlasovali poslanci:
Bartel, Blatná, Bolen, Böhm,
Böllmann, Budig, Burian, Cibulka,
dr Czech, Èermák, Èulen,
Dìdiè, Dietl, Eckert, dr Feierfeil,
Fischer, Füssy, dr Gáti, Gregorovits,
Greif, Grünzner, Hackenberg, Haiplick,
Haken, Halke, dr Hanreich, Harus,
Heeger, Heller, Hirschl, Hodina, Horpynka,
Hruška, Chlouba, Jílek, inž.
Jung, Juran, Kaufmann, dr Keibl, Kirpalová,
Knirsch, dr Koberg, Koczor, Kolláriková,
Kopasz, Krebs, Kreibich, Kršiak,
Krumpe, Kunz, Kurak, Leibl,
dr Luschka, Major, Matzner, J. Mayer,
dr R. Mayr-Harting, Mikulíèek,
Mondok, Muna, Neurath, Nitsch, Oehlinger,
Patzel, Jos. Peter, dr Petersilka,
Platzer, Pohl, Roscher, Scharnagl,
Schäfer, Schmerda, dr Schollich, Schubert,
Schuster, Schweichhart, Sedorjak, Siegel,
Simm, Œliwka, dr Spina, Steiner,
Stenzl, dr Stern, Šafranko, Štìtka,
Taub, Tichi, Vobecká, Vrtaník,
Wagner, Weberová, Weisser, Windirsch,
de Witte, dr Wollschack, Wünsch, Zajicek,
Zápotocký, Zierhut, Zoufalý.