Pátek 5. bøezna 1897

kuteènì smìšným. Jakmile pøijde k praktické otázce, ukáží se zejména liberální Nìmci, že jsou proti národnímu smíøení, jako se ukázali vèera pøi hlasováni o minoritních školách, jakmile pøijdete do prakse, nejen zde ve snìm a, nýbrž i všude v praktickém živote, kde mate vìtšinu ve svých obcích, okresích, neznáte nikde národní rovnoprávnost, ani národní rovnocennos nýbrž znáte své železné právo, svou nìmeckou majoritu.

Ale, panové, já si Vás dovolím upozorniti ještì na nìco jiného My jsme ovšem pro rovnoprávnos, my jsme však této rovnoprávnosti ještì nedosáhli; ale já pravím, že tato rovnoprávnost není to nejvyšší, èeho se po strance jazykové chceme domáhati.

Panové, neupøete, že národu èeskému z jeho historického významu, z jeho významu státoprávního patøí v zemích koruny Èeské prvenství a toho, panové, se budeme vždycky domáhati (Oho! na nìmeckých lavicích. ), ano, panové, toho aby èeský národ byl prvním v tomto království a v zemich koruny Èeské. To není nejnovìjši heslo z r. 1897, nýbrž t. j. heslo Karla Havlíèka Borovského, které pronesl r. 1848, a já minim, kdo zna pomìry a význam èeského národa, vyznám státoprávní politický i kulturní, že nemùže proti tomu nic namítati.

My jsme tento èeský stá utvoøili a na tom stanovisku budeme trvati, zejména proto, ponìvadž strana nìmecká, alespoò ta strana, která dnes doposud representuje národ nìmecký, není taková, aby nás mohla upokojiti, že bude státi vždy na prospìch zemì proto, ponìvadž ona klade jako své první tìžištì Vídeò a teprve na druhém místì Prahu. Mluví se takì cosi o hranicích, resp. o rozdílech ještì jiných, na to však vùbec nereaguji.

Velectìní panové, než ukonèím své výklady dovolím, si ještì, pøipomenouti, že ze všeho toho, co jsem byl øekl, plyne že zejména v ohledu státoprávním, v ohledu národním a v ohledu politckém nejsme nikterak upokojeni, že pro mne a pro mé nejbližší pøately jest dnes heslem stalá radikální oposice proti vládì.

Jest-li že poslancùm tìm, kteøí vyjdou z voleb do øíšské rady, nastane pøíznivý okamžik, aby uplatnili své požadavky státoprávní, politické i národní, až se octnou záhy pøed vyrovnáním rakousko-uberským, pak, velectìní pánové, zajisté všichni, celé volièstvo jim bude klásti na srdce, aby nepropásli tohoto dùležitého okamžiku, a aby si položili za heslo, že není Rakousko-uherského vyrovnaní bez vyrovnání s èeským národem. (Výbornì, Výbornì!)

Oberstlandmarschall: Es gelangt nun mehr zum Worte der nachte gegen die Antrage der Kommission eingetragene Redner.

Es ist das der Herr Abg. Dr. Reiniger und ich ertheile ihm Wort.

Abgeordneter Dr. Reiniger: Hoher Landtag! Meine Partei hat anlasslich der Beschluss sassung über das Budgetprovisorium die Erklärung abgegeben, dass sie lange nicht für das Budget stimmen wird, als die bekannte Reformvorläge bezuglich der Ertheilung des directen Wahlrechtes an die Landge neindewahler nicht zum Beschlusse des Hauses erhoben sein wird.

Dies ist nunmehr geschehen und ich erkläre daher zunächst im Namen meiner Partei, dass wir nunmehr für das vorliegende Budget stimmen werden. Wir wollen damit nicht documentieren, dass wir mit der Finanzpolitik des Landes irgendwie einverstanden waren, aber wir verkennen nicht, dal die traurige Finanzläge des Landes nicht etwa dem Uebelwollen oder der Unfähigkeit der hiezu berufenen Faktoren zuzuschreiben ist, sondern dass, wie bereits ein Vorredner bemerkt hat, vor allem anderen die mißliche innere Lage des Landes die Schuld an diesen traurigen Verhältnissen tragt.

Ich benutze diese Gelegenheit, um auf dieses Gebiet der inneren Lage Böhmens etwas naher einzugehen und mich insbesondere jener Frage zuzuwenden, welche, mag man sie nun in diesem Hause ausprechen oder nicht, doch immer auf Aller Lippen schwebt: jener Frage, welche den Hintergrund einer jeden Verhandlung dieses hohen Hauses bildet, welche einem neuen Erisapfel gleich fortwahrend zwischen, den Parteien dieses Hauses hin- und herrollt, bald sichtbar, bald unsichtbar, stets aber vorhanden und stets geeignet, an irgend eine Stelle unseligen Hader zu entzünden ich meine, die Frage des Ausgleiches, beziehungsweise der Auseinandersetzung zwischen den beiden Völkern dieses Landes.

Ich habe absichtlich dieses Wort Auseinandersetzung gezahlt, weil es denjenigen Vorschlägen mehr entspricht, welche unsere Partei bezüglich der Losung dieser Frage fortwährend und fortwährend erstattet hat und erstatten muss.

Ich erkläre, dass wir ernstlich und redlich den Frieden in diesem Lande wollen, es ist dies keine Phrase, sondern unser ernstlicher Wille; wir wollen den Frieden nicht etwa, wie ihn der Schwache will, weil er den Untergang fürchtet, wir wollen den Frieden in diesem Lande, Weil wir uns stark fühlen, weil wir den Krieg nicht benöthigen, weil Wir den Krieg und die in seinem Gefolge stets zu findenden Gemeinheiten und Rechtswidrigkeiten verabscheuen. Wir glauben aber, dass die Voraussetzung einer Verständigung die Schaffung zweier ganz getrennter, national ganz verschiedener Administrationsgebiete in diesem Lande sein müsse und bleiben wird. Wir wünschen zwei gesonderte Administrationsgebiete bezüglich aller Zweige der öffentlitchen Verwaltung, sowohl der autonomen, als auch der staatlichen und kirchlichen Verwaltung.

Ich erkläre jedoch im vorhinein, dass uns selbstverständlich bekannt ist welchen Einwendungen von Ihrer Seite wir beim Ausrollen dieser Frage jedesmal begegnen. Es wird uns immer vorgeworfen, dass wir hinarbeiten aus eine Landeszerreisung, und anderseits wird uns gesagt, man dürfte nicht dulden, dass eine chinesische Mauer zwischen beiden das Land bewohnenden Völkern errichtet werde. Ich glaube, dass das eine Argument so wenig stichhaltig ist, als das andere.

Vor allem anderen verlangen wir die Trennung des Landes in zwei national verschiedene Verwaltungsgebiete, nicht als Definitivum, wir verlangen sie nur als Provisorium, als eine Art von Waffenstillstand mit einer Demarkationslinie. Es fallt uns nicht ein, irgendwelchen Ansprüchen, welche von Ihnen erhoben werden bezüglich der staatlichen Einheit dieses Königreiches, die wir allerdings nicht anerkennen können und nicht anerkennen werden, durch einen solchen Vorschlag zu präjudicieren. Sie haben lange genug mit Rechtsverwahrungen aller Art gearbeitet, dass es Ihnen ganz bestimmt auch in diesem Falle durchaus nicht schwer fallen würde, irgend eine Rechtsverwahrung zu finden, welche bei Eingehung eines solchen provisorischen Ausgleiches Ihren principiellen Standpunkt zu wahren geeignet wäre, umsomehr als wir diesen Standpunkt gar nicht berührt wissen wollen.

Es ist daher nach meiner Ansieht überhaupt kein Argument, das Sie uns da bringen, wenn Sie uns zurufen, dass wir eine Landeszerreißung wünschen. Ich meine aber auch, dass Sie an die Stichhaltigkeit dieses Argumentes selbst nicht glauben, sondern das Sie einfach diese Ausflucht nur ergreifen. Weil Sie die wahren Motive Ihrer Ablehnung zurückhalten wollen, weil Sie uns nicht ins Gesicht sagen Wollen, dass Sie die Festlegung des nationalen Besitzstandes in Böhmen nicht wollen, dass Sie mit einem Worte nicht verzichten wollen auf die Eroberung unseres Sprachgebietes und unseres nationalen Besitzstandes.

Ich bemerke, dass wir aus dem Grunde uns stark genug fühlen, um uns vorläufig mit einer solchen Abgrenzung der Interessenphäre zu begnügen und friedlich neben Ihnen zu arbeiten, weil wir nach unserer Meinung eine so feste nationale Position haben, dass wir uns Weder vor dem Aufhören dieses Provisoriums, noch vor der Fortsetzung des gegenwärtigen Kampfes irgendwie zu scheuen brauchen. Wir sind der festen Überzeugung, dass unser Volk in diesem Lande nicht zu Grunde gehen wird, und dass Sie nicht im Stande sind, es unter Ihre Botmäßigkeit zu zwingen, wenn Sie auch wollten.

Es sind vor Allem anderen die faktischen Verhältnisse unseres Volkes, welche uns diese besondere Beruhigung eingeben; es ist die geographische Lage desselben, welche es mit sich bringt, dass rings um das Land, soweit seine Berge es begrenzen, wieder immer Deutsche wohnen, dass eine große mächtige Nation um uns wohnt, deren Theil wir sind und die uns umfangt mit ihren mächtigen Mutterarmen, (Bravo!) und dass wir in diesem Rückhalte allein eine sichere Gewähr unserer Zukunft haben, dass jedes gewaltsame Vorgehen gegen uns nur dazu führen würde diesen Rückhalt in positive Hilfe zu verwandeln. (Sehr richtig!)

Ich erkläre im Vorhinein, dass wir dies als einen Ausfluß der faktischen territorialen Lage unseres Volkes betrachten.

In unser politisches Calcul wollen wir diesen Umstand nicht einbeziehen

Abgesehen davon ist unser Volk in Böhmen an sich stark genug, mit eigenen Kräften jedem Angriffe genügend zu begegnen. Unser Volk ist nicht wesentlich numerisch kleiner als das Ihrige, es ist wirthschaftlich und culturell ebenso hoch entwickelt und kann und muß daher als virtuell vollkommen gleichwertig angesehen werden.

Wir haben aber meines Erachtens noch einen großen Vortheil für uns, nämlich den, dass unser Sprachgebiet zum Mindesten homogen deutsch ist; das Leben unseres Volkes in Böhmen ist in jeder Beziehung vollständig deutsch bis in das Mark hinein. (Sehr richtig!)

Aehnliches können Sie von sich aber kaum sagen. Wenn man gegenüber Ihren chauvinistischen Wünschen hie und da sagt, dass Sie doch bedenken sollen, wie klein das Gebiet der Sprache Ihres Volkes ist, dass höchstens eine Bahnfahrt von 2-3 Stunden von dem Herzen des Landes bis zur Grenze nothwendig ist, um in das deutsche Sprachgebiet zu kommen, so sagt man Ihnen noch nicht einmal die volle Wahrheit.

Auch innerhalb dieser Grenze ist der Einfluß des Sie umgebenden deutschen Lebens und deutschen Volkes in Ihnen allenthalb erkennbar. Durch tausend sichtbare und unsichtbare Adern und Fasern hängen Sie mit dem Culturleben der deutschen Nation zusammen. Sie find nicht im Stande, auch wenn Sie wollten, das deutsche Leben vollständig im Lande Böhmen auszurotten. (Bravo!)

Es geht das so weit, dass nach unserer festen Ueberzeugung ein hermetischer Abschluß Ihrerseits gegenüber uns - wie es von Manchem von Ihnen gewünscht werden dürfte, nicht einmal möglich ist.

Es würde das einfach dazu führen, dass Sie durch eine Art von politischer oder wirthschaftlicher Blutleere zu Grunde gehen mußten.

Ich sage das nicht, um ihre nationale Empfindlichkeit in Ihnen zu erregen, sondern deswegen, um Ihnen begreiflich zu machen, dass wir keine besondere Ursache haben, uns vor Ihren Plänen zu furchten, zu fürchten, dass das Hervorkehren der staatlichen Einheitsidee uns jemals gefährlich werden könnte.

Ja, wir sind der Ansicht, dass Ihr Land so, wie er ist, Ihr Volk überhaupt, die inneren und äußeren Bedingungen nicht besitzt, einen wirklich selbstständigen Staat zu bilden.

Nehmen Sie an, es würde durch eine Maßregel eines unklugen österreichischen Staatsmannes wirklich ein solches staatliche Gebilde geschaffen werden.

Ich bin überzeugt, dass Sie dann nicht einmal fähig und im Stande wären, ein Wirtschaftsgebiet unabhängig von dem deutschen Wirtschaftsgebiet zu bilden und sich selbständig zu machen; ich weise darauf hin, dass Sie ja auch politisch fortwährend in der Machtsphäre des deutschen Volkes sich befinden würden.

Sie wären nicht national unabhängig und zwar durch das bloße Vorhandensein des deutschen Reiches an Ihrer Grenze. Sie find ja auch nicht angeschlossen an das große slavische Reich im Osten, Sie find vor vielen Jahrhunderten losgesplittert worden von Ihren Stammesverwandten, Sie find getrennt von ihnen nicht nur territorial, sondern, was mehr ist, durch Sprache, Sitte, durch jahrhundertlange gesonderte, culturelle Entwickelung, durch die Ansichten über Freiheit, Politik, und so weiter mehr, als sie vielleicht sich selbst einzugestehen wagen.

Das ist dasjenige, was ich auszuführen für nothwendig erachte, damit man am Ende nicht glaubt, dass wir den Frieden nur darum wünschen, weil uns vor einem Kriege nach und nach bange wird.

Nein, wir wünschen den Frieden aus dem Grunde, weil wir uns einerseits als eine Volkspartei fühlen, die in einer vertieften Auffassung des nationalen Gedankens ihr Augenmerk gerichtet hat auf die schweren Schäden, die unserem Volke durch den Kampf zugefügt wurden und werden, auf die soziale Frage, kurz, auf die wirtschaftliche Noth des Volkes, die nur dann wird geheilt Werden können, wenn wir hierfür durch den Frieden die nöthige Action gewinnen.

Und mich dünkt, es gilt dies für Ihr Volk ebenso, wie für uns.

Wir wünschen den Frieden mit Ihnen auch deshalb, weil wir trotz der nationalen Feindschaft Ihre Energie und Ihre Arbeitstüchtigkeit anerkennen und dieselbe auf culturellem und wirtschaftlichen Gebiete schätzen und achten und weil wir glauben, dass diese Eigenschaften, so wie unsere gemeinsame historische Vergangenheit, vollkommen geeignet wären, ein Nebenund Miteinanderarbeiten der beiden Völkerschaften in Böhmen zu gestatten.

Es wurde da von der anderen Seite sehr häufig daraus hingewiesen, dass unserem Antrage Folgegeben, so viel hieße, als eine chinesische Mauer zwischen den Völkern zu errichten.

Sehen Sie denn nicht, meine Herren, die dos behaupten, dass eine solche chinesische Mauer bereits besteht, dass Tausende und Tausende geschäftige Hände täglich daran arbeiten, dieselbe zu verstärken und zu erhöhen und dass diese Mauer nichts anderes ist, als der nationale Hass, der auch in diesem Hause täglich seinen Widerhall findet und diesen Hass zu bannen und ihn mit der Zeit, Wenn möglich, gänzlich hinwegzuschaffen, gerade das bezwecken unsere Vorschläge.

Es wird mir gestattet sein, nachdem auch von seiner Excellenz dem Grafen Buqouy der Standpunkt des Großgrundbesitzes, beziehungsweise, des Abels gegenüber der nationalen Frage bereits erörtert wurde, auch meinerseits den Standpunkt zu betonen, den wir gegenüber dem Adel einnehmen.

Unsere Partei, die sich vorgesetzt hat, im Rahmen der gegenwärtigen Gesellschaftsorddung eine Reorganisation der Gesellschaft zu versuchen, hat gegenüber der Stellung des Adels als solchen nichts einzuwenden. Er ist für dieselbe ein berechtigter Stand, sowie jeder andere.

Es muss aber verlangt werden, dass der Adel auch seinen historischen Verpflichtungen, die bedeutender sein müssen, entsprechend den großen Verrechten, die er für sich in Anspruch nimmt, wirklich stets nachkomme.

Wir können dies von unserem Abel leider nicht behaupten. Was z. B. die Vertretung des Adels in diesem hohen Hause anbelangt, so erinnere ich daran, dass hier das Wort fiel, man fühle sich als Vermittler zwischen beiden Volksstämmen, und ich glaube, es könnte wohl, es sollte Aufgabe des Abels sein einen Vermittler wirtlich zu machen, aber ich glaube, dass er dermalen sehr weit von der Stellung des Vermittlers entfernt ist Ich kann mir denken, dass der nationale Adel - und national muss er sein, wenn er sich an die Spitze seines Volkes stellen will, - vermöge seiner Stellung, die ihn davor behütet, dass er von den trüben Strömungen, die das öffentliche Leben durchziehen, berührt wird, in der Lage wäre klarer und reiner die Ziele des Volkes zu erkennen als vielleicht Angehörige anderer Stände, dass er vermöge seiner Stellung in der Lage wäre, an die Spitze des Volkes zu treten, und dass er diese Stellung benützen konnte als Vorkämpfer der nationaler Ideen, beruhigend und klärend auf das Volk einzuwirken, und dass der beiderseitige Adel in Böhmen, Wenn er dies thun Würde, möglicherweise die vermittelnde.

Rotte zwischen den beiden Völkern einnehmen könnte. Aber so vollzieht sich die Sache leibet nicht. Unser Abel versucht es, - und ich kann hier von dem beiderseitigen Adel sprechen - sich außerhalb des Volkes zu stellen und gewissermassen im leeren Räume zu existiren, indem er versucht eine eigene Stellung einzunehmen neben oder über den beiden Völkern. Er Witt nicht die Rolle eines bescheidenen Vermittlers spielen, sondern er erscheint in diesem Hause als der spiritus rector und da er faktisch die Entscheidung herbeiführen kann, so glaubt er sich hiezu auch berechtigt. Hiedurch fördert der Adel aber nicht sein Volksthum, sondern er erscheint als ein dem Volksthume fremdes Element, das sich demselben ungeboten aufdrängt, das sowohl uns als die Èechen in der freien Entwickelung hemmt.

Es ist daher selbstverständlich, dass er sich hiedurch dem Volke entfremdet, dass er zwischen sich und die Völker eine chinesische Mauer errichtet, die ihn solange schützen wird, als eben die beiden Völler in Feindschaft sich gegen einander stehen. Sollten sie sich aber einmal zusammenfinden, dann wird der Adel weggeschwemmt werden, sammt seinen Vorrechten, weil er seiner Stellung nicht voll gerecht wurde.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit noch darauf reflektieren, was Se. Excellenz Graf Buquoy als eine besondere Eigenschaft Ihrer Stellung bezeichnet hat, dass Sie nämlich den anderen Volksgenossen, speciell den Deutschen von ihrem Parteistandpunkte aus nur als Landsmann und nicht principiell als Gegner und Feind ansehen.

Da muß ich doch fragen, ob denn Se. E. Graf Buquoy und seine Standesgenossen dies auch zu behaupten wagen bezüglich eines Angehörigen ihrer Gruppe, nämlich Sr. Durchlaucht des Prinzen Schwarzenberg, der verlassend den Standpunkt seiner Standesgenossen, aber ohne denselben aufzugeben - denn ich glaube nicht, dass er bloß in dem Gefühle einer ihm überkommenen demokratischen Sendung seinen jüngsten Schritt gethan hat, dass er sich direkt in den Kampf der Parteien begeben hat, dass er nicht nur seine Person, sondern auch den Einfluss und den Glanz seines Namens und Geschlechtes unseren nationalen Gegnern zur Verfügung gestellt hat, um denselben die Eroberung eines von uns heiß und schmerzlich verteidigten nationalen Vollwerkes zu sichern. Sollte auch dies mit der von dem H. Vertreter Ihres Standes und Ihrer Würde gekennzeichneten Stellung gegenüber den Deutschen vereinbar sein? Ich glaube nicht. Was das persönliche Gefühl anbelangt, das uns beschleicht, trenn wir sehen, dasl ein Abkömmling eines deutschen Fürstengestchlechtes diesen Schritt gethan hat, darüber will ich lieber schweigen. Wir werden diese Rechnung vielleicht bei einer anderen Gelegenheit abzuschließen in der Lage sein.

Wir denken uns nun, wie ich bereits erwähnt habe, den Ausgleich nur auf Grund einer Trennung in 2 verschiedene Administrationsbezirke und haben Ihnen das schon wiederholt bekanntgegeben. Wenn wir aber Sie fragen, wie stellen Sie sich den Ausgleich mit uns vor, da hören wir immer nur, daß Sie das böhmische Staatsrecht verlangen, das heißt also, wohl eine vollständige staatliche Selbstständigkeit des Landes Böhmen ober der sögenannten Länder der böhmischen Krone.

Nun ich glaube, es wäre doch vor allem anderen nöthig, dass uns auch einmal der Rechtsinhalt dieses Begriffes bekanntgegebenwürde; es lässt sich doch ein solches Staatsrecht in der verschiedensten Fassung denken. Ist den Herren eine Monarchie oder eine Republik gefällig oder irgendwelche Stellung, die einen losen Zusammenhang mit dem Reiche belässt?

Es ist in dieser Beziehung noch gar nichts Offizielles bekannt geworden. Ichglaube, dass gerade Ihre Partei, die für das StaatsRecht eintritt, sich doch klar sein muss über den Inhalt dieses Staatsrechtes, Sie können doch als eine ernste Partei nicht einem blaßen Fantom als einem politischen Ziele nachgehen. Sie müssen die eigentliche Gestaltung dieses Staatsrechtes kennen.

Ich glaube diese Unklarheit, dieser Umstand allein, muss zu einem Mistrauen gegen diese Idee führen. Wie sollen wir Vertrauen zu diesem sogenannten böhmischen Staatsrechte haben, wenn wir nicht wissen, was es enthält.

Wenn wir also nicht den Inhalt dieses Staatsrechtes können, so müssen wir eben aus der Tendenz, die in Ihrem Hanbeln gegen uns, in Ihrem Vorgehen gegen uns, liegt, aus den Inhalt desselben schließen.

Wenn wir nun dieses Ihr Handeln Überblicken, so finden wir immer nur die gleiche Tendenz, nämlich, die möglichste Zurückdrängung und Ausrottung alles deutschen Wesens in Böhmen. Oho-Rufe. Sehr richtig !)

Ich bitte, meine Herren, ich werde Ihnen einige kleine Beispiele vorlegen; doch bin ich freilich im Vorhinein der Ueberzeugung, dass Sie diesfalls wieder anderer Meinung sein werden als wir. Es ist dies eben auf der Tagesordnung, vielleicht ändert es sich einmal Es könnte uns z. B. ziemlich kalt lassen, wenn der Prager Magistrat einen Kamps mit den deutschen Strassentaseln führt und ich und meine Gesinnungsoenossen find auf dem Standpunkte, dass das schließlich eine locale Frage ist.

Wenn der Bürgermeister oder der Magistrat vom Prag ein Interesse daran hat, den wenigen Fremden, die vielleicht noch ihre Schritte nach Prag lenken, mit Hilfe ihrer Sprache die Benennung der Sttaßen und Platze zu verheimlichen, so mögen sie es immerhin thun; etwas anderes aber ist es, was wir nicht ruhig hinnehmen können und was uns eine besonders agressive und feindliche Tendeng zeigt, und das ist, dass der Prager.

Magistrat sich nicht scheut, selbst in Privat rechte einzugreifen, dass er die Tafeln, die die deutschen Hausbesitzer selbst an Ihren Häusern angebracht haben, abnehmen läßt oder dieselben mit Strafen verfolgt. Das heißt aber, man will in Prag, wenn man uns schon nicht ausrotten kann, doch wenigstens jede Erinnerung an uns Deutsche vertilgen.

Sie werden Begreifen, dass wir uns bei einer solchen Sachlage nur aus Nothweudigkeit, wenn mir gezwungen sind, hier zu erscheinen, nach Prag begeben und dass wir sein besonderes Vertrauen fassen zu den Lockrufen und Schmeichelreden Ihrer nationalen und politischen Führer, denn diejenigen Herren, welche hier in Prag derart gegen uns vorgehen gehören doch auch) zu Ihrer Nation, ja sie sind in der engsten Verbindung mit ihren politischen Führern (Rufe: Reichenberg!)

In Reichenberg werden von Privathäusern teilte Tafeln entfernt. Ebensowenig in Brünn.

Ein anderes Beispiel. Nicht nur in Prag sondern auch anderswo wird gegen die Deutschen in gleicher Weise vorgegangen. Ich erinnere nur an die Verweigerung des einfachsten Obdaches gegenüber jenen unglücklichen Deutschen Radfahrern die sich in böhmische Gegenden verirrt haben. (Hört, hört! Widerspruch. Ruf: Namen nennen. Ich lann Ihnen einige Fälle nennen, wo dies wirklich geschehen ist und wo sich die deutschen Radfahrer erst für Engländer ausgeben mussten, um Obdach zu finden. (Hört, hört!)

Ich weise ferner darauf hin, dass sogar erst in dieser Session des hohen Hauses Anträge gestellt worden sind, die daraus hinauslaufen, speciell das Deutsche Unternehmerthum, deutsche Gegenden, zu besteuern. Also selbst aus das finanzielle Gebiet Begibt sich Ihre Verfolgungssucht gegen uns Deutsche! Daraus geht für uns hervor, dass mir nicht die geringste Veranlassung haben, mit Vertrauen dem böhmischen Staatsrechte entgegenzusehen, dessen Inhalt wir nicht kennen und welches uns von Persönlichkeiten geboten wird, die an der Spitze aller sindlichen Anschläge gegen uns stehen.

Und wenn uns einer Ihrer Wortführer darauf hinweist, dass auch für uns ein warmes Nest bereit stünde innerhalb des Rahmens des böhmischen Staatsrechtes, so müssen mir uns dafür recht höflich aber entschieden bedanken.

So wenig man durch Darbietung auch das bequemsten Käfigs den Vogel verführen wird die Freiheit aufzugeben, auch wenn Sie nicht sehr annehmlich wäre, ebenso wenig können Sie Aehnliches von uns warten. Ein Käfig, ein Joch, eine Kette, ein Pferch, etwas anderes könnte doch Ihr Staatsiecht für uns nicht sein. Wir erklären, dass von einer Einigung auf staatsrechtlicher Grundlage seine Rede sein kann. Es spricht dagegen die Gemeinbürg schaft, die uns mit den übrigen Deutschen Österreichs verbindet, die umzertrennlich ist. Es spricht dagegen unser nationaler Stolz, der es nicht duldet, dass wir uns einer solchen Fremdherrschaft - und anderes kann das für uns nicht sein, unterwerfen. (Sehr richtig!)

Wir glauben aber, dass, wenn zwischen uns ein vorläusiges Abkommen zur augenblicklitchen Sistirung des nationalen Kampfes in der angedeuteten Richtung getroffen würde, dies in der That zu einem Frieden führen könnte.

Wir sind überzeugt, dass durch das Gefühl der Sicherheit, dass ein jeder einzelne Stamm in diesem Lande gewönne, das gegenseitige Misstrauen beseitigt würde. Wir würden zurückkehren zu anderen Aufgaben des culturellen Lebens und, wenn mir dann auf diesem Gebiete vorwärts streben würden, würben wir finden, dass der èechische wie der deutsche Nachbar ganz demselben Ziele zustrebt; wir würden erkennen können, dass die vereinigte Arbeit auf diesem Gebiete zum Segen beider Nationen ausschlegen würbe.

Ich bin überzeugt, dass der Waffenstitlstillstand später zum wahren Frieden führen könnte, dass beide Völker in der vollen Erkenntniss dieser Vortheile nicht mehr daran denken würdeu die Aufhebung dieses Provisoriums zu verlangen, kurz dass sie finden würden: Es ist nicht notwendig, dass wir gegen einander losgehen, sondern miteinander auf unsere gemeinsamen Feinde in und außer dem Lande.

Ich bin überzeugt dass der èechische Bauer, der èechische Gewerbsmann, keineswegs auf demselben Standpunkte steht, wie die führenden èechischen Politiker. Ich bin überzeugt, dass, wenn er auch äußerlich der Idee des böhmischen Staatsrechtes hutdigt, er dies vornehmlich aus dem Grunde thut, weil man ihm stets sagt, die Verwirklichung des böhmischen Staatsrechtes sei eine Bürgschaft für die Verbesserung seiner wirtschaftlichen Lage.

Gerade das Gleiche könnte aber erreicht werben durch die Auseinandersetzung, wie wir uns sie denken. Haben wir seine Nothwendigkeit mehr uns zu bekämpfen, sondern gehen wir einig vor, dann werden wir in diesem Staate von selbst jenes Gewicht erhalten, welches nothwendig ist, um dem Königreiche Böhmen den entsprechenden maßgebenden Emfluss aus die Gestaltung der inneren österreichischen Verhältnisse, namentlich der wirtschaftlichen, zu gewinnen.

Dann wird es nicht vorkommen, wie jetzt, dass alle möglichen Fremdlinge Nutzen ziehen aus dem Klampfe unserer Völker und sich den Erwerb derselben zur Beute machen. Damit will gesagt sein, dass nicht nothwendig das: böhmische Staatsrecht bazu gehört, die ersehnten wirtschaftlichen Vortheile zu erreichen, und es wird die Zeit kommen, wo auch Ihr Volk das erkennen wird.

Wir sagen es offen, wir siud nicht der Anschauung, bass wir mit der gegenwärtigen czechischen Partei zu einem solchen Frieden jemals kommen könnten; diese Partei ist zu lange im Kampf gewesen und es ist zu befürchten, dass sie wie Kämpfer am Ende des 30jährigen Krieges nach und nach Geschmack an dem Kriege selbst gefunden hat, dass der Krieg ihr Lebenselement geworden ist, dass er für sie längst nicht ein Mittel zum Zwecke, sondern Selbstzweck geworden ist

Mit einer solchen Partei kann selbstverständlich ein Frieden nicht geschlossen werden. Es trügen aber gewisse Anzeichen nicht, dass eine andere Partei in Ihrem Volke im Entstehen begriffen ist; wenigstens eine andere Richtung, ein anderer Antrieb von Rückwärts auf Ihre Politiker, welche sich mehr dem Standpunkte nähert, den wir einnehmen, und den nationalen Gedanken mehr in unserem Sinne auffasst, deren Ziele näher der nährenden Erde find, als dem Himmel, mag es noch so voll politischer Geigen hängen.

Wenn dieser Wandel gekommen sein wird, und man braucht dabei kaum viele Jahre in's Auge fassen, die gemeinsame Noth des Volkes wird vielleicht diesen Zeitpunkt eher herbeiführen als Sie glauben, - dann wird der èechische Bauer, Gewerbsmann, kurz jeder Èeche die deutsche Freundeshand ganz schön zu finden wissen, und es wird nicht lange dauern und der Friede zwischen uns wird zu Stande gekommen sein. Aber wenn dieser Friede je zu Stande kommt, wird er doch nur auf der Grundlage unserer Vorschläge zu Stande kommen, das ist, auf der Grundlage des wirklichen, praktischen nationalen Bedürfnisses und nicht auf der Grundlage einer unerschöpflichen grenzlosen èechischen Eroberungspolitik. Das ist unsere feste Überzeugung. (Bravo! Händeklatschen, der Redner wird beglückwünscht!)

Nejv. maršálek zemský: Èas tak velice pokroèil, že pøikroèím k uzavøení sezení.

Da die Zeit so weit vorgeschritten ist, werde ich zum Schluße der Sitzung schreiten.

Dovoluji si však ještì prohlásiti, že se dali zapsati ke slovu a sice pro návrh pánové Dr. Brzorád a ryt. Dr. Plaèek.

Ich erlaube mir dem hohen Hause mitzutheilen, dass noch die Hrn. Abg. Dr. Brzorád und Dr. Ritter von Plaèek als Redner für die Anträge sich eintragen ließen.

Die nächste Sitzung findet statt morgen, den 6. März um halb 11 Uhr Vorm.

Pøíští sezení bude se odbývati zítra, dne 6. bøezna o 1/2 11 hodinì dopoledne.

Na denní poøádek kladu pokraèování v denním poøádku dnešním a pøi tom podotýkám, že pøi podrobném rokování o rozpoètu míním na patøièném místì též dáti pøíležitos k vyøízení zprávy rozpoètové komise stran zøízení statistického úøadu, ponìvadž tato záležitost bezprostøednì souvisí s rozpoètem.

Auf die Tagesordnung der morgigen Sitzung fetze ich die Fortsetzung der heutigen Tagesordnung und bemerke, dass ich bei der Specialdebatte an geeigneter Stelle beabsichtige auch den Bericht der Budgetkommission, betreffend das statistische Landesautt zur Erledigung zu bringen, nachdem dieser Gegenstand unmittelbar mit dem Budget zusammenhängt.

Prohlašuji schùzi za skonèenu.

Ich erkläre die Sitzung für geschlossen.

(Schùze skonèena o 4. hod. 35 minut odpoledne).

(Schluss der Sitzung um 4 Uhr 35 Min. Nachmittag).

Porak,

Verifikator.

Praha. - Rohlíèek & Sievers. - Prag.


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