Pùvodní znìní ad XIII/4041.

Interpellation

des Abgeordneten Josef Fischer und Genossen

an den Minister des Innern und den Minister für Justiz

in Angelegenheit betreffend die Beschlagnahme des Deutscher Landbote vom 7. November 1922,

Obwohl de deutsche Presse gegenwärtig unter äußerst schwierigen finanziellen Verhältnissen arbeitet, so scheint es trotzdem Absicht einzelner Regierungsorgane zu sein, die deutschem Zeitungen durch boshafte Beschlagnahme zu vernichten, denn anders ist die fortgesetzte Konfiskation des Deutscher Landbote in Karlsbad seitens des Bezirkskommissärs Dr. Skramling der politischen Bezirksverwaltung daselbst, nicht zu erklären. Sobald dieser Beamte den Zensurdienst versieht, verfallt der Deutscher Landbote geradezu aus lächerlichen Gründen der Beschlagnahme. Der Genannte läßt es sich auch angelegen sein, entgegen der Gepflogenheit der übrigen Zensoren, die Verkündigung, über die Konfiskation erst dann der Schriftleitung zukommen zu lassen, wenn die Zeitung schon versandbereit liegt, so daß jeweilig eine vollständige Neuauflage mit der kostspieligen Neuadressierung erforderlich ist, obwohl ihm die Belegexemplare eine Stunde vor der Drucklegung überreicht wurden. So verfiel der Artikel Die Tschechen und das Ausland in Nr. 89 des Deutscher Landbote, der lediglich eine Zusammenstellung von ausländischen Zeitungkritiken über den tschechoslovakischen Staat enthält, und der in der Zeitschrift Michel aus Graz, welche ihre Haupt

abnehmer in der Tschechoslowakei besitzt, unbeanständet blieb, zur Gänze dem gehässigen Rotstift des Dr. Skramlig. Der Artikel Die Tschechen und das Ausland führte aus:

Die Tschechen und das Ausland.

Nicht nur die ewig unzufriedenen Deutschen sind auf die Tschechen schlecht zu sprechen, sondern auch... Magyaren ja sogar die Slowaken und die Polen, obzwar diese doch slawische Brüder der Tschechen sind,

Und jetzt beginnt allgemach eine ergötzliche Abrückung von den Tschechen auf der gesamten Linie, Masaryk wird wohl recht behalten, mit seinem schönen Wahlspruch: Die Wahrheit siegt. Sicherlich wird sie endlich einmal siegen. Die Anzeichen dafür sind da Und sie mehren sich von Tag zu Tag. Hier ein paar Beispiele: Der (russische) Kommissär für auswärtige Angelegenheiten hat den Volkskommisär einen Bericht unterbreitet, worin nach dies Feststellung, daß die Èechoslovakei vollständig unter dem Einfluß der französischen Militärkreise stehe, gesagt wird: Die tschechische Republik angeblich auf dem Grundsatz der Selbstbestimmung der Völker begründet hat eine Bevölkerung, vom der mehr als zwei Drittel anderen Volksstämmen angehören.. Der Kampf zwischen den zwei- Volksstämmen (Tschechen und Deutschen) schwächt den Staat, und die Unruhen werden sich in kurzum in offenen Krieg verwandeln... Da die Èechoslovakei die imperialiastischen Angrifflust Polens unterstützt, muß Rußland diesen Staat nicht bloß als sozialen und nationalen Gegner, sondern auch als politischen und als feindlichem Staat betrachten. Das vom den rusischen Brüdern zu hören, muß doppelt schmerzen.

Auch das Vorbild der Èechoslovakei, die Schweiz, fängt an, zur Besinnung zu kommen. Rektor Wyss, Schriftleiter der Staatsbürger, der seinerzeit Aufsätze voll der höchsten Anerkennungen für den tschechischen Staat schrieb, weist nun darauf hin, daß dieser Staat sich die größten Verletzungen des Minderheitsschutzes hat zuschulden kommen lassen, er spricht von verblendeter Selbstüberhebung infolge deren ganze Volksgruppem tyrannisiert werden, dennen man das Heiligste rauben wolle, was ein Volk hat und fordert die Selbstverwaltung nach dem Vorbilde der Scheiz. Demnach ist der Schweizer keineswegs der Ansicht, der Herren Beneš, Klofáè, usw., die davon überzeugt sind, daß die Èechoslovakei allbereits ein vollwertiger Ableger der Schweiz ist, ja schon eine Überschweiz,

Noch schärfere Erkenntnis spricht aus dem Warten eines Vlamen. P. W. der König schreibt nämlich (in der Zeitschrift De Toorts): Jeder, der einmal in Böhmen gewesen ist, weiß, daß die Tschechen ihre kulturelle Unabhängigkeit vor Jahren bereits vollkommen erobert hatten. Die Deutschen waren vollkommen in die Verteidigung gedrängt worden. Das Schulwesen für die Tschechen war ganz tschechisch, von Kinderarten bis zur Hochschule. Ein Stand, der die Belange des eigenen Volkes verriet, war bei den Tschechen unbekannt. Prinz oder Wasserträger..., wer Tscheche war, dachte, schrieb und sprach tschechisch,

Kunst, Verkehr, Handel und Unterricht, alles war über den nationalen Leisten geschlagen. In Prag, wo 100.000 meist gut gestellte Deutsche wohnten, bekam man, sofort man jemand deutsch anredete, in drei fällen von vier, keine Antwort. Das seit viele Jahrhunderte deutsche Nordböhmen wollten die Tschechen vertschechen. Im alten tschechischem Lande selbst waren sie auf kulturellen Gebiet unbeschränkte Herren und besassen alles, wofür wir Vlamen jetzt noch streiten und leiden müssen. Gewisse Deutsche mögen sich diese Worte hinter die Ohren schreiben; vielleicht hält sie das ab, mit den Tschechen in ein und dasselbe Horn zu stoßen.

Aber selbst unter den hohen Verbündeten der Tschechen fängt die Götzendämmerung an. Das tschechische Blatt Pozor (Olmütz) schreibt: Der Führer der Amerikanischer Kinderhilfskommission Hauptmann Sebastian habe mit den schlechten Eindrücken nicht zurückgehalten, die er von uns nach Amerika mitnimmt. Die tschechische Nation hat ihn und die Seinen sehr enttäuscht und erbittert. Die Tschechen, sagte er, schätzen ihre Befreiung aus dem hundertjährigem Joch schlecht ein, während die Deutschen im Reiche Hals über Kopf arbeiten, sind die Tschechen faul und scheuen die Arbeit, jeder will es sich so gut als möglich gehen lassen. (Mister Sebastian weiß wohl nicht, daß die Tschechen Wichtigeres zu tun haben, als zu arbeiten; z. B. zu hetzen, Denkmale umzulegen, deutsch reden zu verbieten u. s. f.) Ist es schon betrüblich, daß es in England mit der näheren Kenntnis der Èechoslovakei nicht recht vorwärts gehen will - eine Londoner Weltfirma brachte auf der Anschrift eines Briefes neben CzechoSLovakia die nähere Bezeichnung Turkey an, eine andere Russia - so wirkt es geradezu niederschmetternd, wenn die sonst sogar nicht deutschfreundliche Morningpost schreibt, es wäre besser gewesen, den Deutschen in Böhmen die Selbstbestimmung zu gewähren, aber Beneš habe die Friedenskonferenz beschwatzt... Der tschechische Staat gleicht einem kleinen Kinde, das alles in den Mund nimmt, was es in die Hände kriegen kann. Die Verdauung von vier Millionen Deutschen sei aber sehr schmerzhaft, so daß am Ende gar eine Operation notwendig sein wird. Diese Pille wird dadurch nicht weniger bitter, daß sie von so illustrer.Seine gereicht wird. Auch die Italiener fangen an, aufzumucken. Die welche Vereinigung ïer U. D. C. (Union Demokratic Controlverband für demokratische Überprüfung) hat in die Karlsbader Völkerbundtagung eine Drahtung gesendet, die jedoch von den tschechischen Behörden (wahrscheinlich aus demokratischen Rücksichten) unterschlagen wurde, aber nunmehr doch zu Tage kommt. Die Drahtung lautet: Der Schrei der bedauernswerten Deutschen, die in den Wellen der tschechischen Unterdrückung unterzugehen drohen, weckt in der italienischen Völkerbundvereinigung einen schmerzlichen Widerhall. Aus dem Kampfe gegen den Genius der Finsternis ist das deutsche Volk durch den Neid und die Eifersucht der westlichen Mächte zerrissen und zerfleischt hervorgegangen,

Sogar bei den Herzensfreunden, den Franzosen, gibt es Bedenken! Ist es schon recht ärgerlich,

daß sie sich um die tschechischen Belange so gar nicht kümmern, indem der weitverbreitete Harchersche Almanach ein schönes Bildnis von Kramáø brachte mit der etwas seltsamen Erläuterung: Herr Lunarez, President der tschechoslovakischen Republik, so macht es geradezu einem niederschmetternden Eindruck, wenn der Matin (just der .Matin jenes Blatt, dass die Deutschem aus Haß und die Tschechen aus Liebe frißt) in einem Aufsatz Die Wetterkarte Europas schreibt; Die Deutschen in der Èechoslovakei seien unnötigerweise und gegen ihren Willen in den neuen Staat gepreßt worden. Dann wird gefragt; ob die Sicherheiten des Völkerbundes zum Schutze der stanken deutschen Minderheit eingehalten worden seien. Die Wahlkreise wären zugeschnitten worden und tschechische Regimenter ständen dort, wo ihre Stimmen am nützlichsten wären. Die aus Rußland heimgekehrten Legionäre behandeln die Deutschen, wie das in Irland gebräuchlich ist.

Wie stellt sich die tschechische Presse zu solchem Äußerungen? Sie weiß ihnen nichts entgegenzusetzen als ein Paar herzlich lahme oder dumme Ableugnungen, kleinliche Berichten u. dgl., denen man die Verlegenheit und Wut der Schreiber deutlich anmerkt. Bezeichnend ist, daß gegen Oberst Petersens, die vom einem Geschichtsklitterer ersten Ranges, Dr. Šusta, erhobene Tatsache vom Erstgeburtsrechte der Tschechen an die Sudetenländer ins Treffen geführt wird, welche Tatsache darin gipfelt, daß das tschechische Regiment rasch erkannt hat, daß jene andersvölkische Gruppen ein Fremdkörper sind, der dem tschechischen Staatsgedanken zuerst zu unterwerfen ist. Was heißt das anderes als die Anklagen bestätigen? Allerdings, der Ausdruck vom Unterwerfen unter den tschechischen Staatsgedanken ist mehrdeutig, aber die Erfahrung lehrt, daß den Tschechen gegenüber stets die schärfere Auslegung unbedingt die richtigere ist, die dahin lautet: Das Deutschtum ist ein Fremdkörper in dem Sudetenländern und muß erst dem tschechischem Staatsgedanken unterjocht werden. Behaupten die angeführten Staatsfellen etwas anderes? Ich wußte nicht! Ebensowenig kann man leugnen, daß derlei Behauptungen nicht hussitischer Geist erfülle.

Die Tschechen mögen sich bestreben, der Welt ein Brimborium vorzumachen - es hilft alles nicht; die Erkenntnis vom wahren Stande der Dinge im Èechoslovakei ist auf dem Marsche und die Wahrheit siegt, wie Masaryk verkündet hat. Daran werden die Tschechen trotz aller ihrer Verschleierungen mittels Lug und Trug, Verdrehung und Verfälschung nichts zu ändern vermögen, obgleich sie in derlei Dinge wahre Meister sind und nicht ihresgleichen finden,

Wenn einmal das Ausland auf den Geschmack gekommen sein wird, dann geht es mit der tschechischen Herrschaft gar rasch bergab,..

Die Gefertigten fragen an, sind die Herren Minister bereit, sofort:

1. Die entsprechende Weisung zu geben, daß den amtlichen Stellen in Karlsbad der Auftrag er teilt wird, diese unverantwortliche Schädigung der Zeitschrift Deutcher Landbote in Hinkunft zu unterlassen, und

 

 

2. Vorsorge zu treffen, daß dem Bezirkskommissär Dr. Skramlig der Zensurdienst in Karlsbad entzogen wird?

Prag , am 15. November 1922.

J. Fischer,

Dr. W. Feierfeil, Kostka, Röttel, Schubert, Böllmann, Dr. Hanreich, Dr. Lodgman, Matzner, Patzel, Køepek, Dr. Spina, Heller, Pittinger, Zierhut, Dr. Schollich, Dr. Kafka, Kostka, Böhr, J. Mayer, Scharnagl, Budig.

 

 

Pùvodní znìní ad XIV/4041.

Interpelation

des Abgeordneten Franz Matzner und Genossen an den Justizminister

in Angelegenheit der Beschlagnahme der Freudenthaler Zeitung,

Die Freudenthaler Zeitung wurde in ihrer Folge 80 vom 7. Oktober 1922 wegen des Artikels Der erste unpolitische Verein in Freudenthal beschlagnahmt. Die Beschlagnahme erstreckte sich auf folgende Stelle:

Wenn Herr Kommissär Klein glaubt, unter der Maske tschechischer Friedfertigkeiten durch seine Tschechisierungsbestrebungen der deutschen Bevölkerung dieser Stadt in den Rücken falten zu können, dann wird er um des wahren Friedens willen wohl bald den Weg suchen müssen, der ihn zum Bezirkshauptmann von Èaslau macht. Mit der Wahl des Herrn Klein zum Obmann des genannten Vereines ist auch das bisher krampfhat verhüllte Geheimnis offenbar, daß er der Freudenthaler Vertrauensmann des tschechischen Nationalrates ist. Die deutsche Bevölkerung der Stadt und des Bezirkes Freudenthal wird nicht dulden, daß ein politischer, aus ihren Steuergeldern bezahlter Beamter und die anderen Amtsverwalter des tschechischen Vereines werden es ja auch, den einheitlichen deutschen Charakter dieses Bezirkes durch provozierende Organisationen stört... Die politischen Parteien der Stadt werden in geeigneter Weise dazu Stellung nehmen müssen,

Die Berufung am die Staatsanwaltschaft Troppau wurde vom leitenden Staatsanwalt Schwetz dem Landesgerichte für Preßsachen in Troppau abgetreten, welches am 11. Oktober 1922 die Beschlagnahme bestätigte und auf Vergehen im Sinne des § 302 Str. G. erkannte.

Gegen diesen Bescheid wurde der Einspruch erhoben. Die Beschlagnahme würde neuerlich bestätigt.

Die Unterfertigten fragen den Herrn Justizminister:

Wie rechtfertigt er die Zensurpraxis der Staatsanwaltschaft in Troppau?

Prag, den 7. November 1922.

Matzner,

Dr. Brunar, Dr. Lodgman, Ing, Kallina, Dr. Keibl, Dr. E. Feyerfeil, J. Mayer, Patzel, Kostka, Dr. Lehnert, Wenzel, Dr. W. Feierfeil, Knirsch, Bobek, Simm, Böhr, Mark, Dr. Medinger, Kraus, Dr. Schollich, Dr. Kafka,

Pùvodní znìní ad XVI/4041.

Interpellation

der Abgeordneten Vinzenz Mark, Josef Böhr und Genossen

an den Justizminister und Minister des Innern

wegen unbegründeter Beschlagnahme der Nummer 122 vom 24. Oktober 1922 der periodischen Zeitschriften Egerland, beziehungsweise Marienbad-Tepler Bezirksblatt.

Der Beschlagnahme verfiel am mehr als zwanzig Stellen ein Artikel, enthaltend eine eingehende Schilderung der Ereignisse in Eger anläßlich des Gedenktages der seiner zeitigen Verpfändung des Egerlandes an die Krone von Böhmen.

Da wie erwähnt dieser Artikel an vielen Stellen ungerechtfertigterweise beschlagnahmt wurde, so sehen sich die Interpellanten gezwungen nachstehend den ganzen Artikel wiederzugeben:

Ein historischer Tag des Egerlandes.

Das Egerland erbittet vom Völkerbund Freies Selbstbestimmungsrecht, Volksabstimmung und staatsrechtliche Neuordnung. Ein kläglich mißglückten Tchecheneinfall ins Egerland.

Egerland.

In fernen Geschlechtern wird ein Singen und Sagen vom diesem Tage sein, da die Seele unseres geknechteten Volksstammes überquoll, aufschrie und da die Fäuste sich ballten, drohend reckten und da ein Bis hieher und keinen Schritt weiter!. entgegenscholl...

Tausend Leute haben sich erfrecht, die Ruhe eines Volkes zu, stören, das den Frieden liebt, den Frieden will, seinen Frieden will, nur nicht den Frieden der Ketten und Kerker. Dreihundert an zusammengelaufenen.... siebenhundert Bewaffnete. Schützer und Beschützte eines Sinnes.

An einem Tage, den das Egerland der Rückschau in andere Zeit geweiht, da sich festlich alle vaterländisch Gesinntem zusammengeschlossen, hat man uns Ausflug er ins Land getrieben... Herden, die uns belätigen, stacheln, reizen sollten, die zur Avantgarde der Terrortruppen bestimmt waren, die man sicherlich im Hinterhalte bereit gestellt hatte,

Wir haben uns Visagen und Grimassen gemerkt! Keine Stunde wird das Gedenken an sie in uns verlöschen können. Keine Stunde! Aber auch die, die nach den fetten Bissen aus stiefbrüderlicher Parteikasse jappend, sich abseits gestellt haben, feindlichem Tun förderlich gewesen sind....

... Das Egerland hat dieser Tag geeint. Wer Sonntag außerhalb der Reihen stand, sei geächtet und kein Egerländer wird seiner anders gedenken als mit der Gesinnung, die in uns ein heiliges Feuer lodern läßt, das am Tage der Abrechnung mit Flammen emporschlagen wird, die alles verzehren werden, was sich uns in den Weg stellt.

Bleiben wir einig, lassen wir alles trennende hinfort beiseite und streben wir Tag und Nacht, die Einigkeit zu vertiefen, die uns Sonntag so hehr umschlang:

Kundgebung des Egerlandes anläßlich des 600. Jahrestages der Verpfändung an Böhmen. Offiziös wird verlautbart: Am 22. d. M, versammelten sich im Stadthause zu Eger die Vertreter der Bezirke, Städte und Gemeinden des Egerlandes zu einer Kundgebung anläßlich der 600. Wiederkehr des Jahrestages der Verpfändung des Egerlandes an die Krone Böhmens.

Die Versammlung wurde um 10 Uhr vormittags unter dem Vorsitze des Bürgermeisters der Stadt Eger, Max Künzel, in Anwesenheit des Senators Friedrich und der Abg. Mayer und Mark mit einer Ansprache eröffnet, worin der Bürgermeister die Bedeutung des Tages in ausführlicher Weise erörterte und sodann die von den Bezirken, Städten und Gemeinden des Egerlandes an den Völkerbund gerichtete Denkschrift welche mit 157 Unterschriften versehen ist und die wir an besonderer Stelle folgen lassen, verlas, in welcher die Wünsche und Forderungen des Egerlandes nach Zuerkennung der Selbstbestimmung zum Ausdrucke gebracht werden, die im Wege einer Volksabstimmung herbeigeführt werden soll,

Eine würdige Feier und ein Provokations zug von

Ausflüglern. Ein Staatsskandal. Die Behörden versagen.

(Eigenbericht des Egerland)

Der Vortag.

Man muß es den Veranstaltern, wenn man so sagen darf, des großen Tages des Egerlandes, der unvergeßlich bleiben wird, zum hohen Lobe rechnen, daß sie, deutsche Männer, den Tag mit Würde umgaben. Höher noch gilt ihr Verdienst, die Vorbereitungen in mannhaftem Schweigen, ohne redselige Tiraden getroffen, zu haben, abgehend von einem Grundübel der Deutschen. Immer dran denken, nie davon sprechen, hier ists zum beseligenden Ereignis geworden, das der Annalen wert ist. Wohl hatte im übereifrigen Erwerb Schreibfreudigkeit vor etlicher Zeit den Tag genannt, wohl hatten Journale der Großstadt, im Hasten nach lohnender Neuigkeit, dem Tag angespielt und zuletzt von einem Tag der Fremden im deutschen Egerlande zu erzählen gewußt. Wir selbst, das Egerland, wir haben in unseren Herzen den Tag ersehnt und alle unsere Wünsche an ihn flehentlich gegeben, aber wir haben, bewußt unseres Stolzes, bewußt unseres Leides kein Wort an die Spottgeburt gehängt, die Überheblichkeit an unserem Egerer Tage gebären wollte. Willfährige Großmannsucht hat ein Fest ersonnen zu Ehren der Zugehörigkeit zu einem Staate, der uns in all den Jahren deutschen Leides wesensfremd geblieben ist und dessen herrschendes Volk sich, war es ja überhaupt einmal auf unserem Wege gegangen, sich von ihm längst abgekehrt hatte,

Erst zwei Tage vor dem denkwürdigen 22. Oktober lief ein Raunen von Mund zu Mund. Man plant einen Einfall. Sonderzüge werden gewidmet. Freiwillige mit mehr Geld noch als schönen Warten namentlich in Pilsener Gegend geworben, in dunklen Egerer Winkeln wisperts etwas von einer Minderheit, die Mindestheit ist.

Wenigkeit noch, Nichtigkeit, so sehr sie ihr Froschmaul erweitet.

In stürmischer, verregneter Nacht auf den 21. klopften acht Männer, im schwarzen Domino, an der Tür des Schützenhauswirtes, deß Getu und Gehaben noch ungeklärt. Er öffnet. Man verspricht seinem körperlich Teil die Sicherheit, sperrt ihn ins Kellerverließ und tut ganze Arbeit. Samstags steht das Schützenhaus, ansonsten unerfreulichste Baufähigkeit, ein erfreulicher Anblick. Durch die Stadt gehts in stillem Schmunzeln. Türen und Fenster verschwunden. Wind und Wetter peitschen ins unwirtliche Schützenhaus. Hohnlachend: hier wird Samstag und Sonntag nicht auf unser geduldigen Nase getanzt. Mit schweren Türen belastet haben die maskierten den Weg ins Freie gefunden, Tür und Fenster wohl geborgen. Aus eines Volkes sehnsüchtigem Wunsch hebt sich listig blinzelnd die Tat Vermummter. Tür und Fenster werden sich finden. Die Vermummten sind Dieberei unfähig, unschuldig.

Gendarmerie und Polizei durchstreift die Stadt, sucht in Lokalen Verdächtiger. Arme kleine Flugblättchen fallen zum Opfer. Emsige Hände haben Aufrufe angeschlagen, man schabt sie ab, verträgt die Zettel, die dennoch von Hand zu Hand gehen. Jeder weiß es, Sonntag, 2 Uhr Schützenhausplatz. - Mark spricht, er wählt sich zur Rede -jeder fühlt es ihm nach. Friedrich und Mayer sind Redner; in kernigem Wort ist die Folge verzeichnet.

Der Sonderzug überlegt sichs. Die Reisenden, die zum Feste der Minderheit und Wenigkeit schleichen, gehen gebückt durch enge Gassen.Man wünscht, der Schwäche nun überführet, Verhandlung.Man will um Türen und Fenster feilschen, da es um eines Volkes Wetterwende geht. Der Abend bringt neue Rufe ans Volk,

Das Egerland hat sich erhoben. Die Faust ist geballt, schon hält der Herold das Horn. Herren des Völkerbundes hört. - Die Glock hat zwölf geschlagen. - Die Nacht senkt sich hernieder, es hat zu regnen geendet, zu sonnig klarem Morgenhimmel rüstet sich die Nacht.

Der Sonntag.

Vormittag.

Die Nacht auf den Sonntag verläuft ungestört. Das Wechselspiel dies Plakatenklebens und Plakatabreissens und dies Verteilens und Beschlagnehmens von Flugzetteln wiederholt sich. Posten sichern das Schießhaus. Auch in der Nacht dauert der Zulauf Neugieriger und Schadenfroher an. Wie aus blinden Augen starrt das Haus in die Finsternis. In strahlender Schöne erhebt sich ein frostiger Herbstmorgen; der Himmel blaut, die Sonne scheint; die Menschen schauen freudig und wie in Erwartung, Vom Stadthause wehen schwarzrotgoldene Fahnen, trauerumflort. Versailles und Saint Germain wehen sie in den Wind. Frühzeitig sammeln sich Leute vor dem altehrwürdigen Stadthause. Bald nach acht Uhr beginnt der Zuzug der ländlichen Abgeordneten, die ernstvolle Kundgebung herbeiruft. Vor dem Stadthause patrouiliert Stadtrat Müller; die Sozialdemokraten überwachen den Eingang: Keiner ihrer Genossen darf gegen die Schandfriedensverträge protestieren. Sie sperren sich aus. Unerhörte Lumperei vollziehend; ferne winkt der Säckel tschechischer Bruderparteien. Im Vorraume vor dem Stadtratssitzungssaale bespricht man die Geschehnisse. Der Schützenhauswirt ist durch Übergriff unbefugter Behörde verhaftet worden; sie sagen, er habe selbst Hand an sein Haus gelegt. Beschämt ob ihrer Ohnmacht dem Tätern gegenüber vergreifen sie sich an irgendeinem. Andere sagen, die Feinde hätten die Tat vollbracht. Neu ersteht das Wort Provokation, Alte Zeiten wenden wach, Erinnerungen austauscht,

Die deutsche Versammlung hat man verboten. Die èechische findet statt. Bajonettspitzen blinken. Bajonette schützen die einen, wehrens den anderen. Europa wird davon hören. Auf den Spitzen der Bajonette ruht das Recht nicht.

Im Stadtratssitzungssaale haben die Vertreter des ganzen Egerlandvolkes Platz genommen. Einer sagt: Egerländer Landtag. - Man spürt den Atem großer Zeit. Neben der Rednertribüne sitzen Friedrich, Mark, Mayer, Volksgemeinschaft.

Der Bürgermeister spricht. Er ist sichtlich bewegt, mußt sich erst frei sprechen. Immer wärmer wird seine Stimme, immer lebhafter die Steigerung gefühlter und gedachter Rede. Wie er Dahns und Polzers Grußworte belebt, geht große Bewegung durch die Versammlung, die andachtsvoll lauscht. Der Bürgermeister endet. Heilrufe folgen; Händeklatschen. Aber erst ist es still und Ergriffenheit zeichnet den historischen Moment.

Das Straßenbild der Mittagstunden unterscheidet sich nicht von dem anderer Sonntage. Man weiß, der Einfall ist abgewehrt. Der nasse Fetzen, sprichtwörtlich geworden, hats geschafft.

Sie sollen draußen auf dem Flugplatze, gedeckt durch bürgerbezahlte Soldateska, sich versammeln. Ein Häuflein Fremder. Das Schießhaus ist durch einen Kordon abgesperrt. Angeblich dekoriert mans, Abends soll Akademie sein. Das Recht auf Gesang und Tanz wird niemand, ïer sich nicht aufdringlich gebärdet, verkümmert.

Nachmittag.

Menschen fluten durch die Straßen. Alles wandert gegen das Schützenhaus,

Ein Häuflein Fremder ist gekommen und hält sich in dem Wartesälen unseres Bahnhofes verschlossen...

Wo die Mühl- und die Kreuzgasse sich begegnen, steht Gendarmerie im Kordon. Abgeordneter Mayer zwischen ihnen und ïer Menge, Scherzworte sind noch, die gerufen werden. Hinter dem Kordon der Bürgermeister, Senator Friedrich, Abgeordneter Mark. Gendarmerieoffiziere, einer in Lackstiefelchen, weißbehandlschuht. Schlafwagenkontrollore in Uniform. Später erkennt sie einer als politische Beamte.

Einer der Schlafwagenkontrollore tritt vor. Er ist bleich, zittert. Er läßt den Platz räumen. Es soll dem auserwählten Volke der Weg bereitet werden. In der fensterlosen Schützenhaushalle ist alles zur Versammlung vorbereitet. Gründe, ruft man dem Kostümierten zur Keine.

Jn zwei Keile spaltet man die Menge. Mayer rät zu folgen. Man kann uns nicht schützen,

Die Abgeordneten treiben sie mit Kolbenstößen, brutal, fanatisch, mit entstellten Gesichtern rüsten sie sich unter den Uniformierten wie zum Metzgerhandwerk. Die Abgeordneten verhindern, daß es noch bedenklicher wird. Sie mahnen zur Ruhe. Inzwischen haben zwei Kompagnien Infanterie mit Stahlhelmen vor Herrn. Hejdas Quartier Wache bezogen. Und vier Maschinengewehre und ein Blessiertenzung. Die Bahnhofstraße ist vom der Menge erfüllt. Am Bahnhofe hat man verhandelt. Herr Senator Hruby besteht auf seinem Schein. Der Zug findet statt. Um 3 Uhr erscheint der Zug in der Bahnhofstraße.

Zwischen 300 und 350 Teilnehmer!... In der Mehrzahl vorwiegend Frauen und Kinder. Aus dem feigen Innern heraus zeigen sie zynisch die Zungen. Vorne Gendarmeriekordon, rückwärts wieder, straßenabsperrend, hemmungslos, schimpfend, drängend. Der Skandal beginnt, wann die Behörde erscheint. Drei Legionsoffiziere... mit offenen Mänteln, Hände in den Hosentaschen, spuckend, schimpfend, gehen immun neben der Herde. Treiber.

Beim Röhrenkastenwastl blieben sie stehen. Ein armseliges Häuflein. Rundum die Deutschen im Kreise. Hohnvoll ob sich kläglicher Niederlage derer, die zu erobern gekommen waren. Ein Ausflug. Mehr nicht. Unter Rufen und Liedern, die allseits eindringen, sich wie ein Pferch um die Herde erheben, hört man Gurgeln. Sprechen sie, singen sie? Man hört nichts mehr. Die Fluten der Begeisterung haben über das Häuflein, das dürftig und verloren dasteht und angstverzerrt, weggespült.

Militär kommt zu Hilfe. Hejda, Generalstabschef, gibt die Marschordnung aus. Künftigen Heerführern sei sie behalten. Hier ist sie.

Hejda 2 Maschinengewehre, 1 Kompagnie Inftanterie, zwei Reihen Gendarmerie. Das Häuflein Unglück, zwei Reihen Gendarmerie, 1 Kompagnie Infanterie, 2 Maschinengewehre.

Wenn irgendwo ein Funke glomm, der von Versöhnung sprach, gestern hat das Staatsvolk in Eger den Keim eines Staatsgedankens zu Grabe getragen. Im Zorne sangen sie: Die Wacht am Rhein, das Deutschland über alles und selbst das Gott einhalte glauben wir vernommen, zu haben.

In der Bahnhofstraße legen Soldaten die Gewehre gegen die Fenster an, aus denen Frauen und Kinder blicken,

Eilig fast Laufend erreicht ïer Zug dein sicheren Bahnhof. Weiße Tücher winken dem Abschied, symbolisch heben spöttische Gefeiter die Hände hoch. Der Spuck ist zu Ende, Schemenhafte, blutleere Gestalten vom Bocksberge. Am Besen reiten sie heimwärts.

Am Marktplatze sprechen indessen in überwältigender Kundgebung die Abgeordnete: Sen. Friedrich. Der Anlaß zu dieser Versammlung schreit zum Himmel. Wir friedlichen Egerländer müssen uns bieten lassen, daß èechische Demonstranten bei uns provozieren. An einem Tage, da wir die Verpfändung unseres Landes an Böhmen betrauern! Unerhört, was mit uns vorgegangen, seit wir in diesen Staat gepreßt. Unser wirtschaftliches Elend schildert Friedrich in heißer Rede, die fortreißt, unser Schulelend. Zu Analphabeten will man dieses Volk machen, das Europa die Kultur gegeben. Flammnende Wut umtost ihn, wie er unsere nationale Entrechtung beschwört. Noch schreit das Blut vom 4. März ungerächt zum Himmel. Aber vier Millionen Deutscher müßten sich Hilfe wissen, wenn sie nicht geteilt wären. Wir haben den Theaterzug gesehen. Gäbe man uns den militärischen Schutz, den die genossen, die bewaffnete Macht, dann demonstrieren wir in Prag. Skandal und Mißbrauch staatlicher Organe! Das Volk hat bewiesen, daß es ein Egerländer Herz hat. Dieses Herz wird immer stärker und stärker schlagen. Wir werden nicht ewig schutzlos roher Gewalt ausgeliefert sein! Nach ihm spricht.

Abgeordneter Mark: Volksgenossen! Egerländer! Wenn wir uns in unserer Heimat umsehen, begegnet unser Blick allenthalben Denkmälern und Werken tausendjähriger Geschichte. Heute hat Eger und das Egerland den sechshundertsten Gedenktag der Verpfändung an die böhmische Krone begangen. Unglückselige Politik der Herrscher hat dieses Verhängnis herbeigeführt. Und nun hat ein Schandvertrag dieses Gebiet der Èechoslovakei angeschlossen. Lügenhafte Berichte im Memoire III der èechischen Friedensunterhändler brachten es dahin, daß der unorientierten Außenwelt vorgespiegelt wurde, daß es in dieser Republik kein geschlossenes deutsches Sprachengebiet gibt, daß nur wenige deutsche Kolonisten in gemischten Sprachgebieten wohnen èechische Aufschriften sollen die Lügen bekräftigen. Wenn wir, wie mein verehrter Vorredner gesagt hat, die Einigkeit finden, dann wird es uns ein leichtes sein, Eger und das Egerland deutsch zu erhalten, wie es unsere Vorfahren in tausend Jahren unter Opfern von Gut und Blut erhalten haben. Unserer Vorfahren wollen wir uns immerdar bis in die fernste Zukunft würdig erweisen und sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr.

Nu kam Abgeordneter Mayer zu Worte. Als vor drei Jahren, durch... Friedensverträge die Republik gegründet und unser Urteil gesprochen war, daß wir diesem Staate einverleibt waren, da hatte ich, der ich die Èechen aus zwölfjähriger Tätigkeit im Landtage kannte, das Gefühl... Die Vorgänge im Prager Parlament haben dies immer mehr als richtig erwiesen und vor wenig Wochen hafte ich erst das Vergnügen, von ähnlichen Gestalten, wie Sie sie heute sahen, aus dem Parlament hinausbefördert zu werden. Sicher haben Sie heute die Gendarmen beobachtet, die gegen uns standen. Waren das die Gesichter pflichtdurchdrungener Beamter oder die èechischer Fanatiker. Ich glaube letzteres. So sieht die Behandlung in diesem Staate aus. Es ist der Staat des Dr. Kramarsch, der auf dem Standpunkte steht, daß man den Deutschen nur mit brutaler Gewalt imponieren kann. Heute haben die Egerländer den Beweis erbracht, daß es nicht so enden wird und wer den Leichenzug über den Markplatz schleichen sah, der weiß, daß es uns eine gute Vorbedeutung für die Zukunft ist. Mayer sprach den Fensterstürmern vom Schützenhause den Dank der Bevölkerung aus und schloß mit den Worten: Wir wissen, daß eines Tages die Vereinigung mit unserem Muttervolke kommen wird..,

Jubelnder Beifall umbrauste alle Redner und entschlossene Mienen grüßten sie herzlich.

Die Menge ebbte ab. Im Kreise der Abegeordneten besprach man des Ministerialrat Hejda Zweideutigkeit. Um 12 Uhr hatte er versprochen, die èechische Versammlung werde nicht stattfinden. Die deutsche Versammlung hatte er als zu spät gemeldet verboten. Die èechische auf dem Marktplatze war gar nicht gemeldet. Er versprach auf dem Marktplatze, die Ausflügler würden nur aufgefordert, umzukehren. Dann wurden Reden daraus. Und Abg. Mayer nannte ihn Lügner.

Abends flammen vom alten Höhen Feuerzeichen. Von Eger allein zählt man vierundzwanzig.

Eger selbst hat sein gewöhnlich Äußeres wieder angenommen. Aber die Erregung zittert nach. Glücklich ist man der Einigkeit, die zum Erfolge ward.

Schurkennamen gehen durch die Menge, die man sich merken muß, Schandbuben - die sich am Volke vergingen. Auch die Sozialdemokraten werden gerichtet.

Eiene weitere Darstellung. Von anderer Seite teilt man uns mit: Als die Gendarmerie eine Straße räumen sollte, rief Abgeordneter Mayer: Wir haben dasselbe Recht, hier zu stehen, wir sind hier beheimatet. Vier Mann des Zuges, den Hejda führte, sprangen mit gefälltem Bajomett auf Mayer zu, als wollten sie ihn verhaften. Da apostrophierte Mayer den Hejda mit den Worten: Herr Ministerialrat, Sie sind ein Lügner! Nun dränte und stieß die Gendarmerie die Menge und puffte auch die Abgeordneten. Einige der Flurhüter benahmen sich wie rasend. Eine Frau wurde derart mit dem Kolben geschlagen, daß man sie nach Hause schaffen mußte.

Immer wieder schuf der Fanatismus der Bewaffneten und geringe Taktfestigkeit der Führenden bedrohlichen Szenen. Nur der Bürgermeister und die Abgeordnetem, die sich geradezu aufopferten, klärten die Gefahren. Unter der lügenhaften Versicherung, der Leichenbitterzug würde sofort umkehren, ließ man die Eindringlinge bis auf den Marktplatz. Dem Bürgermeister antwortete man, als er remonstrierte, èechisch, erst den Abgeordneten Mark belog man dann deutsch.

Im Tosen der Pfuirufe unï Entrüstungspfiffe und deutscher Scharlieder ging das Zeremoniell beim Brummen vorbei. Zynisch weigerte sich der Hejda, die Versammlung, die nicht angemeldet war, zu verbieten. Er wußte schon, daß es um sein Brot ging. Da schweigen bessere Gefühle, wenn sie da sind.

Von den Korrespondenten des èechoslovakischen Korrespondenzbureaus befolgte einer die Warnung, halten sich diskret, wie es einem amtlichen Berichterstatter zukommt, der andere, den wir für einen Schwindler hatten und der wie ein Strolch ausssah, zog einen Revolver, weigerte sich, der Wache zu folgen, wurde aber dennoch in Sicherheit gebracht.

Die Unterzeichneten stellen die Anfrage:

Ist der Herr Justizminister bezw. der Herr Minister des Innern bereit, die Zensoren bei den politischen Behörden und Staatsanwaltschaften anzuweisen, daß sie Zeitungsnachrichten, die sich lediglich mit der Schilderung von tatsächlichen Erreignissen befassen, künftighin unbeanständet zu lassen?

Prag, am 25. Oktober 1922,

Mark, Böhr,

Dr. Petersilka, Budig, Ing. Kallina, Dr. W. Feierfeil, Kostka, Kaiser, Patzel, Röttel, Windirsch, Køepek, Dr. Luschka, Matzner Palkovich, Böllmann, Schubert, Scharnagl, Bobek, Schälzky, Pittinger,

 

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