Čtvrtek 4. února 1897

station. Dieser Strom ist am stärksten in Laun selbst, wohin Reisende kommen, welche ach Prag ziehen und welche von Saun nach Brux und Dux gehen, wo das Percent schon schwächer ist, von hier nach Komotau, wo noch ein schwächeres Percent ist, und ein ganz geringer Theil geht nach Westen zu, nach der Saatzer Gegend. Am schwächsten aber werden von allen Reisenden die Riesengebirggegenden heimgesucht, welche Bezirke auch konstatirten, dass die Stationen ihnen nichts nützen sondern eine böse Last für sie wären.

Diese Gegenden sind ziemlich unbelastet; denn was soll das heißen, wenn während Laun im halben Jahre 5000 Reisende zu beherbergen hatte, der Bezirk Braunau nur 255 ausweist.

Aber Laun hat nicht geklagt, sondern jene Bezirke haben über große Lasten geklagt Was nur beweist, dass sie früher wenig belästigt Wurden und dass sie die jetzige Last empfinden, Welche sie leisten müssen für die Leute, die sich dorthin verirren.

Nun treten wir zu der Frage der Erfolge im Großen und Ganzen.

Zunächst will ich offen gestehen, dass einzelne Bezirke sich auch nach den ersten Versuchen noch ablehnend verhalten haben.

Es sind dies folgende:

Aus dem Bezirke Karbitz ist uns schon früher ein Antrag zugegangen auf eine anderweitige Organisation der ganzen Sache. Auf dieser Grundlage sei sie nicht ersprießlich und nicht annehmbar.

Einiges, was in diesen Anträgen sich befand, fällt mit dem zusammen, was der Landesausschuß ohnehin als allmählig durchzuführende Verbesserungen in seinen Plan ausgenommen hat.

Anderes aber ist undurchführbar, zum Beispiel der Gedanke, von diesen Reisenden eine Restitution der auf sie verwendeten Kosten zu verlangen, wenn sie wieder in Arbeit kämen.

Ich bitte, meine Herren, wie sollten wir die 16 Kreuzer Verköstigung von 191 973 Leuten hereinzubringen, die in diesem Momente vielleicht in Ungarn oder weiß Gott wo weilen, und ich glaube nicht, dass der Landesfond dabei ein Ersparnis hätte, wenn er die Mühe aufwenden wollte, diese Restitutionen hereinzubringen.

Spann sind zwei Bezirke im Erzgebirge, Grasitz und Kaaden, die verhalten sich ablehnend und wollen die Wohlthaten dieser Institution nur bedingungsweise anerkennen.

Dann sind die Bezirke, wie ich schon sagte, die an der sächsisch-schlefischen Grenze dem Riesengebirge entlang liegen, Rumburg, Warnsdorf, Hohenelbe, Schatzlar und Braunau. Wenn wir auf diese 7 Stimmen ein durchschlagendes Gewicht nicht legen können, so geschieht es, weil einmal, wie ich schon sagte, zu diesem die mindest belasteten gehören, z. B. Braunau und Schatzlar, und weil andere, wie Rumburg es noch gar nicht versucht haben, die Station durchzuführen oder erst vor dem Versuche stehen, und noch andere, wie Warnsdorf, es in halber Weise gethan haben.

Alle übrigen Bezirke haben nun durchwegs anerkannt, dass dem Bettelunfug gesteuert sei und darin stimmen auch die Urtheile der politischen Behörden überein, und wenn ich früher einmal darauf hingedeutet habe, dass sich ein Theil der Kosten des Landes wird wieder dadurch einbringen lassen, dass die Schubkosten sinken werden, so hatte ich allerdings nicht im Auge, dass das in dem ersten halben Jahre geschehen müßte; im Gegentheile fürchtete ich, dass bei Einführung der Stationen im ersten halben Jahre eine Menge Leute, die dort keine Aufnahme finden dürften, den Organen der öffentlichen Sicherheit in die Hände fallen, und per Schub nach Haufe befördert werden dürften.

Aber diese Befürchtung hat sich nicht erfüllt; schon im ersten halben Jahre ist von Monat zu Monat eine wenn auch geringe Abnahme der aufgelaufenen Schubkosten constatirbar, und das wird in einigen Jahren in einer merklichen Summe sich ausdrücken lassen.

Wenn ich mit irgend etwas noch unzufrieden zu sein Grund habe auf Grund dieser Statistik, so ist es allenfalls die versuchte aber noch wenig durchgeführte Arbeitsvermittlung.

In diesem Punkte ist erst das Nothwendige zu veranlassen, allerdings auch im Wege der Arbeitsvermittlungsämter, wo sie nicht durch freiwillige Genossenschaftsherbergen usw. ersetzt werden. Sind noch keine vorhanden, so müssen sie sich erst durch die Anlehnung an die Stationen herausbilden.

Dann eine Instradirungskarte, die den einzelnen Pflegern der Schubsstationen sagt, wohin man die Leute mit Aussicht auf Erfolg und Unterbringung abschicken müßte, besteht auch noch nicht.

Es ist vom Landesausschuße die Vorsorge getroffen worden, dass die politischen Behörden das Materiale zur Anlage einer solchen Instradierungskarte liesern, diese ist nahezu fertig und ich glaube, sie wird die Unterbringung der Leute erleichtern, indem man sie nicht an Orte leiten wird, wo ein Ueberschuß von derselben Sorte von Leuten schon vorhanden ist.

Immerhin ist in dem heurigen Jahre 8692 Leuten die Arbeit vermittelt worden; das ist nun allerdings ein nur 41/2% Satz aller derer, die aus der Reise waren. Aber diese Rechnung wäre auch unrichtig so gestellt, denn alle, die wir hier als Frequentanten zählen, werden schon am ersten. Tage doppelt gezählt.

Wir haben es mit 100. 000 in Wirklichkeit zu thun, und nicht mit 200. 000, und auch von denen kann man nicht annehmen, dass sie lediglich einen Tag reisen. Sind diese Personen nur zwei Tage aus Reisen, so findt die große Zahl auf 50. 000 herunter; zu diesen 50. 000 ins Verhältnis gestellt, betragen die untergebrachten und in Arbeit gestellten Leute bereits 17 bis 20%. Das ist immerhin ein Erfolg, der wenigstens andeutet, in welcher Weise wir weiterhin vorzugehen haben, um diese Anstalten unseren Wünschen entsprechend auszugestalten.

Nach alledem glaube ich der geehrten Commission eine eingehende Erwägung dessen, was der Landesausschuß Ihnen in diesem Berichte bietet, auf das Beste empfehlen zu können Wenn auch Vieles unvollkommen ist, wenn auch die Klagen von einzelnen Bezirken berechtigt sind, so kann man doch im Allgemeinen wohl schon jetzt sagen, dass das unternommene Werk ein Werk der socialen Fürsorge und der socialen Erziehung im besten Sinne des Wortes ist; denn wenn Sie lediglich annehmen, dass Sie so vielen Reisenden die Gelegenheit entzogen haben, zu Vagabunden und Dieben herabzusinken, und wenn Sie von diesem Procentsatze noch 20% in ständiger Arbeit untergebracht haben, so haben Sie damit etwas geleistet, was die Kosten gewiß werth ist.

Ich empfehle nochmals den Bericht (Bravorufe) und beantrag die Ueberweisung desselben an die Commission für Gemeindeund Bezirksangelegenheiten.

Oberstlandmarschall: Verlangt Jemand das Wort?

Žádá někdo za slovo?

Jelikož nikdo za slovo nežádá, přejdeme k hlasování.

Zemský výbor navrhuje, aby zpráva jeho byla odkázána jak komisi rozpočtové, tak i komisi pro záležitosti okresní a obecní.

Der Landesausschuß beantragt den Antrag sowohl der Butgetcommission, als der Commission für Bezirks- und Gemeindeangelegenheiten zuzuweisen.

Ich ersuche die Herren welche dem Antrage zustimmen, die Hand zu erheben.

Žádám pány, kteří s návrhem souhlasí, by vyzdvihli ruku.

Návrh jest přijat.

Der Antrag ist angenommen.

Příští předmět denního pořádku jest: první čtení návrhu poslance Františka Schwarze a soudruhů na opravu zákona v příčině opatřování chudých.

Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die erste Lesung des Antrages des Abgeordneten Franz Schwarz und Genossen betreffend die Reform des Gesetzes über die Armenversorgung.

Dávám slovo panu navrhovateli, aby návrh svůj odůvodnil.

Poslanec František Schwarz: Slavný sněme!

Po čtvrté podávám návrh na opravu zákona chudinského a po čtvrté mám tento návrh ve sl. sněmu odůvodňovati.

Jest to novým dokladem našich stesků, jak nepraktickým jest sněmovní řád jednací a jak velice jest na újmu celá soustava parlamentární zdárnému působení sněmu.

Když, velectění pánové, návrh tak obecně důležitý, s podstatou sociální otázky souvisící nemůže ani dospěti tam, aby byl projednán, jest to zajisté znamením, aby zjednala se v této příčině konečně potřebná náprava (Tak jest!), aby tím rozvoj našeho veřejného života nebral velikých škod.

Slavný sněm zbaví mne proto povinnosti, abych svůj návrh opětně odůvodňoval, abych zkrátka opakoval všecko to, co jsem zde již v té příčině řekl. Pokaždé byl přikázán tento návrh komisi pro okresní a obecní záležitosti, aby jej uvážila a podala o něm své návrhy.

Jsem přesvědčen, že sl. sněm také tentokrát takto učiní a, až se konečně dostane zpráva komise do tohoto sl. sněmu na denní pořádek, pak myslím, bude teprve vhodná příležitosť, aby se o něm podrobněji promluvilo. Naději se toho, velectění pánové, tím spíše, jelikož změnou zákona o právu domovském, který jest dnes jak obecně známo, v plné platnosti, stala se oprava zákona chudinského naléhavou potřebou a, mohu také říci, že nezbytnou nutností.

Posavadní zákon chudinský spočívá, jak je známo, na zákoně domovském z roku 1863.; měl tedy za podklad zásadu, že domovského práva nelze v obci nabyti jinak, než výslovným přijetím do svazku obecního.

Spočívalo to tedy zcela na vůli obce, aby rozšiřovala kruh svých příslušníků, nebo aby jej udržela ve stejné míře, a dle toho bylo přirozeně také v její rukou, aby rozšiřovala nebo obmezovala úkoly veřejného chudinství, pokud závislý jsou na počtu jejích příslušníků.

Tento poměr, velectění pánové, nabude nyní zcela jiné tvářnosti, nabude jí provedenou změnou zákona domovského.

Tím, že bude se nyní nabývati domovského práva nepřerušeným dobrovolným zdržováním se v obci, přestane býti výhradným vliv obce na nabývání příslušenství a budou se zcela přirozeně měniti úlohy veřejného chudinství v obci, často i proti vůli obce.

Obcím, jejichž obyvatelstvo následkem neblahých poměrů hospodářských se menší, bude ubývati počet příslušníků, za to však obcím rostoucím, hospodářsky zkvétajícím, bude počet příslušníků přibývati, a tím zcela přirozeně posune se břemeno chudinské s jedněch na druhé. Bude tím. musím to doznati, vyhověno jen hospodářské spravedlnosti, poněvadž chudinství vývojem času a poměrů pozbylo rázu čistě místního, jak jej dříve mívalo, a stalo se důležitým odstavcem otázky sociální. Nelze po mém mínění přestati na tom, aby břemeno z něho vyplývající bylo pouze posunuto z obcí chudších na obce zámožnější.

Po mém mínění je dnes plniti úkoly chudinské povinností celé společnosti a nikoliv jen jednotlivých sborů samosprávných. A jelikož úkoly ty vyplývají všude a vždycky jak z povšechných, tak i z místních poměrů hospodářských, jest nezbytně potřebno, aby se břemena vyplývající z chudinství veřejného rozložila stejnoměrně na celou společnosť, to jest na jednotlivé faktory hospodářské podle jejich hospodářské síly. A v tom, velectění pánové, spočívá účel navržené mnou opravy zákona chudinského. Má býti taková, aby odpovídala účinkům, které se budou jeviti na obcích následkem provedené změny zákona domovského, a aby spravedlivě rozdělovala břemena z veřejného chudinství vyplývající na všeliká skupení ve společnosti se nalézající.

A tu dovoluji si tvrditi, velectění pánové, že chudinství na těchto základech uspořádané povznese se pak k výši ethického svého účelu, který záleží v tom, zamezovati chudobu tam, kde se zameziti dá, ale kde se více zameziti nedá, plniti úkol společností k potřebným jejím členům, to jest pomáhati, kde nemohl by bez pomoci člověk více žíti.

Ti, velectění pánové, kteří zasazovali se o změnu zákona domovského, jak se stala zákonem, a mezi těmi z prvých byl také sněm tohoto království a rovněž i bývalá delegace česká na radě říšské, činili to v přesvědčeni, že přivodí-li tato změna ostrosti některým obcím, dají se tyto ostrosti odkliditi přiměřenou opravou zákona chudinského a skládali proto ve sněmy jednotlivých království a zemí naději, že první příležitosti, která se k tomu vyskytne, bude užito k tomu, aby takováto oprava byla provedena.

I my, velectění pánové, máme naději, Že se tak stane na tomto sl. sněmu, a to tím spíše, že byla zde oprava zákona chudinského dříve než jinde uznávána, a že již před léty bylo zde slibováno, že, jakmile ve příčině nabýváni domovského práva bude zákon domovský opraven, přikročí slavný sněm také k opravě zákona chudinského.

To se, velectění pánové, stalo, a proto také nadešla chvíle, aby se splnil slib takto daný.

Bude k tomu učiněn první krok, kdy sl. sněm, zač se tímto vřele přimlouvám, návrh můj přikáže komisi pro okresní a obecní záležitosti, aby jej uvážila a ještě v tomto zasedání podala sl. sněmu zprávu a návrhy. Tím končím. (Výborně! Výborně !)

Nejvyšší maršálek zemský: Žádá někdo za slovo ve formálním ohledu?

Verlangt jemand in formaler Beziehung das Wort?

Jelikož tomu tak není, přejdeme k hlasování.

Es ist nicht der Fall; wir übergehen zur Abstimmung.

Jest navrženo, by návrh byl odkázán komisi pro záležitosti okresní a obecní.

Es wird beantragt, den Antrag der Commission für Bezirks- und Gemeindeangelegenheiten zuzuweisen.

Žádám pány kteří s tímto návrhem souhlasí, by vyzdvihli ruku.

Ich ersuche die Herren, die diesem Antrage zustimmen, die Hand zu erheben!

Návrh jest přijat.

Der Antrag ist angenommen.

Příští předmět denního pořádku jest volba jednoho člena výboru legitimačního.

Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die Wahl eines Mitgliedes des Legitimationsausschusses.

Žádám pány verifikátory, by ráčili předstoupiti.

Ich ersuche die Herren Verifikatoren vorzutreten.

Es sind dies die Herren Abgeordneten Pilz, Dr. Urban und Stolz.

Jsou to páni poslanci: Pilz, dr. Urban a Štolc.(Zvoní: )

Prosím pány verefikatory, aby ráčili předstoupiti.

Ich ersuche die Herren Verifikatoren vorzutreten.

Provedu volbu legitimačního výboru tím, že páni verifikatoři budou sbírati do volebního osudí lístky.

Ich werde die Wahl in der Weise vornehmen lassen, dass die Herren Verifikatoren sich in die Bänke der Herren abgeordneten begeben und die Wahlzetteln einsammeln.

Žádám, by pp. verifikatoři ráčili sbírati lístky.

Ist der Herr Abgeordnete Herbert anwesend ?

Bitte vielleicht zu sammeln.

(Verifikatoři sbírají lístky. )

(Die Verifikatoren sammeln die Wahlzettel. )

Prohlašuji, že jest odevzdávání lístků pro výbor legitimační skončeno.

Ich erkläre die Stimmgebung bezüglich des Legitimationsausschusses für geschlossen.(Zvoní. )

Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die Wahl der durch den ganzen Landtag zu wählenden Mitglieder der Commission für die Geschäftsordnung des Landtages.

Příštím předmětem denního pořádku jest volba členů komise pro jednací řád sněmovní, kteří se mají voliti celým sněmem.

Ich ersuche die Herren Verifikatoren abermals die Stimmzettel einzusammeln und mir dann übergeben.

Žádám opět pány verifikátory, by sbírali lístky a mně pak ráčili je odevzdati.

Prosím, by jeden z pánů šel na levo, druhý do středu a třetí na pravici.

Páni verifikatoři sbírají lístky.

Die Herren Verifikatoren sammeln die Wahlzettel.

Prohlašuji, že jest odevzdávání lístků ukončeno.

Ich erkläre die Stimmgebung für geschlössen.

Žádám pány verifikatory, by ráčili mezi sezením sněmu předsevzíti scrutinium. 

Ich ersuche die Herren Verifikatoren während der Sitzung das Scrutinium vorzunehmen mir dann das Resultat mitzutheilen.

Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die erste Lesung des Antrages des Abgeordneten Dr. Eppinger und Genossen betreffend die Aufhebung des Schulgeldes an den öffentlichen Volks- und Bürgerschulen.

Příštím předmětem denního pořádku jest první čtení návrhu poslance dra. Eppingera a soudruhů v příčině zrušení školného na veřejných školách obecných a měšťanských.

Ich ertheile dem Herrn Antragsteller das Wort zur Begründung seines Antrages.

Abgeordneter Dr. Eppinger: Hohes Haus Ich bin mir dessen voll bewusst, dass ich mit dem zu begründenden Antrage wegen Aushebung des Schulgeldes an den öffentlichen Volks- und Bürgerschulen durchaus nichts Neues bringe, sondern nur eine Frage anrege, die den hohen Landtag zu wiederholtenmalen beschäftigte und des öfteren hier verhandelt wurde und die auch von anderer Seite zum Gegenstande eines selbständigen Antrages gemacht wurde.

Ich kann aber in der Erfolglosigkeit der bisherigen Bemühungen allein noch keinen Abschreckunasgrund finden, für einen Antrag einzutreten, den ich meiner vollen Ueberzeugung nach für recht und billig anerkenne und folgere vielmehr aus der Thatsache, daß ein gleicher Versuch von anderer Seite unternommen wurde, dass es sich um ein von weiteren Bevölkerungskreisen empfundenes Bedürfnis handeln müsse, und ziehe aus dem Sprichwort, dass kein Baum auf einen Axthieb fällt, die Nutzanwenbung, daß man die Axt eben immer wieder von neuem schwingen muss, wenn man den Baum ernstlich zum Falle bringen will. Ich verkenne nicht, dass der Antrag etwas Missliches hat, der in dem Begehren gipfelt, daß das Schulgeld, welches bisher von den Schulgeldpflichtigen getragen wurde, künftig von Seite des Landes getragen werden soll. Es wird

von dem schlechten Stande den Landesfinanzen gesprochen.

Derartige Erklärungen der Redner werden ja geradezu zum vielbeliebten Ausgangspunkte für die Ausflüge auf das Gebiet der hohen Politik "Neue Einnahmsquellen können wir brauchen", würde man vielleicht entgegenhalten, und darauf abzielende Antrage sind willkommen, nicht aber neue Abzugscanäle an denen Noth gewesen ist.

Und trotz alledem halte ich d n gestellten Antrag nicht nur für gerecht, sondern auch für zweckmäßig, und so paradox es auch meiner Ansicht nach klingen mag, im höchsten Grade für zeitgemäß Abgesehen davon, dass es sich nicht um eine wirkliche neue Belastung des Landes handelt, soferne wir unter dem Lande die Gesammtheit der Landesbevölkerung verstehen sondern blos um eine andere gerechtere Vertheilung längst bestandener Lasten, wobei der Landessäckel einzig die Ausgabe des Sammelbeckens zu versehen hat so liegt in dem Antrage ein Zug socialer Reformwilligkeit, allerdings in einem bescheidenen Rahmen, aber gewiss als Ausdruck des festen Willens auch auf dem Gebiete der landtäglichen Competenz einen gedeihlichen Fortschritt zu machen. Und eine solche Geneigtheit zu bekunden nicht durch Worte, sondern durch Thaten, das ist ein dringendes Bedürfnis, soferne wir wenigstens für solche brennende Fragen der Jetztzeit ein offenes Auge und richtiges Verständnis besitzen. Zu einer solchen bescheidenen That ist aber der Antrag geeignet und zwar im wohlthuenden Gegensatze zu vielen anderen hier gestellten Anträgen und gefassten Resolutionen, die schliesslich dahin führen, es möge die hohe Regierung oder der Landesausschuss oder eine sonstige Körperschaft berathen, schlüssig Werden und kundgeben, ob dies oder jenes nicht zweckmäßig wäre, kurz um schätzbares Material liefern, zu einem Etwas, das bestenfalls nach Jahren zu Thaten heranreifen kann, und zwar zur That eines Dritten, nicht aber des Landtages selbst da diesem die Competenz zum selbstständigen Handeln regelmäßig abgeht. Was hier in Frage kommt, ob das Schulgeld fortzubestehen habe, fällt also fraglos in die landtägliche Competenz und ein Beschluss hierüber trägt die That selbst in sich.

Es sei mir gestattet auf   das Sachliche des Antrages überzugehen und   den gegenwärtigen Stand der Schulgeldfrage    zu beleuchten.

Durch das Reichsvolksschulgesetz  vom 14. Mai 1869 wurde die wichtige Frage der Bedeckung des Aufwandes aus das öffentliche Schulwesen in ihrem wesentlichsten Theile der Landesgesetzgebung überwiesen, und insbesondere die Entscheidung darüber anheimgestellt, ob das bis dahin eingehobene Schulgeld fortzubestehen habe.

Reichsgesetzlich wurde blos bestimmt, dass Eltern, welche ihre Kinder zu Hause oder in Privatanstalten unterrichten lassen, von der Zahlung des Schulgeldes, nicht aber von der Tragung der übrigen Schullasten befreit sind, und es wurde der Grundsatz ausgesprochen, dass dort, wo die Mittel der Gemeinde oder des Bezirkes nicht zureichen, um den Schul aufwand zu decken, das Land subsidiär herantritt. Auf Grund dieser Anweisung haben that sächlich Vertretungen einzelner Kronländer ich nenne nur Oberösterreich, Steiermark, Krain, Körnten, - schon durch Landesgesetze vom J. 1873 und 1874 das Schulgeld an öffentlichen Volks- und theilweise Bürgerschulen thatsächlich ausgehoben.

Diese Thatsache dürfte schon vollgiltig Beleg dafür liefern, dass der gestellte Antrag etwas von vornherein Ungebührliches oder Extravagantes nicht zum Gegenstande hat. Dem die bekannte Selbstfrage des Kirchenvaters: Si potuerunt hic et ille, cur non et tu, Augustine? liegt doch wahrlich zu nahe. In Böhmen liegt die Sach anders. Durch das Schulconcurrenzgesetz vom 23. Feber 1873 wurde zuerst der Grundsatz aufgestellt, dass der sogenannte Schulrealaufwand, nämlich die Gorge für den Bau, die Erhaltung und innere Einrichtung der Schulen den Gemeinden, der Schulpersonalaufwand, d. i. die Sorge für die Bezüge der Lehrpersonen etc., den Schulbezirken obzuliegen haben, ferner, dass das Schulgeld fortzubestehen und in die Schulbezirkskassen zu fließen habe.

Bezüglich der Hohe des Schulgeldes werden alle Schulen nach den Verhältnissen der Gemeinden durch den Landesschulrath in 4 Classen eingetheilt und wird in diesen für jedes Kind und jede Woche - die Ferialzeit mit eingerechnet - das Schulgeld mit dem Betrage von 12, 10, beziehungsweise 6 und 4 kr. eingehoben.

Das ergibt ein Jahresbetrag des Schulgeldes für jedes Kind von 6 fl. 24 kr., bezichungsweise 5 fl. 20 kr., 3 fl. 12 kr. und 2 fl. 8 fr.  Diese Betrage, mit der Anzahl der schulpflichtigen Kinder multiplizirt, mögen nun allerdings für den wohlhabenden Mann keine so große Ausgabe vorstellen, allein für den Familienvater der mittleren und insbesondere der ärmeren Bevölkerungsklassen stellen sie, zumalen bei reichlichen Kindessegen, wie er gerade hier häufig vorkommt, eine sehr belangreiche und sehr schwer in die Wagschale fallende Ausgabe vor, welche oft genug dem Gesammtbetrage der übrigen Steuerleistung gleich kommt, Wenn nicht sogar denselben übersteigt.

Allerdings haben die Ortsschulräthe und in Städten mit eigenen Schulbezirken die Bezirksschulräthe das Recht, beziehungsweise die Verpflichtung, Kinder mittelloser Eltern ohne Rücksicht auf deren Zuständigkeit, und ohne Rücksicht auf deren Schulfortschritte ganz oder theilweise vom Schulgelde zu befreien. Auch können Gemeinden die Zahlung des Schulgeldes ganz oder theilweise auf eigene Rechnung übernehmen, eine Freiheit, von der indessen bisher nur ein äußerst beschränkter Gebrauch gemacht wurde.

Was die Einhebung anbelangt, erfolgt diese nach dem Schulconcurrenzgesetze und den hiezu erlassenen Novellen vom 6. Dezember 1882 und 12. März 1888 außerhalb der Schule ohne Intervention der Lehrpersonen durch die Gemeinde und gelangt das Schulgeld in weitere Abfuhr an die Bezirksschulkasse. Diese weitere Abfuhr erfolgt aber nicht in dem eingehobenen Betrage, sondern in einem Pauschale. Die Pauschalirung, die früher Sache der sreien Uibereinkunst also fakultativ war, ist nämlich gegenwärtig obligatorisch und besteht darin, dass der Landesschulrath von je 3 zu 3 Jahren den Betrag des von jeder einzelnen Gemeinde abzuführenden Schulgeldes pro Solarjahr festsetzt und zwar nach Maßgabe der durchschnittlichen Zahl der in den letzten 3 Jahren zum Besuche der Ortsschule verpflichtet gewesenen Kinder.

Von dem rechnungsmäßig ermittelten Betrage Werden auch Nachlässe gewährt, welche früher bis zu 15, gegenwärtig bis zu 40% betragen und war für deren Berechnung maßgebend die Durchschnittsanzahl der in den letzten 3 Jahren von der Schulgeldzahlung befreit gewesenen Kinder. Der Zweck dieses Nachlasses ist die theilweise Entschädigung für die Einhebungskosten und die theilweise Deckung des Ausfalles für die vom Schulgelde befreiten Kinder.


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