Pátek 7. února 1896

und hat in ihrem an mich gerichteten Erlasse, Welchen ich dem Landesausschusse des Königreiches Böhmen übermittelt habe, den Grundsatz ausgesprochen, dass die Kosten, welche mit dem Betrage von 12, 950. 000 fl. veranschlagt worden sind, seitens der Regierung acceptiert werden, und dass sie die Ferligstellung dieser Arbeit respective die Inangriffnahme derselben davon abhängig macht, dass seitens des Landes ein entsprechender Beitrag zu diesem Unterehmenn gewährt werbe.

Der Bericht, den die Budgetcommission dem hohen Landtage vorlegt, führt die wesentlichen Bestimmungen dieser von mir an den Landesausschuss gerichteten Zuschrift an, und weist auch daraus hin, dass die Regierung die Forderung stellt, dass sich an den Kosten dieser Arbeit der Landtag des Königreiches Böhmen mit der Hälfte des Betrages inclusive des allenfalls durch die Interessentenkreise zu Gunsten dieses Beitrages dem Lande zu erstattenden BeBetrages mit dem Betrage von 50 % an der Arbeit betheilige.

Der Berichter führt weiter an, dass der Landesausschuss in seiner Berichterstattung an die Budgetcommission nicht blos das Project wärmstens befürwortet hat, sondern auch in wärmster Weise dafür eingetreten ist, dass seitens des Landtages die Bereitwilligkeit zur Beitragsleistung mit Rücksicht auf die Wichtigkeit des ganzen Unternehmens ausgesprochen Werde.

Wenn ich nun die Schlussanträge der Commission mir vor Augen halte, und mir die Frage stelle, ob diese Anträge darnach angethan find, die rasche Fertigstellung des Unternehmens, respective den raschen Beginn der Bauausführung zu ermöglichen, so überfällt mich ein gewisser Zweifel; ich glaube, dass eine Reihe von Anschauungen in den Anträgen enthalten find, welche eher darnach angethan find, den Beginn der Arbeiten etwas zu verzögern, Weil sie, wie mir scheint, unbedingt nothwendig machen, in noch ziemlich eingehende Verhandlungen und Unterhandlungen mit der Regierung einzutreten, da ja der Standpunkt, den die Budgetcommission eingenommen hat, doch ziemlich weit von dem Studtpunkte unterschieden ist, den die Regierung in der Frage eingenommen hat.

Ich kann nur bedauern, dass mir nicht die Gelegenheit geboten worden ist, meine Anschauungen in der Budgetcommission, wo dieser Gegenstand zur Verätzung vorlag, entwickeln zu können, weil ich mir ja darüber ganz klar sein muss, dass, wenn ein Regierungsvertreter die Richtigkeit seiner Anschauungen darthun soll, dies allenfalls in der Commission eine größere Aussicht auf Erfolg hat, während im vollen Haufe, wo ein Bericht der Commission, zumal der Budgetcommission vorliegt, welche ja mit einem außerordentlichen Ernste und mit einer außerordentlichen Gewissenhaftigkeit fich ihrer Aufgabe unterzieht, es immer eine missliche Sache ist, gegen einzelne Anträge der Commission seitens der Regierung Stellung zu nehmen.

Wenn ich dies trotzdem thue, so thue ich es ganz nur von dem Gesichtspunkte geleitet, dass ich die Aufmerksamkeit des hohen Landtages auf diejenigen Punkte lenken möchte, Welche meiner Anschauung nach eher zur Verzögerung des Beginnes der Arbeit, als zu einer Förderung derselben beitragen würden und doch ist gerade die Förderung und die rasche Inangriffnahme der Arbeit, im Interesse des Landes, im Interesse aller derjenigen Kreise gelegen, welche seit einer Reihe von Jahren mit vollem Rechte aus die große Nothwendigkeit dieser Wasserstraße hingewiesen haben.

Wenn ich die einzelnen Gesichtspunkte durchgehe, welche in den Antragen der Commission dem hohen Landtage vorgelegt werden, so mache ich vor allem auf jenen Gesichtspunkt aufmerksam, Welcher dahingeht, dass die Frage der im Vergleiche zu den Wünschen und den Anforderungen der Regierung reducierten Beitragsleistung des Landes, nämlich die bloße Bewilligung eines Drittels des Aufwandes abhängig gemacht wird von der Thatsache, dass mit der Arbeit im Jahre 1886 schon vorbereitend begonnen werbe und dass im Jahre 1897 die wirkliche Arbeit in Angriff genommen werde.

Die Regierung hatte sich auf den Standpunkt gestellt und dieser Standpunkt ist in dem Commissionsberichte enthalten: Wenn die Verhandlungen mit dem Lande zu dem von von der Regierung gewünschten Resultaten führen, bann ist die Regierung in der Lage, die vorbereitenden Schritte sofort einzuleiten und im Jahre 1897 mit der Arbeit zu beginnen.

Nachdem es sich nun hier um eine verminderte Beitragsleistung seitens des Landes handelt und auch diese verminderte Beitragsleistung noch von der sakrischen Inangriffnahme der Arbeiten im gegebenen Termine abhängig gemacht Wird, so bringt es, glaube ich wohl die Natur der Sache mit sich, dass Verhandlungen in dieser Richtung gepflogen werden muffen und dass möglicherweise die Regierung beim besten Willen nicht in der Lage sein wird die Termine 1896 und 1897 einzuhalten, dass daher die Bedingung unter welcher der hohe Landtag bereit zu sein scheint, den DrittelBeitrag zu leisten, nicht erfüllt wird und dass dadurch vielleicht die Beschlussfassung über die Leistung dieses Beitrages, nachdem die der Beschlussfassung angehängte Bedingung nicht eingetreten wäre, rechtlich in Frage gestellt weiden könnte.

Das wäre ein Bedenken. Inwiefern die Regierung abweichend von dem Standpunkte, den sie bezüglich der Beitragsleistung des Landes eingenommen hat mit Rücksicht ans die finanziellen Verhältnisse des Landes bereit ist, von ihrem Standpunkt abzugehen, darüber bin ich nicht in der Lage Namens der Regierung eine Erklärung abzugeben; dass aber die Verhandlungen darüber eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen weiden, ist naturgemäß und ich würde das ernste Bedenken hegen, dass die Verhandlungen eine solche Zeit in Anspruch nehmen, dass dadurch die Möglichkeit der Erfüllung des von der Regierung in Aussicht genommenen Wunsches, mit dem Jahre 1896 resp. 1897 mit den Bauten wirklich zu beginnen, ernstlich gesähidet werden könne.

Weiters legt der Budgetausschuß dem hohen Landtage in dem Punkte 2 eine Reihe von Anträgen vor, welche ich denn doch als ganz unbedenklich nicht auffassen kann, nachdem ich es für möglich, ja für wahrscheinlich halte, dass auch über diesen Punkt mit der Regierung sehr eingehende Unterhandlungen gepflogen werden müssen.

Ich glaube schon, dass der erste Satz, in welchem von Fälligkeitsterminen der seitens des Landes zu leistenden Beträge gesprochen wird, einen Gegensatz zu der bisherigen Gepflogenheit enthält und auch einen Gegensatz zu demjenigen Standpunkte, welchen die Regierung in der durch mich dem hohen Landesausschuße übermittelten Erklärung eingenommen hat. 

Es ist selbstverständlich, dass bei allen großen Unternehmungen, wo der Staat und Land an den Kosten partizipiren, die Flüßigmachung der Beiträge, die Anweisung der betreffenden Verdienstsummen Schritt halten muss mit der Durchführung des Baues.

In diesem Sinne war auch die Zuschrift verfasst, welche ich an den Landesaußschuß gerichtet habe und ich habe es für natürlich gehalten, dass die Belastung des Landes nicht früher in Anspruch genommen werden wird als pro rata temporis, aber dass andererseits auch dieses Princip des Schritthaltens der Auszahlung mit den effectiven Ausgaben durch einen Beschluss seitens des hohen Landtages nicht alterirt werden sollte, welcher dahin gienge, dass der Landtag sich vorbehält zu beschließen, in welchen Jahresbeträgen der in Aussicht gestellte Landesbeitrag zu leisten ist, und mit welchem Jahre die Leistung beginnen soll. Ich hätte es für natürlich gehalten, wenn eine Bestimmung in den Anträgen der Kommission enthalten gewesen wäre, dahin gehend, dafs nach Maßgabe der Fertigstellung der Arbeiten nach dem zwischen der Regierung und dem Landesausschuße vereinbarten percentuellen Schlüssel die Zahlungen seitens des Landes erfolgen werden, und dass die Praeliminirung, die Einsetzung dieser Ziffer in das Budget des Landes erst von dem Zeitpunkte an vorgenommen werben muss, wo man bezüglich der Ausgaben im einzelnen Jahre volle Klarheit haben wird.

Weiter ist noch eine zweite Bestimmung in dem Punkte II. des Antrages der Budgetkommission enthalten, welche mir denn doch auch ziemlich bedenklich erscheint und, vielleicht um so bedenklicher, als die Fassung nicht vollkommen klar ist.

Die Budgetkommission beantragt, der Landtag habe sich vorzubehalten, die Beitragsleistung des Landes an bestimmte weitere Bedingungen und zwar in betreff der dem Landesausschuße vorzubehaltenden Genehmigung des Projektes und all fälliger im Lause des Baues etwa vorzunehmender Projectsänderungen sowie bezüglich der dem Landesausschuße einzuräumenden Einflußnahme aus die Ausführung der Bauten zu knüpfen.

Es ist daher in diesem Antrage der Budgetkommission nicht der Grundsatz ausgesprochen, der vielleicht bis zu einem gewissen Grade seine Berechtigung haben möchte, obwohl ich das Praktische desselben bezweifle, der Grundsatz, dass die Genehmigung des Projektes und die Einflussnahme auf Projektsänderungen dem Landesausschuße vorbehalten werde, sondern es wird gesagt, der Landtag behält sich vor weitere Bedingungen zu geben, nach welchen das und das geschehen soll.

Ich halte diese Fassung für eine ziemlich wenig klare. Ich glaube, dass in einer solchen Fassung immerhin die Gefahr liegen könnte, dass der zweite compaciseirende Theil, die Regierung, welche nach dem Antrage der Budgetkommission, den weitaus überwiegenden Theil der Kosten zu dem Unternehmen zu übernehmen hätte, durch die Unklarheit dieser Stilisirung gezwungen werden würde, hieruber in neuerliche Verhandlungen mit dem Landesausschuße einzugehen.

Ich glaube, der Landesausschuß ware auch nicht in der Lage diesbezüglich bindende Ab machungen mit der Regierung zu treffen, sondern, ich glaube, musste wieder vor den Landtag kommen und das Resultat dieser langen Ver handlungen ware im besten Falle das, dass der Wunsch der Bubetkommission und, rote ich annehme, auch des hohen Landtages, es möge die Arbeit rasch in Angriff genommen werden, nicht in Erfüllung gehen wurde, indem dieselbe zu mindesten um ein Jahr, bis der Landtag wieder zusammentritt, hinausgeschoben werden wurde.

Ich mochte mich nicht weiter in die Frage der Opportunitat dieser Bestimmung unlaffen, ich mochte auch nicht weiter erörtern, ob es Wahrscheinlich ist, dass die Regierung aus die Bedingung eingehen konnte, dass dem Landesausschuße wirklich das Recht eingeräumt werde, die Genehmigung des Projektes und in weiterer Consequenz der eventuellen Abänderungen des selben auszusprechen.

Ich mochte mich auch nicht weiter in die Erörterung der Frage einlassen, ob es wahrscheinlich ist, dass die Regierung den Stand punkt theilen kann, dass der Landesausschuß einen Einfluß sogar aus die Ausfuhrung der Bauten eingeräumt erhalte.

Ich glaube, das find etwas zu weit gehende Forderungen. Doch will ich über diese Frage nicht Weiter sprechen Ich habe mich für vapflichtet erachtet, diese meine Bedenken zum Ausdrucke zu bringen, weil ich sie nicht in Ueberemstimmung finden zu können glaubte, mit der Anschauung des hohen Landtages, dass es eminent wünschenswerte ware, diese Wasserstraße sobald als möglich dem Verkehre zu übergeben, und weil ich den sehnlichsten Wunsch habe, dass nicht durch gewisse, vielleicht sogar berechtigt erscheinende Forderungen die naturgemäßen Bedingungen für den Beginn der Arbeiten hinaus geschoben werden Um mit diesen Vorwurf nicht zuzuziehen, habe ich mich für verpslichtet erachtet, in die Debatte einzugreifen.

Was endlich die letzte Bedingung betrifft, welche seitens der Budgetcommision dem Landtage in dem Antrage für die Bewilligung der Beitragsleistung des Landes anempfohlen wird, so glaube ich, dass dieselbe in dieser Form Wohl kaum in den Beschluß des hohen Landtages aufzunehmen wäre, weil sich ja schon die Regierung auf den Standpunkt gestellt hat, dass eine eigene Kommission für die Durchführung der bezuglichen Arbeiten errichtet Werben soll.

Ich möchte nicht Paralellen und Vergleiche ziehen, wie es der Beucht des Ausschusses gethan hat, weil ich glaube, dass diese Kommission mit Rücksicht aus die lokalen Momente zusammengestellt werden muss und weil eine vollkommene Congruenz der Zwecke und Ziele ähnlichen Kommissionen in verschiedenen Landern nicht vorliegt und ich mir auch leicht denken kann, dass solche Kommissionen ganz anders zusammengesetzt, mit ganz anderen Aufgaben und mit ganz anderen Wirkungskreisen in's Le ben gerufen werden können.

Der Grundgedanke welchen die Regierung in dieser Beziehung festzuhalten wunscht, ist, Wie die Erklärung sagt der, dass "die administrativen, finanziellen und technischen Geschalte der Ausfuhrung der Kanalisterungsaulagen und der damit zusammenhangenden Bauherstellung einer Kommission zu übertragen soten, Welche unter dem Vorsitze des jeweiligen Statthalters oder dessen Stellvertreters aus Vertretern des Staates und solchen des Landes und im Falle, als außer dem Lande noch andere Interessenten zur Realisierung des Unternehmers in entsprechendem Maße beitragen, auch aus Vertretern dieser Gruppe zu bestehen hatte"

Ich glaube dass dies ein richtiger und gesunder Gegank ist und dass diese Kommission darnach angethan sei, die in dieser Angelegenheit auftauchenden Schwierigkeiten zu beheben, sich geltend machende Wunsche, Destberien JC am wahrscheinlichsten zur Realisierung zu bringen, lind die eventuellen dagegen kämpfenden An schaunngen am besten zu widerlegen.

Cine solche Kommission, wenn sie auch ein schwieriger und schwerfalliger Apparat ist, ist doch im Interesse der Sache nothwendig und darum habe ich sie auch warmstens besurwortet.

Ich glaube, dass die Erwägungen, welche in der Budgetcommission zur Ausstellung der Quastbedingung, nämlich der Schaffung der in Frage stehenden Kommission gefuhrt haben, in dem Erlasse des Ministeriums, der an mich gerichtet wurde und den ich dem hohen Hause in tgetheilt habe, volkommen enthalten find.

Nachdem aber der Grundsatz gilt "Superflua non nocent", so kann ich naturlich gegen diese Bestimmung des Kommissionsantrages keine meritorische Einwendung erheben. Denn, wenn ich mich veranlasst gesehen habe zu spre chen, so geschah es nur um das Meinige beizutragen, dass dieses so außerordentlich nutzliche und für die Entwicklung unseres Volkswohl standes hervorragend wichtige Projekt nicht durch eine Reihe von Schwierigkeiten verzogeit werde, und weil ich furchte, dass diese Schwierigkaiten entstehen konnten, wenn alle in den Antragen der Budgetkommission enthaltenen Bedingungen angenommen werden sollten. (Bravorufe, Beifall. )

Oberstlandmarschall: Es haben sich zu diesem Gegenstande zum Worte gemeldet:

Jsou pøihlášení øeèníci k tomuto pøedmìtu:

Dr. Russ und Dr. Funke.

Ich ertheile dos Wort dem Herrn Abg.Dr. Russ.

Abg. Dr. Russ: Hoher Lanbtag! Ich überlasse es dem Herrn Berichterstatter die Bdenken, welche der Statthalter soeben ausge sprechen hat, zu zerstreuen. Für meinen Theil erklare ich mich einverstanden mit dem Beden ken, welches der Statthalter über den Punct II., 1. Abs. ausgesprochen hit, und ich für meinen Theil werde für den 1 Abs. von II nicht stimmen und bitte deshalb, dass der H. Obersilandmarschall die Gute habe, den Absatz II. in den beiden Alineas getrennt zur Abstimmung zu bringen.

Der Antrag, welcher vom Budgetausschusse gestellt wird, ist der, ein Drittel der mit 12, 900. 000 fl. bezifferten Kosten der Kanalifirung der Flußstiecke von Prag bis Aussig durch das Land zu bewilligen Ich sage "der Canalisurung, " das heißt der dauernden Herstellung einer guten Wasserstrasse unabhängig von dem Wasserstande, dauernd fahrbar für Schiffe größten Tonneninhaltes, welche auf der Elbe uberh upt verkehren. Und das hohe Haus wird es mir nicht übel nehmen, wenn ich sage, dass ich in diesem Augenblicke ein stolzes Gefuhl aufrichtiger Befriedigung habe, dass der hohe Landtag in Anspruch genommen wird, einen so gewichtigen Schritt zur Ausführung dieses segensreichen Werkes zu thun.

Was ich vor 20 Jahre in diesem hohen Haute nicht auszusprechen gewagt hatte, weil man vielleicht mit Mitleid mir begegnet ware, was ich vor 10 Jahren zwar ausgesprochen habe, aber nur um noch Achselzucken und hochstens zweifelndem Lächeln zu begegnen, heute findet es in diesem hohen Haufe, in diesem Lande und in der öffentlichen Meinung glücklicher Weise keinen Widerspruch mehr. - Darauf durfte aber das Eine folgen, nicht, dass es vor 10 und 20 Jahren zu fruh gewesen ist, sondern dass die öffentliche Meinung, dass der hohe Landtag sich mit dieser Angelegenheit schon früher hatte befassen sollen, denn leider tritt in diesem Falle das traurige Sprichwort zu Tage: "Desterreich kommt auch um einen canalisirten Fluss zu spat. "

Unser Nachbarreich, mit dem wir in den intimsten Verkehrsbeziehungen stehen, hat ein ausgebildetes Wasserstrassennetz, au das anzu schliessen, wir nunmehr erst den ersten Schritt thun.

Dazu kommt noch, dass unsere Hafenbau ten in Prag, sowohl in Karolinenthal, wie in Holleschowitz erst eine Existenzberechtigung haben werben, wenn die Canalifirung der Stricke von Prag bis Aussig durchgeführt sein wird.

Der Herr Statthalter hatte die Gute, darauf hiuzuweisen, dass der Regterung und dem Lande ein gewisser Dank gebührt, dass es derzeit so weit gekommen ist, ein solches Werk stcherzu ellen.

Gestatten Sie um, dass ich auch sage. "Der Dauk gebührt den Interessenten- und Fachkreisen, ohne deren Anregung wahrsch inlich weber die Regierung noch der Landtag bis zu diesem Schutte gelangt wann " Und zu diesen Fach- und Interessentenkreisen gehoren vor allen anderen diejenig in Körperschaften, welche sich schon im Jahre 1892 zusammengethan haben, um den Donau-Moldau-Elbe-Kanal in's Leben zu rufen.

Denn, meine Herren, das Weik, welches nun durch Regierung und Land fichergestellt werden soll, ist ein Theil jenes Projektes, welches im Jahre 1892 von diesem Comite damals ohne jede Unterstutzung der Regierung-in Angriff genommen Wurde. Die Regierung hat diesem Comité nicht unen Kreuzer für Deckung seiner Kosten zur Verfugung stellt, nur der bohmische Landtag hat in seiner wirklich hohen Einstcht schon im Jahre 1894 den Betrag von 75. 000 fl. für diese Vorarbeiten gewidmet. Nachdem über die Thatigkeit dieses Comités so wenig in den öffentlichen Kietsen derlautet, so bitte ich mir zu gestatten mit wenigen Worten nachzuwatsen, dass diese meine Behauptung richtig ist Im Jahre 1892 und zwar am 27. Mai sind über eine von der Dresdiser Handelskammer ausgegangene Anregung die Handels und Gewerbekammern von Prag und Reichenberg veras sslat worden, eine Zusammen tretung ihrer Delegirten in Außig zu veranstalten. Sie führte zur Bildung eines Comités, an dem eine große Menge interesinter Korperschaften theilnahm, und zwar nicht nur Oesterreichs, sondern auch des deutschen Reiches. Sammtliche Handels und Gewerbekammern Böhmens, jene von Wien, Dresden, Halberstadt, Hamburg, Lubeck, der bohmische und der mederosterreichische Landesausschuß, die Städte Wien und Prag, beide Sekzionen des böhmischen Landeskulturrathes in Prag, die Produetenbörsen, die Handelsgremien, die DonauDampsschiffahrtsgesellschast und die österreichische Nordwestschiffahitsgesellschaft in Wien, die deutsche Elbeschiffahrtsgesellschaft "Kette, " die Lagerhausgesellschaft in Wien usw., woraus Sie sehen werden, dass das nur Körperschaften sind, welche keinerlei offiziellen Charakter haben und nicht irgendwelche Regierungskrise repräsentiren.

Dieses große Comité hat sich in vier kleine Comités getheilt, und zwar: in das technische, in das Actionscomité, in das finanzielle und in das statistische, von denen zwei in Prag ihren Sitz hatten, eines in Wien, eine? in Reichenberg. Es wurde vor Allem anderen daran gegangen, für die Ausarbeitung des technischen Vorprojectes sammt Kostenanschlag und Rentabilitätsberechnung für die Strecke Wien-Außig eine Concurrenz einzuleiten.

Diese Concurrenz wurde auch eingeleitet. Sie können sich denken, dass die Bearbeitung und Vorbereitung eines solchen großartigen Projectes eine bestimmte längere Zeit in Anspruch nahm, und es haben sich an den Vorarbeiten betheiligt: die Firma Lanna in Prag, eine Pariser Firma, eine Hamburger Firma und ein ungemein: aus Prag. Es wurde diese Arbeit einer gründlichen Prüfung unterzogen, und man hat sich darüber geeinigt, dass die Canalstrecke Wien-Budweis und die Flußstrecke Budweis-Prag-Auslig getrennt zu behandeln seinen, und dass Dabei für die letztere das System der Zugschleußen einzurichten wäre.

Was aber die Hebewerke der Canalstrecke anlangt, gingen die Meinungen auseinander mährend die einen sich für das alterprobte, bewährte Schleußensystem aussprachen, haben andere Ingenieure, u. zw. von demselben Anschen, wie die Erstgenannten, sich für Anwendung horizontaler Hebewerke oder für die geneigte Ebene ausgesprochen.

Da im Schosse dieser Fachkreise an eine Entscheidung dieser Frage nicht zu denken war, ist das Comité dazu geschritten, eine neue Ausschreibung zu veranstalten, u. zw. eine Concurrenz für das System der geneigten Ebene und des Schwimmerhebewerkes, um bezüglich dieser Hebwerke, die Ausführbarkeit und die Sicherheit des Betriebes beurtheilen und die Betriebskosten ausstellen zu können. Dass natürlich die Vedingungen dieser Ausschreibung, die Bildung der Jury, wieder ein langwieriges und schwerwiegendes Werk waren, das mag der hohe Landtag in seiner Einsicht selbst beurtheilen.

Vor drei Monaten war man in der Lage, diese Concurrenz auszuschreiben, zu welcher die hervorragendsten Firmen in Belgien, Frankreich, Deutschland und Desterreich eingeladen morden waren.

Dieser Concurstermin ist noch nicht zu Ende; es wird hoffentlich möglich sein, noch in diesem Jahre das Resultat dieser Concurrenz öffentlich bekannt zu machen.

Vöhnien wird den Ruhm haben, diesen hochwichtigen Streitpunkt der mitteleuropäischen Fachkreise einer Klärung zuzuführen.

Nun sehen Sie, meine Herren, wenn ich behaupte, dass die Vorarbeiten dieses Comités es waren, welche der Regierung und dem Lande es jetzt möglich machen, Stellung zu nehmen, so werde ich Ihnen nur Ein Datum geben.

Die Firma Lanna, deren Patriotismus im ganzen Lande und deren Tüchtigkeit noch weiter als im Lande bekannt ist, hat ihre Arbeiten für die Flugstrecke Prag-Außig der Regierung über ihren Wunsch unentgeltlich zur Verfügung gestellt, (Bravo!) unser Comité war vollständig damit einverstanden und hat dankbar diesen Wunsch unterstützt. Ohne diese gewaltige Vorarbeit würde die Regierung heute noch nicht in die Lage gekommen sein, eine solche Leistung zu vollziehen.

Ich darf also sagen, dass es wohl zum großen Theil ein Verdienst dieses Comités und der mit ihm verbundenen Fachkreise ist, dass überhaupt diese Angelegenheit heute schon so Weit gediehen.

Ich habe nur den Munsch, dass nunmehr keine Weiterungen und keine Schwierigkeiten eintreten, wie sie eingetreten sind bei der Durchführung des Projectes der Durchfchiffung von Prag.

Denn, Wenn die Vorarbeiten für diese Kanalisirung Praog-Anssig ebenso ein halbes Decenium dauern würden, wie die Vorarbeiten für die Durchführung des Projektes der Durchschissung von Prag, dann würde, glaube ich, unsere Volkswirtschaft eine schwere Schädigung erfahren, und das Schicksal wirklich über die Prager Hafenanlagen hereinbrechen, welches ich vor wenig Jahren mir erlaubt habe in AusIch kann mit dem aufrichtigen Wunsche schließen, dass ein guter Stern über der Entwickelung dieser Arbeit walten möge. (Bravo! Der Redner wird beglückwünscht. )

Oberstlandmarschall: Es gelangt zum Worte der Herr Abg. Dr. Funke.

Abg. Dr. Funke: Hoher Landtag! In der Geschichte des böhmischen Landtages seit dessen Beginn wird es wohl kaum eine Session gegeben haben, die so reich und fruchtbar an Initiativanträgen gewesen ist, wie die heurige, an Anträgen, die aus der Mitte des hohen Landtages gekommen sind; dieselben dürsten die Anzahl von 150 bereits überschritten haben und eine große Anzahl von Anträgen liegen vor, die eine Menge schätzbaren Materials einerseits, anderseits aber auch eine reiche Menge von frommen Wünschen enthalten, deren Erfüllung kaum von den Antragstellern selbst in Aussicht genommen ist, auch Anträge, die wohl nicht von Der vor Kurzem noch so sehr hervorgehobenen Ausgleichssoune uns gegenüber beschienen worden sind.

Es muss daher gegenüber allen Anträgen und bis jetzt geführten Debatten ungemein belebend und erhebend erscheinen, dass heute eine Angelegenheit der Berathung und Beschlüsse fassung des hohen Hauses unterzogen wird, welchen, wie der Bericht selbst hervorhebt, von höchster Wichtigkeit für das Land Böhmen und insbesoudere auch für die Hauptstadt Prag ist.

Aber es muss uns befremden, die wir ein großes Interesse für die Angelegenheit hegen, dass gleich zu Veginn der Beratungen eine solche Unruhe im Saale geherrscht hat, die der Würde, der Bedeutung und der Wichtigkeit des Gegenstandes nicht entsprochen hatte. (Richtig!)

Wenn diese Unterbrechung eine ostentative gewesen ist gegenüber dem Vertreter der Regierung, so glaube ich, war sie unberechtigt nach beiden Seiten hin, und jene Herren, welche in einer solchen ostentativen Weise die Unruhe hervorgerufen haben, hätten bedenken sollen, dass es sich vorwiegend um die Landeshauptstadt, um das von ihnen so hervorgehobene goldene slavische Prag gehandelt hat, und um des Königreich Böhmen. (Bravo!)

Meine Herren, das find Erscheinungen, welche uns nicht neu im böhmischen Landtage sind, und welche uns nicht befremden, - und wir sind an andere Scenen gewöhnt, - aber das ändert Nichts an der Thatfache, dass solche Erscheinungen in der Vertretung eines Landes vorkommen und dass in einer solchen ernsten hochbedeutenden und wirtschaftlichen Angelegenheit selbst persönliche Motive immer die Oberhand gewinnen.

Wenn wir selbst die Frage, um die es sich heute handelt, in Betracht ziehen, so sehen mir.

Wie es auch alle Herren missen, und wie es in dem Berichte hervorgehoben ist, ist die ganze Angelegenheit nicht neu. Die Mächtigen, die Fürsten, haben seit den ältesten Zeiten die Bedeutung der Wasserwege in Böhmen anerkannt, und auch Private, welche mit dem Leben und Weben des Volkes inniger vertraut waren, wie der Prämostratenser Abt Krispinus Fuk, haben wesentliche Verdienste sich erworben. Aber Wenn wir in der Geschichte nachblättern, so sehen wir, dass es eine ganze Reihe von Männern aus den Kreisen des Volkes gewesen ist, welche die hohe Wichtigkeit und Bedeutung der Wasserstraßen zu einer Zeit anerkannt haben, wo über derartige Angelegenheiten in den Kreisen des Volkes noch weniger gesprochen würbe, und ich verweise hier und bitte es meinen Local-Patriotismus nicht übel zu nehmen, wenn ich erwähne, dass der Primator von Leitmeritz, Pfals Ostritz sich darum ein großes Verdienst erworben hat, dass er zu Anfang des 18. Jahrhunderts eine Denkschrift ausgearbeitet, welche heute noch im städtischen Archive der Stadt Leitmeritz als ein kostbares Denkmal über die Bedeutung des Wasserweges der Elbe nach Teutschland aufbewahrt wiro.

Pfalz Ostritz war es, der zu jener Zeit schon alle jene Artikel aufgezählt hat, welche für die Ausfuhr aus Böhmen und Oesterreich von einer großen Bedeutung gewesen sind.

Unb dieser Primator Pfalz Ostritz war es auch, welcher die hohe Wichtigkeit und die Bedeutung eines Donau Moldau-Elbekanales bereits hervorgehoben hat, und das war viel früher, als von Seiten der Regierung und der großen Kaiserin Maria Theresia dieses Project aufgenommen wurde.

Nun, meine hoch geehrten Herren, hat ein Projekt, welches - ich möchte sagen - für unsere Verhältnisse in Böhmen kühn erdacht ist, in einer überraschend schnellen Zeit sich der Verwirklichung genähert und das ist überraschend bei uns in Österreich, wo derartige Angelegenheiten der Verwaltung außerordentlich langsam vor sich gehen.

Meine Anerkennung, die ich der Regierung heute aussprechen wollte, ist allerbings etwas gedämpft worden durch die Ausführungen meines unmittelbaren Vorebners und bennoch will ich nicht anstehen, der Regierung, der österreichischen Regierung, welche in Verwaltungsangelegenheiten außerordentlich langsam vorwärtsgeht, doch die Anerkennung zu zollen, dass sie mit der Unterstützung des von Dr. Russ vorgebrachten Comité unb über Anregung der Privatkreise und insbesondere über die Anregung.


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