Ètvrtek 3. kvìtna 1900

lich ihrer Verwirklichung zuzuführen. Dann werden es die Gewerbetreibenden nicht mehr nothwendig haben, dass man ihnen 30. 000 Bettelkronen zur Besserung ihre Lage bietet, wahre Bettelkreuzer gegenüber den Unterstützungen, die in früheren Zeiten, ich erinnere an die Zeiten des Krachs im Jahre 1873, einigen wenigen Banken gegeben wurden, "notleidenden" Banken, denen der Staat mit 80 Millionen helfend unter die Arme gegriffen hat.

Wenn einmal erst die wirklichen Forderungen der Kleingewerbetreibenden ernstlich einer gesetzlichen Erledigung zugeführt sein werden, dann werden die Handwerksmeister selbst wieder in der Lage sein, sich für alle Neuerungen auf gewerblichem Gebiete zu interessieren, im Stande sein sich Motore anzuschaffen, überhaupt Sich mit jenen Behelfen zu versehen, deren heute auch das Kleingewerbe im Konkurrenzkampfe mit der Großindustrie nicht entbehren kann, welche anzuschaffen, es aber bei den heutigen tristen Verhältnissen nicht in der Lage ist

Ich stimme für die Vorschläge des Berichtes, aber ich Sage, es mögen endlich auch auf anderem Gebiete für die Kleingewerbetreibenden Schutzgesetze geschaffen werden, damit nicht immer mehr zu Grunde gegangene verzweifelte Handwerker der Sozialdemokratie in die Arme getrieben werden und eines der besten socialen Bindemittel in einem gesunden Staatswesen, der Mittelstand, zermürbt und aufgerieben wird.

Mit den paar Taufend Bettelkronen Landesunterstützung und einem Genossenschafts-Instruktor allein ist der Untergang des Handwerkerstandes nicht aufzuhalten, da muss ein tieferer Schnitt gewagt werden. (Lebhafter Beifall. )

Oberstlandmarschall: Es gelangt nunmehr zum Worte Herr Abg. Dr. Schreiner.

Abg. Dr. Schreiner: Hoher Landtag! Auch ich begrüße es auf das lebhafteste, dass uns, wenn auch in letzter Stunde, Gelegenheit gegeben wurde über die Maßnahmen zur Förderung des Kleingewerbes zu sprechen und ich kann mich den Klagen einiger Herren Collegen, die in der verflossenen Sitzung über die etwas lange Dauer der Debatte laut wurden, nicht anschließen. Ich kann mich aus dem Grunde diesen Klagen nicht anschließen, weil denn doch diejenigen, die ein warmes Herz für die Leiden unseres Kleingewerbestandes haben, Gelegenheit bekommen mussen. Sich hier darüber auszusprechen, was ihnen nutzt und frommt, weil es Sich hier handelt um Tausende und Abertausende von Existenzen, die sich in tieffter Noth befinden, die vertrauensvoll an die Regierung und das Land Sich wenden, und denen man wenigstens, soweit die beschränkten Mittel dieser beiden Factoren es gestatten, helfend beispringen muss.

Ich Stimme vollständig mit den Anschauungen des Sehr geehrten Herrn Vorredners, des H. Abg. Iro überein, dass thatsächlich mit diesen wenigen Tausenden Gulden unmöglich etwas Großes geleistet werden kann.

Ich bin vollständig davon überzeugt, dass eine Sanirung der Noth des Kleingewerbestandes weitaus größere, in die Hunderttausende gehende Summen in Anspruch nehmen muss. Aber, meine Sehr geehrten Herren, es ist meiner Ueberzeugung nach immer nothwendig, dass man sich vorstelle, dass das Bessere nicht der Feind des Guten sein soll, dass man die dargebotene Hand, wenn sie auch nicht viel bietet, unter allen Umständen anzunehmen verpflichtet ist.

Und darum muss ich gestehen, dass ich von meinem Standpunkte aus die Action, welche Seitens des Staates und des Landes im Laufe der letzten Jahrzehnte in mit Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden geringen Mittel wirklich viel versprechender Weise eingeleitet worden ist, auf das Aufrichtigste begrüße und denjenigen Factoren dankbar bin, die bei der Ausgestaltung dieser Maßnahmen zur Förderung des Kleingewerbes thätig gewesen sind.

Ich kann es nicht unterlassen, wie es auch bereits Herr College Dr. Nitsche an dieser Stelle gethan hat, dem hohen Landesausschusse, der mit den beschränkten Mitteln, die ihm in dieser Richtung zur Verfügung gestellt worden sind, wirklich sehr viel geleistet hat und insbesondere dem Herrn Landesausschussbeisitzer Adámek, der ebenso, wie er es auf dem Gebiete der Landeskultur zu thun bestrebt ist, auch hier des kleinen Mannes in hilfreicher Weise sich anzunehmen mit Recht berufen fühlte, meinen Dank auszusprechen.

Aber, meine Herren, die Action, die hier eingeleitet wurde, ist bisher thatsächlich noch nicht so recht ausgenützt worden, weil die weitesten Kreise derjenigen, für die sie bestimmt ist, sich über die wahre Bedeutung derselben noch nicht klar geworden sind und der beste Beweis dafür, meine Herren, liegt darin, dass die Beträge, die das Land jahraus jahrein für diesen Zweck zur Verfügung stellt, nicht immer aufgebraucht worden sind, trotzdem die Modalitäten, unter denen solche Beträge bewilligt worden sind, tatsächlich keine schwierigen genannt werden können.

Wenn wir also den Landesausschuss und die Regierung in ihrer Action zur Förderung des Kleingewerbestandes thatkräftig unterstützen wollen, so muss es unsere, der Abgeordneten, Aufgabe sein, unsere Wählerkreise darüber zu unterrichten, wohin diese Action zielt, worauf sie sich erstreckt und in welcher Weise mit tatsächlich kleinen Mitteln vielleicht nicht gerade Großes geleistet, aber denjenigen, die nach den kleinen Mitteln greisen, denn doch geholfen werden kann; da muss ich es auch mit Freuden begrüßen, dass aus dem Bericht der Gewerbecommission und aus den Mittheilungen des Herrn Referenten, Landesausschussbeisitzers Adámek hervorgeht, dass sie sich auf demselben Standpunkt befinden, dass es ihnen vor allem darum zu thun ist, die weiteren Kreise der Gewerbetreibenden durch die Herausgabe volkstümlicher Flugschriften eingehend zu unterrichten.

Meine sehr geehrten Herren! Diese Alt und Weise der Belehrung ist noch lange nicht in ihrer Bedeutung vollkommen gewürdigt worden und ich wünsche und hoffe, dass die Tausende und Abertausende von Flugschriften, die verbreitet werden sollen, auch ihre Wirkung nicht versahen.

Ich möchte dazu nur noch ergänzend bemerken, dass es vielleicht dem sehr geehrten Herrn Landesausschussbeisitzer entgangen ist, dass auch in dem seit 30 Jahren auf dem Gebiete der Volksbildung außerordentlich segensreich wirkenden deutschen Vereine zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse in Prag unter der Nummer 258 - 259 ein sehr instructives Heftchen aus der Feder des Genossenschaftsinstructors Dr. Tomaschek unter dem Titel "Systematische Darstellung der Bestimmungen über das gewerbliche Genossenschaftswesen" erschienen ist, und ich würde den Herrn Landesausschussbeisitzer bitten, auch für die Verbreitung dieses ausgezeichneten Schriftchens, das wie, ich überzeugt bin, feinen Beifall finden wird, gütigst Sorge zu tragen. Das Heftchen enthält in nuce alles dasjenige, was auf dem Gebiete des Genossenschaftswesens thatsächlich bisher geleistet wurde. Es enthält die gesetzlichen Bestimmungen aus dem Gewerbegesetzes, es enthält die Instructionen für unsere Genossenschaftsinstructoren, es enthält den Weg und die Arbeitsbahn, auf der sich ihre Thätigkeit bewegen soll.

Und gerade deswegen, - und ich komme im Laufe meiner Auseinandersetznngen darauf zurück, - weil ich diese Einrichtung für so außerordentlich segensreich halte, würde ich wünschen, dass das Heftchen, das sie volkstümlich zu machen berufen ist, die weiteste Verbreitung finde.

Aber, meine sehr geehrten Herren! So viel wir uns auch von volksthümlichen Schriften versprechen, der Buchstabe, der gelesen wird, bleibt doch nur immer ein Buchstabe und dem Volke gegenüber kann man nur mit dem lebendigen Worte der Aneiferung, Anregung, Aufklärung helfen und gerade deswegen habe ich diesen ersten Versuch der Regierung, welcher mit der Verordnung vom 31. Mai 1899 eingeleitet winde, auf das lebhafteste begrüßt.

Ich habe mich im Laufe der letzten Monate bemüht, diesem ganzen Institute, dieser ganzen Einrichtung der Genossenschaftsinstructoren etwas näher zu treten und würde vom ganzen Heizen wünschen, dass alle diejenigen Herren, die heute vielleicht ein absprechendes Urtheil darüber auf den Lippen haben, damit solange zurückhalten, bis sie sich einmal mit dem Inhalte der Verordnung, dann mit dem Inhalte der Vorschriften über die Amtstätigkeit etwas eingehender vertraut gemacht haben.

Meine sehr geehrten Herren! Wer das gethan haben wird, wird bestätigen müssen, dass die Absicht, welche das Handelsministerium bei der Erlassung dieser Verordnung geleitet hat, eine außerordentlich gute war, zumal der Weg, welchen die Genossenschaftsinstructoren zu wandeln berufen und verordnungsmäßig verpflichtet sind, sehr genau vorgezeichnet ist, dass ihnen aber, meine Herren auch ein weiter Spieler um für eine ersprießliche Thätigkeit auch insoweit gewährt ist, als aus gewisse Forderungen und Vorkehrungen in der Verordnung nicht im voraus gedacht werden konnte

Nun, meine Herren, man hat gestern versucht die Thätigkeit der beiden Herren Instructoren abfällig zu beurtheilen, - ich spreche von beiden, weil ich der Bescheidenheit keines von ihnen nahe treten will und nach der mir gewordenen Information bin ich überzeugt, dass beide mit voller Gewissenhaftigkeit ihres Amtes walten.

Meine sehr geehrten Herren! Es sind hier gestern Worte gefallen, welche nicht gerade sehr wohlwollend bezüglich dieser Einrichtung geklungen haben, und da möchte ich die Herren daran erinnern, dass sie das beherzigen, was Herr Landesausschussbeisitzer Adamek gesagt hat: "Wir sollen dieser Einrichtung nicht mit Mißtrauen entgegenkommen. "

Meine sehr verehrten Herren! Seit Jahren ruft man immer um Hilfe, verlangt Instructoren, verlangt Wanderlehrer, verlangt Organe, welche zwischen den Bestrebungen der Regierung und den Wünschen und Bestrebungen der gewerblichen Bevölkerung vermitteln sollen. Jetzt hat die Regierung diese Schritte gethan, und hat sie gethan in bester Absicht, hat das Institut, wenigstens was die Statuten anbelangt, in ausgezeichneter Weise ausgearbeitet, wie Sie sich dieselben nicht besser denken können; wenigstens wüßte ich nicht, dass einer der Herren einen Punkt sagen könnte, auf den man vergessen hätte.

Und da kommt nun wieder dieses alte, ererbte Misstrauen, noch bevor die Herren Gelegenheit gehabt haben, sich in ihrem Amte zu bethätigen, bevor sie sehen, welches Endergebnis diese Thätigkeit hat. Denn, meine Herren, Genossenschaften anzuregen ist außerordentlich leicht, aber sie in allen Phasen ihrer Entwickelung zu verfolgen bis zu dem Zeitpunkte, wo sie berufen sind, thatsächlich wirtschaftlich fördernd und unterstützend einzugreisen, dazu gehört mindestens die Dauer eines Jahres. (Rufe: Noch länger!)

Alle diejenigen, welche diesen Einrichtungen mit einem gewissen Misstranen oder wenigstens nicht mit Wohlwollen entgegenkommen, bitte ich zu erwägen, dass man wenigstens die Dauer eines Jahres abwarten muss, bevor man ein endgiltiges Urtheil fällt, und dass vielleicht ein noch längerer Zeitpunkt nothwendig sein wird

Aber dasjenige, was die Herren hier schon auf diesem Gebiete geleistet haben, muss uns veranlassen, dass wir schon heute ein wohlwollendes Urtheil über ihre Bestrebungen aussprechen.

Meine, sehr verehrten Herren! Ich will keine Namen nennen, nicht den des Dr. Tomaschek, nicht den des Dr. Polák, aber mir sind Verhältnisse aus eigener Ersah und bekannt, wo ich empfohlen habe, es sollen genossenschaftliche Instructoren in Genossenschafts Versammlungen sprechen, wo man es war in meinem Wahlbezirk - mir sagte: "Um Gottes Willen! wieder so ein Instructor und Inspector; das ist doch niemand anderer, als der Vertreter der Politik der Regierung. Geben Sie uns, Herr Abg. bei allem guten Willen Ruhe damit!"

Und ich muss gestehen, ich habe den Herren förmlich den Instructor aufgezwungen und es ist erst meinem Einslusse gelungen, es dahin zu bringen, dass man ihn sprechen ließ, und alle diejenigen, welche damals dort beisammen waren haben vollkommen bekehrt, den Saal verlassen und ihre Gesinnungen, betreffend die Genossenschaftsinstructoren gründlich geändert.

Die Versammlung hat vier Stunden gedauert und endete mit einer Vertrauenskundgebung für den betreffenden Genossenschaftsinstructor.

Und überall, meine Herren, wo diese beiden Instructoren hingekommen sind, wo man ihnen mit einem gewissen Mißtrauen entgegengekommen ist, ist es ebenso ergangen.

Was man die Persönlichkeit der Instructoren anbelangt meine Herren, möchte ich - nachdem auch hier die Stimmen laut geworden sind, dass man vielleicht hätte aus der Mitte des Gewerbestandes diese Männer entnehmen sollen - bemerken, dass zufälligerwesse in Böhmen die Wahl gerade auf diese beiden Herren gefallen ist, obwohl in anderen Ländern das nicht der Fall war.

Die Regierung hat ja bekanntlich irgendwelche festen Grundsätze in Bezug aus die Dualification der betreffenden Leute, was ihre Vorbildung anbelangt, nicht aufgestellt, sondern sie musste sich nur sagen: Diejenigen, zu welchen ich Vertrauen habe, und die bereits auf dem Gebiete der genossenschaftlichen Organisation in irgendeiner Weise sich bewährt haben, weide ich wählen. Und so ist es dazu gekommen dass z. B. in Niederösterreich der Messerschmied Kammerrath Adler, in Steiermark der Handelskammersecretär Seidel gewählt wurde, dass für die slovenische Genossenschaft in Krain ein Landesausschussbeamter Pfeifer und dass für Oberösterreich der Director der Fachschule in Steyer, Ritzinger, gewählt wurde und es ist gewiss kein Zufall, dass gerade hier die beiden Herren von der Regierung auf diesen Posten berufen worden sind. Es ist übrigens auch kein Zufall, sondern es waren die Vorbedingungen dafür in vollem Umfange vorhanden. Beide Herren haben auf dem Gebiete der Genossenschaftsorganisation sich sowohl literarisch als auch durch wirkliche praktische Arbeit auf dem Gebiete des Genossenschaftswesens bewährt und gerade in der Heimat des Herrn Abg. Opitz ist es der Genossenschaftslehrer Dr. Tomaschek gewesen, der Sich in dem Bezirke Schluckenau große Verdienste um die genossenschaftliche Organisierung erworben hat.

Es ist vielleicht eine Kleinigkeit, aber gerade aus solchen Kleinigkeiten kann man auf die Stimmung der Bevölkerung einen Schluss ziehen, das seiner dieser Herren von einer Schuhmachergenossenschaft zum Ehrenmitgliede ernannt worden ist, nachdem er die Genossenschaft in richtiger Weise eingeleitet und Meisterschaftskrankenkassen oder die Voraussetzungen dafür geschaffen hat.

Ich wollte damit nur gesagt haben, und das, meine Herren, war der Zweck, weswegen ich mich zu diesem Gegenstände zum Worte gemeldet habe, dass wir dein Institute und der Einrichtung unserer Genossenschaftsinstructoren mit einem gewissen Vertrauen entgegenkommen Sollen.

Ich gestatte mir noch darauf hinzuweisen, dass nach den mir gewordenen Mittheilungen Seitens dieser Herren bereits weit über 60 Fachgenossenschaften, 5 Fachverbände, 3 Bezirksverbände als geweibliche Beiräthe und 6 obligatorische Meisterkraufenkassen errichtet wurden und dass bereits die Errichtung von 2 Rohstofflagern im Zuge ist.

Das ist eine erfreuliche Thätigkeit seitens dieses jungen Instituts und neu eingeführten Unternehmens, das, wie wir gesehen haben, mit so allseitigem -Misstrauen oder zum mindesten mit großer Gleichgiltigkeit zu kämpfen hat, und wir können daher nur wünschen, dass es, wenn es sich einmal eingebürgert, wenn es einmal festen Fuß gefasst hat, in rascherem Tempo in Bezug auf die Erfüllung seiner wirklich großen Aufgabe vorwärts geht.

Meine Herren! Ich bitte nur den § 2, Absatz 1 der Vorschrift zu beachten: "Die Genossenschaftsinstructoren haben die Aufgäbe, die Genossenschaften behufs Erreichung der ihnen durch die Gewerbeordnung zugewiesenen Zwecke zu unterstützen, insbesondere die Schaffung und den Ausbau genossenschaftlicher Einrichtungen für die wirtfchaftlichen, humanitären und Bildungsinteressen der Genossenschaftsmitglieder und ihrer Angehörigen zu fördern und auf zweckentsprechende Organisierung der Genossenschaften und ihrer Nebeninstitutionen und Verbände hinzuwirken "

Dann heißt es in den Vorschriften unter I Absatz A 1 "die Instructoren sind "autoritative Berather" der Gewerbegenossenschasten" das halte ich für den allerwichtigsten Punkt: "sie sind autoritative Berather der Gewerbegenossenschaften. " Das heißt: sie haben nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht im gegebenen Falle immer die volle Wahrheit zu sagen.

Da muss ich nun sagen, dass der Vorwurf. der gestern seitens des Herrn Abg. Krejèík erhoben wurde nach meiner vollsten Ueberzeugung nicht ganz gerechtfertigt ist. Es wurde nämlich darauf hingewiesen, dass einer der beiden Herrn Instructoren von den leeren Beständen in den Kassen des Landesausschusses gesprochen hat.

Nun, meine Herren, in der Ziffer mag Sich der Herr Instructor geirrt haben, die hat man nicht so zur Hand, aber in der Saite selbst, meine Herren, hat er nicht so ganz Unrecht gehabt. Er hat, wenn ich seine Intentionen richtig aufgefasst habe, darauf hinweisen zu mussen geglaubt, dass thatsächlich die Mittel, wie sie heute bestehen, noch nicht vollständig abgebraucht sind und hat die Genossenschaftsmitglieder, zu denen er gesprochen hat, aufgefordert, diese Mittel aufzubrauchen und um Subventionirung ihrer Genossenschaftszwecke anzusuchen. Ich bin vollständig überzeugt, dass, wenn wir in die Lage kommen werden, in einem Jahre über die Thätigkeit der Genossenschaftsinstructoren in diesem hohen Haufe abermals zu sprechen, die Stimmung für dieselben eine wesentlich andere sein wird.

Ich bin aber auch überzeugt, dass, wenn sie ihrer Thätigkeit nur halbwegs nachkommen. Sie nicht in der Lage sein werden, zu sagen: es bleibt noch ein Rest der geringen Landesdotation zur Verfügung.

Der Wert dieser Institution wird der sein, dass viel mehr Ansprüche an den Landesfond gestellt werden und dass der Landesfond dann in die Zwangslage kommen wird, diese Dotation, die mit Recht als ganz unbedeutend im Verhältnis zur großen Bedeutung des Gewerbestandes bezeichnet wird, zu erhöhen.

Dass der Landesausschuss heute eine Erhöhung dieser Dotation nicht vornimmt, das könnnen wird ihm doch nicht übernehmen, weil er sieht, dass das Wenige, was er gibt, von den Gewerbetreibenden in keiner Weise aufgebraucht wird.

Aber, meine Herren, ich möchte noch auf ein Moment hinweisen das ich nicht übergehen kann. Die Bemerkungen mit denen der H. Abg. Krejèík sein sonst so fachlichen Ausführungen geschlossen hat, haben nach meiner Ueberzeugung dadurch wesentlich an Wert verloren, weil sie wieder mit der unglückseligen Politik verquickt worden sind, weil sie mit dem Sprachenzwang an den Mittelschulen veiquickt worden sind, und weil er endlich auch - ich weiß nicht, wie er dazu kommt - die Verständigungskonferenz in die Debatte über diesen Punkt gezogen hat.

Sie gestatten, meine Herren, über die Politik haben wir reichlich gesprochen in diesen Wochen, auf die Politik weide ich nicht zurückkommen

Und nur eines Punktes möchte ich Erwähnung thun, welcher sich mir unwillkürlich aufdrängt, und den ich mit aufrichtiger Freude begrüße Das ist der Auffchwung. den das landwirthschaftliche Forthdungsschulwesen genommen hat. Die Herren sind im Besitze Der Vorlage, welche allerdings schon im Dezember vertheilt wurde, es ist das die Druck-Nr. III.

Es wäre außerordentlich dankbar und ich würde es sehr wünschen, dass Sie sich mit dem Inhalte dieser Vorlage näher ver-traut machen würden.

Da ist eine Arbeit zusammengestellt, eine Arbeit, die thatsächlich sehr viel Ausdauer und außerordentlich viel Mühe gekostet hat, und ich muss dem Landesausschusse auch hier wieder dafür danken, dass er in der Förderung unseres gewerblichen Fortbildungsschulwesens in so rüstiger Weise fortschreitet. Aber, meine sehr geehrten Herren, auch hier ist es an uns, an den Abgeordneten, die im steten Verkehr mit den Wählern sind, oder zumindest sein sollen, (Heiterkeit) an uns ist es, die Wähler aufmerksam zu machen, was hier geleistet werden kann bei einigem guten Willen der Bevölkerung, was geleistet werden kann namentlich in der Ausbildung unseres Lehrlingnachwuchses, was geleistet werden kann in der Errichtung neuer gewerblicher Fortbildungscurse, welche, wie die Herren wissen, seitens des Landesausschußes in ungezählter Menge errichtet werden, soferne seitens localer Factoren für den Nachweis der Vorbedingungen gesorgt wird. Ich möchte mir auf einen Punkt zurückzukommen erlauben, welchen ich im Laufe meiner Auseinandersetzungen übergangen habe. Das ist der Umstand, dass der sonst so außerordentlich gut versirte Herr Landesausschußbeisitzer Adámek, dem ich bereits den Dank in Bezug auf seine Thätigkeit auf diesem Gebiete ausgesprochen habe, sich bezüglich der Genossenschaften, welche in Böhmen bestehen, in einem kleinen Irrthum bewegt.

Er hat gestern die Ziffern von 1300 czechischen und 500 deutschen Genossenschaften genannt, laut stenografischem Protokolle.

Ich möchte nur feststellen, dass laut eines von mir eingesehenen statistischen Nachweises, der vom Handelsministerium ausgegeben wird, im Jahre 1895 bereits 2015 solche Genossenschaften bestanden, dass davon über zwei Fünftel Deutsche und drei Fünftel cechische gewesen sind.

Wenn der Herr Landesansschufsbeisitzer hier nicht unterlassen konnte - ich bitte um Entschuldigung, wenn ich darauf hinweise - zu sagen: "Wir haben für unsere 13J0 Genossenschaften einen Instructor, und die Deutschen für ihre 500 ebenfalls einen, und man ersieht hieraus, mit welcher Elle in Wien gemessen wird!", so möchte ich darauf erwidern, und er wird mir darin dass zwei Instructoren nothwendig waren. Für den Ansang musste man den Czechen einen geben, und man konnte uns füglich nicht weniger als einen geben. (Lebhafte Heiterkeit Ruf: Einen halben!) Die Remedur wird sich ja finden lassen bei der seinerzeitig nothwendig werdenden Ausgestaltung dieses Institutes, und ich spreche die Uibeizeugung aus und würde wünschen, dass ich Gelegenheit hätte, schon im Laufe des nächsten Jahres nachweisen zu können, dass wir bei je einem Instructor nicht bleiben werden.

Ich bin vollkommen überzeugt, dass diese Instructoren ihrer Aufgabe auch jetzt nicht nachkommen können, und dass es nothwendig sein wird, ihnen, wenn ich es so sagen kann, aus Fachkreisen Hilfskräfte zu affiltiren.

Allerdings sind die Wünsche, welche diesfalls feitens unserer Collegen im Reichsrathe, im Handelsministerium und im Fi nanzministerium aus das eingehendste befurwortet worden sind, beim hohen Finanzministerium leider wieder auf einen Widerstand - der Herr Beisitzer wird davon Kenntnis haben - gestoßen

Wir müssen uns vorläufig damit be scheiden - und darauf will ich ein ganz besonderes Gewicht legen, - nach dem, was man uns bietet, mit beiden Händen zuzugreifen. Wir müssen trachten, es in unserer Bevölkerung so volksthümlich als möglich zu machen, wir müssen nachten, weitere Kreise unserer Gewerbetreibenden dafür u interessieren und ihnen Vertrauen einzuflößen.

Wir müssen aber auch selbstverständlich jede Ausschreitung, mag sie hüben oder drüben geschehen, zu verhindern suchen durch die Deffentlichkeit, und die öffentlichen Blätter sind ja heute so verbreitet, dass ganz gewiss jede Agitation, welche man unseren Genossenschaftsinstructoren vorwirft, sofort an die Deffentlichkeit käme

Ich glaube, meine Herren., dass die Herren sehr gut wissen, dass sie ihr Amt und ihren Dienst verlieren würden, wenn sie vor 100 und mehr Zeugen sprechen und die Grenzen ihrer Pflicht überschreiten, weil jeder von diesen sie um ihr Amt und ihre Würde bringen kann.

Ich glaube, -meine Herren, schließen zu mussen, indem ich - und diese Bitte und dieser Appell geht an den hohen Landtag, an sänuntliche Herren Mitglieder desselben, - der Einrichtung der Genossenschafts-Instructoren, ich will nicht sagen, in übertriebenem Vertrauen, aber auch nicht mit Misstrauen, entschieden aber mit freundlichem Wohlwollen entgegenzutreten, weil nur in diesem Falle sie in der Lage sein werden, ihrer großen, - im Interesse der Förderung des Kleingewerbes, - großen Aufgabe nachzukommen. (Lebhafter Beifall. )

Oberstlandmarschall: Nunmehr gelangt der Herr Abg. Gebler zum Worte. Ich ertheile ihm dasselbe.

Abg. Gebler: Hoher Landtag! Wir sind in einer Debatte mitten drinnen, wodurch wir wieder einmal den Gewerbestand retten sollen. (Heiterkeit. )

Es werden in einer ganz merkwürdigen Weise von allen Seiten Mittel vorgeschlagen, die bekunden, dass sie sehr häusig von Herren kommen, welche dem Gewerbestande etwas ferne zu stehen scheinen

Ich muss, um an die beiden letzten hier gehaltenen Reden anknüpfen zu können, einige Worte sagen, welche die Gewerbeinstruktoren betreffen.

Ich von meinem Standpunkte, der ich seit Beginn der gewerblichen Bewegung, seit dem Jahre 1883 mitten im Kampfe für das Gewerbe stehe, muss Ihnen hier erklären, meine Herren, dass ich dem Institute der Gewerbeinstructoren kühl bis ans Herz hinan gegenübersehe.

Es wird mir nicht einfallen, dasselbe direct zu verdammen, obzwar ich vorläufig auch nicht die geringste Hoffnung auf eine fegensreiche Wirkung derselben besitze.

Wir wollen den Erfolg abwarten, und ich glaube nicht irre zu gehen, wenn ich behaupte: Die eigentliche, die wahre Hilfe, die einem Stande weiden kann, ist die Selbsthilfe !

Und dass man in so eigenartiger Weise namentlich von Seite, - wenn ich die betreffenden Factoren mit einem Sammelnamen zusammensasse - von Seite der sogenannten papierenen Weltweisen, dass man da uns nicht mündig werden lassen will, dass diese Herren eine entschiedene Aversion dagegen haben, dass wir uns selbständig machen, das muthet mich ganz eigenartig an.

Ich bitte, das nicht übel zu nehmen, aber es ist das meine Ansicht.

Als einziger Vertreter der deutsch-öfterreichischen Gewerbepartei, erlaube ich mir zur Action des Landes für die Förderung des Gewerbes heute folgende Erklärung abzugeben:

Unter Hinweis auf meine Rede, welche ich in diesem Hause vor zwei Jahren zu demselben Gegenstande hielt, muss ich heute wieder betonen, dass zwar das Streben des Landesausschusses jedenfalls in gewerblichen Kreisen Anerkennung finden wird, dass aber der allgemeinen Nothlage des Gewerbestandes mit diesen Mitteln nicht gesteuert werden kann,

Insolange den klar und bestimmt auf den unzähligen Wanderversammlnngen, Genossenschastsverbandstagen und aus den Ge werbecongresseu ausgesprochenen Forderungen der Gewerbetreibenden nicht entsprechen wild, insolange vor allem dem Gewerbe stunde nicht die Selbstvertretung seiner Wünsche und dringenden Bedürfnisse beiden gesetzgebenden Factoren durch Errichtung von eigenen Genossenschaftskanmmern ermöglicht wird, kann eine Gesundung der traun gen Verhältnisse, unter welchen die Gewerbetreibenden schon seit langen Jahren um ihre Existenz kämpfen, nicht eintreten.

Weitere Ausführungen halte ich hente für überflüßig, aber, um auf die Mahnung des Heren Vorredners Krejèík, bei den nationalen Hader als Unglück für die producierenden Stände erklärt, zurückzukommen, mochte ich ein Beispiel dem Gewerbestande beider Nationen vorhalten, da dieser Stand in unserem Vaterlande ohne Unterschied am gleichen Elende leidet:

Es ist dies das Beispiel, welches die Lehrerschaft beider dieses Land bewohnenden Voltstämme bezüglich des strammen Zusammenhaltes betreffs der Besserung ihrer materiellen Lage allen anderen Ständen gibt.

Wenn die Lehrer, ohne auf nationale Sonderinteressen in dieser Hinsicht Gewicht zu legen, gemeinsam ihr Ziel zu erreichen Suchen, warum Sollen die Gewerbetreibenden, wie auch der an gleicher Noth leidende Bauernstand, nicht dasselbe thun?

Aber auch der Regierung, dein Parlamente, allen Ländervertretungen möchte ich noch zurufen- Helfen Sie uns in unseren ehrlichen Bestrebungen!

Sie werden einen der mächtigsten Grundpfeiler der gesellschaftlichen Ordnung vor dem Untergänge bewahren, und es werden auch jene flusteren und unheimlichen Mächte der gemeinschädlichen Sorte von Großcapitalisten ihre Ktraft von der ehernen Phalanx der neu zu kräftigenden Mittelstände zerschellen! Ich stimme für den Commissionsantrag. (Beifall. )

Nejvyšší maršálek zemský: Nyní pøichází k øeèi p. posl. Bøeznovský, dávám jemu slovo.

Posl. Bøeznovský: Slavný snìme! Já co živnostník musím doznati, že co snìm království Èeského koná pro zájmy živnostenstva z tìch malých prostøedkù, které má po ruce, jest mnoho; když to porovnáme s tím, co stát koná pro živnostenstvo, mùže se øíci, že jest to až pøes pøíliš. - Stát v té vìci nekoná své povinnosti, které by mìl konati ve prospìch zemì, nebo, to co podnikla zemì ve prospìch živnostnictva, to všecko se osvìdèilo. - Já chci jen poukázati ke kursùm živnostenstva, které pomocí obchodní komory byly zøízeny a které se ujaly, a jaký prospìch mìly pro návštìvníky a pro živnostenstvo, které s radostí se tìchto kursù uchopilo. Kdo stopuje vývoj a zdatnost živnostenstva èeského, musí doznati, že ve všech oborech pokroèilo, zvláštì co se týèe sdružování.

Chci poukázati, kterak se sdružení a zaøizování družstev výrobních a nákupních osvìdèilo, poukazuji na družstvo truhláøské, na družstvo sedláøù pražských, na nákupní družstvo obuvníkù, na družstvo pekaøù a kožešníkù; zvláštì se osvìdèilo družstvo hostinských, které si zaøídilo vinné sklepy, které dnes vzornì prosperují, a mohli bychom si pøáti, aby veškeré podniky živnostenské byly tak vzornì zaøízeny jako toto. Co jest ale hlavní a co našemu živnostníctvu schází.


Související odkazy



Pøihlásit/registrovat se do ISP