Sobota 29. prosince 1906

I.   Přiměřené zvýšení dotace na podporu malých živností do rozpočtu zemského zařaděné a

II.   za rozmnožení obnosů v rozpočtu zemském ve prospěch živností a průmyslu věnovaných.

1.   o obnos potřebný na zřízení Živnostenské rady pro království České a

2.  o subvenci, žádanou Zemskou jednotou řemesl. a živn. společenstev království Českého peticí ze dne 30. května 1905 č. j. 4814 na úhradu části výloh s činností její spojených v poměrném obnosu jako udílena jest korporacím zemědělským a jiným.

V ohledu formálním činí návrh na přikázání komisi živnostenské.

V  Praze dne 29. prosince 1906.

Josef Jirousek a soudr.

Nejvyšší maršálek zemský: Naložím s tímto návrhem dle jednacího řádu.

Ich werde diesen Antrag der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung unterziehen.

Die Herren Abgeordneten Hofer und Genossen haben mir eine Interpellation an den Oberstlandmarschall überreicht, welche ich zur Verlesung bringe.

Landtagssecretär Dr. Haasz (liest): Anfrage des Abgeordneten L. Hofer und Genossen an Seine Durchlaucht den Herrn Fürsten Lobkowitz als Landmarschall.

Das "Prager Tagblatt" vom 29. d. M. Nr. 357 enthält nachstehenden Artikel:

"Ein Beitrag zur Sanierung der Landesfinanzen.

Die Herren tschechischen Agrarier haben bekanntlich, wie berichtet, den Wunsch geäußert, am Montag noch eine Sitzung des Landtages abzuhalten. Der Grund hiefür ist ein anmutiger. Weil die Herren am Sonntag eine Festversammlung anläßlich des gehnjährigen Bestandes ihrer Partei abhalten, wünschen sie, daß die Samstagsitzung nicht allgullange dauere.

Würde es sich den Agrariern darum handeln, irgend eine in ihrem Interesse liegende Vorlage noch der Erledigung zuzuführen - bon!

Allein man wird zugeben, daß die Rücksicht auf ein Parteijubiläum denn doch nicht maßgebend sein kann für eine Verlängerung der Landtagssitzungen. Die Herren Kubr und Prášek könnten ja ganz gut ihren Speech heute halten und dann richtig jubilieren gehen. Sie wollen aber wahrscheinlich die am Sonntag vom Lande nach Prag kommenden Gesinnungsgenossen von der Galerie aus das seltene Schauspiel einer Landtagssitzung mit agrarischen Reben genießen lassen.

Diese Extravorstellung kostet aber das Land Böhmen eine ganz respektable Summe. An Diäten allein müssen hiefür, da auch her Sonntag mitgerechnet werden muß, 5000 K aufgewendet werden. Dazu kommen noch mindestens 1000 K für Stenographen etc. Das Silvestervergnügen der tschechischen Agrarier stellt sich demnach auf 6000 Kronen. Wir sind neugierig, ob die Herren in ihren Reden auch den elenden Stand der Landesfinanzen beklagen werden. "

Die Gefertigten stellen die Anfrage:

Verhält es sich hinsichtlich der Anberaumung der Sitzung für Montag tatsächlich so, wie es im obigen Artikel mitgeteilt wird?

Und wenn dies der Fall ist, wie will man es, Seine Durchlaucht, rechtfertigen, daß wegen einer Jubiläumsveranstaltung eines politischen Vereines dem Sande ganz überflüssige Auslagen ausgebürdet werden und der hohe Landtag zu diesem Vereinsjubiläum gewissermaßen als Compaserie dienen muß?

Prag am 29. Dezember 1906.

L. Hofer und Genossen.

Oberstlandmarschall: Diese Interpellation ist nicht an mich als Vorsitzenden des Landesausschusses gerichtet und bezieht sich nicht auf Angelegenheiten, welche im Landesausschusse verhandelt worden sind, sondern bezieht sich auf die Leitung der Landtagsgeschäfte. Ich sollte daher, streng genommen, eigentlich die Beantwortung dieser Interpellation ablehnen, nehme jedoch keinen Anstand zu erklären, das ich allerdings von verschiedenen Seiten ersucht worden bin, heute keine Abendsitzung vornehmen zu lassen und eventuell noch für Montag eine Landtagssitzung einzuberufen. Ich habe daraus nie eine andere Antwort geben können, als daß dies vom Umfange der Debatte abhängen wird. Nun hat sich gegeigt, daß sich Redner aller Parteien in einer so großen Zahl zum Worte gemeldet haben, daß die Zahl der angemeldeten Redner 16 beträgt.

Da ich es also als ausgeschlossen betrachten mußte, heute die Debatte zu Ende zu bringen, bin ich gegenwärtig zum Schlüsse Der Sitzung geschritten und werde den hohen Landtag noch für Montag zu einer Sitzung einberufen.

Pan poslanec Němec a soudruzi mně podali interpellaci k nejvyššímu maršálkovi.

Die Herren Abgeordneten Němec und Genossen haben mir eine Interpellation an den Oberstlandmarschall überreicht.

Žádám, by byla přečtena.

Sněmovní aktuár Dr. Funk (čte): Interpellace poslance V. Němce a soudruhů k Jeho Jasnosti nejvyššímu maršálku co předsedovi sněmu království Českého.

Vaše Jasnosti !

Jak ze zprávy zemského výboru o stavu pokračovacích škol živnostenských v král. Českém v r. 1904-1905 sl. sněmu předložené (pod sněm. č. 917) vychází najevo, rozmnožen byl počet pokračovacích škol na školní rok 1905-1906 o 16 škol nových a dostoupil počet jich 440.

Také náklad na školy ty přirozeně každým rokem stoupá a příspěvek země na rok 1907 dostoupil navržené výše k 270. 000. 

Vzdor značnému nákladu nedoznala však organisace tohoto školství žádoucího vývoje. Školství toto, pouze na základě ministerského výnosu ze dne 24. února 1883 sorganisované, postrádá náležitého podkladu zákonného, a zemský výbor král. Českého, ač země značně přispívá na vydržování školství pokračovacího, nemá na správu jeho patřičného vlivu.

Stále ozývající se potřeba zákonné úpravy školství tohoto a upravení téhož tak, aby vyhovovalo potřebě doby, zejména aby bylo pokud lze zodborněno a specialisováno a na pevný právní základ postaveno,

ukládá nám povinnost opětně požadovati, aby sněmu království Českého předložena byla ku projednání osnova zákona zemského, jímž bylo by školství toto právně upraveno a zreorganisováno.

Podepsaní žádají tudiž Vaši Jasnosti, aby laskavě učinila opatření, aby ještě v tomto období, a to co nejdříve, sněmu království Českého osnova zmíněného zákona byla ku projednání předložena a táží se Vaše Jasnosti, zdali Vaše Jasnost hodlá v této příčině vstoupiti v jednání s c. k. vládou, aby uspíšené projednání a uplatnění zákona tohoto podporovala a umožnila.

V Praze dne 29. prosince 1906.

V. Němec a soudruzi.

Oberstlandmarschall: Die Herren Abgeordneten Sandner und Genossen haben an mich eine Interpellation gerichtet, welche ich zur Verlesung bringe.

Páni poslanci Sandner a soudruzi mi podali dotaz k nejvyššímu maršálkovi zemskému.

Landtagssekretär Dt. Haasz (liest): Anfrage der Landtagsabgeordneten Ignaz Sandner und Gen. an Seine Durchlaucht den Herrn Oberstlandmarschall als Versitzenden des Landesausschusses, betreffend die Subventionierung des vom Bezirksausschusse in Graslitz im Jahre 1904 angekauften "Hohen Stein" in der Gemeinde Kirchberg zur Erhaltung als historisches Natur-Denkmal.

Der Bezirksausschuß in Graslitz hat im Jahre 1903 ober 1904 den "Hohen Stein" in der Gemeinde Kirchberg um 12. 000 (zwölf tausend) Kronen angekauft und zwar angeblich aus dem Grunde, daß derselbe als ein historisches Natur-Denkmal gegen Abbruch zu Straßenschotter und vor der gänzlichen Verwüstung, wie dies der gemeinschaftlichen Vorbesitzern zu Last gelegt wurde, geschützt und erhalten bleibe.

Zur teilweisen Deckung dieses Kaufschillings von 12. 000 Kronen soll der Bezirksausschuß auch eine namhafte Landessubvention erhalten haben; wie hoch dieselbe war, wurde jedoch bisher nicht verraten.

Der Bezirksausschuß in Graslitz betreibt aber den Abbruch und die Verwüstung dieses Objektes viel ärger als die früheren gemeinsamen Eigentümer, nachdem er nicht nur für die näherliegenden Bezirksstraßen alljährlich ein bedeutendes Quantum Straßenschotter abbricht und verwendet, sondern diesen Straßenschotter im Inseratenwege auch den angrenzenden Bezirken Wildstein und Falkenau, sowie auch übet die Grenze nach Sachsen anbietet und verkauft und mit dem aus Beziksmitteln angekauften und mit Landesmitteln subventionierten zur Erhaltung als ein historisches Natur-Denkmal bestimmten Objekte ein unstatthaftes Geschäft betreibt, obgleich Straßenschotter in derselben Qualität und noch näherliegend, daher billiger zu beschaffen, in Hülle und Fülle vorhanden wäre.

Im Laufe dieses Jahres wurde sogar eine prächtige Felsenkoppe abgebrochen, die seit Menschengedenken zur Zierde dieser Felsengruppe beigetragen hatte, welche die Vorbesitzer, denen die Verwüstung zur Last gelegt wurde, nie angegriffen haben und nie angegriffen hätten.

Die Gefertigten richten daher an Seine Durchlaucht den Herrn Oberstlandmarschall als Vorsitzenden des Landesausschusses die Anfrage:

l. Mit welchem Betrage und mit welchen Bedingungen wurde der vom Bezirks ausschusse in Graslitz um 12. 000 Kronen angekaufte und als historisches Naturdenkmal zu erhaltende "Hohe Stein" in der Gemeinde Kirchberg subventioniert?

2. Hat der Bezirksausschuß in Graslitz an den Landesausschuß das Ansuchen gerichtet und von da auch die unbeschränkte Bewilligung erhalten, nicht nur den Schotterbedarf für die eigenen Bezirksstraßen von diesem mit Landesmitteln subventionierten und zur Erhaltung bestimmten Naturdenkmale zu decken, dieses daher aus die Straße zu werfen, sondern hievon auch Straßenschotter im Inseratenwege der ganzen Umgebung für andere Bezirke und für Sachsen zu offerieren und solche auch tatsächlich an die Bezirke Wildstein und Falkenau sowie auch nach Sachsen abzugeben und somit mit diesem zur Erhaltung angekauften Objekte ein reines Spekulationsgeschäft zu machen, wie es kaum der geld- und profitgierigste Geschäftsmann betreibt?

Prag den 29. Dezember 1906.

Ignaz Sandner und Gen.

Oberstlandmarschall: Ich werde mich bezüglich der Beantwortung dieser Interpellationen mit dem Landesausschusse in Einvernehmen setzen.

Dorozumím se se zemským výborem v příčině odpovědi na tyto dotazy.

Pan poslanec Dr. Vojtěch Horák mně podal dotaz k panu místodržiteli, který žádám, aby byl přečten.

Der Herr Abg. Horák hat mir eine Anfrage an Seine Exzellenz den Herrn Statthalter überreicht.

Sněmovní aktuár Dr. Hoetzel (čte): Dotaz poslance Dra Vojtěcha Horáka a soudruhů v příčině porušování rovného práva české národnosti při úřadech horních v král. Českém k Jeho Excellenci panu c. k. místodržiteli pro král. České.

Vaše Excellence !

Bylo-li dosud ve všech odborech státní správy českým a německým úředníkům vždy známým dvojím loktem měřeno, nedělo se to zajisté v žádném jiném odvětví tak křiklavým způsobem jako v oboru hornickém.

Není to náhoda, že právě referenti v hornických odděleních ministerstva orby jsou vesměs největší nepřátelé národa našeho a že v každé té sekci jest pouze jeden a to jen podřízený úředník buď Čech nebo aspoň Němec jazyka českého znalý, který slouží pouze za translatora.

Referenti ve své snaze po zněmčení všech úřadů horních neštítí se žádných prostředků, aby český živel byl potlačen.

Na důkaz toho uvedeme jen několik případů: vysoce zasloužilý a po dlouhá léta neobyčejnou svědomitostí a obětavostí v hodnosti inspektora nad veškerými doly v království Českém při horním hejtmanství v Praze činný c. k. vrchní horní rada Benda nebyl Germánům v hnědouhelné pánvi severočeské vhod právě pro své výše uvedené vlastnosti.

I musil tedy pro tento obor jedině z uvedené příčiny jmenován býti ještě druhý inspektor Pokorný (otec jeho byl Čechem, on však jest zarytým Němcem), ačkoliv se to příčilo dosavadním předpisům, poněvadž bratr tohoto druhého inspektora jest v mosteckém revíru vyšším úřadníkem při dolech.

Do státní služby přijímá horní úřad absolventy vysoké školy hornické s předcházejícími studiemi právnickými beze všech překážek šmahem, jsou-li to Němci, ano v nejnovější době byli jmenováni i absolventi akademie bez předepsaných zkoušek právnických, jeden hned komisařem, jiný adjunktem a byli umístěni v sídle university, aby aspoň dodatečně mohli dostudovati a scházející jim zkoušky právnické vykonati, - kdežto Cechové, i když šlo o dobře kvalifikované absolventy horní akademie, ba i doktory práv, byli odmítnuti.

V posledních létech byli při hornické akademii v Příbrami jmenováni tři němečtí docenti k všeobecnému překvapení hned řádnými professory, ačkoliv o jejich zvláštních schopnostech nebo zásluhách nikdo nic neví, ano jeden z nich se ukázal vůbec býti neschopným.

Vedle nich čeští professoři na př. Káš požívající světového jména mezi odborníky, dlouhá léta čekali, než se stali mimořádnými profesory, a opět řadu let, než dočkali se řádné profesury.

Nejhlavnější oporu měli Němci v referentovi Hochmannovi, který během 5 let v ministerstvu postoupil z hodnosti báňského rady na dvorního radu a to bezpochyby jedině pro své zásluhy o němectví, neboť o jiných nějakých jeho zásluhách, nebo zvláštních vědomostech nemůže býti ani řeči. Jiní skutečně zasloužilí a znamenití odborníci musili 15 let, ba i déle sloužiti, než takové hodnosti se dodělali.

Poměry národnostní u c k. horního hejtmanství v Praze jsou nesnesitelné. Zákony zaručená rovnoprávnost jazyka českého se při c. k. horním hejtmanství v Praze naprosto nezachovává.

Přednosta c. k. horního hejtmanství v Praze, dvorní rada Jarolímek, jest češtiny nedostatečně znalý, rovněž většina referentův, tak že záležitosti českých stran projednávají se německy, a německá vyřízení se manipulačními úředníky, k věci té nezpůsobilými, do češtiny překládají.

Podobně u c. k. revírních úřadů ve smíšených krajinách jsou úřadníci neznalí jazyka českého, tak že se s dělníctvem dorozuměti nemohou.

Toto obsazování úřednických míst v Čechách Němci jazyka českého neznalými tím více zaráží, ježto jest dosti úředníků českého jazyka znalých, již slouží v zemích alpských. Jest viděti, že se jedná o zúmyslné porušování rovnoprávnosti jazyka českého. Proto se tážeme Vaší Excellence:

1.   Jak může tento nezákonný stav c. k. státní správou býti trpěn?

2.   Jaké opatření c. k. vláda učiní, by se postarala o splnění své zákonné povinnosti, by úřednictvo při horních úřadech v král. Českém, zejména u c. k. horního hejtmanství v Praze, bylo znalé jazyka českého a aby se záležitosti české projednávaly v jazyku českém?

V Praze dne 29. prosince 1906.

Dr. Vojtěch Horák a soudruzi.

Oberstlandmarschall: Die Herren Abg. Strache und Genossen haben mir eine Anfrage an Seine Exzellenz den Herrn Statthalter überreicht

Landtagssekretär Dr. Haazs (liest): Anfrage der Abg. Strache und Genossen an Seine Exzellenz den k. k. Statthalter.

Laut Verordnung über die Sonntagsruhe ist es dem Handelsgewerbe nur an den beiden letzten Sonntagen vor Weihnachten gestattet, die Verkaufsgewölbe auch nachmittags offen zu lassen und auch dies nur mit einer Unterbrechung von 12 bis 2 Uhr.

Es war daher Parteien, welche mit ihren Einkaufen auf den Sonntagnachmittag angewiesen sind, heuer erst 8 Tage vor dem heiligen Abende möglich, ihre Bedürfnisse zu befriedigen.

Diese Frist ist unbedingt zu kurz; denn die meisten Familien beschäftigen sich schon mehrere Wochen vor Weihnachten mit den Vorbereitungen für die Herstellung von Geschenken und Bedarfsartikeln und wollen damit nicht bis zur letzten Weihnachtswoche Warten.

In den Industriegegenden kann aber ein großer Teil der Bevölkerung nicht an den Wochentagen zeitraubende Einkäufe besorgen, mit denen oft lange Wege verbunden sind. Wenn nun die einheimischen und benachbarten Geschäfte geschloffen sind, so werden die Konsummten in den Grenzdistrikten geradezu gedrängt, ihre Einlaufe in dem nahen Auslande zu besorgen. In Sachsen dürfen an 4 Sonntagen vor Weihnachten alle Geschäfte den ganzen Tag über offen Bleiben, und es strömen in Folge dessen die Einkäufer scharen weise über die Grenze, während die einheimischen Geschäftsleute müssig zusehen müssen, wie sie um die beste Gelegenheit zum Absatze ihrer Waren gebracht werden.

Mit Rücksicht auf diese Tatsache, welche zu einer großen und berechtigten Erbitterung in den beteiligten, Geschäftskreisen geführt hat, stellen die Unterzeichneten an Seine Exzellenz den Herrn k. k.. Statthalter die Anfrage:

"Ist Seine Exzellenz geneigt, in den nächsten Jahren wenigstens in jenen Grenzortschasten, welche direkt mit der erdrückenden reichsdeutschen Konkurrenz zu kämpfen haben, die Bewilligung zu erteilen, daß die Handelsgeschäfte an 4 Sonntagen vor Weihnachten den ganzen Tag ohne jede Unterbrechung offen gehalten werden dürfen?"

Eduard Strache u. Genossen.

Oberstlandmarschall: Die Herren Abg. Glöckner u. Gen. haben mir eine Anfrage an Seine Exzellenz den Herrn Statthalter überreicht.

Páni posl. Glöckner a soudruzi podali mi dotaz k Jeho Exc. p. místodržiteli.

Landtagssekretär Dr. Haasz (liest): Anfrage der Abg. Glöckner und Gen. an Seine Exzellenz den Herrn Statthalter Grafen Coudenhove.

Auf Grund einer Beifügung des k. k. Landesschulrates wurde im Bezirke Friedland, Sowie auch in anderen deutschen Bezirken die Zahl der an den Körperschaften auf Grund ihrer Steuerleistung in den k. k. Bezirksschulrat zu wählenden Mitglieder derart verringert, daß die durch genannte Körperschaften gewählten Bezirksschulratsmitglieder, welche bisher die Mehrheit im k. k. Bezirksschulräte hatten, in die Minderheit Versetzt wurden.

Dieser Vorgang geigt in höchst beruhigender Weise die reaktionär-klerikale Strömung in der Oberleitung des k. k. Landesschulrates und ist umso ausfälliger, als oben bezogene Verfügung nicht durch einen Beschluß des k. k. Landesschulrates getroffen wurde, ja daß Mitglieder des k. k. Landesschulrates nicht einmal von dieser Verfügung Wissen haben, daher nur auf einem Präsidialerlaß beruhen kann, für den in erster Linie Seine Excellenz der Herr Statthalter verantwortlich gemacht werden muß.

Die gegen diesen volksfeindlichen Erlaß von den Bezirksvertretungen und Gemeinden eingebrachten Beschwerden wurden mit Berufung auf das Gesetz, wonach der k. k. Landesschulrat das Recht hat, die Zahl der zu wählenden Mitglieder in den k. k. Bezirksschulrat zu bestimmen, abgewiesen.

Da die Gemeinden in der opferwilligsten Weise für die Schulbedürfnisse aufkommen, an der tüchtigen Ausbildung und Erziehung ihrer Kinder ein großes Interesse haben, ist es ganz Selbstverständlich, daß sich dieselbe gegen die Beschränkung ihrer geschlichen Vertretungskörper auflehnen. Auch hat es sicherlich nicht im Willen des Gesetzgebers gelegen, daß von Seite des Präsidiums des k. k. Landest schulrates bei Überlassung des Bestimmungsrechtes über die Zahl der zu wählenden Mitglieder, in solch verletzender Weise vorgegangen werde. Infolge dessen haben bereits einige Bezirke die ihnen ausgetragene Neuwahl in den Bezirksschulrat nicht Vorgenommen, sondern abgelehnt und tagen daher die alten Bezirksschulräte in ihrer früheren Zusammensetzung weiter, wodurch aber eine ungesetzliche Verlängerung der Funktionsdauer entsteht.

Die Gefertigten Stellen daher an Seine Excellenz den Herrn Statthalter die Anfrage:

1.   Ist seine Exzellenz geneigt, die autonomen Rechte der Gemeinden und Bezirke zu wahren und das Geeignete zu Veranlassen, daß dieser Erlaß zurückgenommen werde?

2.   Ist Se. Exzellenz, geneigt darüber Aufschluß zu geben, warum dieser die Volksrechte so tief verletzende Ufas nicht dem Plenum des k. k. Landesschulrates vorgelegt worden ist, da es doch im Gesetze ausdrücklich heißt, »bestimmt der k. k. Landesschulrat« und das Präsidium allein doch nicht als solcher gelten ober angesehen werden kann.

Prag den 29. Dezember 1906.

Glöckner und Genossen.

Oberstlandmarschall: Der Herr Abg. Dr. Reiniger hat mir eine Interpellation an

Seine Exzellenz den Herrn Statthalter übergeben, welche ich zur Verlesung bringe.

Pan posl. dr. Reiniger a soudruzi mně podali interpellaci k Jeho Excellenci panu místodržiteli.

Landtagssekretär Dr. Haasz (liest): Anfrage an Seine Exzellenz den Herrn k. k. Statthalter Grafen Karl Coudenhove.

Seit Ablauf der letzten Wahlperiode für die k. k. Bezirksschulräte Böhmens ist anläßlich der Neuwahlen derselben bei einer größeren Anzahl so z. B. in den Bezirken Falkenau, Friedland, Böhm. -Leipa u. s. w. der Zahl der nach § 23 Punkt d) des Schulaufsichtsgesetzes vom 24. Feber 1873 zu wählenden Vertreter des Schulbezirkes auf eine geringere Zahl als bisher, meist auf das Minimum von 4 Vertretern herabgesetzt worden.

Die Maßnahme des k. k. Landesschulrates bedeutet offenbar eine Verminderung des Einflusses der autonomen Elemente in den k. k. Bezirksschulräten, welche die Bezirke und die Gemeinden, die für die Lasten des Schulwesens zum größten Teile aufkommen müssen, nicht so ohne weiters hinnehmen dürfen. Es sind daher bereits zahlreiche Proteste der Beteiligten beim k. k. Landesschulrate eingebracht morden, denen sich auch die Unterzeichneten Vollauf anschließen, wobei sie an Seine Exzellenz die Anfrage stellen:

Gedenkt Seine Exzellenz der k. k. Statthalter bei dieser Maßnahme, welche den Einfluß der autonomen Elemente in den Bezirksschulräten bedeutend verkürzt, indem sie gegenüber den Vertretern der Regierung, der Schule und der Konfessionen in die Minderheit gedrängt werden, zu beharren, oder wird er den bisherigen Einfluß wieder Voll herstellen, und wie glaubt Seine Exzellenz das bisherige Vorgehen gegen die autonomen Elemente in den Bezirksschulräten rechtfertigen zu können?

Prag am 29. Dezember 1900.

Dr. Reiniger und Genossen.

Nejvyšší maršálek zemský: Pan posl. hrabě Wallis a soudruzi mně odevzdali interpellaci k Jeho Excell. panu místodržiteli a sice dvojjazyčně. Prosím, aby tato interpellace byla přečtena.

Die Herren Abg. Graf Wallis und Genossen haben mir eine Interpellation an Seine Exzellenz den Herrn Statthalter überreicht, welche zweisprachig verfaßt ist und welche ich zur Verlesung bringe.

Sněmovní tajemník Dr. Haasz (čte): Interpellace posl. hraběte Wallise a soudr. na Jeho Excellenci pana místodržitele ve příčině působnosti spolku »Freie Schule«.

Vaše Excellenci! Spolek »Freie Schule« ve Vídni založil průběhem posledního roku různé místní odbory v Čechách.

Tento spolek rázu nepolitického klade sobě dle § 2. svých stanov za účel tělesnou a duševní výchovu mládeže. Toho účelu má býti dosaženo jednak zakládáním škol a vychovávacích ústavů, ve kterých dítky souladným pěstěním jich přirozených vloh bez každého politického a náboženského směru vychovány býti mají v lidi každého předsudku prosté jinak i šířením vědecky opodstatněných, zásad jak rázu paedagogického tak zdravotního u výchově škole i doma.

Po jistou dobu rozvinuje ve však tento spolek »Freie Schule«, kterémuž též větší počet osob ze stavu učitelského, jak na obecných tak měšťanských školách přináleží jako na př. v místním odboru »Alt Zedlisch«, ve kterémž celý výbor jen z učitelů pozůstává, dále v místních odborech Falknov a Karlovy Vary, při jejichž zřizování tamní okresní spolky učitelské činně se súčastnily, přímo protináboženskou činnost domáhaje se vyloučení náboženství každého vyznání na školách. Dr. Offner ve schůzi spolku »Freie Schule « ve Vídni dne 19. října 1906 konané prohlásil: »Volná škola (Freie Schule) není namířena pouze proti náboženství katolickému, ona směřuje proti každému náboženství a každému vyznání. « Předseda spolku »Freie Schule«, c. k. dvorní rada baron Hock pronesl ve schůzi místního odboru »Cheb« dne 26. října 1906 následovní výrok: »Státní škola, škola novodobá musí býti prosta každého vlivu jakékoliv církve a společenstva náboženského. «

Touto protináboženskou činností prohřešuje se spolek »Freie Schule« proti § 1. a 5. říšskéko zákona o školství, dále proti § 2. zákona ze dne 25. května 1868 ř. z. č. 48, jakož i proti článku 17. stát. zákl. zákona ze dne 21. prosince 1867 ř. z. č. 142 a přestupuje zároveň obor působnosti své stanovami vytknutý rozvinutím politické

činnosti; Členové spolku, kteří stavu učitelskému přináležejí a kteří přísahou svou vázáni jsou mezi mládeží šířiti cit náboženský, proviňují se tímto způsobem těžce proti povinnostem svým.

Následkem toho činí podepsaní dotaz:

1.    Jest Vaší Excellenci tato zákonům a stanovám se příčící činnost místních odborů spolku »Freie Schule«, pokud své sídlo v Čechách mají, známa a co zamýšlí Vaše Excellence proti tomu podniknouti?

2.   Jak zamýšlí Vaše Excellence zakročiti proti oněm členům spolku, stavu učitelskému přináležejícím, kteří součinností svou v protináboženské činnosti tohoto spolku povinnosti své vážně porušují.

V Praze dne 29. prosince 1906.

Josef hrabě Wallis a soudr.

Interpellation der Abg. Graf Wallis und Genossen an Seine Exzellenz den Herrn Statthalter, betreffend die Tätigkeit des Vereines "Freie Schule".

Euere Exzellenz! Der Verein "Freie Schule" in Wien hat im Laufe des letzten Jahres zahlreiche Ortsgruppen in Böhmen gegründet. Dieser nichtpolitische Verein bezweckt nach § 2 seiner Statuten die Förderung des körperlichen und geistigen Wohles der Jugend.

Dieser Zweck wird angestrebt durch Gründung von Schulen und Erziehungsanstalten, in welchen die Kinder frei von jeder politischen und konfessionellen Tendenz, durch harmonische Ausbildung ihrer natürlichen Anlangen zu vorurteilslosen Menschen herangebildet werden, weiter durch die Verbreitung wissenschaftlich begründeter pädagogischer und hygienischer Grundsätze über die Erziehung in Schule und Haus.

Seit einiger Zeit nun entwickelt der Verein "Freie Schule", dem auch eine größere Anzahl von Personen aus dem Stande der Volks- und Bürgerschullehrer angehört, so z. B. die Ortsgruppen Altzedlisch, in welcher der ganze Ausschuß uur aus Lehrern besteht, die Ortsgruppe Falkenau a. E. und Karlsbad, bei deren Gründung die betreffenden Bezirkslehrervereine mitgewirkt haben, eine geradezu religionsfeindliche Tätigkeit, indem er die Eliminiexung eines jeglichen Religionsunterrichtes in der Schule anstrebt.

So sagte Dr. Offner in einer Versammlung der,, Freien Schule" in Wien am 19. Oktober 1906:

"Die Freie Schule ist nicht bloß gegen die katholische Kirche, sondern sie ist gegen jede Konfession, jede Religion und Klerisei. "

Der Obmann der "Freien Schute", k. k. Hofrat Baron Hock hat am 26. Oktober 1906 in einer Versammlung der Ortsgruppe Eger den Ausspruch getan: "Die Staatsschule, die Neuschule, muss frei sein von dem Einflüsse jeder Kirche und Religionsgenossenschaft. "

Durch diese religionsfeindliche Tätigkeit verstößt der Verein "Freie Schule" gegen die §§ 1 und 5 des Reichsvolksschulrates und gegen den § 2 des Gesetzes vom 25. Mai 1868 R. -G. -Bl. Nr. 48 sowie gegen den Art. XVIL des Staatsgrundgesetzes vom 22. Dezember 1867 A. -G. -Bl. Nr. 142 und überschreitet außerdem seinen statutenmäßigen Wirkungskreis, indem er hiedurch eine politische Tätigkeit entwickelt.

Die dem Lehrerstande angehörigen Mitglieder des Vereines, welche durch ihren Diensteid unter Anderem verhalten sind, unter der Jugend den Sinn für Religiosität anzuregen und zu verbreiten, machen sich überdies einer schweren Verletzung ihrer Dienstpflichten schuldig.

Die Gefertigten stellen daher die Anfrage:

1.   Ist Euerer Excellenz diese gesetz- und statutenwidrige Tätigkeit der Ortsgruppe des Vereines "Freie Schule", insoferne diese ihren Sitz in Böhmen haben, bekannt, und was gebenden Euere Excellenz dagegen zu veranlassen?

2.   Wie gebenden Euere Excellenz gegen die dem Stande der Volks- und Bürgerschullehrer ungehörigen Mitglieder dieses Vereines vorzugehen, welche durch ihre Teilnahme an diesem religionsfeindlichen Vereine ihre Dienstpflichten auf das Schwerste verletzen ?

Prag am 29. Dezember 1906.

Josef Graf Wallis. und Genossen.

Nejvyšší maršálek zemský: Odevzdám přečtené dotazy Jeho Exc. p. místodržiteli.

Ich werbe die Verlesenen Interpellationen an Seine Excellenz den Herrn Statthalter leiten.

Die nächste Sitzung findet Montag, den 31. Dezember um ½11 Uhr vormittag statt.

Příští schůze bude se odbývati v pondělí dne 31. prosince o ½11. hodině dopoledne.

Auf die Tagesordnung setze ich die Fortsetzung der heutigen Tagesordnung.

Na denní pořádek kladu pokračování dnešního denního pořádku.

Ich erkläre die Sitzung für geschlossen.

Prohlašuji schůzi za skončenu.

(Schluß der Sitzung um 4 Uhr 30 Min. Nachmittag.

Schůze skončena ve 4 hod. 30 minut odpol. )

Verifikatoren:

Verifikátoři:

Svob. pán Hrubý z Gelenj.

Dr. Hackel.

Kryl.

Praha. - Rohlíček & Sievers. - Prag.


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