Es sind nämlich sehr viele Gesuche von Gemeinden eingelangt, in welchen sie um Subvention für Schulbauten angesucht haben.
Die Budgetkommission hat es aber nie für zweckmäßig gehalten, ans solche einzelne Gesuche näher einzugehen, da dem Landesausschuße im Einvernehmen mit dem Landesschulrathe die Vertheilung der Subventionssummen für Schulbauten für die einzelnen Gemeinden überlassen war.
Die Budgetkommission glaubt hiebei, von dem, auch durch den Beschluß des h. Landtages genehmigten Grundsatze ausgehen zu sollen, daß es gegen viele Gemeinden, welche sich vielleicht in einer übleren Lage befinden, als diejenigen Gemeinden, welche eben petitionirt haben, ungerecht wäre, wenn diejenigen Gemeinden, die nicht petitionirt haben, sblechter daran wären, als diejenigen, die sich unmittelbar an den h. Landtag gewendet haben.
Die Budgetkommission, ebenso wie die hohe Schulkommission und der h. Landtag selbst ist, nicht in der Lage eine distributive Gerechtigkeit zu üben und zu beurtheilen, welche von den Gemeinden in dem einen Falle zunächst eine Subvention für die Schul bauten und in diesem Falle, welche von den Gemeinden selbst zunächst eine Schule in Anspruch nehmen kann, in welchen Gemeinden die vorhandenen Uebelstände und Schwierigkeiten am schärssten hervortreten.
Ich würde mir daher den Antrag erlauben, den zu fassenden Beschluß dahin abzuändern, daß
es heißt, statt "Die Petitionen der Gemeinden werden der Regierung zur eingehendsten Würdigung empfohlen": "Die Petitionen werden an die Regierung abgetreten. "
Snìm. sekr. Schrnidt: Poslanec pan baron Scharschmid navrhuje, aby petice se odstoupily pouze slavné vládì, aniž by jí byly odporuèeny.
Oberstlandmarschall: Wünscht Jemand das Wort?
Žádá nìkdo za slovo?
Die Debatte ist geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat das Wort.
Berichterstatter P. Husák: Wenn der Herr Vorredner hier erwähnt, daß die Landesregierung oder der Landesschulrath nicht das Recht hat, neue Schulen zu errichten, so ist hier ein eigener Fall. Ich wundere mich, daß Hoch=Chlumetz, ein Marktstecken, erst heute um eine Schule petitionirt, ich wundere mich, daß dieses Hoch=Chlumetz, trotzdem Se. Durchl. Fürst Lobkowitz, wie es in der Petition heitzt, schon einigemal einige Lehrkräfte für die Kirche angestellt hat, nicht schon längst eine Schule hat, Hoch=Chlumetz, das sich mit der Zahl von 91 schulpflichtigen Kindern ausweisen kann.
Was die zweite Bemerkung anbelangt, daß es sich hier um eine Subvention handle, so muß ich bemerken, daß davon weder in der Petition ein Wort enthalten ist, noch daß ich etwas Aehnliches erwähnt habe. Die Gemeinde will aller Wahrscheinlichkeit nach die Schule aus eigenen Kräften errichten, ohne eine Subvention anzustreben.
Ich würde daher mit den wärmsten Worten dem hohen Landtage die Petition dieser Gemeinden empfehlen und bitten, daß er den Antrag der Kommission, daß die Petition der hohen Landesregierung zur Würdigung übergeben werde, annehmen möge.
Abg. Freiherr von S ch a r s ch m i d t: Ich bitte um's Wort zu einer thatsächlichen Berichtigung.
Oberstlandmarschall: Der Herr Abg. Freiherr v. Scharschmidt hat das Wort.
Abg. Freih v. Scharschmidt: Der Herr Berichterstatter scheint meine Bemerkung bezüglich der Subvention der Schulbauten mißverstanden zu haben. Ich habe nicht behauptet, daß es sich bei dieser Schule um eine Subvention handelt, sondern ich habe nur dem hohen Hause empfohlen, daß bezüglich der formellen Behandlung dieses Gesuches gerade so vorgegangen werde, wie bei den Petitionen, welche sich auf Subventionen für Schulbauten beziehen, nämlich, daß sich der hohe Landtag nicht Selbst in die meritorische Prüfung der einzelnen Gesuche einlasse, sondern sie denjenigen Organen abtrete, welche zur Beurtheilung derselben berufen sind.
Oberstlandmarschall: Ich schreite nun zur Abstimmung.
Der Antrag des Baron Scharschmidt als Abänderungsantrag geht in der Abstimmung voraus. Derselbe lautet: Hoher Landtag wolle beschließen,
die Petitionen der Gemeinden Hoch-Chlumetz, Wýska, Wápenice, Oustupenice, Hradce und Jezwiny, dann der Einschichten St. Markus und Paèiska werden der h. Regierung abgetreten.
Snem. akt. Sládek: Poslanec pan baron Scharschmidt èiní návrh, aby petice obce Vysokého Chlumce, Výsky, Vápenice, Oustupenice, Hradce a Jezviny a samot Sv. Marka a Paèisky odstoupeny byly slavné vládì.
Oberstlandmarschall: Ich bitte Diejenigen, welche diesem Antrage zustimmen, die Hand zu erheben.
Žádám ony, kteøí jsou pro ten návrh, by pozdvihli ruku. (Stane se. )
Der Antrag ist angenommen.
Der nächste Gegenstand ist der Bericht der Kommission, betreffend die Errichtungen einer gräflich Straka'schen Akademie.
Berichterstatter ist Hr. Abg. Dr. Aschenbrenner. Ich ersuche ihn, den Bericht vorzutragen.
Nám. nejv. marš: Zpráva komise pro zøízení akademie hrabìte Straky.
Zpravodajem jest pan dr. Aschenbrenner.
Berichterstatter Abg. Dr. Aschenbrenner (liest): Hoher Landtag! Die zur Vorberathung der Anträge des Landesausschußes über die Verwendung des gräfl. Straka'schen Reservebaufondes niedergesetzte Kommission hat sich im Großen und Ganzen den in dem bezüglichen Landesausschußberichte niedergelegten Anschauungen angeschlossen und theilt daher auch vor Allem die in demselben ausgesprochene Ansicht, daß zwar den Intentionen des Stifters eine vollständige Adelsakademie, in welcher der mittellosen adeligen Jugend böhmischer Nation, um mit den Worten des Stifters des Grasen Peter Straka zu sprechen, Unterricht in allerhand Bildung zu ertheilen, daneben aber auch körperliche Gewandtheit zu pflegen und nebstbei den Zöglingen volle Verpflegung und Unterkunft zu gewähren wäre, am vollständigsten entsprechen würde; allein sie verkennt ebenso wenig, wie der Landesausschuß, daß eine derlei Akademie bei der zweckentsprechenden Einrichtung und Vollkommenheit der heutigen Unterrichtsanstalten nicht nur überflüssig ist, sondern auch gar nicht zweckentsprechend eingerichtet werden könnte und daß deren Errichtung einen Aufwand in Anspruch nehmen würde, der die Mittel des Stiftungsfondes zur Gänze erschöpfen müßte, ohne daß anderweitig für die Erhaltung einer derartigen Akademie vorgesorgt werden könnte.
Die Kommission theilt daher auch vollständig die Anschauung des Laudesausschußes, daß für die scientifische Ausbildung der Stiftlinge durch Beibehaltung des jetzt üblichen Systems der Handstipendien am Besten vorgesorgt werde und eine Abänderung der bisherigen Uebung nur in jenen Richtungen einzutreten habe, wo sich Mängel ergeben und Verbesserungen als nothwendig herausgestellt haben.
Der Landesausschuß bezeichnet als reformbe-
dürftig in dieser Richtung vor Allem den Unterricht der Stiftlinge im Reiten, Fechten, Turnen, Tanzen und dgl., welchen dieselben bisher an den bezüglichen Landesanstalten gegen Bezahlung der Lehrer ans den Erträgnissen des Stiftungsvermögens zu genießen haben, dann aber auch deren Unterweisung in den modernen Sprachen, im Zeichnen und in der Musik.
Die Kommission konnte sich nun, da zweifellos feststeht, daß nach dem Stiftsbriefe Wailand Sr. Majestät Kaiser Franz I. vom Jahre 1814 über die gräfl. Straka'sche Stiftung den damit betheiligten Jünglingen Unterricht in all diesen Fächern ertheilt werden muß, der Ueberzeugung nicht verschließen, daß die dermaligen Landesexerzitienanstalten allen Anforderungen nicht mehr zu entsprechen vermögen und dies vor Allem ans der Ursache, weil einmal die Landesreitschule nicht zweckentsprechend eingerichtet ist, die Turn- und Fechtschule aber gar keine eigenen Lokalitäten besitzt, sondern bald an dem einen, bald an dem anderen Ende der Stadt oft in nicht entsprechenden Räumlichkeiten untergebracht werden muß.
Dagegen vermochte sich die Kommission der weiteren Anschauung des Landesausschußes nicht anzuschließen, daß auch für den Unterricht in den modernen Sprachen, im Zeichnen und in der Musik besondere Vorkehrungen getroffen werden müssen, nachdem sie auch hier die Ueberzeugung hegt, daß der öffentliche Unterricht in diesert Lehrgegenständen jeden Privatunterricht überflüssig macht, überdies aber auch die Zummenfassung von Jünglingen des verschiedensten Alters und der verschiedensten Vorbildung aus pädagogischen Gründen keine Vortheile erwarten lassen dürfte.
Die Kommission beschloß daher ans diesen Gründen zwar der Errichtung einer Akademie ans dem gräfl. Straka'schen Reservebaufonde beizustimmen, hielt es aber andererseits auch für nothwendig, aus dem Nahmen der Lehrgegenstände derselben alle Fächer auszuscheiden, welche nach dem heutigen Stande des Unterrichtes anderweitig besser und vollständiger erlernt werden können.
Dieselbe beschränkte daher den Umfang der Lehrgegenstände an der zu begründenden Akademie auf den Unterricht im Reiten, Fechten und Turnen, womit aber andere körperliche Uebungen, wie Tanzen und Schwimmen, soferne sie sich ohne besonderen Kostenaufwand noch einfügen lassen sollten, nicht zur Gänze ausgeschlossen werden wollen, nachdem nur in dieser Richtung die Begründung einer eigenen Unterrichtsanstalt sich als nothwendig darstellt, und die vorhandenen Mittel des Reservebaufondes, der heute ein Vermögen von 304125 fl. 10 kr. ö W.
Hier bitte ich zu rektifiziren:
304000 fl. in Pfandbriefen der böhmischen Hypothekenbank und eine Baarschaft von 125 fl. 10 kr. ö. W. besitzt, vollständig ausreichen dürften, ohne weitere Inanspruchnahme des Stammvermögens der Stiftung eine solche Anstalt zu er-
richten, sowir deren Erhaltung ohne Schmälerung der Handstipendien aus den bisher zur Bildung des Reservebanfondes alljährlich zurückgelegten Ueberschüssen der Fondseinkünste - beiläufig 25000 st. - jährlich gesichert sein dürfte.
Eine solche Verwendung des Reservebaufondes entspricht endlich auch vollständig den Intentionen des Stifters und den Anordnungen des Stiftsbriefes, wonach nicht blos die wissenschaftliche Ausbildung der Zöglinge der Stiftungsverwaltung zur Pflicht gemacht, sondern dieser die gymnastische. Ausbildung als gleich wichtig an die Seite gestellt wird und hiefür heute wenigstens nicht ausreichend vorgesorgt erscheint.
Die Kommission empfiehlt daher dem hohen Landtage die nachstehenden Anträge zur Annahme:
I. Aus den Mitteln des gräfl. Straka'schen Reservebaufondes ist eine Anstalt für Reit=, Fecht= und Turnunterricht zu errichten und hiezu die Zustimmung der hohen Regierung als oberster Stiftungsbehörde einzuholen.
II. Der Landesausschuß wird ermächtigt, bei sich etwa darbietender günstiger Gelegenheit eine den räumlichen Anforderungen einer solchen Anstalt angemessene und in Berücksichtigung aller Interessen günstig situirte Realität zum Zwecke der Errichtung dieser Anstalt aus den Mitteln des gräfl. Strakaschen Reservebaufondes gegen nachträgliche Genehmigung des Landtages zu erwerben.
III. Der Landesausschuß wird beauftragt, über den Bau dieser Anstalt, die innere Einrichtung und Verwendungseintheilung den Plan und Kostenüberschlag dem h. Landtage zur Genehmigung vorzulegen.
IV. Der Landesausschuß wird weiter auch beauftragt, die Uiberschüsse des gräfl. Straka'schen Stiftungsvermögens von jetzt an zur Erhaltung einer zu diesem Baue erforderlichen, jederzeit disponiblen Baarschaft in leichter als bisher realisirbaren Werthen anzulegen.
Snìm. akt. Sládek: Komise odporuèuje sl. snìmu následující návrhy k pøijetí:
I. Z prostøedkù záložního stavebního fondu hrabìte Straky budiž zøízen ústav pro jízdu, šerm a tìlocvik a budiž v pøíèinì zøízení tohoto ústavu vymoženo svolení slavné vlády, jakožto nejvyššího úøadu nadaèního.
II. Výboru zemskému dává se plná moc, aby v pøípadì, že by se k tomu naskytla vhodná pøíležitost, z prostøedkù záložního fondu stavebního proti dodateènému schválení snìmu zakoupil k úèeli zbudování ústavu hrabìte Straky pozemek, jenž by co do místností všem požadavkùm vyhovìl a jehož položení by vzhledem k veškerým zájmùm za pøíhodné se pokládati mohlo.
III. Zemskému výboru ukládá se, aby o stavbì této, o jejím vnitøním zaøízení a rozdìlení pøedložil sl. snìmu plán a rozpoèet nákladu ku schválení.
IV. Výboru zemskému ukládá se také, aby
pøebytky nadacího jmìní hrabìte Straky od dnešního dne choval na hotovosti v hodnotách lehèeji než dosaváde smìnných a tudíž pro potøebu stavby každého èasu výdajných.
Nejv. marš. zems.: Žádá nìkdo za slovo ?
Wünscht Jemand das Wort? Diejenigen welche den Anträgen zustimmen, wollen die Hand erheben.
Kteøí jsou pro ty návrhy, nech pozdvihnou ruku.
(Stane se. )
Die Anträge sind angenommen.
Ich bitte nun die Kurie der Großgrundbesitzer die Wahl des Direktors für die Hypothekenbank des Königreiches Böhmen vorzunehmen. Es wird namentlicher Aufruf stattfinden, und ich bitte die betreffenden Herren, die Abstimmung vorzunehmen, und die Wahlzettel in die Urne zu werfen.
Ich werde bitten, daß sich die Herren Verifikatoren zur Urne begeben, nm die Wahl zu leiten und dann die Verifikation vorzunehmen.
Ich bitte die Wahlzettel erst nach Aufruf des betreffenden Namens einzulegen.
Landtagssekr. Schmidt (liest):
Herr Rector Magnificus,
Freiherr von Aehrenthal,
Herr Graf Althan;
Oberstlandmarschall: Beurlaubt. Landtagssekr. Schmidt (liest):
Fürst Auersperg Adolf.
Oberstlandmarschall: Entschuldigt.
Landtagssekr. Schmidt (liest):
Fürst Auersperg Karl.
Herr v. Bachofen,
Herr v. Becher,
Herr Ritter von Bohusch,
Herr Ritter v. Brechler,
Herr Probst Czeschik,
Herr Dr. Ritter v. Daubek,
Herr Dr. Ritter V. Forster,
Herr Fürstl v. Teicheck,
Freiherr v. Geymüller,
Herr Gras Hartig,
Freiherr v. Heuneberg=Spiegel,
Oberstlandmarschall: Beurlaubt.
Landtagssekr. Schmidt (liest):
Herr Dr. Ritter v. Jaksch;
Herr Prior Jaresch,
Herr Gras Khevenhüller Karl,
Herr Gras Khevenhüller Richard (abwesend), Herr Gras Khevenhüller Rudolf, Freiherr Korb v. Weidenheim Franz, Freiherr Korb v. Weidenheim Karl sen., Freiherr Korb v. Weidenheim Karl jun. (abwesend),
Freiherr Korb v. Weidenheim Ludwig, Freiherr Kotz Ferdinand, Freiherr Kotz Wilhelm, Herr Dr. Ritter v. Leiner, Herr Abt Liebsch,
Oberstlandmarschall: Entschuldigt.
Landtagssekr. Schmidt:
Herr Dr. Ritter v. Limbeck Johann,
Herr Ritter v. Limbeck Karl,
Herr Dr. Lumbe Josef, Edler v. Mallonitz,
Herr Dr. Lumbe Karl (abwesend),
Herr Graf Mannsfeld,
Oberstlandmarschall: Entschuldigt.
Landtagssekr. Schmidt:
Freiherr v. Mallowetz,
Herr Fürst Metternich,
Freiherr v. Mladota,
Herr v. Mohr,
Herr Ritter v. Nádherný,
Herr Ritter v. Oppenheimer,
Freiherr v. Peche,
Herr Landesschusinspektor Pfannerer,
Herr Pfeiffer,
Herr Prior Posselt,
Freiherr v. Pretis (abwesend),
Freiherr v. Riese Stallburg,
Freiherr v. Ringhoffer (abwesend),
Herr Ritter v. Zahony,
Altgraf Salm Reifferscheid Franz,
Altgraf Salm Reifferscheid Johann,
Altgraf Salm Reifferscheid Louis,
Freiherr v. Scharschmid,
Prinz Schaumburg Lippe,
Herr v. Schlöcht,
Fürst Schönburg,
Freiherr v Stark,
Herr Steffens (abwesend),
Herr Theumer Ernst,
Oberstlandmarschall: Krank.
Landtagssekr. Schmidt:
Graf Thun Hohenstein Ladislaus,
Graf Thun Hohenstein, Oswald,
Graf Thun Hohenstein Ouido,
Herr Dr. Unger,
O b e r st l a n d m a rscha11: Entschuldigt.
Landtagssekr. Schmidt:
Herr Unger Karl,
Freiherr v. Wächter,
Herr Wanka,
Herr Weinrich,
Herr Dr. Weiß,
Herr Probst Würfel,
Graf Zedtwitz Karl Mar,
Graf Zedtwitz Karl Moriz (abwesend),
Graf Zedtwitz Klemens.
O b e r st l a n d m a r s ch a 11: Ich bitte das Skrutinium vorzunehmen.
(Nach einer Pause. )
Ich bitte das Ergebniß der Wahl zu vernehmen.
Abgegeben wurden 55 Stimmzettel. Gewählt wurde Hr. Dr. Zahn Eduard einhellig. Ich bitte nunmehr zur Wahl zu Schreiten, welche der ganze Landtag vorzunehmen hat u. zw. zur Wahl des Generaldirektorstellvertreters für die Hypothekenbank des Königreiches Böhmen.
Es wird zweckmäßig sein, wenn sich die Herren nach dem Buchstaben trennen, also A bis N hieher (rechts deuten), von N bis Z herüber (links deuten). Aber ich bitte zu jeder Urne drei Verifikatoren zu nehmen.
Lotgssekr. Schmidt:
Herr Rector magnificus,
Herr Achtner,
Herr Adam,
Freiherr von Aehrenthal,
Herr Dr. Alter,
Herr Alter Wilhelm,
Graf Althan (abwefend),
Herr Dr. Aschenbrenner, -
Herr Aßmann,.
Fürst Anersperg Adolf,
O b e r st l a nd m a r sch a ll: Entschuldigt.
Ldtgssekr. Schmidt: Fürst Anersperg Karl, Herr Bachofen von Echt, Herr Dr. Banhaus, Herr Dr. Barenther, Herr Banriedl, Herr Bayer, Herr Ritter von Becher, Herr Bitterlich, Herr Ritter von Bohusch, Herr Ritter von Brechler, Herr Eduard Claudi,
Herr Probst Czeschik, Herr Ritter von Daubek, Herr Dormitzer, Herr Eckert,
Herr Ritter von Ehrlich (abwesend), Herr Erler,
Herr Dr. Ritter von Forster, Herr Frank, Herr Friedrich, Herr Fürstl von Teicheck, Herr Fürth, Baron Geyrnüller, Herr Dr. Görner, Herr Dr. Graf, Herr Dr. Gregr, Herr Halbmeyer, Herr Dr. Hallwich, Herr Dr. Hanisch, Herr Graf Hartig, Herr Ritter von Hafner,. Herr Heinrich (abwesend), Freiherr von Henneberg (beurlaubt), Herr Herkner, Herr Dr. Herbst, Herr Hruška, Herr P. Husák, Herr Huscher, Herr Jahnel, Herr Dr. von Jaksch, Herr Janota, Herr Prior Jaresch,
Herr Kardasch.
Oberstlandmarschall: Krank.
Ldtgssekr. Schmidt:
Herr Graf Khevenhüller Karl,
Herr Fürst Khevenhüller Richard (abwesend),
Herr Graf Khevenhüller Rudolf,
Herr Dr. Klier,
Herr Knödtgen,
Herr Knoll,
Herr Kobinger,
Herr Köpl,
Herr Körber,
Baron Korb v. Weidenheim Franz,
Baron Korb v. Weidenheim Karl sen (abw. ),
Baron Korb v. Weidenheim Karl jun.,
Baron Korb v. Wetdenheim Ludwig,
Baron Kotz Ferdinand,
Baron Kotz Wilhelm,
Herr Krause.
Oberstlandmarschall: Krank. Ldtgssekr. Schmidt: Herr Lehmann Anton, Herr Lehmann Ferdinand, Ritter v. Leiner, Herr Lenk, Herr Abt Liebsch.
Oberstlandmarschall: Entschuldigt. Ldtgssekr. Schmidt: Herr Ritter von Limbek Johann, Herr Ritter von Limbek Karl, Herr Low,
Herr Ritter von Lumbe Josef, Herr Dr. Lumbe (abwesend), Herr Graf Mannsfeld, O b e r st l a n d m a r s ch a l l: Entschuldigt. Ldtgssekr. Schmidt: Baron Malowetz, Herr Dr. Mayer, Herr Ritter v. Mayersbach, Herr Meisler, Herr Merey, Fürst Metternich, Baron Mladota, Herr Edler v. Mohr, Ritter v. Nadherný, Herr Neradt, Herr Neumann Wenzel, Herr Niederle (abwesend), Herr Nittinger, Herr Oppenheimer, Baron Peche, Herr Pfannerer, Herr Pfeiffer, Herr Pichler, Herr v. Plener, Herr Prior Posselt, Herr Pražák,
Baron Pretis (abwesend), Herr Rasp (abwesend), Herr Dr. Raudnitz,
Herr Richter,
Herr Dr. Rilke,
Baron Riese=Stallburg,
Baron Ringhoffer.
Oberstlandmarschall: Entschuldigt.
Ldtgssekr. Schmidt:
Ritter von Zahony,
Herr Dr. Roser,
Herr Dr. Ruß (abwesend),
Altgraf Salm Franz,
Altgraf Salm Johann,
Altgraf Salm Louis,
Baron Scharschmidt, Prinz Schaumburg=Lippe,
Herr Schier,
Herr Dr. Schlesinger,
Herr v. Schlöcht,
Herr Dr. Schmeykal,
Ritter Schreiter v. Schwarzenfeld,
Fürst Schönburg,
Herr Seidemann,
Herr Dr. Sladkovský,
Herr Sobotka,
Baron Stark,
Herr Stefanides,
Herr Steffens (abwesend),
Herr Stöhr,
Ritter v. Streeruwitz,
Herr Snida,
Herr Tachezy,
Dr. Tedesco,
Herr Theumer Ernst.
Oberstlandmarschall: Krank
Ldtgssekr. Schmidt:
Herr Theumer Josef,
Herr Theumer Leo,
Herr Graf Thun Ladislaus,
Herr Graf Thun Oswald,
Herr Graf Thun Quido,
Herr Dr. Trojan (abwesend),
Herr Unger Karl,
Herr Dr. Unger (abwesend),
Herr Vacek,
Herr Dr. Volkelt,
Baron Wächter,
Herr Dr. Waldert,
Herr Wanka,
Herr Watzka,
Herr Dr. Weber,
Herr Weinrich,
Herr Dr. Weiß,
Herr Wenzl,
Herr Dr. Ritter von Wiener,
Herr Dr. Woratschka,
Herr Probst Würfel,
Graf Zedtwitz Karl Mar,
Graf Zedtwitz Karl Moriz (abwesend),
Graf Zedtwitz Klemens,
Herr Ziegler, Herr Dr. Zintl (abwesend).
Oberstlandmarschall: (nach einer Pause)
Ich bitte das Ergebniß der Wahl zur Kenntniß zu nehmen. Zur Wahl eines Generaldirektors Stellvertreters der böhm. Hypothekenbank ans dem ganzen Landtage wurden abgegeben 137 Stimmzeitel und es erhielt Dr. Rudolf Haase 130 Stimmen, 7 Stimmzettel waren unausgefüllt.
Die Wahl ist somit vollzogen.
Herr Domprobst Würfel hat das Wort.
Domprobst. Würsel: Was die soeben abgelaufene Landtagssession anbelangt, so haben wir, m. Herren, immer Grund, nicht ohne Freude auf die 5 Wochen ihrer Dauer zurückzublicken. Es ist so Manches geleistet und ein ziemlich reiches Material bewältigt worden. Ein Eingehen ans die Ergebnisse dieser Session wird mir das h. Haus gerne erlassen, aber ich kann und darf nicht ohne Verletzung einer Pflicht unter lassen, der hohen Person zu gedenken, unter deren Vorsitz und Lei-
tung diese Ergebnisse erzielt worden sind. Ich leihe, wie ich hoffe, im vollen Einklänge mit den Gefühlen und Ueberzeugungen des h. Hauses, Worte dem Hochgefühle frendiger Bewunderung über die jugendliche Frische und Kraft des Geistes, welche Se. Durchlaucht der Oberstlandmarschall, Jahr ans Jahr ein in der Führung und Leitung der Landtagsverhandlungen beobachtet (Bravo! Bravo!)
Böhmen kann mit Recht stolz sein auf die illustre Persönlichkeit, welche die Huld unseres Monarchen mit dem Präsidium seines h. Landtages betraut hat. (Bravo!) Der erste Kavalier des Reiches, nicht blos kraft des hohen Adels, der Geburt und des Stamdes, sondern auch kraft der ausgezeichneten und glänzenden Attribute des Geistes, welche deni genialen Staatsmann charakterisiren, (Bravo! Bravo!) der mit scharfem und sicherem Blicke im Umkreife seiner Wirkungssphäre das von der Lage der Dinge Gebotene, allein Zulässige und Fordernde erkennt, der insbesondere, wie die Debatten des hohen Herrenhauses des Reichsrathes, so auch die des hohen Landtages mit maßvoller Energie, mit meisterhaftem Takte, mit angeborener Feinheit und Grazie zu leiten versteht, (Sehr gut. Bravo!) dem die Redesreiheit der Landboten so unantastbar gilt, daß die hohe Unparteilichkeit des Präsidiums sie mir dann zu zügeln sich gedrungen fühlt, wenn sie die Schranken des Rechtes und parlamentariachen Anstandes zu durchbrechen sich nicht scheut.
Wir fühlen uns denn geehrt und hochbeglückt, einen so ausgezeichneten Führer zu haben.
Aber unbegrenzt ist auch unser Dank für die fortdauernde, opferwillige Mühewaltung Euer Durchlaucht. (Bravo!) Obwohl Hochdieselben sich hinreichend belohnt fühlen durch das Bewußtsein, unserem allertiefst verehrtesten angestammten Herrscher und dem theuern Vaterlande zu dienen, so werden Sie doch nicht den ungeheuchelten Ausdruck der dankbaren Empfindungen dieses h. Hauses verschmähen.
Mit dem innigsten Wunsche, daß die Vorsicht des Himmels Hochsie segnen möge mit Geistesfreudigkeit und Körperkraft im hohen Amte und mit des Amtes schönstem Lohne, mit reiner Liebe und Anhänglichkeit der Untergebenen und mit dem herzerhebenden Anblicke, daß Sie nicht ohne Segen wirken, erlauben wir uns die ergebenste Bitte zu verbinden, Hochdemselben möge es gefallen, auch fernerhin unser Führer in diesem Saale zu sein zum Wohle unseres geliebten Vaterlandes. (Allgemeiner anhaltender Beifall. )
Oberstlandmarschall: Ich danke dem Herrn Redner für den warmen Ausdruck seiner freundlichen Wohlmeinung, mit der er meiner Leistung die schmeichelhafteste Anerkennung zugesprochen hat, und ich danke der hochgeehrten Versammlung für die freundliche Aufnahme, welche diese Anerkennung gefunden hat und fühle ich mich zu dem Bekentniß verpflichtet, daß der Eiser und die Ausdauer, von welchem das sehr verehrte Mitglied ein leuchtendes Beispiel ist, die k. kräftigste Stütze meiner Pflichterfüllung bildet.
(Der Oberstlandmarschall und die Versammlung erhebt sich)
Uiber allerhöchsten Auftrag ist der Landtag heute zu schließen und es ist diese Sitzung die letzte der Session.
Bei dem Rückblicke auf die Aufgaben, welche in derselben vollbracht wurden, drängt sich als Hauptgegenstand die Berathung und Feststellung des Landeshanshaltes hervor. Das Budget wurde, mit gewohnter Umsicht und Gewissenhaftigkeit der Prüfung unterzogen, und eingedenk der obwaltenden Zeitverhältnisse wurde den Ausgaben die Grenzen wohlbedachter Sparsamkeit gezogen. Doch sind für große Humanitätszwecke, und für die das allgemeine Wohl berührenden Interessen die nothwendigen Mittel anstandslos bewilligt worden, sobald sich die Unansschiebbarkeit dieser Erfordernisse unzweifelhaft ergab. Sie haben ein großes denkwürdiges Werk beginnen lassen, indem Sie Ihre Zustimmung ertheilten zur Ausführung einer Zufluchtsstätte für Irren in Dobøan; jener unglücklichen Glieder der menschlichen Gesellschaft, deren Versorgung nur durch die schützende Hand des Landes gesichert erscheint.
In Anbetracht dieser großen Opfer und mit Berücksichtigung der allgemeinen Bedrängnisse der Gegenwart mußte die Befriedigung so manchen einzelnen Wunsches oder Anspruches unterbleiben, weil einer vorsorgender Vertretung vor Allem obliegt, das allgemeine Interesse der Schonung der Steuerträger in's Auge zu fassen und mit dieser Rücksicht den Ausgaben ein festes Ziel zu stecken, Hoffentlich ist es einer nächsten Zeit vorbehalten, größere Freigebigkeir walten zu lassen, sobald die Einnahmsquellen ohne Bedenken ergiebiger gemacht werden können.
Ein bedeutendes Materiale für legislative Ausgaben hat sich angesammelt, und haben zur Bewäl-
tigung desselben die hiezu berufenen Kommissionen eine angestrengte Thatigkeit entwickelt, und alle Ihnen übertragenen Arbeiten mit dankenswerther Gründlichkeit erledigt und wenn der Landtag nicht gleichen Schritt halten konnte mit der Vollberathung aller Vorlagen, so findet dies wohl eine Erklärung in der Kürze der Sessionsdauer.
Hoffentlich wird es in der nächsten Session gelingen, die unerledigten Gesetzentwürfe zu vollbringen und hochernste Fragen der erwünschten Lösung zuzuführen.
Pánové!
Vlasti dìkuje všem vìrným synùm, kteøí
s upøímným úèastím o jejím blahu se radili
Stálé horlivosti Vaší náleží její úplné uznání.
Um einem Abwesenden Genüge zu thun, kann ich nicht unterlassen, hervorzuheben, daß die Vertreter des Landes sich in der Stimmung der Befriedigung darüber vereinigen, daß in der Verwaltung
des Landes allenthalben eine Sorgsame Pflege der öffentlichen Interessen wahrnehmbar ist, wobei dem fürsorglichen Einsluße des obersten Leiters eine warme Anerkennung gebührt. (Bravo! Bravo !)
Nehmen Sie, meine Herren, noch meinen herzlichsten Abschiedsgruß entgegen und am Schluße unserer patriotischen Arbeit bringen wir die Gefühle der Dankbarkeit u. Loyalität für den Landesherrn zum Ausdrucke mit dem freudigen und einstimmigen Rufe:
Hoch lebe unser Kaiser und König Franz Joseph !
Sláva našemu císaøi a králi!
(Hoch! Hoch!
Sláva!)
Die Sitzung und der Landtag ist geschlossen.
Nám. nejv. marš.: Sezení a snìm království èeského jest uzavøen.
Schluß der Sitzung um 2 Uhr 45 Min.
Sezení skonèeno ve 2 hod. 45 minut