Úterý 18. ledna 1898

žilo naprostou šetrnos ku cestujícím èesky mluvícím?

V Praze, dne 18. ledna 1898.

Dr. Moravec a soudruzi.

Nejvyšší maršálek zemský: Odevzdám veškeré tyto dotazy Jeho Excellenci panu místodržiteli.

Ich werde alle diese Interpellationen an Se. Excellenz den Herrn Statthalter leiten.

Pan posl. Bøeznovský a soudruzi mi odevzdali návrh v pøíèinì Strakovské nadace.

Die Herren Abgeordneten Bøeznovský und Genossen haben mir einen Antrag betreffs der Straka-schen Stiftung überreicht, welchen ich zur Verlesung bringe.

Žádám, by tento návrh byl pøeèten.

Snìmovní sekretáø Höhm (ète: ) Návrh poslance Bøeznovského a soudruhù ve pøíèinì Strakovské nadace.

Slavný snìme raèiž se usnésti: Zemskému výboru se ukládá, aby se závìrkou úèetní nadace Strakovské byl pøedložen seznam osob, které stipendia onoho požívají, aby bylo možno pøesvìdèiti se, zda-li se zachovává hlavní úmysl zakladatelùv, podle kterého poživatelé té nadace mají býti pøíslušníky království èeského a míti v Èechách inkolát. Ve formálním ohledu èiní se návrh, aby tento návrh odkázán byl rozpoètové komisi.

V Praze, dne 18. ledna 1898.

V. Bøeznovský a soudruzi.

Nejvyšší maršálek zemský: Naložím s tímto návrhem dle jednacího øádu.

Ich werde diesen Antrag der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung unterziehen.

Konstatuji, že slavný snìm je zpùsobilý usnášeti se.

Ich constatiere die Beschlußfähigkeit des hohen Hauses.

Dem Herrn Abg. Taschek wurde ein 8tägiger Urlaub bewilligt.

Panu posl. Taschkovi byla udìlena 8 denní dovolená. (Zvoní. )

Pøejdeme k dennímu poøádku.

Wir übergehen zur Tagesordnung.

Na denním poøádku nachází se pokraèování o prvním ètení návrhù p. posl. hrabìte Buquoye a soudruhù.

Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der ersten Lesung des Antrages des Abg. Grafen Buquoy und Genossen.

Pøi vèerejším sezení øeènil poslednì jeden pán, který byl zapsán pro návrh a pøichází tedy nyní k øeèi pan poslanec, který je zapsán proti návrhu.

In der gestrigen Sitzung hat als letzter Redner in der Debatte ein Abgeordneter gesprochen, welcher für den Antrag eingetragen war, es gelangt demnach zum Worte der nächste gegen den Antrag eingetragene Redner. Ich ertheile das Wort dem Herrn

Abg. Dr. Funke.

Abg Dr. Funke: Hoher Landtag!

Nach sturmbewegten Tagen, nach Scenen der Gewalt und des Gräuels, vor denen der Genius der Menschheit trauernd die Fackel gesenkt, wurde der böhmische Landtag eröffnet. Es sollte das eine Session der Versöhnungund des Friedens werden. "Friede sei ihr erst Geläute", so könte es uns von den Bänken der Großgrundbesitzer entgegen durch den Antrag, welcher durch den Grafen Buquoy überreicht worden ist, ja Friede und Versöhnung.

Wir haben gehört, wie dieser Friede gemeint und wie die Versöhnung von den Herren Antragstellern ausgelegt wird.

Anscheinend und angeblich ist die Partei des Großgrundbesitzes eine vermittelnde Partei. (Oho! Unruhe. Oberstlandmarschall läutet. )

So sprach Fürst Ferdinand Lobkowitz bei der Begründung des Buquoy'schen Anträges, aber nicht aus seiner eigenen Uiberzeugung sprach er, dass dem Großgrundbesitze eine vermittelnde Rolle znkommt, nein, es sei die Meinung bloß ausgesprochen worden, und infolge dieser ausgesprochenen Meinung glaubte nun Fürst Lobkowitz annehmen zu müssen, dass dem Großgrundbesitze wirklich eine vermittelnde Rolle zukommt.

Wir haben vernomnten, wie der Großgrundbesitz diese Vermittlerrolle aufgefaßt, wie er sie uns gegenüber durchgeführt hat.

Es hat sich auch Fürst Ferdinand Lobokwitz dahin ausgesprochen, dass die Vermittlerrolle des feudalen Großgrundbesitzes in diesem Landtage insbesondere darauf sich gründe weil diese Partei keine nationale Partei sei, weil sie nicht auf nationalen Grundsätzen ausgebaut sei. Vorwiegend seien es ja Mitglieder des èechischen Großgrundbesitzes, aber es gehören, wie er gesagt, dieser Curie des Großgrundbesitzes auch eine große Anzahl von Deutschen an.

Nun, meine Herren, diese Auch-Deutschen, (Rufe: Uberlaufer), nun, meine Herren, wir haben diese Auch-Deutschen vollständig zu würdigen kennen gelernt. - In unseren Augen find solche Deutsche seine Deutsche, weil sie nicht das Gefühl, nicht das Herz, nicht die Empfindung und das Herz für das deutsche Volkhaben, (Ruf: Renegaten!) es gehören auch dieser Curie der Großgrundbesitze eine Anzahl von hervorragenden Mitgliegern der Aristokratie an, die vor langer, langer Zeit nach Österreich eingewandert sind und von denen uberhaupt nicht gesagt werden kann, dass sie irgend welche nationales Gefühl weder für die eine, noch für die andere Nationalität ha den, oder auch nur haben können und deren Standpunkt lediglich von den Standesinteressen des Großgrundbesitzes geleitet wird

Meine Herren, es ist also nicht richtig, wenn gesagt worden ist, dass dem Großgrundbesitze irgend welche Vermittlerrolle zukomme, schon aus dem Grunde nicht, weil in den nächstfolgenden Sätzen, die Prinz Lobkowitz ausgesprochen hat, derselbe die hohen,,, unantastbaren Grundsatze ausgesprochen hat, an welchen der Großgrundbesitz unbedingt festhalt und von denen er sich leiten lassen will und lassen kann bei der Beurtheilung der Fragen, die tief einschneidend sind allerdings für dieses Land, aber auch für ganz Osterreich Es war wieder die Einheit und Untheilbarkeit des Königreiches Böhmen, wieder die Form l und Floskel der Gleichberechtigung

Meine Herren! Das sind Formeln und Floskeln und es hat die Regierung sich auch um den Parteien ein Compliment zu machen, dieser Anschanung angeschlossen.

Aber hochverehrte Herren, wenn Sie im Vorhinein diese Grundsatze der Einheit und Untheilbarket des glorreichen Königreichs Böhmen und die Gleichberechtigung, wie Sie sie auffassen und als Grundsatz aufstellen und uns dann deren Annahme zumuthen, dann ist allerdings, meine Herren, angesichts der Grundsatze, wie Sie sich sie auslegen, welche nur Grundsätze für das èechische Staatsrecht sind - dann, meine hochgeehrten Herren, ist ohnedtes die Versöhnung vollständig ausgeschlossen.

Wir wollen nicht unter dieses caudinische Joch gehen, und wir werden auch nicht unter dieses caudinnche Joch gehen. (Rufe: Niemals!) Sie wollen Frieden und Versöhnung predigen und haben schon durch das starre Festhalten an Ihren Grundsätzen, an den vergilbten Per gamenten, aus denen Sie kunstlich des èechische Staatsrecht herausconstruire wollen (Rufe: Sehr richtig), eine solche Versohnung unmöglich gemacht und Sie wollen uns zumuthen in eine freie Vereinbarung, in eine frete Auseinandersetzung einzugehen, das können Sie uns niemals zumuthen.

Meine Herren, wir glaubeten in den letzten Sitzungen nicht hier im böhmischen Landtag zu Sein, nein wir suhlten uns in die Märchenund Sagenwelt verletzt, denn die vermittelnde Rolle, meine hochgeehrten Herren, von der Curie des Großgrundbesitzes ist ein Märchen geworden durch die Ausspruche, die Sie selbst gethan haben.

Meine Herren, in der Marchenzeit lebten wir, als Sie selbst nicht überzeugt waren, sondern sich nur beriefen auf die Meinung des Tages, es sei dem Großgrundbesitz eine Vermittlerrolle zugedacht.

Aber, meine Herren, es war auch die Zeit der Sage, in welcher wir uns gestern befanden. Glaubt denn jemand von den bürgerlichen Parteien in diesem Hause, dass wir uns im Landtage des Jahres 1898 befinden?

Nein, meine geehrten Herren, da stand auf jener Seite ein junger Graf auf (Pfuirufe), aus einem alten versunkenen Ahnenschloss, der aus der Rüstkammer sich das Rüstzeug des Mittelalters hervorgesucht hat, um hier Gebrauch zu machen von diesem Rüstzeug Mit dem ganzen Stolze und Hochmuth (Rufe: Sehr richtig) eines mitelalterlichen Grafen, eines feudalen Herren hat er sich gepanzert und hat sich umgurret das schartige Schwert der Verwegenheit, mit welchem er uns gegenubergetreten ist.

Nicht als die freien Vertreter eines großen Volles hat er uns behandelt, sondern von einem mittelalterlichen Rosse mit wehendem Helmbusch herab zu uns gesprochen, als wenn wir seine Arbeiter, seine Leibeigenen wären (Pfnirufe, Ranbritterstämmling).

Meine Herren, und die Verwegenheit besaß der junge feudale Graf, dass er aus dem Hinterhalte sein rostiges Schwert hervorzückte, aus tückischem Hinterhalte anfiel den friedlichen Bürger, der auf der Landstraße herzog, und nachdem er ihm den tödtlichen Streich versetzt hat mit dem "Travailler pour le roi de Prusse", dann Öhl in sein Feuer gießen wollte. Das, was der Graf Sylva-Tarouca gestern gesprochen, meine hochverehrten Herren, war nicht für dieses Haus, auch nicht für die Gasse gesprochen, sondern es sollen seine Worte und seine Anklagen, die er gewagt hat uns entgegenzuschleudern, sie sollten in die Räume der Wiener Hofburg (Rufe: So ist es. Um zu verleumden!) dringen, nur darum, damit dieses gesetzestreue, österreichische deutsche Volk in Böhmen dort angeklagt werde. Das ist seine Waffe gewesen, das war die Absicht des Grafen Sylva-Tarouca, der es nur einem glücklichen Zufall verdankt, dass er böhmischer Großgrundbesitzer geworden ist. (Bravo Bravo!)                                                     

Meine Herreu, er hat uns beschuldigt als angehende Revolutionäre. Er war derjenige, der uns beschuldigt hat, indem er aus dem Stahlgewande eines Feudalritters des Mittelalters sich in das härene Bußgewand eines Frömmulers gekleidet hat, dass wir weder geistliche noch weltliche Gewalt achten, dass wir die Religion untergraben. Er hat es gewagt, uns entgegenzutreten und zu sagen, dass unsere Partei von charakterlosen politischen Grundsätzen durchdrungen ist. (Pfuirufe. )

Ich gehöre seit langer Zeit dem böhmischen Landtag als Mitglied an, aber noch nie hat ein Mitglied der Großgrundbesitzcurie es gewagt, uns in dieser Weise zu verhöhnen und zu beschimpfen, (Ruf: Französisch, weil er es deutsch nicht gewagt hat), und als diese Verhöhnung und Beschimpfung ausgesprochen wurde, da standen auf der einen Seite die verehrten Mitglieder des Großgrundbesitzes, auf der andern Seite die Jung èechen und jubelten dem Redner zu, dass er, - der Friedensbote, der Sendbote der Vermittlercurie, - uns Schimpf auf Schimpf, Hohn auf Hohn, Beleidigung auf Beleidigung entgegengeschleudert. (Rufe: Pfui! Impertinenz!) Wir dulden eine solche Sprache nicht in diesem Hause, (Unruhe. Oberstlandmarschall läutet. ) wir dulden sie auch nicht von einem Grafen.

Unser Stolz ist ein bürgerlicher und bäuerlicher Stolz, und, meine Herren, Sie im Centrum, welche dem Bürger- und Bauernstände angehören, Sie lachen über die Worte, die ich im Namen meiner Partei spreche. Meine Herren von der jungczechischen Seite, Sie scheinen den Bürgerund Bauernstolz allerdings verloren zu haben! (Rufe: Bravo!) Wir haben es im Äbgeordnetenhause in Wien gesehen und gehört, wir waren Zeugen jener servilen Handlungsweise, die Sie der Großgrundbesitzerpartei, der Regierung und dem Präsidium dort entgegengebracht haben. Meine Herren, hier hat gestern ein Redner warm zu Ihnen gesprochen, zu Ihnen von den bürgerlichen und bäuerlichen Parteien. Wo ist Ihr Stolz, meine Herren, auf den Sie so großes Gewicht legen? Sie nennen sich eine freisiuige nationale Partei. (Rufe: Gewesen!) Sie haben aber längst aufgehört, eine solche zu sein, (Unruhe, der Oberstlandmarschall läutet. ) Sie habeu verwirkt, eine freisinnige Partei zu heißen, weil Sie gegen das Staatsgrundgesetz aufgetreten sind, weil Sie für Verordnungen eingetreten sind und für deren angebliche Rechtmäßigkeit nur deswegen, weil sie Ihnen, Ihrem Volke und Ihrer Sprache Vortheile gebracht haben. So sind Sie beschaffen! Gehen Sie, meine Herren, nur immerzu, Hand in Hand; wir bleiben aber die stolzen Bürger und Bauern als Vertreter unseres Volkes. (Abg. Bohatý: An dieser Alliance ersticken Sie passen Sie auf!) Meine Herren ! Der hochgeborene Graf Sylva-Tarouca war ins Mittelalter hinabgestiegen, hat sich aber auch dann mit der Gegenwart beschftigt sind das, was er von der Gegenwart gesprochen, das hat er nicht aus eigener Quelle geschöpft, sondern das verdankt er einem Manne, der ihm treu jetzt zur Seite steht als Sekretär, und der in der Gegenwart als Dr. Rudolf Meyer auch ehrfurchtsvoll des Grafen Egbert Belcredi gedacht hat. (Heiterkeit).

Wenn der Herr Secretär Dr. Rudolf Meyer nicht an der Seite des Herrn Grafen gewesen wäre, bann hätte er von der Gegenwart aber auch nicht das Geringste zu erwarten.

Diese Gegenwart liefert den besten Beweis, woher der H. Graf Sylva Tarouca seine socialpolitischen Kenntnisse errungen hat, (Ruse: Sehr bescheiden!) und meine hochverehrten Herren, Herr Graf Sylva Tarouca sprach sich auch dahin aus, dass wir von Heißspornen geführt auf abschüssiger Bahn uns befinden, welche zur Revolution führt. Nun, meine Herren! Dag wirft Graf Sylva Tarouca uns vor, dass in unserer Partei Heißsporne sich befinden, er beruft sich auf mich, weil ich in einem Interview dieses Ausdruckes mich bedient haben soll, wahrend eines Interviews, das als solches nie stattgefunden hat, sondern nur ein Privatgespräch betrifft.

Und meine Herren! Gras Sylva Tarouca wirft uns vor Heißsporne, der der größte Heißsporn ist; aber die Heißsporne unserer Partei, das find die Heißlporne der Gegenwart.

Aber die Heißsporne des Mittelalters, der Feudalzeit, die mögen hübsch hinabsinken wieder dorthin, wo ihre Ahnen ruhen, denn sie verstehen nicht die Zeit, in der sie leben, sie wollen alle die alten Vorrechte hervonufen, in welchen sich der Feudaladel bewegt hat, und meine Herren, (Sehr richtig!) die Revolution, die Sie uns gestern als Schreckbild vorgestellt haben, das ist, meine Herren, eine Revolution von unten. Aber es gibt auch eine Revolution von oben, die wir kennen gelernt haben, und die Revolution von oben, die wir im Abgeordnetenhause zu würdigen gelernt haben, ist weit gefährlicher, weit "schlimmer, als die Revolution von unten. Und Graf Sylva Tarouca hat es auch gewagt, uns vorzuwerfen, dass wir weder die weltliche noch die geistliche Autorität achten und die Religion untergraben.

Womit will der edle Graf das wohl beweisen? Eine solche allgemeine Pauschalverdächtigung ist es. Ja, meine Herren, wenn Sie unter Religion Clericalismus verstehen, dann werden wir uns schnell einigen, dann werden wir einig sein. Mag der Herr Graf Sylva Tarouca ruhig clerical bleiben und als solcher fortleben, aber wir haben höhere Begriffe von der Religion und von der christlichen Nächstenliebe als Graf Sylva Tarouca und alle jene, welche ihm gestern zugejubelt haben. Und der charakterlose Grundsatz soll von unserer Partei befolgt werden, dass man mit den Wolfen heulen muß! Nun wer hat diesem jungen Grafen das Recht gegeben, eine große Partei, die Vertreter eines Volkes, anzuklagen, dass sie von charakterlosen Grundsätzen durchdrungen sind? Das darf niemand wagen, er richtet sich selbst, und wenn von Wölfen gesprochen wird, meine hochverehrten Herren, dann ist mir ein Wolf, weil er eben ein Wolf ist. viel lieber als ein Wolf im Schafspelz. (Sehr richtig. Bravo!)

Meine Herren! Des Hoch- und Landesverrathes hat er uns geziehen und dann einfach sich entschuldigt, das sei eine Redensart. Meine Herren! Ist es eines Mitgliedes der Großgrundbesitzecurie würdig, die österreichischen Vertreter, diejenigen Männer, welche für eine öfterreichische Großmacht und ein einiges Öesterreich auftreten, als Landes- und Hodhverräther zu bezeichnen? Jene alte abgedroschene Phrase, die so veraltet ist, Dass sie kaum mehr in dem letzten obseuren èechischen Localblättchen noch Platz findet, dass er uns in einer Versammlung, wie es der böhmische Landtag ist, als Friedensbote, als Vermittler der Vorseh uns des Landes- und Hochverrates beschuldigt, so, meine Herren, so schaut die Versöhnung aus, die Sie im Munde sühren; aber das, was in Ihren Herzen geschlummert hat, das hat Graf Sylva-Tarouca im Namen seiner Partei ausgesprochen. Er hätte von den Mitgliedern seiner Partei desavoiert werden müssen und, wenn auch in milderer Form, so hätte doch Gras Buqnoy sich gegen ihn erheben müssen; denn man kann nicht annehmen, dass alle Mitglieder des Großgrnndbesitzes von jenen Grundsätzen durchdrungen sind, die Graf Sylva-Tarouca ausgesprochen hat.

Österreichischer Patriotismus! Nein, wir werden Ihnen den österreichischen Patriotismus nicht kennen lehren, aber wir zweifeln, dass Sie einen österreichischen Patriotismus besitzen. Denn der Abg. Dr. Engel hat ja im Abgeordnetenhaus jüngst erklärt, dass es dem Grafen Badeni, Ihrem Lieblinge, vorbehalten ist, den österreichischen Patriotismus zu wecken. Also, meine Herren, wir haben den österreichischen Patriotismus und ich habe am Schlüsse meiner sechsstündigen Rede am 8. Nov. v. J. im Abgeordnetenhaus mit vollen Recht, nach meiner Beweisführung den "Ausspruch gethan:,, Jn unserem Lager ist Österreich. " (Stürmischer Beifall. ) Ja, in unserem Lager ist Österreich!

Weil wir ein Österreich wollen, weil wir sesthalten an der Freiheit des großen Reiches, an den Staatsgrundfätzen, die vom Kaiser beschworen worden sind. Dadurch üben wir den österreichischen Patriotismus, nicht aber dadurch, dass wir die Verfassung des Reiches und die Staatsgrundgesetze untergraben wollen, dass wir an dem Bestände des Reiches rütteln wollen. Meine verehrten Herren, Allem das Staatsrecht voran, hat Prinz Friedlich Schwarzenberg am 5. Juli v. J in Budweis gesagt "Der Friede kann nur auf Grund des Staatsrechtes geschlossen werden, " sagt Dr Kramaø in seiner 1895 erschienen Brochure.

Meine Herren, wenn Sie solche Grundsätze haben, dann kennen Sie nicht vom österreichischen Patriotismus sprechen, dann können Sie Niemanden des Landes- oder Hochverrathes anklagen. Das ist ein eitles Gaukelspiel. (Bravo!) Das ist Comödiantenthum!

Meine Herren, Sie sagen, Sie sind keine nationale Partei, die Großgrundbesitzer curie ist nicht ans nationaler Grundlage ausgebaut Mag sein. Uber, meine geehrten Herren, Sie sind eine nationale Curie geworden. In ihrer Gesammtheit und auch die deutschen Mitglieder Ihrer Großgrundbesitzercurk gehören dieser èechischen Nationalpartei an.

Meine verehrten Herren Hat nicht Prinz Friedrich Schwarzenberg, der durch Geburt, durch Talent und, ich leugne nicht, auch durch, Wissen hervorigende Prinz, der nun unter die Bürgerlichen gegangen ist, sich um ein Mandat in einer bürgerlichen Stadt beworben? Der hat ein zweisaches Herz. Ist er Abgeordneter im Reichsrath und V rtieter der Stadt Budwei beim ist er ein Burgerlicher. Sitzt er aber dort aus den Banken, in dieses feudalen Gesellschaft, dann ist er der èechische Aristokrat. Aber eines vereimgt sich in seinem Herren, das èechische Staatsrecht, und das ist symptomatisch für Sie alle. Alle, die bort auf jenen Banken sitzen, sind durch drungen von dem Werte und der Zukunft des èechischen Staatsrechtes. Aber, meine Herren, Sie alle, die in diesem Saale sind, wenn Sie noch so jugendlich sind, noch junger als Graf Sylva-Tarouca, werden es nicht erleben, - dass Ihr Herzenswunsch, das èechtische Staatsrecht, in Erfüllung geht (Unruhe. )

Seien Sie ruhig, so wie wir ruhig sind! meine Heren! Und hat nicht Prinz Friedrich Schwarzenberg als bürgerlicher Abgeordneter der Stadt Budweis am 5. Juli erklärt, dass der èechische Adel parallel in allen staatsrechtlich-nationalen Fragen mit dem èechischen Volk geht? Das hat Prinz Schwarzenberg erklärt und, meine Herren, dann kann nicht Fürst Ferdinand Lobkowitz im Janner 1898 kommen und sagen: Wir sind ja nicht auf nationaler Grundlage aufgebaut (Hort! Schwindel') Wollen Sie dasjenige, was Sie gesprochen, dasjenige, was Sie nach außen so oft bewiesen haben, hier ablaugnen? Nein! meine Herren, seien Sie doch aufrichtig, sagen Sie, mir sind eine streng nationale Partei, mir sind Feudalisten, der èechische Adel, etwas gemischt mit Èechen, etwas gemischt mit Mitgliedern, die seine Nationalität haben, das gibt ein schönes Conglomerat, mir gehen zusammen mit dem èechischen Volk, mir treten ein für seine Rechte, und, meine Herren, mir treten dafür ein,, dass mir die Vermittlerrolle spielen, nachdem mir an unseren unantastbaren Grundsatzen und den Alluren des èechischen Staatsrechtes festhalten und uns mit den Jundèechen verbinden, um das deutsche Volk in Böhmen nach allen Regeln der kunst und Wissenschaft zu unterdrucken! Ja, meine Herren, so ist beschaffen die Vermittlerrolle, welche gestern Graf Sylva-Tarouca gespielt hat! Wir wiederholen es aber noch einmal, es wird zum zweitenmal, wenn mir auch in diesem Saale bleiben sollten, sein Mitglied des Landtages es mehr wagen dürfen, in dieser Weise zu uns zu sprechen, und es ist ein Beweis großer Mäßigung gewesen, dass mir gestern diese Angriffe, diese Invectiven uns haben gefallen las. en, das heißt, dass mir nicht weit kraftiger, weit starker und impulsiver dasjenige gethan haben, was die Rede des Grafen Sylva rorouca eigentlich verdient hatte. (Bravo! Iro: Eine Gemeinheit Bøeznovgký war anstandiger! Larm; der Oberstlandmarschall gibt das Glockenzeichen. )

Meine hochgeehrten Herren, in einer ganz ungehörigen Weise ist der erhabene Träger der Krone, dem wir alle mit größter Ehrfurcht gegenüberstehen, in die Debatte hereingezogen worden und zwar zum Schluße der Debatte.

Meine Herren, das war keine Loyalität mehr, das war kein Patriotismus, das war jener Royalismus, der nach außenhin prunkt. Es ist nicht den constituonellen Grundsätzen entsprechend und der Träger der Krone soll in die Debatte nicht eingezogen werden, er soll nicht zum Schild genommen werden, hinter welchem ssch eine Partei und ihre Sprecher zu decken sucht, (Bravo, Bravo Iro: Er hat sich wie ein Comödiant einen schönen Abgang gemacht. heute ist er nicht da. Rufe: Wo ist Graf Sylva-Tarouca? Rufe: Da reißen sie aus, er ist zur Audienz gefahren! Iro: Wenn man sie zur Rechenschaft zieht, find Sie katholisch.

Die Gerechtigkeit haben Sie auf Ihren Fahnen geschrieben. Nun, meine Herrren von der Großgrundbesitzercurie, wo ist die Gerechtigkeit, wenn Sie sie wirklich bethätigen wollen. Wie war es denn im Jahre 1895 beschaffen, als Sie, meine hochgeehrten Herren, den verfassungstreuen Großgrundbesitzern 21 Mandate zugesichert haben. Wo war die Gerechtigkeit und wo war das Wort, welches Sie gegeben haben (O je!) und, meine Herren, der Paradeschimmel waren die Punktationen, wie Graf Sylva-Tarouca gestern ausgeführt hat.

Meine Herren! Wissen Sie, was die Mitglieder der Großdrundbesitzercurie, als deren Nachfolger und Träger Sie hier sitzen, unterschrieben haben in dem Protocoll am 10. Jänner 1890 in Wien?

Sobald die politischen Parteigenossen, die Konferenztheilnehmer diese Vereinbarungen angenommen haben, sind diese Vereinbarungen für alle Theile, somit auch für die k. k. Regierung bindend.

Meine Herren! Haben Sie Wort gehalten ? (Stürmische Rufe bei den Deuschen: Nein!)

Haben Sie bei der Unterschrift und bei den Vereinbarungen Reservate, gemacht? (Rufe! Nein!)

Haben Sie nicht gewusst, meine Herren, dass es nicht lalle Vertreter des èechischen Volkes sind, welche in Wien an diesen Punktazions - Verhandlungen theilgenomen haben ?

Meine Herren! Das daben Sie wohl gewufst, aber hinterher, wie der Sturm der Jungèechen gekommen ist, haben Sie das Wort, welches Sie gegeben, welches Sie unterschrieben haben in einem Protokoll, nicht gehalten! (Rufe: Pfui! Schande!)

Meine Herren, das ist kein Paradeschimmel, den Sie reiten. So einen Paradeschimmel, den Sie reiten, werden wir nicht besteigen das können wir Ihnen sagen und Sie mögen machen, was Sie wollen.

Meine Herren! Es ist nicht anders, als dass damals ein Wortbruch stattgefunden hat; ein Treubruch war es! (Rufe: So ist es. Sehr richtig!) Wenn Sie fest geblieben wären, dann wäre es heute um Oesterreich besser bestellt.

Meine Herren! Nicht wir haben die Frage aufgerollt. Die höhnende Art und Weife, mit welcher Graf Sylva-Tarouca - kaum zu Ihrem Nutzen und zu Ihrer Ehre - im Namen der Großgrundbesitzercurie es gewagt hat, mit uns Vertretern des deutschen Volkes zu sprechen, diese seine Worte und sein ganzes Benehmen und Verhalten war dasjenige, was uns zur kräftigsten Abwehr und zum Widerstände geführt hat. Und, meine Herren, dass wir abzuwehren und Widerstand zu leisten verstehen, haben die Herren selbst eingesehen, denn der eitle Glaube von der Gutmüthigkeit und von der Schwäche des deutschen Volkes, der scheint doch auch Ihnen schon entschwunden zu sein. Und, meine Herren, wenn Sie bei den Verhandlungen, wo es sich um die Regelung der Sprachenfrage handelt, ein Entgegenkommen, wie Sie sagen, beweisen, glauben Sie, dass das der Zug Ihres Herzens ist? (Stürmische Rufe: Nein!) Nein, meine Herren, der Zwang der Umstände ist es, unter denen Sie handeln. (Rufe: Heuchelei!) Sie sehen, es geht nicht so weiter. Das Strohfeuer der Deutschen, von welchen Herr Abg. Dr. Herold im April gesprochen hat, das ist nicht verlodert, nein, meine Herren, das Strohfeuer ist zu einer großen und mächtigen Flamme geworden und diese Flamme wird hochauf lodern und brennen zur Begeisterung. (Heiterkeit. ) Mögen Sie lachen, wenn ernst gesprochen wird, ich spreche nur zu ernsten Politikern und Männern. Ich bin ein alter Vertreter des deutschen Volkes in diesem Hause, und wenn Sie, während ich von ernsten Dingen spreche, nichts als ein höhnisches Lachen haben, so sind Sie in meinen Augen nicht wahre Volksvertreter. Das eine können wir für uns in Anspruch nehmen so wie Sie, wenn Sie für die Rechte Ihres Volkes eintreten. Sie find die Vertreter des èechischen Volkes; aber gönnen Sie es auch uns hier in diesem Saale den Ernst der Lage zu ermessen und klar zu machen. Das sind keine Bürger und Volksvertreter, die keine anderen Waffen haben als ein höhnisches Lachen; das trifft ein jeder auf der Straße, das braucht nicht ein Vertreter des Volkes zu sein und ein Volk wird entwürdigt, welches keine anderen Vertreter hat, denen


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