Pátek 24. listopadu 1905

Werden müßten; eine Schuldenlastverzinsung. vor welcher doch jede Gemeinde zurückschrecken muß.

Natürlich stehen nach dem Gesetze der Gemeinde verschiedene Begünstigungen zu gebote, und weil diese Gemeinde mittellos ist und gezwungen wird, auch noch andere Baulichkeiten zu errichten, wie Straßenbauten u. s. w., so wollte sie von diesem gesetzlichen Vorteile Gebrauch machen und suchte um Nachwartung des Schulbaues, um eine fünfjährige Fristung an.

Das Schulzimmer in dem jetzt bestehenden alten Schulgebäude mißt 36 m2 und in diesem Schulzimmer sind 70 Kinder untergebracht.

(Abg. Lipka: Hört, hört!)

Diese haben nicht Platz in den Bänken und sind gezwungen stehend aus dem Fensterbrett zu schreiben.

Die Gemeinde suchte deshalb bei dem Landesschulrate um den Halbtagsunterricht an, welches Ansuchen jedoch abweislich beschieden wurde u. zw. nur aus dem Grunde, um der Gemeinde keine Nachsicht walten zu lassen bezüglich des Schulbauzwanges.

Bei allen Instanzen ist ihr Ansuchen um fünfjährige Fristung abgewiesen worden und nun obliegt der Gemeinde die schwere Last durch gesetzlichen Zwang den Schulbau vorzunehmen.

Der vorjährige Notstand hat die Gemeinde sehr Schwer getroffen, nachdem zum größten Teile die dortige Bevölkerung von der Landwirtschaft sich ernährt. Das heurige Jahr hat doch ganz gewiß den vorjährigen Notstand nicht wettgemacht und daher sollte man annehmen, daß eine Rücksicht walten zu lassen dieser Gemeinde gegenüber doch am Platze wäre.

Doch die oberste Schulbehörde beruft sich auf den Bezirksschulrat, dieser ist zufolge gesetzlicher Borschristen wiederum gebundeu, den Neubau der Schule zu verlangen. Durch dieses Beispiel will ich nur den Beweis erbracht haben, welch eine Last durch gesetzlichen Schulbauzwang kleinen mittellosen Gemeinden auferlegt wird.

Ich habe mich für diese Sache eingesetzt, um Hilfe zu schaffen, doch meine Hilfe kam zu spät. Die Gemeinde ist überall mit ihren Bitten um Fristung abgewiesen worden.

Es wurde mir gesagt, die Gemeinde habe ja das Recht, nachdem sie mittellos ist, zu diesem Baue eine Subvention zu Verlangen.

Meine Herren, Ihnen sind ja die Berhältnisse und der Schlüssel bekannt, was da herausschaut. Wenn zu einer Auslage von 30. 000 Kronen eine Subvention von höchstens 2. 000 Kronen gewährt wird, so ist der Gemeinde mit solch einer Subvention nicht viel geholsen.

Unter solchen Verhältnissen wird die Gemeinde gezwungen sein, die Schule zu bauen und nachdem sie kein Geld hat und ein so großes Kapital nicht aufnehmen kann, einfach eine Holzbarake um 3 ober 4000 Kronen herzustellen.

Es wäre wünschenswert, daß die Behörden solchen Gemeinden gegenüber doch die größte Rücksicht üben möchten. (Beifall.)

Meine Herren! Wenn auf solche Weise die Gemeinden durch das Gesetz gezwungen werden, das und jenes zu tun, dann ist es kein Wunder, wenn sich die Massen empören gegen die gesetzgebenden Körperschaften, da sie auf gesetzlichem Wege nur ausgebeutet und drangsaliert werden.

Ich selbst, meine Herren, bin ein Freund des Schulwesens und ich wünsche die Hebung des Bildungsniveaus unseres Volkes nach jeder Richtung hin bis zur äußersten Grenze.

Denn die Schule ist die Quelle des Wissens, aus dem sich jeder in einem zivilisierten Staate lebende Mensch ohne Unterschied des Geschlechtes das Wissen zu holen hat, welches er braucht in seinem praktischen Leben, für seinen Beruf und für seinen Stand.

Meine Herren! Die Schule ist ja die Lehre des Wissens, ist die Lehre der Aufklärung, die Lehre der Humanität, die Schule dient zur Hebung der Moral durch die Lehre einer richtigen Religion. Selbstverständlich darf die Religion feine solche sein, daß man durch die Lehre des Aberglaubens das Volk verdummen will, sondern es muß eine richtige und wahre Religion im Bolke herrschen, denn die Religion muß die Grundlage der sittlichen Stärke sein.

Durch eine richtige Religion muß uns gelehrt werden das Gefühl der eigenen Würbe und das Pflichtgefühl dem Nebenmenschen gegenüber. Ich bin, meine Herren, ein Freund unseres Volksschulwesens, doch soll, glaube ich, die Volksschule tatsächlich eine Schule für das Volk im wahren Sinne des Wortes sein, um als Volksschule ihrem Zwecke - dem Bolke gegenüber - voll und ganz zu entsprechen. Ich habe die Anschauung, daß unser jetzig bestehende Volksschulwesen nicht so eingerichtet ist, wie es tatsächlich unserem Bedürfnisse auf dem Lande entspricht und wie es unsere Landwirte, und ich will sagen, unsere Gewerbetreibende zu fordern haben. Die gegebene Richtung des Unterrichtes des Lehrplanes im Volksschulwesen macht die Volksschule nicht zu einer Bolksschule im tatsächlichen Sinne des Wortes, sondern zu einer Vorbildungsschule für die Mittelschulen, welche zu besuchen unsere Bauernsöhne nur in bat seltensten Fällen Gelegenheit haben, weil dem Bauer nicht die Mittel zur Verfügung stehen, dorthin seine Kinder zu schicken, wo er sich höhere Bildung holen könnte.

Daraus sollte man Rücksicht nehmen. Wo liegt denn im gegebenen Falle die Ursache solcher Verhältnisse? Gewiß in der Richtung des gegebenen Lehrplanes für die Volksschulen - und wer nimmt den Einfluß auf die Zusammenstellung des Lehrplanes ? Die Herren des grünen Tisches, die Schulinspektoren; und wer sind denn diese Inspektoren? Gewöhnlich sind es Professoren aus den Mittelschulen, gewöhnlich Protektionskinder, die diesen Posten bekommen und bestrebt sind, aus diesern Gebiete weiter ihr Avangement zu machen. Ich bin kein Feind der Professoren, ich bin ein Freund der Wissenschaft und der Herren, welche dieselbe lehren, ich achte und hochschätze die Herren Professoren, aber der Professor ist nie ein tüchtiger Praktiker, ist mit den Verhältnissen und Bedürfnissen des Volkes am Lande zu wenig vertraut, um immer richtig zu erfassen, was dem Volke not tut.

Ein Bolksschuttehrer ist mit den Berhältnissen aus dem Lande viel besser betraut, er lebt unter dem Volke und Seine praktischen Erfahrungen machen ihn gewiß geeigneter, in die Zusammenstellung des Lehrplanes mit hinein zu Sprechen, als einen Professor der höchsten Schulbehörden, welcher die Bedürfnisse der Landbevölkerung nicht kennt. Wir haben einen tüchtigen Lehrstand, sowohl aus deutscher als auf tschechischer Seite, aber die Lehrer kennen nicht so vorgehen, wie sie wollen, sondern sie müssen so vorgehen, bezüglich des Unterrichtes, wie es im Lehrplan vorgeschrieben ist. (Abg. Glöckner ruft: Die Elementarfächer werden vernachlässigt und aller möglicher Humbug gelehrt!)

Der Bauernbud, wenn er im siebenten ober achten Schuljahr steht, soll durch die Volksschule soviel Kenntnis erlangen, soviel Anleitung erhalten, daß er sich im praktischen Leben weiter fortzufinden weiß. Die Volksschule ist für diesen Buben die Ouette der Wissenschaft, und in diesem Sinne wird eben leider unser Volksschulwesen draußen aus dem Lande nicht praktiziert. Ich sehe mich verpflichtet, hier bei diesem Punkte aus eine Bemerkung zu reagieren, welche mein geehrter Herr Kollege, Lehrer Lipka in seiner Rede hat satten lassen, punkto Errichtung landwirtschastlicher Fortbildungsschulen, wo er sagte: Wir sotten in der Volksschule alle möglichen Gegenstände lehren, doch das ist ganz unmöglich, denn erstens fehlt es uns an Zeit und zweitens sind die Schulkinder nicht reif dafür.

Ich muß dieser Anschauung doch entgegen treten, denn ich sehe nicht ein, warum der Schüler im siebenten und achten Jahr der Volksschule nicht ebenso reif sein sollte um das zu fassen, was ein Mittel* ober Bürgerschüler in demselben Alter fassen muß. Ich meine nur, der Lehrplan muß ein anderer sein, um ihm die richtigen Kenntnisse beizubringen.

Der Herr Kollega Lipka hat in seinen Ausführungen bezüglich der Verlegung der deutschen landwirtschaftlichen Akademie in Liedwerd auch darauf hingewiesen, daß die Akademie den Zweck hat, Lehrer heranzubilden; er meint nämlich, daß die absolvierten Akademiker hinausgehen und in ihren Anstellungen bei den reichen Großgrundbesitzern die Kenntnisse, die sie in der Akademie erlangt haben, praktisch verwerten. Die Landwirte sotten von ihnen lernen, sie sotten ihnen nachmachen, was ihnen diese Herren vorzeigen.

Diese Anschauung ist sehr löblich, doch muß ich darauf entgegnen, daß es dem nicht so ist, die Verhältnisse liegen ganz anders, als sie liegen sollten. Richtig märe es ja, wie es der Herr Kollega Lipka sagte: "Die Herren landwirtschaftlichen Beamten sotten uns als Lehrer dienen!"

Vergessen Sie aber nicht, daß sich diese Herren, die nach Absolvierung der Akademie ober der Hochschule für Bodenkultur bei irgend einem Großgrundbesitzer, bei irgend einem Grafen oder Fürsten angestellt werden, nicht als unseres gleichen fühlen, sondern sie fühlen sich in den meisten Fällen als eine eigene Beamtenkaste, die dem kleinen Landwirte fremd, ja sogar feindlich gegenübersteht. (Abgeordneter Glöckner ruft: "Über die Achsel ansieht". )

Sie sind nicht diejenigen, die uns, die unseren Kindern die Wissenschaft der Landwirtschaft beibringen. Sie weichen uns aus und gehen ihre eigenen Wege, und das ist ein Fehler.

Wenn ich schon einmal bei den Ausführungen des geehrten Herrn Kollegen Lipka bin, muß ich noch aus etwas von ihm Gesagtes reagieren, und zwar betreffs Genossenschaftswesens.

Er begrüßt das Genossenschaftswesen und sagt: "Es kann nicht florieren, weil die Leute kein Verständnis dafür haben; und warum ? weil sie nicht die erforderliche Bildung haben. "

Meine Herren! Das Genossenschaftswesen liegt bei uns noch in den Kinderschuhen. Gewiß ist der einzelne Bauer noch nicht so weit kommerziell geschult, und das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen im Allgemeinen wandelt noch nicht in solchen Bahnen, um florieren zu können, doch so weit intelligent sind ja doch unsere Bauern zum großen Teile, um zu verstehen, was das Genossenschaftswesen für uns eine Bedeutung haben soll, wenn uns Kenntnis und Wissenschaft abgesprochen - so lehrt uns das Gefühl in dieser Beziehung das Richtige zu erkennen. Daß unter solchen Verhältnissen, wie heute das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen insbesondere seitens der Behörden unterstützt und behandelt wird, kein Florieren möglich ist, ist nicht unsere Schuld. Der Vorgang des Fiskus und die Chikanen der Behörden machen Florieren unmöglich.

Unseren Bauern fehlt das Solidaritätsgefühl. Dieses Gefühl soll durch das Volksschulwesen in der Jugend vorbereitet werden. Man soll sie bilden, derart vorbilden, damit sie praktische Leute für unser Genossenschaftswesen werden.

Es ist Pflicht unserer Landesverwaltung, unsere Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften in jeder Beziehung zu fördern und zu unterstützen. Gerade die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften sind heute notwendig; wir Landwirte müssen uns organisieren, um nicht zugrunde zu gehen.

Wir müssen uns selbst helfen, damit wir als organisierte Masse den anderen organisierten Massen gegenüber stehen, um die Interessen unseres Berufsstandes wahren zu können. (Abg. Zuleger ruft: Besser als bisher!)

Meine Herren! Unsere Bauernbuben, nachdem sie mit 14 Jahren die Volksschule verlassen, brauchen eine weitere Ausbildung - und wo kann ihnen die zuteil werden, da wir keine landwirtschaftliche Fortbildungsschulen haben, (Ruf: Wir haben Winterschulen!) wir haben auch noch keine Winterschulen.

Die weitere Bildung für die intelligenten Bauernknaben lag bisher in dem Lesen von Fachblättern oder in dem Anschluß an ein landwirtschaftliches Kasino, um dort von älteren Männern Kenntnisse zu erwerben.

Meine Herren! Es ist notwendig, daß der Bauernbub von 14 Jahren angefangen in eine Fortbildungsschule gehen muß, um sich die Bildung zu erwerben, die er für seinen Beruf bedarf, und zu diesem Zwecke ist eine Vorbildung in der Volksschule am Platze.

In unserem Interesse, im Interesse der Landbevölkerung im allgemeinen liegt es, einen solchen Unterricht den Kindern angedeihen zu lassen, den wir für unsere Kinder brauchen. (Abg. Größl ruft: Ordentlich rechnen lernen!) Das Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens in der Volksschule, das ist eine selbstverständliche Forderung für alle Schulen, doch die Volksschüler welche keine Mittelschule besuchen können, sollen mit der Lehre jener Gegenstände betraut werden die sie im praktischen Leben brauchen. Ein Rechtschreibfehler ist für den Bauer kein Unglück, aber ein Unglück ist es für ihn zufolge Mangel der Naturwissenschaftslehre, einen Fehler nach dem anderen in seinem Wirtschaftsbetriebe zu machen.

Mit dieser Lehre muß der Bub vertraut gemacht werden mit Rücksicht auf die Chemie, er muß mit den Gegenständen, mit denen er hantiert, vertraut gemacht werden, er muß die Verhältnisse des Bodens kennen, die Zusammensetzung der Pflanzen und die chemischen Stoffe, welche die Pflanzen zur Ernährung und zum Wachsen brauchen.

Das sind sehr wichtige Gegenstände, welche man den Buben im 7. oder 8. Schuljahre lernen sollte. Ist der Grundbegriff gelegt, dann ist es möglich durch eigenen Fleiß sich das andere Wissen aneignen zu können.

Weiter ist es auch notwendig, unsere Kinder in der Volksschule mit der Geschichte, mit der politischen Entwickelung des Staates und des Volkes vertraut zu machen. Die Geschichte muß heute jeder politisch reife Mann kennen, auf Grund der Geschichte der Vergangenheit erfaßt er die Gegenwart und wird auch in der Lage sein, die Zukunft erkennen zu lernen.

Weiter bleibt der Bauernbub nicht Bauernbub; wir dürfen nicht Vergessen, daß er später in die Rechte und Pflichten eines Staatsbürgers tritt.

Er muß sich im öffentlichen politischen Leben betätigen, er kommt in die Gelegenheit, in die Gemeindevertretung gewählt zu werden, in den Ortsschulrat, in die Bezirksvertretung, in den Bezirksschulrat.

Er kommt in die Gelegenheit auf politischem Gebiete sein Wahlrecht auszuüben, er kommt in die Gelegenheit sich seinen Abgeordneten in die gesetzgebenden Körperschaften sowohl in den Landtag als in den Reichsrat zu wählen, er kommt in die Gelegenheit selbst Abgeordneter zu werden und hat hier die Pflicht mitzusprechen bei der Gesetzesbildung und bei Reformationen der Gesetze, und, wenn auch das nicht der Fall ist, wenigstens indirekt, mitzuarbeiten. Er muß die Wissenschaft kennen

Wenn man heute sozialpolitische Reformen anstrebt, so ist es erste Hauptbedingung, ein sozialpolitisch reifes und geschultes Volk vor sich zu haben. Das, meine Herren, ist die erste Grundbedingung!

In den meisten Fällen fehlen den Bauern eben diese Grundlagen des Wissens und es wäre notwendig, daß der Schulbub in der Volksschule oder wenigstens Später in der Fortbildungsschule mit der Lehre der öffentlichen Verwaltung für Staat, Land, für Bezirk und Gemeinde vertraut gemacht wird. Das wäre die einzig richtige Volkserziehung, wozu die Volksschule uns die Grundlage geben soll.

Abg. Peters: In Italien haben sie es schon, aber bei uns noch nicht

Abg. Glöckner: Bei uns müssen sie wissen, wieviel Sprossen die Himmelsleiter hatte.

Abg. Krützner: Das weiß ich selber nicht. (Heiterkeit)

Der Bauer soll die Grundsätze der bürgerlichen Moral des Strafgesetzes, auf welchem Gebiete so viel gesündigt wird, kennen lernen, er soll mit demselben Vertraut gemacht werden, auch das ist bis jetzt vernachlässigt worden. Er braucht aber noch mehr Kenntnisse.

Er soll mit den Kenntnissen der Körperlehre des Menschen, des Tieres und der Pflanze betraut gemacht werden, denn später wird er Familienvater. Hier hat er Obsorge zu tragen für die Familie, für Frau, für Kinder, für Dienstboten, für Taglöhner, und da ist es notwendig, daß er ein gewisses Vorwissen an.

Der Bauer am Lande hat nicht immer Gelegenheit, wenn ein Unglück geschieht durch Krankheit in der Familie oder in seinem Viehstand, sofort zum Arzte oder zum Tierarzte zu laufen, er muß wissen vorläufig einzugreifen und wissen, wann es notwendig den Arzt zu Rate zu ziehen. Deshalb braucht er diese Kenntnisse.

Nur durch ein richtiges Schulwesen ist es, wie gesagt, möglich, ein Volk politisch und sozial reis zu erziehen.

Meine Herren! Ich bin der Meinung, wir können nicht genug Schulen haben und der Staat und das Land sotten Sorge tragen, daß überall dort Schulen gebaut werden, wo es der Bedarf erfordert.

Der Staat soll aber auch für die Schulerhaltung selbst Sorge tragen.

Die Beträge für Schulen können nie hoch genug in den Voranschlägen für Staat und Land eingesetzt werden. Die Subventionen sollten in der ausgiebigsten Weise für solche Zwecke, welche doch für die Bildung unseres Volkes dienen, zu Gunsten der Volkswirtschaft im reichlichsten Maße jederzeit flüssig gemacht werden.

Die Gründung von Fortbildungs- und Fachschulen sollen jederzeit - wo es notwendig ist durch kräftigste Subventionen gefordert werden.

Zu diesen Schulen gehören aber auch Demonstrationsobjekte, sowie Obst-, Hopfenund Gemüsegärten.

Abg. Ansorge: Zu den Demonstrationsobjekten gehört auch eine Fensterscheibe vom Deutschen Kasino am Graben. (Heiterkeit. )

Abg. Krützner: Ich habe immer von den Schulbuben gesprochen, wir dürfen aber nicht vergessen, daß wir auch Töchter haben. Auch diesen sollen durch Haushaltungsschulen die nötigen Kenntnisse beigebracht werden, damit sie als brave, tüchtige, umsichtige Hausfrauen im Hause schalten und walten können.

Wenn es sich um Schulsubventionen und Volksschulwesen handelte, konnte man leider bisher bemerken, daß die Herren Volksvertreter des Großkapitals immer die Taschen zuhalten und nie dort dafür stimmten, wo den breiten Volksmassen in wirtschaftliche Beziehung etwas zu gute kommen sollte.

Und wie uns leider die Erfahrung gelehrt hat, wissen wir es ganz genau, daß sie für allen möglichen und unmöglichen Kram stimmten, jedoch in den seltensten Fällen für das, was dem allgemeinen Volke zugute kommen soll und kommen muß.

Und diese Herren, so lehrt uns wieder die Erfahrung, sind jederzeit eher zu haben und eher zu haben gewesen bei einer Abstimmung (Abg. Glöckner ruft: Für Rom!) für 50 Millionen Kronen auf neue Flintenkanonen als 100 Kronen Subvention für eine einzige Volks- oder Fachschule (Abg. Glöckner ruft: Aber für neue Klöster!), und wenn diese Herren nicht so leicht für eine Volksbelastung jederzeit zu haben gewesen wären, dann wären wir wahrscheinlich heute hier im Lande auf einem anderen Standpunkt, punkto unserer finanziellen Verhältnissen, als wir eben tatsächlich sind. -

"Ein Skandal!", ruft heute unsere Landbevölkerung, "16 Millionen Kronen Landesdefizit, ein Skandal, ein Skandal umso mehr, als sich diese Herren der Landesverwaltung, welche das Land in ein solches Defizit hineingetrieben haben, gar keinen Rat wissen und kein Mittel finden, diese 16 Millionen zu decken und das Defizit zu sanieren. "

Im bürgerlichen Leben, meine Herren,

jagt man einen solchen Verwaltungskörper zum Teufel (Rufe: Sehr richtig!); wenn man im bürgerlichen Leben mit Defizit arbeitet, dann ist es nicht möglich ein Unternehmen zu halten, (Abg. Glöckner ruft: Konkurs!) es muß zugrunde gehen und in der Landesverwaltung wäre es auch gerechtfertigt, einen solchen Verwaltungskörper zum Teufel zu jagen; (Bravo!) denn unter einer solchen gottverfluchten Sauwirtschaft, meine Herren, sind wir soweit gekommen, sind wir auf dem Standpunkte angelangt, auf dem wir heute stehen, aus ein 16 Millionen Kronen Defizit.

Wir Deutschen in Böhmen, wir werden und dürfen nicht dafür eintreten, daß eventuell eine Umlagenerhöhung geschaffen werde. Wir werden nicht dafür eintreten, für die Verwirklichung der Idee gewisser Herren das Volk, die breiten arbeitenden Massen im Lande mit einer abermaligen indirekten Steuer aus Nahrungsmittel oder sonstige Gebrauchsartikel neu zu belasten. Wir haben schon die direkten Steuern, Umlagen und indirekten Steuern zur Genüge und wir werden mit alter Kraft dagegen Stellung nehmen, um mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln zu verhindern, das Volk wegen des Landdefizites neu und schwer zu belasten.

Wenn die Herren der Landesverwaltung das Defizit decken wollen, do dürfen sie nicht heranschreiten um wiederum die breiten Schichten der Bevölkerung zu besteuern.

Wenn sie durch Steuer das Defizit decken wollen, sollen sie das Großkapital fassen, aber uns in Frieden lassen, das zu fordern ist unsere Pflicht und Schuldigkeit als ehrliche Volksvertreter, in diesem Sinne werden wir auch jederzeit handeln. (Abg. Glöckner ruft: Progressive Erwerbsteuer ohne Unterschied der. Erwerbsart!)

Meine Herren vom Landesausschuß, wenn sie feine Mittet wissen, um das Defizit zu decken, obwohl sie es gut verstanden haben uns dasselbe zu schaffen, so möge sich doch die tschechische Landesverwaltung an die Staatsverwaltung wenden und von ihr verlangen, daß sie uns von den vielen Millionen Steuern, welche unser Land bisher gezahlt, zur Aufpappelung für Ungarn, Polaken, Bosniaken u. s. w., diesen Defizitbetrag rückvergüten, und in der Zukunft auf die Finger einer tschechischen Landesverwaltung schauen, damit so eine Luderwirtschaft nicht mehr

Platz greifen kann und unser Land in solch eine mißliche Lage nicht bringe. (Abg. Glöckner ruft: Das ist meistens der Budgetausschuß, der das gemacht hat!)

Abg. Krützner: Dann soll der Budgetausschuß auch zum Teufel gejagt werden. (Heiterkeit, Zwischenruf: Los von Ungarn ist das einzige Hilfsmittel!)

Meine Herren, ich komme aus die Generaldebatte selbst kurz zu sprechen. Die ganze Generaldebatte, die bisher über das Landesbudget stattgefunden hat, hat nicht das zutage gefördert, was sie zutage sördern Sollte.

Diese Debatte hat sich nicht über das erstreckt, über was sie sich erstrecken Sollte, und hat nicht das bemängelt, was bemängelt werden sollte. Im Gegenteile! Man hat fogar den Schleier über gewisse Sachen gehängt. Doch Sie dürfen nicht vergessen, daß unser Volk heute schon reif genug ist, um sich selbst ein Urteil über die bestehenden Verhältnisse zu bilden.

Meine Herren! Es ist hier bei der Budgetbebatte nicht der Weg angegeben worden, um Abhilfe zu schaffen, um unsere zerrütteten Landesfinanzen zu regeln, weil man noch nicht weiß, wie! Das nationale Moment hat wie immer hier die erste Rolle gespielt, und stand sortwährend im Bordergrunde. Und, meine Herren, was haben wir wieder neuerdings gesehen? Wieder den alten Zopf, den alten Schacher, welchem immer, aus Kosten der Deutschen und kleinen Vorteil für die Deutschen große Opfer den Tschechen gebracht werden.

Wir Deutsche sind ja, wie gewöhnlich, so auch diesmal im Nachteile und ich sage, wir kommen unter solchen Verhältnissen nicht früher zum Ziele, nicht früher zur Hebung unserer wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse in unserem Lande, so lange nicht die Zweiteilung auf sämtlichen Gebieten der Verwaltung im Lande durchgeführt ist. (Bravo! Bravo!)

Aus die Positionen des Voranschlages gehe ich heute nicht mehr ein, da meine geehrten Herren Vorredner von gestern Herr Peters und Herr Pacher in wahrheitsgetreuer Weise sachlich unsere Verhältnisse geschildert haben.

Denn, wenn ich den Voranschlag zur Hand nehme, so könnte ich bei jeder Position darauf hinweisen: Hier bekommen wir ein Zehntel und neun Zehntel die Tschechen, hier die Deutschen gar nichts und die Tschechen alles u. s. w. Dieser Schacher ist zur Genüge erörtert und sehr gut beleuchtet worden.

Aus jeder Position im Landesvoranschläge läßt sich eine Übervorteilung der Deutschen in unserem Lande ersehen. Es ist keine Rücksicht genommen worden aus die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des deutschen Volkes, in unserem Lande (Abg. Glöckner ruft: Beim Zahlen schon! Heiterkeit. )

Und doch, meine Herren, liegt es im alle gemeinen Interesse sowohl der Deutschen wi auch der tschechischen Bewohner unseres Landes, das in kultureller Beziehung ein Zusammenarbeiten erzielt werden möchte, um Handel und Gewerbe, Industrie und Land wirtschaft in unserem Lande aus die höchste Kulturetappe, insoweit es möglich ist, zu heben.

Deshalb muß ach ein gemeinsames Arbeiten aus landeskultureller Seite ermöglicht werden.

Meine Herren, wenn die nationalen Momente sortwährend in den Vorbergrund gestellt werden, um auch eine landeskulturelle Arbeit hier jederzeit zu verhindern, dann sind Sie unbesorgt, wir Deutschen in Böhmen, der deutsche Mittelstand, der deutsche Bürger und Bauernstand, solange er seine Scholle besitzt, wird er dieselbe verteidigen und von dieser Scholle nicht weichen trotz aller Tschechisierungsgelüste, trotz Ihrer Tschechisierungskunst und Ihrer Vertschechisierungsversuche, dieselbe den Tschechen nie preisgeben.

Solange der Deutsche, und das ist in erster Linie der Bauer, der Bürger, furz der Mittelständler, Wirtschaftlich kräftig dasteht, solange ist es nicht möglich, ihn von Seiner Scholle zu vertreiben. Er bildet die nationale Kraft des Volkes; mit dem Momente, wo Sie es durch Ihre Sauwirtschaft dahin bringen, den deutschen Bauern- und Gewerbestand zugrunde zu richten, mit demselben Momente fällt auch auf der anderen Seite der tschechische Gewerbetreibende und der tschechische Bauernstand. Mit dem Momente, wo diese Stände im Lande vernichtet werden, verliert das Volk seine wirtschaftliche Kraft, Seinen nationalen Besitz.

Die wirtschaftliche Kraft eines Volkes liegt in der Wohlhabenheit und in der wirtschaftlichen Kraft des Mittelstandes, und, wenn Sie es dahin kommen lassen, daß dieser zugrunde geht, dann tritt selbstverständlich an Stelle der nationalen Kraft und an Stelle der nationalen Politik die internationale, und die rote Internationale wird obsiegen über die bürgerlichen Stände und über die bürgerdlichen Kasten. Ich bin überzeugt, daß das kein nationalbewußter Deutscher und fein nationalbewußter Tscheche wünschen wird.

Dies, meine Herren, halten Sie sich vor Augen. Diese Warnung bringe ich zum Schlusse meiner Ausführungen vor und damit schließe ich meine Rede. (Lebhafter Beifall. Redner wird beglückwünscht. )

Nejvyšší maršálek zemský: Pøichází nyní k slovu øeèník pro návrhy komise.

Dávám slovo panu poslanci Dru Heroldovi.

Poslanec Dr. Herold: Slavný snìme! Pøedešlý pan øeèník dotkl se v závìrku své øeèi zemského finanèního hospodáøství a stìžoval si, že pøi posuzování zemského finanèního rozpoètu vlastnì o této nejaktuálnìjší vìci domácího hospodáøství nebylo promluveno, že v debatu tuto pøivedeny rùzné národní momenty, že se nikdo nestará o to, jak by upraveno bylo hospodáøství zemské.

Byl bych ovšem oèekával po tomto úvodu, že pan øeèník bude aspoò následovati toho pøíkladu, který dává jiným, že sám jaksi radou i skutkem bude nápomocen, jak by bylo lze, skuteènì bídný stav zemských financí napraviti, ale bohužel, že upadl opìtnì do téže chyby, jako všichni ostatní, že nevìdìl nic lepšího a nic, abych tak øekl, praktiètìjšího øíci, než naøíkati na hospodáøství správy zemské, nazvat ji »Sauwirtschaft«, prohlásiti ji za èeskou a øíci, že by to nikde nebylo trpìno.

Pokládám skuteènì za svoji povinnost, aè to již èásteènì uèinil vèera kolega Adámek, hájiti tu zemskou správu finanèní. Ale døíve ještì, než tak uèiním, musím se pánù zeptati, kdo je zemská správa finanèní a koho ti pánové míní svou žalobou. Je-li zemskou správou finanèní snìm,který se o vydáních zemských usnáší a který pøíjmy zemì stanoví, pak to není zemský výbor, pak je to slavný snìm, pak jsou to ti pánové zrovna tak, jako ti, kteøí sedí zde v prostøedku a na právo. Rozpoètová komise zvyšuje každý rok výdaje dle toho, co jí slavný snìm pøedloží, o nìkolik tisíc nebo millionù. Jestliže ale správou zemskou, kterou páni myslí, je ten, který vykonává usnesení slavného snìmu, totiž tím, že je povinen jako finanèní referent zemského výboru starati se o to, by co zde bylo usneseno, bylo také provedeno a opatøeno, pak to není jen »tschechische Sauwirtschaft«, pak jsou to od delší doby páni z nìmecké strany, kteøí finanèní referát vedou. Všechna èest arci onìm pánùm, a já je budu hájiti zrovna tak, jako by to byli poslanci èeští, ponìvadž ani oni nemají viny. Ale musí se tomu lidu veøejnì øíci, jaké my máme vydání na pøíklad v tìch 40 millionech pro školství, jehož vydání my neustanovujeme, jehožto vydání se øídí školským zákonem a rozhodnutími zemské školní rady. A vedle tìchto 40 millionù pro školství, pøi nìmž se stále zemskému výboru a referentu vyèítá, že dosti rychle nepostupuje se zøizováním nových parallelek, - vedle toho jsou zde jiná vydání, na pøíklad na kommunikace, humanitní ústavy, sociální ústavy a tak dále, vydání to, která ještì se žádné strany nebyla brána v pochybnost. Ale zrovna ta vydání, kde se jedná o národnostní moment, mohlo by se do jisté míry jednat na pøíklad o meliorace, subvence na na silnice a vodní stavby zrovna tato vydání opravována jsou referentem, který jest taktéž národnosti nìmecké. My 7. èeských poslancù lidových - snad jest to nìjaká nedùvìra k nám - my nemáme s finanèními záležitostmi zemì co dìlat, ty jsou ve zcela jiných rukou, a pak o èeském nehospodáøství v této pøíèinì nemùže býti ani øeèi.

Ale, velectìní pánové, jest pravda, že deficit každého roku stoupá, že již po celou øadu let tento deficit nemùže býti uhražen, a nemùže býti uhražen proto, ponìvadž øádné pøíjmy i s pøirážkami, i s tìmi údìly státními, ani do konce i s pivní dávkou, která byla povolena, k uhražení schodku nestaèí.

Musíme loyálnì doznati, že náš zemský dluh dostoupil a dostoupí na základì


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