v to i lístek prázdný, èiní 50, bez tohoto 49 hlasù.
Tuto nadpolovièní vìtšinu hlasù obdržel v obou pøípadech pan Josef Janoušek, øídící uèitel v Roztokách, který tudíž byl za poslance zvolen.
Jelikož proti volbì této není žádné závady, pøedkládá zemský výbor volební spisy navrhuje:
Slavný snìme, raèiž volbu pana Josefa Janouška, øídícího uèiteli v Roztokách za poslance venkovských obcí soudních okresù Semilského a Železnobrodského za platnou uznati a zvoleného k snìmu království èeského pøipustiti.
Hoher Landtag wolle die Wahl des Herrn Josef Janoušek, Oberlehrers in Roztok, als Abgeordneten der Landgemein den der Gerichtsbezirke Semil und Eisenbrod als giltig anerkennen und denselben zum Landtage des Königreiches Böhmen zulassen.
Oberstlandmarschall: Verlangt jemand das Wort?
Žádá nìkdo za slovo?
Es wird beantragt, die Wahl des Herrn Josef Janoušek für giltig zu erkennen und denselben zum Landtage Anzulassen.
Navrhuje se, by volba p. Josefa Janouška byla uznána za platnou a aby byl pøipuštìn ku snìmu.
Žádám pány, kteøí s návrhem souhlasí, by vyzdvihli ruku.
Ich ersuche die Herren, welche dem Antrage zustimmen, die Hand zu erheben.
Návrh jest pøijat.
Der Antrag ist angenommen.
Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die Fortsetzung der ersten Lesung des Antrages des Abgeordneten Dr. Friedrich Pacák und Genossen betreffend die Durchführung des gleichen Rechtes der böhmischen Sprache bei den Gerichten und Staatsbehörden im Königreiche Böhmen.
Pøíštím pøedmìtem denního poøádku jest pokraèování v prvním ètení návrhu poslance dra Bedøicha Pacáka a soudruhù v pøíèinì provedení rovného práva jazyka èeského pøi soudech a státních úøadech v království Èeském.
Ich erlaube mir daraus hinzuweisen dass, nachdem in der vorigen Sitzung zuletz, ein Redner für den Antrag gesprochen hatt der nächste gegen den Antrag eingetragene. Redner zum Worte gelangt Außerdem hat sich der Herr Abg. Dr. Fournier noch in die Rednerliste contra eintragen lassen.
Jelikož pøi ukonèení vèerejšího sezení øeènil øeèník, který mluvil pro návrh, pøijde nyní k slovu pøíští øeèník, který jest zapsán proti návrhu, dovoluji si poznamenati, že pan posl. Fournier dal se zapsati za øeèníka proti návrhu.
Ich ertheile dem Herrn Abg. Bendel das Wort.
Abg. Prof. Bendel: Hoher Landtag! Ich will mich in meinen heutigen Ausführungen möglichster Kürze befleißen. Einmal, weil der Gegenstand schon sehr ausführlich besprochen worden ist und ich nicht bloß wiederholt Gesagtes wiederholen will, und sodann, weil ich die durch die gestrige Rede meines sehr verehrten Herrn Vorredners erzeugte Aufregung nicht noch vergrößern will. Warum will ich das nicht ? Ich meine, wir deutschen Abgeordneten haben es gar nicht nöthig unser Volk ähnlich immer in einer ganz außerordentlichen Aufregung zu erhalten, wie das die czechischen Abgeordneten bei ihrem Volke besorgen.
Es ist ja richtig, dass unser Volk im Ganzen weniger leicht entzündlich ist, aber, Gott sei Dank, es ist dafür zahle und ausdauernd, und es hat dafür die Erkenntnis, in welcher nationalen Lage es sich befindet, und ich habe das Zutrauen zu ihm, dass es sich seiner Haut kräftig wehren wird. Ich wollte nur kurz noch einige besondere Gründe anführen, warum ich nicht für die Zuweisung des Antrages des Herrn Abg. Dr. Pacák an einen Ausschuss bin. Ich habe mich vergeblich gefragt, warum es denn gerade nöthig war, dass dieser Antrag Pacák ans der überaus großen Menge von Initiatip-Anträgen, die dem hohen Landtage vorliegen, herausgehoben werden und zur Verhandlung kommen musste-
Aus allem, was wir hier gehört haben, und was wir sonst sehen und erleben, geht klar und deutlich hervor, dass der Antrag Pacák keinen anderen Zweck verfolgt, als gegen die Ausgleichs-Conferenzen zu demonstrieren, die Ausgleichs-Conferenzen selber unmöglich zu machen oder wenigstens zu erschweren.
Und, meine Herren, in dem Punkte brauchen Sie sich nicht mehr viel zu strapizieren, denn allem Anscheine nach, ist dieser Zweck schon so ziemlich erreicht worden. Geben wir uns keiner Täuschung hin, in Bezug auf den Ausgleich zwischen Deutschen und Czechen steht es ungünstig genug, denn wir haben noch bei weitem nicht auch nur den gemeinsamen Boden gesunden, auf dem man zum Ziele der Verständigung schreiten könnte.
Gieng dies dann nicht gestern ans der Rede des sehr geehrten Herrn Abgeordneten Dr. Herold klar und deutlich hervor? (Ruf: Sehr richtig!)
Die Czechen stellen sich nun einmal vollständig auf den Boden des böhmischen Staatsrechtes und wir Deutsche stehen auf dem Boden der Verfassung, des jetzt geltenden österreichischen Staatsrechtes.
Die Czechen kommen immer mit ihren besonderen historischen Berechtigungen und wir kommen mit unseren natürlichen Berechtigungen. Die Czechen sagen immer, im Lande Böhmen muss jeder Czeche sein Recht in seiner Sprache finden, auch wenn er nach Eger, nach Komotau, nach Gablonz u. s. w. kommt Das ist, sagen sie, unser historisches Staatsrecht, und wenn auch im Orte jetzt kein einziger Czeche lebt, und nur zufällig ein einziger Czeche dorthin verschneit wird und dort mit den Behörden etwas zu thun hat, so sagen die Czechen: Es ist unser großes historisches Recht, es muss uns in diesen Orten in unserer Sprache Recht gesprochen und in unserer Sprache mit uns verhandelt weiden.
Wir Deutsche dagegen sagen: Wir fühlen uns nur als österreichische Staatsbürger und begreifen es nun einmal nicht, warum für uns in Eger, in Komotau, in Reichenberg u s. w. ein anderes Recht gelten sollte, als z. B. in den Städten und Ortschaften Ober- und Nieder-Oesterreichs u. s. w.
Nun, es ist aber doch an ererseits wieder interessant, dieses historische Recht in seiner Bedeutung zu prüfen. Sie bleiben doch auch nicht immer auf dem Boden des historischen Rechtes. Auch Sie müssen doch die Bedeutung des lebendigen, ich möchte sagen des natürlichen Rechtes anerkennen und dieses Recht ist doch das überall ausschlaggebende, das überwiegende Moment. Der Lebende hat Recht und das, was in vergilbten Papieren steht, muss nicht in Ewigkeit Kraft behalten.
Meine Herren! Es ist auch interessant, was uns zum Beispiel gestern der Herr Abg. Herold da eingewendet hat, indem er sagte: Ja, wir wollen keine Revindication, keine künstliche Revindication, das heißt keine erzwungene Revindication, wie er sagte, aber er rief uns zu: Täuschen Sie sich doch nicht darüber. Sie werden doch die natürliche Ausbreitung eines Volkes nicht durch papierene Worschriften aufhalten wollen! Sie werden doch nicht künstliche Schranken aufrichten wollen, welche die natürliche Ausbreitung eines Volkes verhindern! Meine Herren, so klug sind wir auch! Wir sehen wohl ein, dass gegen die natürliche Entwicklung die künstlichen Schranken immer machtlos sind und wenn wir auch heute die oder jene Gesetze machen, wenn sich dann, was in Böhmen wiederholt vorgekommen ist, die Sprachgrenzen verschieben, dann müssen auch die Einrichtungen darnach getroffen und die Gesetze abgeändert werden.
Das sehen wir wohl ein, wir wissen wohl, wenn heute in ganz deutschen Bezirken es sich ereignen sollte, dass diese ganz deutschen Bezirke im Laufe der Jahre vollständig von den Czechen bewohnt würden, so würde natürlich die ausschließliche deutsche Amtierung nicht aufrecht erhalten bleiben.
Um diese Frage handelt es sich uns gar nicht! Wir wollen nur Schranken aufrichten gegen die ganz willkürliche Durchsetzung, gegen die systematische Durchsetzung unseres Sprachgebietes, wie es von czechischer Seite betrieben wird.
Wir wollen nichts anderes, als in unserem Hause wirklich die Herren sein und nicht bloß geduldete Fremdlinge und geduldete Gäste, wie Sie es immer haben wollen.
Nun, meine sehr verehrten Herren, eine andere Erscheinung ist aber 1 ei diesem Sprachenstreite noch besonders interessant.
Zunächst handelt es sich lediglich um eine Streitfrage zwischen den Deutschen und den Czechen, ich möchte sagen, zunächst handelt es sich lediglich um eine böhmische Angelegenheit, und Sie bestehen auch darauf, dass diese Frage nur im Landtage entschieden werde.
Wir meinen aber, dass diese Frage auch Oesterreich im eminenten Sinne berührt.
Denn wir erkennen eben nicht das böhmische Staatsrecht, wir erkennen keine Selbständigkeit Böhmens an.
Der ganze deutsch-èechische Streit beeinflusst ja doch in jeder Weise das öffentliche Leben des Staates, das sehen wir im Reichsrathe nur zu gut.
Und deshalb betrachten wir ganz richtigerweise diese Angelegenheit als eine eminent österreichische.
Sie, meine Herren, wollen nur diesen österreichischen standpunkt eigentlich nicht anerkennen, weil Sie, ich sage es gleich offen, überhaupt keinen eigentlichen österreichischen Standpunkt anerkennen. (Rufe links: So ist es!)
Dagegen machen Sie aus dieser Frage, die Sie nicht einmal für eine österreichische gelten lassen wollen, eine europäische Frage; (Abg. Strache ruft: Eine russische!) die sie durchaus nicht ist.
Es war ganz interessant, dass auch der Herr Abg. Dr. Pacák uns wieder an den reichen Onkel erinnert hat (Ruf: Warum nicht an sein Großväterchen?), der uns, wie Sie glauben, gar so stolz und unnachgiebig macht.
Von anderer Seite ist schon daraufhingewiesen worden, "ich muss aber doch in einigen Worten darauf zurückkommen, mit der "Onkelschaft" sind wir nicht zufrieden; denn die Verwandtschaft zwischen uns und den Deutschen im Reiche draußen ist eine nähere als eine bloße Onkelschaft Wir sind genau desselben Stammes, wie die Deutschen draußen, wir erblicken in ihnen unsere Stammesbrüder. Wir selber haben uns aber bei diesen Verhandlungen niemals auf diese Bruder draußen im Reiche berufen, sondern Sie sind diejenigen, die dieselben immer zur Sprache bringen.
Noch interessanter ist, was mein sehr geehrter Herr Vorredner in einer Wählerversammlung zum Besten gegeben hat.
Da erklärte er ganz bestimmt, dass an der Umänderung der inneren Lage in Oestcrreich eigentlich nur Schuld sei - der Graf Goluchowski, der ganz unter der Vormundschaft oder - wie er sagte - unter dem Einflusse des deutschen Botschafters am Wiener Hofe, des Grafen Eulenburg, stehe.
Immer und überall sehen Sie den reichsbeutchen Einfluss auf unsere inneren Angelegenheiten, der Welt ist es aber bekannt genug, dass von keinem Staate der Welt das Princip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates so peinlich, so ängstlich, so gewissenhaft gehandhabt und festgehalten wird als wie gerade vom deutschen Reiche.
Noch schöner ist es jedoch, was uns der Herr Abg. Dr. Fort zum Besten gab. Dieser wies wiederum, um die europäische Bedeutung der deutsch-czechischen Frage zu beweisen, darauf hin, dass Böhmen zwischen Paris und Petrsburg liege.
Ja, was wollen Sie denn damit sagen? Sie tönnen sich noch soviel bemühen und Ihr Volk noch so sehr durch diese ewigen Drohungen und Uebeispanntheiten aufregen und in den Wahn setzen, als wenn das ganze Ausland daran interessiert wäre, Sie versetzen Ihr Volk dadurch nur in eine ganz künstliche Aufregung, Sie erzeugen in ihm den Verfolgungswahn! Das erfahren wir natürlich im Leben immer, dass mit demjenigen, der einmal vom Verfolgungswahn verfolgt ist, (Abg. Strache ruft: Unheilbar! Dobøan! ein vernünftiges Wort nicht mehr zu reden ist.
Meine sehr verehrten Herren, Sie können nun lärmen, wie Sie wollen, Oesterreich wird sich hüten wegen der deutsch czechischen Frage vielleicht einmal einen Mann gegen das deutsche Reich marschieren zu lassen.
Was erzielen Sie? Ich bin überzeugt, dass alle Ihre großartigen Declamationen im deutschen Reiche keinem Staatsmann auch nur eine unruhige Stunde bereitet haben.
Wir haben ja gesehen, selbst wenn man auf eine - wie soll ich sagen - so ungeschickte und unhöfliche Weise, bei einer Interpellationsbeantwortung Drohungen an das deutsche Reich richtet, wie das seinerzeit der Ministerpräsident Gras Thun gethan hat, was ist der Erfolg? Was hat er für eine Wirkung erzielt?
Er hat höchstens die geistvolle und witzige Schlagfertigkeit des Grafen Bülow provociert, dies ist das ganze Resultat, das er zu Wege gebracht hat.
Aber auf etwas anderes möchte ich die Herren aufmerksam machen:
Durch all diese Übertreibungen, durch all diese ewige, feindselige Hetze schaden Sie nur Ihrem Volke selber aufs allerschärsste.
Sie sehen ja, das deutsche Reich braucht sich vor solchen Aufreizungen nicht zu fürchten, aber es sieht natürlich, mit welchem Geiste Sie Ihre Volksgenossen erfüllen, und da ist es nun ganz begreiflich, wenn die deutsche Regierung diejenigen Ihrer Volksgenossen, die draußen im deutschen Reiche Verdienst und Nahrung suchen, nicht mit freundlichen Augen anficht, weil Sie es mit Ihren Aufhetzungen soweit gebracht haben, dass man im deutschen Reiche Ihre Volksgenossen alle als Feinde und Gegner betrachten muss, die in das Land gekommen sind, nicht bloß um Nahrung zu suchen, sondern auch um ihren Feindseligkeiten freien Lauf zu lassen.
Die Ausweisungen czechischer Arbeiter haben Sie damit erzielt, weiter nichts!
Dasselbe erzielen Sie auch betreffs der czechischen Minderheiten im deutschen Sprachgebiete. Da wird immer geklagt, dass Sie gar so sehr verfolgt und bedrückt werden. Schauen Sie nur einmal nach, wie sich die Minderheiten im deutschen Sprachgebiete manchmal benehmen und Sie werden sich darüber wundern, wie groß die Geduld der Deutschen ist. Denn endlich sind es doch nur Fremdlinge und Gäste, die hingekommen sind und diese dürfen sich daher nicht anmaßen, uns zu vergewaltigen und die erste Violine spielen zu wollen.
Nun, meine sehr verehrten Herren, durch alle diese Deklamationen erreichen Sie nicht einmal irgendeine Lockerung des Dreibundes und durch alle diese Deklamationen rücken Sie immer die ganze Streitfrage in ein falsches Licht, indem Sie fortwährend von der Landeszerreißung sprechen, wenn wir Deutsche im Lande unser Recht suchen und augenblicklich dahinter die Preisgabe des ganzen Staates an das deutsche Reich sehen. Wenn Sie einmal auf diese Weise die ganze.
Frage so ungeheuer künstlich aufbauschen, setzen Sie sie wiederum zum andern ungemein herab, indem Sie sagen, in Wahrheit sei diese Frage denn doch nichts anderes als eine Beamtenfrage und auch der Herr Abgeordnete aus dem Großgrundbesitze Graf Buquoy hat ohne weiters gesagt, es handle sich bloß um die Bequemlichheit einiger Beamten, und der Herr Abg. Pacák hat gesagt, dass es in Wahrheit in ganz Böhmen nur 118 Beamte gebe, die des Czechischen nicht mächtig seien, (Ruf: Wenn es wahr wäre!) und wegen dieser 118 Beamten mache man so viele Umstande.
Sie wollen uns gütigst eine Frist, ich glaube, von 15 Jahren, geben und unterdessen sollen die 118 Beamten czechisch lernen.
Meine Herren, so steht die Sache nicht Schauen Sie sich einmal die Zustande im deutschen Sprachgebiet an! Hier handelt es sich gar nicht um diese 118 Beamten, die nicht czechisch kennen, sondern in erster Richtung handelt es sich um jene Beamten, welche in deutschen Gegenden leben, keine Deutschen sind, das Deutsche radebrechen und somit die Sprache der Bevölkerung nicht einmal beherrschen. Gehen Sie einmal hinaus, in die deutschen Bezirke, oder in die gemischten Sprachbezirke und betrachten Sie die Zustände, die dort eingerissen sind. Beispielsweise Lobositz! Das ist doch ein vorwiegend deutscher Bezirk In Lovositz ist doch unzweifelhaft der größere Theil der Bevölkerung heute noch deutsch, Sie haben dort aber doch bloß czechische Beamte, und erst unlängst ist wieder ein czechischer Adjunkt hingekommen, der nicht einmal so weit der deutschen Sprache mächtig ist, um auch nur ein deutsches Protokoll zu dictieren, dies muss immer ein Kanzelist oder ein Amtsdiener besorgen.
Gehen Sie einmal nach Winterberg, nach Bergreichenstein, nach Prachatitz, überall haben Sie eine czechische Beamtenschaft in einem vorwiegend deutschen Gebiete.
Abg. Wolf ruft: In Lichtenau bei Eger hat neulich ein czechischer Gensdarm drei Leute verletzt und auf Grund des Amtseides dieses Gensdarmen ist neulich einer nur zu 6 Monaten verurtheilt worden! - Abg. Dr. Dyk: Das ist nicht wahr, das werden Sie nie beweisen können. - Große Unruhe.
Abg. Wolf: Warten Sie, Herr Collega, bis die fertig sind, ich wäre schon zwanzigmal zur Ordnung gerufen worden.
Ich glaube, dass ich nicht nur im Namen meiner näheren Clubgenossen, sondern aller deutschen Abgeordneten spreche, wenn ich den Herren erkläre, dass wir vollständig einverstanden sind, dass die deutschen Beamten, und um die handett es sich Ihnen ja, in das deutsche Gebiet kommen, und wenn ich erkläre: Wir wollen von deutschen Richtern Recht gesprochen haben und von deutschen Beamten verwaltet sein und Sie können verlangen, dass Ihnen von czechischen Richtern Recht gesprochen und dass Sie von czechischen Beamten verwaltet werden? Meine Herren, gehen Sie nur hinaus und überzeugen Sie sich! Sie machen sich keine Vorstellung von der Erregung, welche diese Fremdsprachigkeit der Beamten hervorruft Gehen Sie nur hinaus in die deutschen Orte und sehen Sie, wie provocatorisch diese Herren auftreten, wie sie absichtlich nicht die Sprache der Mehrheit der Bevölkerung sprechen, wie sie sich bei jeder Gelegenheit auf die Czechen hinausspielen. (Abg. Wolf ruft: Es gibt infolge dessen auch keine objective Rechtsprechung mehr in diesem Lande. )
Es ist einige Zeit her, da war ich in einer Gegend an der Grenze des sächsischen Nachbarlandes aus Sommerfrische. Ich sitze abends im Gasthaus, da kommt ein Bauer von Kamnitz, wo er beim Bezirksgericht zu thun gehabt hatte. Er ist vorgeladen, der Adjunkt empfängt ihn nicht besonders freundlich, ruft den Amtsdiener czechisch, spricht mit ihm czechisch, der Amtsdiener spricht weiter czechisch. Kaum nachhause gekommen, schlug der Bauer mit der Faust auf den Tisch und rief: "Ist das bei uns jemals dagewesen? Ist denn das möglich, dass die Herren vom Gerichte nicht einmal in meiner Sprache sprechen?" Der Mann fühlte sich wie verkauft und verrathen.
Wenn aber die Czechen sich darüber beklagen und sagen, es gehe ihnen ebenso mit den deutschen Beamten, so bemerke ich, dass es uns gar nicht einfällt, dies recht und gut zu nennen, sondern ich erkläre noch einmal, das, was wir im Pfingstprogramm ausgesprochen haben: wir wollen deutsche Beamte und Sie nehmen sich Ihre czechischen, aber in dem Punkte wollen Sie mit uns nicht übereinstimmen, dann kommt aber noch ein anderer Punkt, über den wir uns auch nie verständigen werden.
Sie kommen uns fortwährend mit Ihrem Majoritätsprincip. (Unruhe. ) Ich bitte, mich sprechen zu lassen. (Unruhe. )
Sie kommen uns fortwährend mit Ihrem Majoritätsprincip und Sie waren es auch, die das Majoritätsprincip aus die Spitze getrieben und dadurch seine Undurchführbarkeit so recht augenscheinlich erwiesen haben.
Erinnern Sie sich nur einmal daran, was wir im Reichsrathe alles erlebt haben, erinnern Sie sich nur daran, wie zuerst der Feudalclerikale, Graf Falkenhayn, aufhat und seinen Antrag einbrachte, der einfach das Majoritätsprincip mit Gewalt zur Geltung bringen sollte. Da vergaßen die Herren, dass sie sogar in das Recht der Krone eingriffen und dass die Geschäftsordnung durch ein Gesetz festgesetzt und von der Krone sanctionirt ist, indem sie im Handumdrehen eine Aenderung der Geschäftsordnung zu Wege brachten, bei der das Herrenhaus und die Krone nicht befragt wurde. Und weil Herr Abg. Dr. Kramáø gerade sein Haupt schüttelt und lächelt, so will ich, meine Herren, ferner erwähnen, was wir weiter erlebt und erfahren haben, wie, nachdem der Gewaltstreich des Herrn Abg. Grafen Falkenhayn geschehen war, der polnische Vorsitzende und sein jungczechischer Gehilfe sich gar nicht scheuten, die Polizei ins Haus zu rufen, um uns mit Gewalt hinausschleppen zu lassen. Das wird unvergessen bleiben und das zeigt, wohin Sie mit Ihrem Majoritätsprincipe hin aussteuern. Sie wollen einfach die Gewalt! Das Parlament hätte ja aufgelöst werden können, oder hätte sollen sonst etwas geschehen, aber man hätte die Geschäftsordnung nicht brechen sollen und uns mit der Polizei hinausschleppen lassen. (Abg. Dr. Kramáø ruft: Und was ist's mit dem Entreißen der Glocke des Präsidenten ?) Das Majoritätsprincip lässt sich eben nicht bis zum Aeußersten durchführen, am wenigsten in nationalen Dingen.
In religiösen Sachen ist die Welt größtentheils bereits so vernünftig geworden, dass sie nicht mehr das Majoritätsprincip anerkennt, sondern das Princip der vollständigen Gleichberechtigung und Freiheit, und man wird auch in nationalen Dingen einmal dazu kommen.
Es berührt besonders eigenthümlich, wenn man die Herren vom Großgrundbesitz als Vertreter des Majoritätsprincips sich aufspielen sieht. Ja, meine Herren, was haben Sie mit dem Majoritätsprincip zu thun?
Wenn das Majoritätsprincip in Oesterreich zur Geltung käme, so würden die Bänke da drüben von ganz anderen Herren besetzt sein.
(Abg. Wolf inft: Hinter ihnen stehen ihre Büchsenspanner, das ist ihr Volk!)
Sie sind nach der Devise "Und der König absolut, wenn er unsern Willen thut" - für das Majoritätsprincip. Es taugt Ihnen, wenn Sie Macht und Ansehen haben, jetzt, wo Sie die eiste Rolle spielen und wo Sie es ruhig durch ihren Einfluss dahin bringen weiden, dass in Oesterreich der Absolutismus wieder zur Geltung kommt? Warum? Weil der Absolutismus Ihnen wieder gelegen sein wird.
Gerade so ist es, wenn die Herren vom Großgrundbesitze sich als energische Vertreter der Gleichberechtigung im Lande ausspielen.
Nun, wir sehen ja, wie das gemeint ist und wohin wir kommen. Wir haben am Dienstag gerade durch seine Excellenz, den geehrten Herrn Redner des Großgrundbesitzes ganz feierlich die Leichenansage, möchte ich sagen, des deutsch-èechischen Ausgleichsversuches erfahren, uns ist es sehr merkwürdig, dass das genau derselbe hohe Herr besorgt hat, der im Jahre 1892 den deutschèechischen Ausgleich begraben, das heißt also die Leiche desselben angesagt hat.
Es dürfte denn doch angezeigt sein ich meine auch aus formalen Gründen, um zu beweisen, warum wir uns bezüglich der Entscheidung des Landtages in der Sprachenfrage mit dem Antrage Pacák nicht befassen wollen - wenn ich eine kurze Reminiszenz vorbringe, wie es uns denn mit den Wiener Punktazionen ergangen und was damals geschehen ist.
Ich werde mich möglichst kurz fassen und nur wenige Daten anführen.
Am 26. Jänner 1890, da stimmten den Wiener Vereinbarungen die Abgeordneten der Deutschen, der Altèechen und des feudalen Großgrundbesitzes einmüthig zu.
Um 9 Uhr abends war es, da Prinz Schwarzenberg int deutschen Casino erschienen ist, und seiner Freude darüber Ausdruck gab, dass endlich der Ausgleich zustande gekommen sei. Am 19 Mai erfolgte die Eröffnung des Ausgleichslandtages. Se. Durchlaucht der Oberstlandmarschall erklärte damals ausdrücklichst und feierlich, dass ein gegebenes Wort voll und ganz gehalten werden müsse, und am 20. Mai sagte Prinz Karl Schwarzenberg in der Sitzung der Ausgleichscommission namens des conservativen Großgrundbesitzes, dass Sie für diesen Ausgleich voll eintreten werden, weil sie entschlossen seien, einmüthig an den Vereinbarungen festzuhalten.
Am 30. Mai erklärte der damalige Statthalter von Böhmen Graf Thun: "Die Parteien haben sich am 26. Jänner gebunden und an seinem Worte hält meiner Ansicht nach zweifellos jeder Ehrenmann fest" (Rufe: Hört! Hört!)
Gleich darauf äußerte Fürst Windischgrätz: Wir haben unser Wort für die Durchführung der Ansgleichspunktazionen verpfändet, (Rufe: Hört! Hört!) und am 31. Mai sagte Graf Harrach zu den Jungèechen gewendet: "Ich glaube, dass wir mit demselben Rechte, mit welchem Sie von uns den Wortbruch verlangen, von Ihnen verlangen können, dass Sie unsere Argumente für die Ersprießlichkeit des Ausgleichswerkes zu den Ihrigen machen. "
Und was geschah am 1. April 1892?
Da erfolgte die Beerdigung dieser Wiener Ausgleichspunktazionen und derselbe Herr Graf Buquoy war es, welcher in der Ausgleichscommission den Antrag stellte auf Uebergang zur Tagesordnung, und der damals erklärte, die Herren blieben zwar bei Ihrem Worte, Sie könnten es aber jetzt nicht einlösen. (Rufe: Hört! Hört! Heiterkeit)
Es sind unterdessen hübsche paar Jahre vergangen, und dieses Wort haben Sie, meine Herren, heute noch nicht eingelöst.
Es verdient wohl hier kurz citiert zu werden, was unser unvergeßlicher Fühler Dr. Schmeykal damals, als der Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung in diesem hohen Landtage zur Sprache kam, erklärte:
"Die Erklärung des Großgrundbesitzes, sagte er, spricht eine außerordentliche Rücksichtnahme auf die Stimmung des èechischen Volkes ans, für die Empfindung des deutschen Volkes hat sie keine.
Und so können die Herren es uns nicht verargen, wenn wir aus der von Ihnen beschlossenen Vertagung denselben feindseligen Geist sprechen hören, der uns am 22. December 1886 zum Verlassen des Landtages zwang, und wenn die Erbitterung in den deutschen Bezirken täglich weitere und schärfere Kreise zieht. "
Nun, meine Herren: Ein Sprichwort sagt: Aller guten Dinge sind drei, manchmal aber sind auch der schlimmen Dinge drei. Wir werden uns diese Daten merken, einmal den 22. December 1886, dann weiter die Vertagung der Wiener Punktationen und jetzt die Ansage des Endes der Ausgleichsversuche, die am Dienstag wieder von derselben Seite erfolgte. Es verdient doch wohl, uns einen Augenblick mit den Ausführungen des sehr geehrten Herrn Redners des Großgrundbesitzes zu befassen.
Er beklagt in seinen Ausführungen außerordentlich, dass man den Czechen mit der Aufhebung der Sprachenvororduungen gar so unrecht gethan hat, er hat sich darauf berufen, daas dieae Verordnungen auf demselben Princip erlassen seien wie die Sprachenverordnung für Galizien.
Nun, meine sehr verehrten Herren, wir sind auch nicht für die Sprachenverordnungen, die für Galizien erlassen worden sind, und der Standpunkt wäre, uns ganz recht, dass auch unsere Stellung zu diesem lieben Galizien einmal nicht durch Sprachenverordnungen, sondern auf gesetzlichem Wege geregelt werde, und wenn wir dieses Galizien so ziemlich vom Halse bekamen. Es ist auch interessant, wenn dieser Herr sagt, dass die Sprachenverordnungen Badeni und Gautsch weder auf deutscher Seite eine solche Bedrückung noch auf böhmischer Seite einen solchen Vortheil, beides in materieller Beziehung genommen, bedeuten, als man glauben sollte, als der unbefangene Ausländer beispielsweise glauben sollte, wenn er die furchtbaren Stürme, die furchtbaren Kämpfe beurtheilt, welche aus der Erlassung dieser Badeni'schen und Gautsch' schen Verordnungen hervorgerufen wurden.
Das begreift Seine Excellenz Graf Buquoy nicht, diese furchtbaren Kämpfe, die aus der Erlassung der Sprachenverordnungen entstanden sind, aber dass ans der Aufhegung der Sprachenverordnung sich auch Kämpfe ergeben haben, das findet er ganz berechtigt. (Rufe: Sehr gut!) Ich kann darauf nur das eine sagen: Ich bewundere nicht bloß die, wie soll ich nur sagen, unparteische und vermittelnde Stellung, welche die verehrten hohen Herren vom Großgrundbesitze uns Deutschen gegenüber einnehmen, sondern ans die Logik, welche in diesen Ausführungen liegt.
Wir haben aus allen diesen Erklärungen, in so - wie soll ich sagen - concilianter und gemäßigter Form sie auch gegeben worden sind, doch klar und deutlich herausgebracht, dass diese Herren, wie dies schon immer der Fall war, entschiedene, und rücksichtslose Gegner der Deutschen sind.
Darüber, meine sehr verehrten Herren von den Czechenbänken, mögen Sie vielleicht ihre Freude haben, Sie haben jetzt jene als Bundesgenossen und sind froh, dass Sie sie als Bundesgenossen haben, und gegen uns verwenben können - aber seien Sie überzeugt, wenn diese Herren auch nicht unsere Freunde sind, so glaube ich doch nicht, dass sie es aufrichtig mit dem czechischen Volke meinen.
Meine sehr verehrten Herren! Sie berufen sich fortwährend auf Ihre Geschichte und sind stolz auf Ihre Geschichte und besonbers auf die Hussitenzeit.
Werfen Sie doch einen Blick auf Die Husitenzeit! Wohl ist es Ihnen damals gelungen, mit den Deutschen so ziemlich fertig zu werden, es ist Ihnen damals gelungen, die Deutschen niederzudrücken im Lande und sie größtentheils zu vertreiben und tobt zu schlagen, aber was war die Folge? Dass das ganze czechische Volk unter den Druck des Feudaladels gekommen ist! Was nach den Hussitenkriegen kam, war keine glorreiche glückliche Periode für das czechische Volk, da kam der Fenbaladel und setzte erbarmungslos den Fuß auf den Nacken des böhmischen Volkes und hat sich an ihm bereichert.
Sehen Sie, meine Herren, ich muss öffentlich sagen, was wir z. B. gestern er lebt haben, ich habe es bedauert, insbesondere die außerordentliche Aufregung und Leidenschaft, aber andererseits kann ich Ihnen deshalb nicht allzusehr Feind sein.
Es fällt mir auch, wenn ich Ihre allzugroße Ekstase sehe, das Zitat ein: Es gibt Herzen, es gibt Blut, sich zu erkennen. Ich achte die Czechen, und mache ihnen gewiss keinen Vorwurf daraus, dass sie mit aller