Úterý 10. dubna 1900

würden auch einen ganz bebeutenden sittlichen Wert haben für unsere Arbeiterschaft, weil die Erziehung und Heranbildung eine viel gewissenhaftere wäre, und jedes einzelne Individuum sich seine Ausbildung mehr angelegen sein ließe.

Wir gehen noch weiter, indem wir behaupten, dass daran gedacht werden muss für die Sicherung des Lebens der Arbeiter einzutreten, für Gefährdungen, welche der Beruf mit sich bringt, und das Beispiel vom Wenzel Massauer, der sein Bein verloren hat und nur 12 kr. täglicher Rente ezieht, zeigt, wie traurig es in dieser Richtung bestellt ist. Auch die Kohlenfrage enthält wichtige Anhaltspunkte für mich bezüglich der Sicherung des Arbeiters gegen Gefährdung feines Lebens und seiner Gesundheit. In keinem Betriebe ist die Gefährdung des Lebens des Arbeiters eine so große, wie im Bergbau, und in dieser Richtung geschieht leider gar nichts Nichts wird unternommen und gerade beim Braunkohlenbergbau hat die Regierung alles unterlassen was geeignet gewesen wäre das Leben der Arbeiter zu sichern. Man hat den Braunkohlenbergbau bisher als eine Art Gräberei betrachtet, und ihn einigen wenigen Leuten zur Ausbeutung hingeworfen.

Um aber diese Sicherung für das Leben des Arbeiters energisch durchführen zu können, sind nach meiner Ansicht gesetzliche Bestimmungen nothwendig, dass unbedingt beim Bergbau die Lehrhäuer eingeführt werden müssen.

Mit diesem Antrage glauben wir auch den Landwirten entsprochen zu haben; denn unsere Landwirtschaft beklagt sich ja mit vollem Rechte darüber, dass immer mehr der Landwirtschaft Arbeiter entzogen werden, dass Mangel an Arbeitern vorhanden ist und dass die Landwirtschaft nicht mehr weiß, wo sie ihre Arbeitskräfte hernehmen soll.

Alles strömt in die Fabrik, in die Industrie-Centren, wo das Leben der Arbeiter nach ihrer subjectiven Auffassung angenehmer ist.

Wenn nun beim Bergbau eine diesbezügliche Lehrzeit eingeführt wild, dass jeder einzelne, bevor er in die Grube einfährt, drei Jahre Lehrzeit mitmacht, um mit den Gefahren des Bergbaues vertraut zu werden, um Alles zu lernen, um das Leben seiner Mitarbeiter nicht durch Unkenntnis in Gefahr zu bringen, so würde dadurch der Anziehungspunkt für das Zuströmen der Arbeiter wegfallen.

Die Arbeiter würden nicht so dem Bergbau zuströmen und unsere Landwirtschaft hätte günstigere Arbeitsverhältnisse. Andererseits verlangen wir auch, dass endlich die Nachtarbeit beseitigt und dass der Frauenund Kinderarbeit im Untertagbau vollständig Einhalt gethan wird.

Bezüglich der Nachtarbeit will ich hinweisen, dass vor kurzer Zeit bei Sobachleben im Karbitzer Gebiet ein Bergmann gestorben ist, wie die Ärzte constatirten, nur infolge dessen, weil er 10 Jahre ununterbrochen Nachtschicht gearbeitet hat.

Wenn Sie bedenken, meine Herren, der Mann geht in den Abendstunden von seiner Heimstätte weg, geht zum Gewerk, fährt dort ein, kommt Morgen früh heraus, begibt sich nach Hause, um sich niederzulegen und zu schlafen, um dem Körper wieder Kräftigung und Stärkung zuzuführen, die ihm nothwendig ist, um neuerdings einfahren zu können; wenn Sie bedenken, dass die Familie in einein ganz engen Raume lebt, wo die Frau das Mittagessen zubereitet, wo die Ausdünstung des Kochens, vielleicht auch des Wäschewaschens einwirkt, die kleinen Kinder sich spielen und beständig Geräusch entsteht, und der Mann fortwährend aus dem Schlafe gestört wird, wo er das ganze Jahr sich nicht kräftigen kann, dann werden Sie mir Recht geben, wenn ich behaupte, dass dieses Leben nur dazu beitragen kann, den Menschen bald in die Grube hinabzubefördern und dass dieses Leben gewiss nicht unserer modernen Zeit und unseren modernen Ansprüchen und jenen Phrasen von Menschlichkeit und Humanität entspreche, die von gewissen Seiten immer im Munde gefühlt werden. Die Nachtarbeit soll ganz entschieden verboten werden, die Bergwerksbesitzer verdienen genug, wenn sie eine achtstündige Schicht ein führen, die für 16 Stunden getheilt wird und die letzten 8 Stunden sollen jedem einzelnen zu seiner Erholung gegönnt sein.

Aber auch die Frauenarbeit und Kinderarbeit bringt ihre nachtheiligen Folgen für den Staat mit sich, wie man aus verschiedenen Ziffern der statistischen Centralkommission ersehen kann. Wir finden zum Beispiel, dass unter 1000 Stellungspflichtigen im Jahre 1870, 293 tauglich, 707 untauglich sind; im Jahre 1878 unter 1000 Stellungspflichtigen 181 tauglich, 819 untauglich und im Jahre 1890, wo eine Hinausschiebung der Assentklassen erfolgte, und infolge dessen damals 4 Altersklassen zur Assentirung gelangten, unter 1000 Stellungspflichtigen 187 tauglich und 813 untauglich gewesen sind.

Hoher Landtag! Wenn Sie sehen, wie diese Weiber und Frauen unserer Arbeiter in den Fabriken und Bergwerken arbeiten bis zum 4. und 5. Monate der Schwangerschaft und kaum das Nöthige bekommen, um ihrem Körper Nahrung und Kraft zuzuführen, bald aber wieder in die Fabrik gehen, um den Unterhalt für ihre Familie möglich zu machen, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Rasse immer mehr degenerirt und die Kinder nicht so kräftig sind, um einst dem Staate als Soldaten zu dienen. Also auch vom Standpunkte des Staates, der Regierung selbst, sollte man in diesem Falle das Einsehen haben und dahin wirken, dass die Ausbeutung der weiblichen und jugendlichen Hilfsarbeiter ein für allemal unmöglich gemacht werde

Was hat nun der hohe Landtag, die Regierung in dieser Angelegenheit gethan und ich will nicht aus die Arbeiter allein zurückkommen, sondern in der ganzen Kohlenangelegenheit? Soviel, wie gar nichts.

Es wurde gestern vom Herrn Abg. Strache von der bedauerlichen Agitation des Achtstundentages bei den letztem Kohlenstrikes und der Theilnahmslosigkeit der Regierung gegen diese Agitation gesprochen und es wurde ferner darauf hingewiesen, dass diese Strikes jedenfalls absichtlich insceniert, wurden von den Führern der jüdischen socialdemokratischen Partei, und dass zwischen den Führern dieser Partei und den Kohlenjuden irgend welche Vereinbarungen getroffen worden sind, die sich gegenseitig unterstützen, und wo einer vom andern Vortheil gezogen hat.

In dieser ganzen Strikeangelegenheit, in der ganzen Arbeiterbewegung vielleicht, ist das eine nicht abzuleugnen und wegzu streiten, dass sonderbarerweise die Juden nie an der Arbeit zu finden sind. Es hat gestern College Gebler das Judenthum im

Kohlenwucher beleuchtet und diese Auslegungen haben den späteren Redner der liberalen Partei, Dr. Leitner, veranlasst gegen den Collegen Gebler Stellung zu nehmen, weil er das Judenthum in die Kohlendebatte heneingebracht hat. Ich kann nichts dafür, auch ich muss das auserwählte Volk hineinbringen, deshalb, weil es unbedingt hineingehört, weil diese Juden untrennbar verknüpft sind mit der ganzen Sache.

Bei dieser Gelegenheit will ich unseren Standpunkt in der Judenfrage überhaupt kennzeichnen.

Wir bekämpfen das Judenthum nicht deshalb, weil es einen anderen Glauben hat, weil es in jüdische Tempel geht, nicht wegen seiner Religion bakämpfen wir es, sondern wir sind der Ansicht, der Jude steht uns ebenso fern wie dem èechischen Volke. Es ist eine für sich abgeschlossene eigene Rasse, eine Rasse, die mit keinem der indogermernischen Völker übereinstimmt nach Sitte und Anschauungen, das uns ferne steht nach jeder Richtung, ein Volk, mit dem wir nichts zu thun haben wollen.

Ich komme auch zur wirtschaftlichen Bedeutung des Judenthums.

Wir besitzen in Österreich 5Pct. Juden und wenn Sie von Falkenau bis Aussig an der Elbe durch das Kohlengebiet wandern, so finden Sie dort laut der Eintragungen auf den Bergämtern ungefähr 35000 Arbeiter eingetragen Darunter befinden sich bloß 7 Juden im Ganzen. Sie sehen also, dass die Juden von der Kohlenarbeiterbevölkerung sich ganz fernhalten und keine Lust zeigen, entsprechend dem Percentverhältnisse der Bevölkerung als Bergarbeiter in die Gruben einzufahren.

Wenn Sie dagegen fragen, wem die Kohlengruben gehören, so können wir Sie davon überzeugen, dass mehr als 5% der Besitzer von Kohlengruben dem jüdischen Volke angehören. Und wenn Sie weiter fragen, wer die Groß-Kohlenhändler sind, so sage ich: Das sind ausschließlich Juden, andere Nationen sind da nicht vertreten. Das zeigt sich nicht allein beim Bergarbeiterstande, dass die Verjudung dort nicht um sich greifen will, es zeigt sich auch anderswo. Ich frage die Herren Großgrundbesitzer dort drüben, ob die Herren Harrach oder Czernin und Chotek in ihren Waldungen jüdische.

Holzknechte gedungen haben? Ich bin überzeugt. Sie werden keinen solchen haben.

Verehrte Herren, ob Sie durch deutsches oder czechisches oder ungarisches Gebiet wandern, wo immer Sie in der Welt hinkommen. Sie werden nie finden, dass ein Jude im Frühjahr hinter dem Pfluge geht oder den Samen säet, im Sommer Garben bindet oder Getreide in seiner Scheuer drischt. Wenn Sie aber im Herbste oder im Winter an die landwirtschaftliche Börse gehen und nachsehen, wer dort mit den Produkten des Bauern Schacher treibt und wer dort die verschiedenen Nationen ausbeutete rücksichtslos unter den Augen der Behörden, unter den Fittigen des kaiserlichen Adlers, so finden Sie, dass lauter Juden dort vertreten sind. Sie können schauen, wohin Sie wollen, bei ehrlicher Arbeit finden Sie keinen Juden.

Nur bei der Corruption und Begaunerung aller Volksklassen sind sie zu finden.

Ich will Ihnen ein sehr trauriges statistisches Material vor Augen führen.

Ich sagte vorhin, die Juden betragen 5 % der einheimischen Bevölkerung und ich kann nichts dafür, aber die k. k. österreichische statistische Centralkommission und verschiedene andere hervorragende Gelehrte haben uns ein statistisches Material gegeben über die Antheilnahme des Indenthums am culturellen Leben der Deutschen. Wir ersehen aus diesem, dass uns die Juden in der Zahl der Insolvenzen um 90 % übertreffen, dass uns diese 5 % Juden in der Urkundenfälschung um 270 % übertreffen, dass sie uns im Meineid und Verleitung zu demselben um 350 % übertreffen und dass sie uns im betrügerischen Bankerott um 3500 % übertreffen. (Hört!)

Das ist statistisches Material, und leider Gottes muß ich constatieren, dass die Zahlen falsch sind, aber nicht zu unseren Gunsten, sondern zu Gunsten des Judenthums. Denn die Statistik wird nicht nach Rassen, sondern nach Religionen gepflogen, während nach unserem Rassenstandpunkte auch die getauften Juden dem Judenthume zugeschrieben werden sollten.

Man sollte nun meinen, einen Volk, das uns in der Zahl der Bankerotte um 3500 % übertrifft, dem sollte doch von sämmtlichen anderen verschiedenen Völkern Oesterreichs einmal so ans die Finger geklopft werden, wie es dasselbe verdient.

Aber es ist nun sehr bedauerlich und traurig, dass wir Deutsche immer wieder mit beschämendem Beispiele den anderen Völkern vorausgehen, dass sich in unseren Reihen Leute sind in die für diese Rasse eintreten und ihr Loblieder singen und die bereit sind, ihre eigenen Blutsgenossen in den Hintergrund zu drängen, es ist tief beschämend, dass ein Deutscher sich gesunden hat, der diese Leute vertheidigt hat.

Dass aus diesem Strike nur die Juden Vortheil gezogen haben, das ist klar geworden. So ist in Kaaden-Brunnersdorf ein jüdischer Zuckerfabrikant, der dort auch eine Kohlengrube besitzt Der hat wöchentlich dem Strikecomité 100 sl. gegeben und für ihn haben einige Leute die Erlaubnis bekommen, fortzuarbeiten, ohne als Strikebrecher an den Pranger gestellt zu werden. Der Jude hat doch einige Waggons Kohle herausbekommen und jeden Waggon um 110 sl. verkauft.

Ebenso wurde auf den Schächten des Grafen Sylva-Tarouca fortgearbeitet, nicht aber, weil der Arbeiterverband eingeschritten wäre, sondern weil hier sich die Bergarbeiter einfach sagte: Graf Sylva-Taroucca ist uns entgegen gekommen, wir haben da auch bessere Löhne zu verzeichnen u. s. w.

Thatsache ist, dass nicht in dem Maße gestreikt wurde, wie auf den übrigen Gewerkschaften, die sich in Judenhänden befunden haben. (Bravo!)

Hoher Landtag! Meine Herren! Eines noch will ich erwähnen. Der Antrag des Herrn Ing. Kaftan, bezüglich dessen ja schon unser Parteigenosse Pacher gesprochen hat, dass wir demselben nicht nach jeder Richtung hin zustimmen, ist mir nach einer Richtung sympathisch Der Antrag hat allerdings auch Mängel, insoferne als darin nichts von der Regelung des Tarifwesens gesprochen wird, und jedenfalls die Gefahr besteht, dass, wenn schon von Regierungswegen oder von Landeswegen die Preise der Kohle festgestellt weiden, die Bahnen sofort die Gelegenheit benutzen werden, durch Hinausschraubung der Tarife eine Differenz herbeizuführen.

Es ist zu bedauern, dass von Seiten der Regierung gar nichts geschieht, um das Tarifwesen zu regeln. So z. B. drüben in Ostböhmen, in Braunau, beziehen die Industriellen aus Waldenburg ihre Kohle, und die Uibergangs-Station auf österr. Boden ist die Stat on Halbstadt. Nun ist die Strecke Waldenburg-Halbstadt 22 Km. lang, und die Strecke Halbstadt-Braunau nur 9 Km. lang, und in Deutschland kostet der Transport per Waggon auf 22 Km. 13 M, bei uns bei 9 Km. 14 Kronen.

Ebenso liegt es mit dem Tarifwesen auf den Linien Brüx-Arnau. Die Industriellen, die Gewerbetreibenden in Arnau und Hohenelbe beziehen die Kohle zum Theile aus Brüx. Da kosten 10. 000 Kg. ohne Schleppgebühr 90 K. Fracht. Dieselbe Strecke in Kilometern im deutschen Reiche 40 K. Fracht. Wir sehen, dass in Folge dessen die Industrie im deutschen Reiche sich immer mehr ent wickeln kann, die Leute werden immer billiger arbeiten können, während bei uns dies vollkommen ausgeschlossen erscheint.

Ich habe vorhin erwähnt, dass die Arbeiter weder eine Verkürzung der Arbeitszeit erhalten haben, noch eine Lohnaufbesserung, dass weder das Geleuchte ihnen beigestellt werde, noch die Sprengmittel. Sie haben gar nichts erreicht, nach keiner Richtung. Trotzdem sind die Kohlenpreise ganz unglaublich hoch geworden. So z. B wurde im Annaschachte vor dem Strike der Waggon Kohle mit 58 K. verkauft, nach dem Strike

mit 80 K.; in Osseg mit 79 K, jetzt dasselbe Quantum von derselben Güte mit 110 Kronen Allgemein ist man hinausgestiegen mit den Preisen, hat aber keinerlei Begünstigung den Arbeitern gegeben. Ja, es ist noch ärger gekommen. Die Saxoniagewerkschaft im Karbitzer Winkel hat, nachdem der Ausstand beendigt war und die Arbeiter wieder ihre Arbeit ausgenommen haben, per Hunt Kohle 2-6 Heller dem Arbeiter ab gezogen. Die Kohle im Saxoniaschachte war gestiegen um 8 Heller für den Arbeiter selbst, und bei der Brüxer Gewerkschaft kostet der Hunt Kohle um 14 Heller mehr wie früher.

Hohes Hans! Die Arbeiter haben nichts erreicht, keine Lohnaufbesserung, keine verkürzte Arbeitszeit, und jetzt, wo sie gezwungen waren, die Arbeit wieder aufzunehmen, zieht man ihnen per Hunt Kohle 2-6 Heller ab, und auch in diesem Falle schaut die Regierung ruhig zu, wie die Arbeiterschaft neuerdings ausgebeutet wird.

Dies alles geschieht nur, weil eben gewisse Factoren mit verbandelt sind in diesem Reiche, weil keine Regierung den Muth findet, gegen diese Gesellschaft von Ausbentern aufzutreten, weil leider Gottes so hohe und höchste Herrschaften darin betheiligt sind, dass man sich nicht getraut, endlich offen die Interessen des Volkes zu wahren gegen eine Handvoll Unternehmer, ob sie diesem oder jenem Stande angehören.

Man könnte doch endlich einmal gegen die Actiengesellschaften ganz energisch auftreten.

Gestatten Sie mir noch, dass ich Ihnen noch etwas in Erinnerung bringe.

Weil gestern die Kohlengewerkschaften so ausgiebig in Schutz genommen worden sind, so will ich den Ausspruch des großen Rechtsgelehrten Professor Ihering in Göttingen in Erinnerung bringen, der sich über die Actiengesellschaften im allgemeinen geäußert hat, und ich glaube, dass dies auch bei den Kohlengewerkschaften zutrifft.

Der große Rechtsgelehrte Ihering sagt also: "Unter den Augen unserer Gesetzgeber haben sich die Actiengesellschaften in organisirte Raub- und Betrugsanstalten verwandelt, deren geheime Geschichte mehr Schurkereien in sich birgt, als gar manches Zuchthaus, nur dass die Räuber und Betrüger hier statt in Eisen, in Gold sitzen. "

Ich glaube, Ihering hat vollkommen recht. Diese Schurkenstreiche, die jahraus jahrein verübt werden, bringen es mit sich, dass die Leute immer reicher werden und jeder einzelne von uns wäre längst von der Staatsanwaltfchaft verfolgt morden, wenn sie nachweisen könnte, dass die Erlangung seines Vermögens mit solchen Schurkenstreichen in Zusammenhang zu bringen ist wie dies bei den Kohlenbergbauunternehmern der Fall ist, und trotzdem findet sich bei diesen Kohlenwucherern, niemand, der dagegen etwas unternimmt.

Und als das Parlament zusammengetreten ist, erwartete man sehnsüchtig von demselben, dass doch dort das erlösende Wort gesprochen werde, dass dort sich endlich jemand finden werde, und in diesem Falle für die berechtigten Forderungen der Bergarbeiter und die berechtigten Forderungen der Kohlenconsumenten eintreten werde.

Allein auch in dieser Richtung ist so gut wie gar nichts geschehen.

Es geschieht zwar etwas, die hohe Regierung hat verschiedene Herren in das Kohlengebiet entsendet, es wurde z, B. Se. Excellenz der Baron Spens-Boden - ich glaube nach Ostrau - gesendet, in das Brüxer Kohlenrevier wurde der Bezirkspascha Rupprich geschickt.

Ich hatte Gelegenheit mit ihm zu fahren in das Strikgebiet; er kannte mich nicht und ich war begierig, zu sehen, in welcher Weise er Bericht erstatten würde über seine Eindrücke.

Wir kamen nach Teplitz und hier war der Bahnhof voll von Agenten, Zwischenhändlern, theilweise angestellten Beamten der Herren Weimann, Petschek und Compagnie.

Sie stürzten aus ihn zu, Händedrücke wurden gewechselt, dann wurde geschimpft über die Arbeiter, welche nicht arbeiten wollen.

In diesem Kreise hat er feine Erkundigungen eingeholt.

Im ganzen Karbitzer Winkel ist er in keine Versammlung gekommen, um einen Redner zu hören, um aus dem Kreise der Bergarbeiter Wünsche und Beschwerden entgegen zu nehmen; er ist in keine ArbeiterVereinigung gegangen, zu keinem Bürgermeister, hat sich nirgends blicken und sehen lassen, er hat einfach mit den Höheren und Höchsten verkehrt, diese Eindrücke nach oben berichtet und aus Grund dieser Mittheilungen hat die Regierung nicht etwa für die Bergarbeiter Partei ergriffen, sondern Infanterie wurde hinkommandiert.

Die Schulen wurden geräumt, 4 Wochen wurde nicht unterrichtet, die Jugend musste müssig herumlungern im Schnee auf den kalten Straßen, weil in den warmen Schulen das Militär einquartiert war, um den Arbeitern zu drohen, und wenn ihr nicht pariert, so wird die Compagnie die Hinterlader repetieren lassen und einige Salven abgeben.

Ein neuer Mord wäre vollbracht und wie schon oft, wären unschuldige Arbeiter getroffen.

So wird bei uns sociale Reform geschaffen. Als man sich gegen das Militär aufgehalten hat, da sagte man, ja die Kohlenwerksbesitzer haben es beansprucht, sie brauchen es zum Schütze ihrer persönlichen Freiheit, zum Schütze ihres Eigenthums.

Wäre es nicht ohne Spass gut, wenn der Versuch gemacht würde und man in einem solchen Falle wieder Militär ausrücken ließe, aber nicht immer Unschuldige mit Bajonetten zu bedrohen, sondern diesen Juden Weimann und Petschek entgegen zustellen, ihnen die Hinterlader zu zeigen und sie zu zwingen, den gerechten Forderungen des arbeitenden Volkes u. der Consumenten zu entsprechen?

Wenn ein Wort gesprochen wird, erscheint es den Herren zu heftig und schroff und was geschrieben wird, verfällt der Beschlagnahme.

Gestatten Sie, meine Herren, dass ich Ihnen folgendes vorlese.

Und Herr von Giovanelli sprach... Seit Beginn des Kohlenarbeiterausstandes wurde mit Spannung der Eröffnung des Parlamentes entgegengesehen und allgemein war man der Ansicht, dass doch an diesem Orte in voller Würdigung der gerechten Forberungen der Bergarbeiter endlich einmal Wandel geschaffen werde. Kenner der österreichischen Verhältnisse schüttelten zwar die Köpfe, wenn sie hörten, dass es noch Leute gibt, die auf eine österreichische Regierung in solchen Angelegenheiten irgend welche Hoffnunen und Erwartungen fetzen, aber selbst diese genauen Kenner unserer in der weiten Welt als "österreichische Verhältnisse" bezeichneten Mißwirtschaften dachten nicht daran, dass der Herr Ackerbauminister sich selbst und das ganze Ministerium in solcher Art blamieren wird. Die von Herrn von Giovanelli in seiner Eigenschaft als Ackerbauminister abgegebene Erklärung anlässlich der von den verschiedensten Parteien eingebrachten Dringlichkeitsanträge in Angelegenheit des Kohlenarbeiterausstandes ist entweder seinem Minus an Sachverstand oder der Beugsamkeit vor dem jüdischen Großkapitale in gewissen Kreien zuzuschreiben. Zu einer Zeit, wo in allen Kulturstaaten für den Untertagbergbau bereis die Arbeitszeit auf 8 Stunden verkürzt ist, wagt es ein österreichischer Ackerbauminister, sich geradezu gegen die Verkürzung der Arbeitszeit auszusprechen. Von der wirthschaftlichen Noth in den Kreisen der Bergarbeiter scheint man im Ackerbauministerium keine Ahnung zu haben, ebenso unbekannt scheint es in diesen Kreisen zu sein, was die Kohlenjuden verdienen. Wirklich eine rührende Ahnungslosigkeit.

Wir sind an vieles gewöhnt in diesem Staate und würden uns daher gar nicht verwundern, wenn der Herr Ackerbauminister bei nächstbester Gelegenheit erklären würde, die Kohlenarbeiter sind schuld daran, dass es den Kohlengrubenbesitzern so schlecht geht. Am interessantesten für uns ist die Erklärung des Herrn Ackerbauministers und der darin enthaltene Passus über das Wohl der Arbeiter.

Herr von Giovanelli sprach: "So kann der eine wichtige Moment nicht außer Betracht bleiben, dass das Gedeihen der (Kohlenunternehmung eine der wichtigsten Voraussetzungen des Wohles der Arbeiter selbst bildet. "

Wirklich ganz neue Gesichtspunkte für alle Nationalökonomen und Sozialpolititer. Das Gedeihen der Kohlenbarone, der Rothschilds und Guttmann, der Wilczek und Larisch, der Weinmann und Petschek und wie sie alle heißen mögen, das Gedeihen dieser Subjekte ist also eine der wichtigsten Voraussetzungen des Wohles der Arbeiter selbst. Einen solchen Satz getraut sich in Öesterreich ein Ackerbauminister auszusprechen in einem Augenblicke, wo Hunderttausende von armen Teufeln auf eine Erklärung von ihm walteten, welche der weiteren Ausbeutung Einhalt gebieten sollte.

Welches vorsintflutliche Subjekt wird denn diese Erklärung des Herrn von Giovanelli konzipiert haben?

Oder Seine Excellenz der Herr Ackerbauminister etwa selbst? Ja, wem Gott gibt ein Amt, dem gibt er nicht immer Verstand! Nicht wahr, Herr von Giovanelli?

Hoffentlich wird trotz der Borniertheit unseres Herrn Ackerbauministers die Volksvertretung Mittel und Wege finden, welche es den Bergarbeitern ermöglichen, ein menschenwürdiges Dasein zu führen.

Und dieser Artikel, der in der deutschnationalen Arbeiterzeitung der "Hammer" erschien, wurde consisciert, denn man hatte es nicht zugelassen, dass die Öffentlichkeit erfahre, dass man dem Herrn v. Giovanelli solche Komplimente machte.

Unser Ackerbauminister sagte also: So kann der eine wichtige Moment nicht außer Betracht bleiben, dass das Gedeihen der Unternehmung eine der wichtigsten Voraussetzungen des Wohles der Arbeiter selbst bildet. "

Es ist tiefbeschämend, dass, ein Mann,

wie der Herr v. Giovanelli, einen solchen Satz auszusprechen wagt, wo er sich bewusst sein muss, dass er von der ganzen zivilisirten Welt, von allen gebildeten Menschen ausgelacht wird.

Seit wann hängt das Wohl der Kohlenbarone und Arbeiter von einander ab?

Wenn man dies von unserer Industrie und Landwirtschaft, von unseren Kleingewerbetreibenden sagen würde, so hat es noch einen Sinn, da hängt wirklich das Wohl des Arbeiters von dem Wohle des Arbeitsgebers ab. Wenn wir unseren Export, unsere Industrie konkurrenzfähig machen, wird auch der Arbeiter immer mehr und mehr Vortheil ziehen, denn durch das Wachsen der Konkurrenzfähigkeit, wird auch der Aufschwung größer sein und die Arbeitszeit kürzer Dies ist allerdings beim Gewerbestände und bei der Industrie der Fall aber beim Kohlenbergbau hat das Wohl des Unternehmers und des Arbeiters gar nichts mit einander zu thun. Im Gegentheil: je besser es dem Einen geht, je reicher der Eine ist, desto elender geht es dein Arbeiter und desto elender allen jenen, die genöthigt sind, Kohle zu beziehen.

Ich habe nicht, hoher Landtag, die Absicht, eine Obstruktionsrede zu halten, wie vorausgesetzt wurde.

Ich bin mit demjenigen, was ich sagen wollte, zu Ende. Ich will keinen Antrag stellen, da dies schon seitens des Herrn Abg. Pacher geschehen ist. Ich schließe mich den diesbezüglichen Ausführungen unseres Parteigenossen Pacher an. Ob dieser oder ein anderer Antrag der Commission zugewiesen wird, ob im Hause dieser oder jener Beschluss gefasst wird, ist gleichgiltig. Ich würde nur das eine wünschen, dass der gute Gedanke im Antrage des Herrn Abg. Kaftan in einer erweiterten oder anderen Form neuerdings zur Geltung kommen möge, dass von der Beschneidung des Gewinnes der Kohlenunternehmer ein Operzentiger Satz der Arbeiterschaft zugute komme.

Man muss daran denken, practische sociale Reformen durchzuführen und vielleicht wird ein kleiner Anfang damit gemacht.

wenn 10 Prozent des Reingewinnes zu einer Altersversorgung gegeben werden. Thut man nichts, so wird es nicht unsere Schuld sein, die Schuld der Radicalnationalen. Wenn die Gegensätze immer mehr sich zuspitzen, wenn die Verhältnisse immer trostloser und kläglicher werden, dann stellen Sie sich wenigstens auf den Standpunkt von diesen ausgebeuteten Leuten, denen leider nichts mehr gehört. In diesen Leuten patriotische Gefühle zu erwecken, werden Sie nicht imstande sein. Mit der Liebe ist es in diesen Kreisen vorüber, dort sind ganz andere Gefühle auf der Tagesordnung, ganz andere Gefühle beherrschen die großen Massen unserer Arbeiterschaft und ich könnte diesen Gefühlen am allerbesten Ausdruck geben mit den Worten Herwegs.

"Die Liebe kann uns helfen nicht,

Die Liebe nicht erretten;

Halt du, o Hass, dein jüngst' Gericht,

Brich du, o Hass, die Ketten!

Und wo es noch Tyrannen gibt,

Die lässt uns reck erfassen!

Wir haben lang genug geliebt,

Und wollen endlich hassen. " (Lebhafter Beifall links Redner wild von seinen Parteigenossen beglückwünscht. )

Oberstlandmarschall: Es gelangt zum Worte der nächste contra eingetragene Redner Herr Abg. P. Opitz.

Ich ertheile ihm das Wort.

Abg. Opitz: Hoher Landtag! Wenn sich die Debatte über die Steigerung der Kohlenpreise so außerordentlich in die Länge zieht, so ist darin ein schlagender Beweis gegeben, dass ein hochwichtiges Thema auf der Tagesorduung steht, das nicht nur die Abgeordneten aller Parteien lebhaft bewegt, sondern das mächtigen Widerhall im Volke findet. Der Volksmund hat für die ganz enorme Steigerung der Kohlenpreise der Jüngstzeit, die durch keine reelle Unterlage begründet erscheint, den einfachen und zutreffenden Ausdruck "Kohlenwucher" angewendet. Mit diesem Worte "Wucher" drückt das Volk die ganze Verwerflichkeit, die in diesem Treiben liegt, und verurtheilt diese unmäßige Preissteigerung in stärkster Art. Wucher ist dann gegeben, wenn ein Speculant oder eine speculative Gesellschaft die Zwangslage, die Nothlage von Einzelnen oder eines ganzen Standes oder Volkes ausnützt, um sich einen ungerechten Gewinn zuzuschanzen.

Das ist bei der jetzigen unmäßigen Kohlensteigerung der Fall. Es lag ja gar kein Grund dafür vor. Weder der Kohlenarbeiter-Strike, auf den man mit einem gewissen Schein hinweist, ist daran schuld, noch sind irgendwelche Vertheuerungen in Bezug aus den Kohlernverks-Betrieb oder die Kohlenförderung eingetreten. Es liegt als Erklärung für diese Kohlenpreissteigerung kein anderer Grund vor, als die Habgier, die

Willkür und die Unverschämtheit der Unternehmerschaft und des Engros-Zwischenhandels, die sich auf diesem Wege neuerdings in unverhörter Art bereichern wollen.

Diese Unternehmerschaft hatte jetzt, nachdem sie mit Preissteigerungen bereits seit 10 Jahren in der schärfsten Art vorgegangen ist, keinen Anlass, um neue Preis-Erhöhungen vorzunehmen. Sie musste daher den Kohlenstrike, der wegen der Urheberschaft und Förderung in merkwürdig verdächtigen Lichte steht, in den Vordergrund schieben, um für die neue Preistreiberei einen gewissen Schein hervorzurufen. Die Kohlenpreissteigerung ist thatsächlich grundlos. Deshalb, weil die Dinge so stehen, ist auch die Erbitterung über die Kohlenpreissteigerung im Volke eine so außerordentlich große. Und es wäre nicht gut, wenn der Landtag auseinandergienge, ohne aus ernste Maßregeln gegen diesen Kohlenwucher hingedrängt zu haben. Die Vertretungen von Städten und Dörfern, Vereine und Vereinsausschüsse, industrielle Gesellchaften, die an den Kohlenbedarf für ihre Betriebe angewiesen sind, sie und viele andere Kreise der Gesellschaft haben scharfe Proteste und Kundgebungen erlassen gegen die ungeheueren Ausschreitungen, die seit den letzten Monaten auf dem Gebiete des Kohlenwuchers vor sich gegangen sind.

Ich bin beauftragt von der Stadtgemeinde Georgswald, welche ich in diesem Landtage zu vertreten die Ehre habe, einen Stadtrathbeschluss solcher Art dem hohen Landtage zur Kenntnis zu bringen, der also lautet: "So erfreulich das Ende des Kohlenarbeiterausstandes, welcher auf die Bevölkerung so nachtheilig gewirkt hat, ist, um so bedauerlicher erscheint die Thatsache, dass laut den neuen Preislisten die Kohlenpreise von den Großhändlern per Wagen um 20 bis 23 Kronen erhöht worden


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