Úterý 9. března 1897

der Regierungszeit der Kaiserin Maria Theresia und des Kaiser Josef über 4000 Volksschulen und das erste Lehrseminarium errichtet. Also die Kirche hat dem Staate sehr viel zu thun ubrig gelassen.

Im J. 1805, nachdem der sogenannte Josefinismus gesturzt war, hat die Kirche wieder die geistliche Oberaufsicht über das Schulweisen erworben, aber diese geistliche Oberaufsicht bewegte sich ohne jede Initiative in althergebrachten Geleisen

Die kummerliche ortliche und individuelle Initiative würde von ihr nicht ermuthigt, sondern niedergehalten.

Aus welchem Standpunkte die geistliche Schulaussicht stand, geht aus einem Berichte hervor, welchen allerdings vor dem J 1848 die geistliche Oberschulaussicht an die Regierung erstattet hat Da kommt ein bezeichnender Passus vor: "Ueber die kluge Ausspendung der Reichthumer des Geistes muss ebenso, wie über jeden anderen Genuss des gesellschaftlichen Lebens, eine Art von Staatspolizei walten. " (Höret!) Der H. Abg. Opitz hat gesagt: "Jetzt ist es anders geworden. Jetzt sitzen mit uns Geistliche im Landesschulrathe, in der Schulkommission des Landtages, und arbeiten mit uns an der weiteren Entwicklung des Schulwesens. " Das ist wahr und richtig, und wir können es dankbar annehmen, dass es wahr und richtig ist, und zollen jenen hochgebildeten und verehrten Priestern unseren herzlichen, ausrichtigen und rückhaltlosen Dank. (Bravo!) In dieser Beziehung also kann ich und meine Genossen die Wahrheit der Worte des H. Abg. Opitz anerkennen und bestätigen.

Der H. Abg. Opitz hat weiter gesagt: "Die Kirche könnte ja die geistliche Schulauf sicht nicht übernehmen, die Kirche könnte die Stellen nicht besetzen, welche die Aussicht nothwendig machen wurde", und er ist auch in dieser Richtung mit uns einer Meinung.

Freilich ist er hier in einen Widerspruch gekommen mit einem Redner des Großgrundbesitzes, welcher gerade den springenden Punkt, das punctum saliens, in der geistlichen Schul aussiecht sieht Das hat aber jenen Riedner des Großgrundbesitzes nicht gehindert, leine Dolle Uebereinstimn ung mit dem Abgeordneten von Georaswalde auszusprechen, es ist daher ein Widerspruch vorhanden; jener Redner des Großgrundbesitzes ist mit sich leibst in Widerspruch gekommen, indem er seine Zustimmung ertheilt zu einer Behauptung, von der er gleich daraus sagt, dass er ganz anderer Meinung sei. Aber diesen Widerspruch sollen sich beide Herren mit einander ausmachen.

Meine Herren Ich habe erwähnt, der Herr Abgeordnete von Georgswälde habe eben Windmühlen ausgestellt und sich zurecht gerichtet, gegen die er kampst, und das ist insbesondere die angeblich consessionslose Schule.

Ist denn unsere Schule consessionslos ? Nein, sie ist es nicht, was der Kirche gebuhrt, hat ihr das Reichsschulgesetz ungeschmälert gelasten; im § 1 steht ja als Zweck der Volksschule die sittlich religröse Erziehung, das ist ein Postulat, welches der Herr Abg. Opitz gefordert hat.

Dieser Postulat ist aber langst Gesetz, es ist das Grundprinzip, um den sich die ganze Volksschule dieht und welches im § 1 als Zweck der Volksschule ausdrücklich hingestellt wird.

Und wir Liberale sind vollständig damit einveritanden, nur sehen die Schule nicht bloß dazu bestimmt an, um die bloße Elementarbildüng zugewähren; mir sind vollständig mit dem Abg. P. Opitz einverstanden, dass der Hauptzweck der Schule die sittlich religröse Erziehung sei. Wozu also der Lärm, wozu der Kampf gegen uns?

Dann heißt es weiter im Gesetze: Religions-Unterricht muss ertheilt, durch die betreffende Kirchenbehörde besorgt und übermacht werden

Hier hat die Küchenbehörde jeder Konfession die vollste Autonomie, sie kann sich den Religionsunterricht, einrichten und dazu kommen die Religionsubungen, Piozessionen etc.; die Kirche ist hier aus dem Gebiete der Religion autonom und sie soll es auch sein.

Der Religionsunterricht ist somit geradeso obligatorisch, wie jener in den übrigen Lehrgegenstanden und es ist die Volksschule seines wegs confessionslos in dem Sinnt, als ob der Religionsunterricht nicht Sache der Volkeschule, nicht Volksschulzweck, sondern nur Sache der Kirche und der Religionsgenossenschaften wäre. Wozu also die Phrase von dvr "onfessionslosen Schule, nachdem das den Thatsachen, nachdem das den Gesetzen widerspricht ? Und von liberaler Seite ist wirklich gar kein Versuch gemacht worden, hier in dieser Beziechung der Autorität der Kirche irgendwie nahezutreten. Der Kirche gehört die Freiheit und sie sei ihr.

Wer aber Gefühl hat für die Selbständigkeit des Staates, wer nicht die Theokratie als die allein feligmachende Staatsform betrachtet, der muss bestrebt sein, jenes Uebergewicht der Kirche in weltlichen Dingen zurückzudrängen, damit gerade das Wort, welches der erhabene Stifter unserer Religion ausgesprochen hat: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt" zur Wahrheit werde. In neuerer Zeit wird eben gegen diesen Ausspruch, gegen diese Lehre auch gesündigt.

Mein Vorredner hat schon den Unterschied zwischen kirchlichen und klerikalen Bestrebungen gekennzeichnet; ich stimme ihm in dieser Beziehnug vollständig bei.

Meine Herren! Wenn die "Kirche" identisch ist mit dem "Clerus", dann ist auch die "Lehrerschaft" mit der "Schule" oder die "Beamtenschaft" identisch mit dem "Staate". Letzteres wird aber. Niemand zugeben; folglich können auch nicht Kirche und Clerus identifiziert, nicht kirchliche und clericale Bestrebungen mit einander identifiziert werden.

Was ist Clerus, die Geistlichkeit oder die Clerisei, wie man sie mit dem Collectiv-Ausdrücke bezeichnet? Sie ist die Administration jener wichtigen Genossenschaft, die sich eben "Kirche" nennt; und als solche erkennen wir sie auch an und wünschen ihr alle mögliche Freiheit zur Erfüllung ihres edlen Berufes.

In neuerer Zeit, sage ich, wird von diesem edlen Berufe eines Priesters von manchen Priestern sehr abgewichen.

Meine Herren, da machen wir den Unterschied. Bei uns Liberalen gilt auch die Parole: Vor dem Priester, der edel und redlich seines Amtes maltet, Hut ab! Aber, meine Herren, Sie können uns nicht zumuthen, dass wir ebenso jene bornierten und zelotischen Hetzkapläne be handeln, welche Zwietracht und Hass in ihren Gemeinden stati der Liebe predigen! (Bravorufe. ) Das können auch die Herren des Großgrundbesitzes nicht von uns verlangen. Meine Herren, es liegt mir vor eine Art von Wahlhirtenbrief aus der jüngsten Zeit. Er betrifft die Wahl in der allgemeinen fünften Kurie und ist unterschieben von mehreren Priestern der Vikariate Bilin, Brüx, Kaaden, Komotau, Saaz und Teplitz. Ich möchte mir erlauben, es wird die Herren interessieren, etwas davon vorzulesen.

Er lautet: "Aus zur Wahl! Das ist der Kampfesruf in unseren Tagen. Jede Partei agitiert; wir Seelsorger, Hirten und Vater des Volkes dürfen in diesem wichtigen Kampfe nicht fehlen. Wie die Wahlen, so die Gesetzgebung, wie die Wahlen, so die Regierung, wie die Wahlen,, so die Zukunft. Von den Wahlen hängt das Wohl und Wehe der Kirche und des Volkes aus Jahrzehnte hinaus ab. Jede neue christlich-soziale (Kandidatur ist neuer Sieg des Christenthums gegen den modernen Materialismus. Thue darum ein Jeder seine Pflicht. Inunserem Landgemeindenbezirke, resp, dem Wahlbezirke der V. Kurie ist dem dem Christenthum feindlichen Candidaten der christlichsoziale Herr Ph. Bauer/Redacteur der "Deutschen Volksschrift" in Bilin gegenübergestellt. Mitbrüder! Wir verlesen die Wahlhirtenbriefe von der Kanzel. (Stürmisches Hort!) Wir beten für einen glücklichen Ausgang der Wahl. Das aber alles hilft nichts, wenn wir nicht selbst activ eingreifen und agitieren. (Hört!)

Also, meine Herren, "beten hilft nichts mehr, agitieren müssen wir", hier haben wir den modernen Realismus innerhalb des christlichen Sozialismus und Sie werden nicht wünschen, dass der moderne Realismus in die Kirche eindringt.

jetzt ist noch ein Postscriptum auf dem Schriftstücke. "Winke! Es suche daher jeder Pfarrer auf die Candidatenliste der Wahlmänner zu kommen, in dem er sich nach geheimer - das ist unterstrichen - Verabredung vorschlagen lässt. (Stürmisches: Hört!) Er suche auch die Aufstellung der Candidatenliste der Wahlmänner so viel als möglich zu beeinflussen; er suche im Privatgespräche die einzelnen aus der Wahl hervorgegangenen Wahlmänner zu bestimmen, ihre Stimmen auf Herrn Philipp Bauer zu vereinigen.

Wählerversammtungen im großen und kleinen Stile werden nicht ohne Erfolg bleiben. Sucht so jeder Pfarrer oder Kaplan in seiner Gemeinde zu agitieren, so kann der Sieg nicht ausbleiben. "

Meine Herren, dass der Geistliche sein Wahlrecht ausübt, dass er sich insofern politisch bethätigt, das ist ihm unbenommen. Warum soll er, vielleicht der gebildetste Mann in der Gemeinde, nicht thun, was jeder ungebildete Knecht in der Gemeinde thun kann. Das bleibt ihm unbenommen. Aber er soll im Kampfe auf dem Boden stehen, wo er hingehört. Wir werden es keinem Geistlichen verargen, in Wählerversammlungen zu gehen und gegen uns dort zu agitieren; aber was wir uns ausbitten, worauf wir Katholiken dasselbe Recht haben, das ist die Kanzel (Bravorufe), dass diele intakt bleibe. Das ist ein neutraler Ort. (Zustimmung. )

Da ist ein Brief von einem Kollegen, der dem Landtage lange Jahre angehort hat; er tragt das Datum vom 6. März 1897 und ist aus dem Bezirke Pfraumberg. Hier heißt es "Schon geraume Zeit vor der Wahlmannerwahl wurden diverse Professionisten, Kaufleute oc. mit schonen Aufträgen bedacht (Hört!) und solche, die bereits dieser Art an die Herrschaft gekettet sind, noch mehr sicher gemacht. In den Kirchen von der Kanzel herab und im Beichtstuhle (Stürmisches Hört!), ja sogar bei den Kindern in der Schule thaten die Geistlichen das Ihrige; im ganzen Bezirke kurze Zeit vor den Wahlen gieng plötzlich ein Hagel von Flugschriften, Broschüren, Plakaten, christlich socialen Blättern in der ganzen Gegend nieder, so dass 50 solcher diverser Exemplare in jedem Bauernhause und in jeder Familie eingebracht wurden Zugleich wurden von den Pfariern in jeder Ortschaft 1, 2 bis 3 Agitatoren gegen gute Bezahlung eingesetzt. "

Meine Herren, die Religion mischt sich also in die Politik und die Politik stolziert einher in dem heiligen Gewande der Religion.

Nicht mehr die Erhebung der Seele, nicht mehr die sittliche Lehre ist heute die Aufgabe, Welche von manchen Dienern der Kirche befolgt wird. Kampf ist das Losungswort und, weil im Kampfe derjenige die beste Aussicht für sich hat, der sich Bundesgenossen erfreut, so sehen wir auch, daß die Christlich-Sozialen nicht wählerisch sind um ihre Bundesgenossenschaft. Wir haben schon manchmal die Dienet der streitenden Kirche ertappt auf zärtlichen Blicken, die sie mit der Social-Demokratie gewechselt haben.

Die Christlich-Socialen nehmen dieselben Schlagworte von der Social-Demokratie her. Es sind dies immer dieselben Schlagworte gegen Capitalismus, gegen Individualismu die Forderung der Expropriation der Productions mittel u. s. w.

Nun, Herr P. Opitz hat sich als Anhanger des christlich-socialen Programmes bekannt Er ist somit ein Anhanger, ein Satellit desjenigen Dr. Lueger, der in letzter Zeit es nicht verschmäht hat, den Wahlkampf der Christlich-Socialen in Wien unter dem Schutze der Bajonette vor sich gehen zu lassen Ein gutiges Geschick möge uns davon bewahren, dass die christlich-sociale Partei jemals die Herrschaft in Oesterreich erhalte! Was hier das unabhangige Volk auszustehen hatte, steht man an den Versuchen der Knebelung derjenigen, die das Erstemal zur Wahl schreiten und das erstemal das Wort bei den Wahlen erheben.

Den Liberalismus und die Neuschule verantwortlich zu machen für die Sittenlosigkeit und Rohheit, sowie für das Umsichgreifen des Socialismus, dag zeigt eine Voreingenommenheit und krasse Unkenntnis der wirklichen Verhältnisse.

In Wahrheit ist die Volks-Sittlichkeit heutzutage viel großer als in früheren Jahrhunderten. (So ist es!) Jedensalls großer als in den Jahrhunderten, in welchen der Kirche ausschließlich Einfluss auf die Volks-Erziehung zustand. Am tiefsten stand ja die Sittlichkeit in unserem Jahrhunderte in dem Kirchenstaate, im Neapolitanischen und in Sicilien, wo es garkeine Volks-Schulen gab und wo die Schulen gänzlich unter clericalem Einflusse standen. In Sicilien, Neapolitanischen und dem ehemaligen Kirchenstaate waren einzelne Gemeinden, die lediglich aus Raubern bestanden.

Durchaus unwahr ist die fernere Vehauptung des ehrenwerthen Herren Abg. Opitz, dass in Gegenden, wo der Einfluss des katholischen Clerus mächtig ist, die Social-Demokratie nicht aufkommen könne.

Nun, meine Herren, die maßloseste Socialdemokratie besitzt bekanntlich Belgien, wo der katholische Clerus bekanntlich unter allen europäischen Staaten den größten Einfluß besitzt und wo seit mehreren Decennien eine ausschließ lich katholische Regierung besteht.

Auch im katholischen Deutschland in den Fabriks Centren ist ebenso Social-Demokratie wie in den Fabriks-Centren des protestantischen Deutschland. Ja auch die heilige Stadt Köln hat Social-Demokraten gewählt Ebenso ist es in den katholischen Städten der Rheinlande.

Es ware ein großer Irrthum zu behaupten, dass die Sittlichkeit der socialdemokratischen Fabriksbevolkerung eine niedrigere oder schlechtere Ware, als die der klericalgesinnten Bevolkerung des platten Landes. Davon hat schon gestern ein Redner gesprochen. In NiederBaiern z. B., welches ganz clerical wählt, hat sich die Bevölkerung noch nicht entwöhnen können des Messerwerfeus und Haberfeldtreibens bei allen Kirchweihen. Wo bleibt hier der besänftigende geistliche Einfluß?

Vor 2 Jahren ist in einem Jahrgang der hochconservativen,, Preussischen Jahrbücher", die mit den hochconservativen Kreisen Oesterieichs in Verbindung stehen, der Nachweis erbracht, dass der maßlose fanatische Charakter des belgischen Socialismus einfach die naturgemäße Reaction der maßlosen klerikalen Agitationen in diesem Lande sei.

Meine Herren Ich werde nicht so geschmacklos sein zu sagen, dass ich das Fortschreiten der Socialdemokratie in den unter fachlichem Einfluß stehenden Gegenden etwa diesem kirchlichen Einflüsse zuschreibe; im Gegentheil.

Aber, meine Herren, man darf ebenso nicht so geschmacklos sein, den Socialismus den neuen Schulen zuzuschreiben und der heutigen Schulbildung, da sind ganz andere Ursachen, da find andere Verhaltnisse maßgebend.

Nach dem alten Malthusischen Gesetze hat die Bevölkerung die Tendenz, sich in geometrischer Progression zu vermehren, wahrend die Subsistenzmittel bekanntlich nur in arithmetischer Progression steigen; die Malthusische Formel erklärt eben die Entwickelung des Gegensatzes, was übrigens - es gibt nichts Neues Unter der Sonne - schon in Rom der Fall war; die ersten christlichen Jahrhunderte stehen unter dem Stempel des Socialisrnus und der socialistischen Bewegung, und wir finden derartige Bewegungen auch im Anfange des 16. Jahrhundertes und zu anderen Zeiten. Nicht allein in den österreichischen Landern ist es so, sondern auch in dem Lande, auf das der Herr Abg. Opitz selbst als auf ein Eldorado verwiesen hat, nämlich in Sachsen, welches durchwegs nur konfessionelle Schulen hat, und angeblich, was die Volksbildung anbelangt, noch etwas hoher stehe als die beiden Volksstamme Böhmens zusammen, so behauptet wenigstens der Herr Abg. Opitz.

Ich weise darauf hin, dass gerade Sachsen der Hauptsitz der Socialdemokratie und dass der bekannte socialistische Reichstagsabgeordnete Bebel Abgeordneter für die Residenzstadt Dresden ist.

Meine Herren! Wir haben gestern von einem Redner des Großgrundbesitzes gehört (und darauf muss ich doch noch schließlich einige Worte verwenden, obwohl mein sehr geehrter Vorredner der Herr Abg. Pippich auch diesen Punkt bereits einer Discussion unterzogen hat), dass ans der confessionellen Schule Charakter hervorgehen werben, die in den jetzigen verfahrenen Verhältnissen fehlen. Wenn man die Behauptung umdreht, heißt das: "Aus der jetzigen angeblich confessionslosen, in Wirklichkeit aber ebenso confessionellen Schule gehen seine Charakter hervor und andererseits, bevor die angebliche Confessionslosigkeit der Schule infolge der neuen Gesetze eingetreten war, sind aus ihr Charakter hervorgegangen. "

Wenn Sie lesen von den vorwárzlichen Zeiten, von dieser ganz elenden Kriecherei der Lehrerschaft, welche man gleich einem Succi als Hungerkunstler zu verwenden beliebte, wenn sie lesen von dieser elenden Kriecherei der Lehrerschaft gegenüber dem Pfarrer und Consistorium, zu welcher dieselbe gezwungen war, um eine bessere Stelle zu bekommen, so werden Sie finden, dass damals vom Charakter sehr wenig die Rebe sein konnte. Und wer hatte das Recht zu sagen, dass die jetzigen Schulen keine Charaktere bilden. Hat denn unsere Lehrerschaft, die so pflichtgetreu wirft, keinen Charakter?

Meine Herren, was Herr Abg. P. Opitz sonst noch gesagt hat, ist von einem unserer Vorredner gestern schon erledigt und besprochen worden. So viel mochte ich aber noch zum Schluße sagen: Lasten Sie ab von diesen alten langst abgebrauchten Vorwurfen gegen die Liberalen und gegen den Liberalismus; was die Rechte der Kirche anvelangr, so können Sie sicher sein, dass wir dieselben anerkennen voll und ganz. Wir waren immer bereit dem Priester die Ehre zu geben, die ihm gebührt, solange er auf dem Platze bleibt, den ihm sein heiliges Amt anweist, und so werden wir es weiter halten.

Als Generalredner für das Sapitel 8 empfehle ich somit das Capitel 8 das Volks schulwesen betreffend Ihrer Annahme. (Bravorufe, Handeklatschen. Redner wird beglückwünscht)

Oberstlandmarschall: Es hat sich nach dem Schluße der Debatte der Herr Abgeordnete Graf Adalbert Schönborn zu einer faktisch Berichtigung das Wort erbeten

K věcné poznámce přihlásil se pan posl. hrabě Vojtěch Schönborn. Dávám jemu slovo.

Hrabě Vojtěch Schönborn: Slavný sněme! Velectěný pan posl. Sokol ve své včerejší řeči dosti ostře káral výrok, který jsem učinil ve svých vývodech, jež se týkaly toho, že za působení nynější školy mládež sesurověla.

Já fakticky konstatuji, že jsem tento výrok neučinil sám ze sebe, nýbrž že jest vyňat z listu Deutsch-österreichische Lehrerzeitung Nr. 14 und 15 roku minulého, 1896. Nemohu ovšem při této příležitosti celou stať přečísti, jen jednu větu uvedu, která zní:

"Die Klagen über die zunehmende Verrohung und Verwilderung eines Theiles der Schuljugend sind bereits allgemein und finden nicht selten Ausdruck in den öffentlichen Tagesblättern. "

Myslím tedy, že ona ostrá výtka pana poslance naproti mně učiněná padá snad na někoho jiného než na mně.

Dále pan posl. Sokol pravil, že jsem uvedl statistická dáta z jakéhosi katolického sjezdu, ale já fakticky opravuji, že jsem neuvedl žádných statistických dát, nýbrž že jsem narážel, aniž bych citoval, na zprávu z loňského sněmu č. tisku CXI., ve které se pojednávalo o zřízení sirotčinců a vychovatelen pro zpustlou mládež a ve které jsou obsažena data stran vzrůstu kriminality mládeže, kteráž to data mohu též jakožto faktické poznamenání panu posl. Scharfovi odporučiti k bedlivé úvaze.

Der Herr Abgeordnete Legler hat den Ausspruch gethan, ich hätte einen Causalnexus zwischen dem Anwachsen der Socialdemokratie und der besseren Bildung durch die jetzige Schule gesucht und gefunden. Ich berichtige thatsächlich, dass ich einen Causalnexus zwischen der besseren Bildung und dem Anwachsen der Socialdemokratie nicht gefunden und gesucht habe, wohl aber einen Causalnexus zwischen dem Anwachsen der Socialdemokratie und der mangelhaften Erziehung durch die jetzige Schule gefunden zu haben glaube.

A konečně pan posl. dr. Pippich ve své řeči vyslovil domněnku, že ve straně naší jen nějaká část klerikální stojí na požadavku školy konfesionální.

Já k tomu dovoluji si poukázati, že oficielně vyznačeno bylo postavení strany naší ve volebním provolání před nedávnem vydaném, a že tam jest odvoláno se na pastýřský list biskupů rakouských, který též nedávno vyšel, a ve kterém jest obsažena mezi jiným následující v tomto směru snad nejvýznamnější věta: "Neboť nestačí, aby učebná osnova několik málo, bohužel velmi málo, hodin z náboženství obsahovala, celé vyučování, celá výchova katolických dítek musí se stavěti na pevném základě katolické víry, musí býti provanuta duchem církevním. "

Dále pan posl. dr. Pippich citoval jistý výrok zvěčnělého biskupa Haise.

Nenapadá mi ovšem, výrok onen bráti v pochybnost, ale myslím, že mohl býti učiněn jen při nahodilé příležitosti, ježto jest známo, že pan biskup Hais podepsal též pastýřský list z r. 1890., ve kterém v podstatě ty samé požadavky jako v letošním se činí. Chtěl bych ještě velmi mnoho výroků pánů řečníků v dnešní a včerejší debatě opraviti, vím však, že v rámci krátké faktické poznámky bohužel nemohu to učiniti. (Výborně! Potlesk)

Oberstlandmarschall: Der Herr Abg. Opitz hat sich zu einer thatsächlichen Bemerkung zum Worte gemeldet. Ich ertheile ihm dasselbe.

Abg. P. Opitz: Hohes Haus! Ich muss lebhaft bedauern, dass es mir in Folge der Geschäftsordnung nicht gestattet ist, aus die Gegenreden, die aus meine gestrigen Ausführungen in der Schulfrage hier von mehreren Seiten erfolgt sind, der Reihe nach gründlich zu erwidern.

Ich muss mich nach der Geschäftsordnung aus einige thatsächliche Berichtigungen beschränken. Ich will das in möglichster Kürze unternehmen. Vor allem konstatiere

ich, dass es unrichtig ist, dass die Kirche die Schulfrage als eine politische Gewalt- und Machtfrage betrachtet, wie von mehreren Rednern behauptet worden ist. Die Kirche fasst die Schulfrage lediglich als eine Frage ihrer gottgegebenen Lehr-Mission, ihres Berufes und ihrer Eristenz für die Zukunft auf. Sie stimmt in letzterer Richtung überein mit dem gewesenen deutschen Reichskanzler Caprivi, (Stimme: Oh!) der bei der bekannten Schulgesetz-Debatte im preußischen Landtage erklärte, dass aus dem Boden des Schulwesens für die Zukunft entschieden wird, ob das Volk dem Christenthum erhalten bleibt oder ob es dem Atheismus verfällt. Und der so urtheilt, ist ein Protestant.

Eine ähnliche Aeußerung habe ich gestern angeführt aus dem Munde des Oberhauptes unserer Kirche, Papst Leo XIII, der gerade zu die Schulfrage als eine Entscheidungs frage auf Leben und Tod für das Christenthum bezeichnet hat.

Mit der Betonung der Schulfrage im christlichen Sinne wünschen wir die Forterhältung der christlichen Weltanschauung, wünschen wir die christliche Erziehung der Jugend gesichert. Und wir verlangen dabei nichts weiter für die Kirche, als ihre Mitarbeit in der Schule im Geiste unserer Re ligion und deshalb eine Mitaufsicht über das Schulwesen, d. h eine gewisse Garantie, dass die Kinder im gesammten Schulunterrichte in diesem Geiste herangebildet, dass sie auch in den weltlichen Unterrichtsfachern in diesem Sinne gelehrt werden.

Ein zweiter Punkt ist folgender: Ich habe in meiner Rede betont, dass wir von unserem christlich-socialen Standpunkte aus wünschen und verlangen, dass Lehrer und Katecheten im Unteriichte harmonisch Hand in Hand gehen

Da ist mir nun eingewendet worden von dem Abg Dr. Eppinger: Wozu von christlichsocialer Seite Gegensätze schaffen, wozu Zwist in die Reihen der Lehrer und Katecheten tragen?

Hohes Haus! Nicht wir sind es, die Gegensätze in die Schule hineintragen wollen, sondern ich habe aus dem officiellen Organ der deutschosteireichischen Lehrerschaft einen hetzerischen Artikel citirt, der die gesammte Lehrerschaft zum rücklichtslofesten Kampse, zu einem formlichen Kampre auf Tod und Leben gegen die Geistlichen und Katecheten auffordert. (Unruhe. )

Nachdem mir vom Abg. Dr. Fournier darauf das Wort "Verdrehung der Thatsachen" zugeworfen wird, erkläre ich, daß es sich ja aus dem Inhalte des genannten Artikels und dem gesammten Vorgehen dieser Jessen'schen deutschosterreichtischen Lehrzeitung constatiren laßt, daß meine Worte wahr find. Dasselbe wird in Broschuren, die in nächster Zeit darüber publicirt werden, ausführlich dargelegt werden

Ich constatire drittens, dass, wenn ich von einem Religionsunterrichte, der in höheren Schulklassen nach dem Beispiele Deutschlands bis auf 5 Stunden ausgedehnt werden soll, geredet habe, ich bei dem bestehenden Priestermangel und der Seelsorgeuberlastung nicht gemeint habe, dass die Geistlichen diese Last allem tragen können. Wie es in Deutschland geschieht, habe ich den Wunsch ausgesprochen, dass die katholische Lehrerschaft auch in Desterreich an der Ertheilung des Religionsunterrichtes mitwirke. Und ich glaube wohl, dass die Ertheilung des Religionsunterrichtes in der Schule für einen katholischen Lehrer eine Ehre, und keine Schande ist. (Unruhe. Unterbrechungen. ) Ich bitte, mich aussprechen zu lassen. Ich habe so viele Gegenreden anhören müssen und kann mich dagegen nach der Geschaftsordnund nur noch durch kurze Constatirungen vertheidigen. Gestatten Sie mir also unbehindert diese Bemerkungen.

Es ist viertens hier erklärt worden, dass der Clerikalismus die politisch thätige Geistlichkeit sei.

Meine Herren Das deckt sich nicht mit den Erklärungen, die darüber z. 33. der jungčechische Abg. Janda abgegeben hat. Er hat direkt das Wort "Kirche" als gleichbedeutend mit -Clerikalismus" gebraucht und in offentli chen Schriften und Reden werden Kirche und Clerikalismus in der Regel identificirt.

Nun, wenn der Geistliche sein politisches Recht ausubt, z. B. in der altčechischen oder jungčechischen Partei, wird es dann auch bekämpft? Im Gegentheil! Dann ist er kein Elerikaler. Gerade auf Ihrer (čechischen) Seite, meine Herren, sind die Geistlichen die Erwecker Ihres Volkes, die Erwecker Ihres nationalen Bewusstseins gewesen, und sie arbeiten in dieser Hinsicht noch heute mit Ihnen eifrig mit.

Ich das auch Clerikalismus? Ich glaube, die Geistlichen dürfen wohl ebenfalls das Recht beanspruchen, dass sie nach ihrer freien christlichen Ueberzeugung ihre politische Gesinnung in einer selbständigen christlichen Partei, also etwa in der christlichsocial sich nennenden Partei, ausüben.

Es ist fünftens vom A. Dr. Eppinger bemerkt worden, dass es thoricht sei, wenn wir dem Volke wegen des Emporkommens der Socialdemokratie das "Rüstzeug seines Wissens entziehen wollten? Ja, wer hat denn das von unserer Seite be zuglich der Schulfrage verlangt? Das ist falsch; das ist eine Insinuation und ich protestiere da-


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