Úterý 13. září 1870

Ich kann nicht leugnen, nach dem Gange, den die Verhandlungen sowohl in der Kommission als tu diesem Hause genommen haben, sinkt meine Hoffnung, oder vielmehr sie ist schon gesunken, daß unmittelbar heute und an biesem Orte dieses unsere redliche Streben von Erfolg gekrönt werde.

Allein daran, daß einst und an einem anderen Orte dieses Bestreben noch zu heilsamen Resultaten führen wird, daran hält sich meine Hoffnung und sie muß sich daran halten, denn ich wüßte wahrlich nicht, wo ich sonst noch Muth finden würde für eine politische Thätigkeit in Österreich. Auch deshalb muffen wir also auf der allerunterthänigsten Adresse bestehen, damit bieser Gedanke, wenn er hier nicht durchdringen kann, wo möglich noch an einem anderen Orte eine Zukunft habe, auch in unserem Lande, wo ja die Verhältnisse sich von Jahr zu Jahr ändern können und auch ändern werden. Es ist uns von der anderen Seite vorgeworfen worden, der Adresse könne man auch deshalb nicht beistimmen, weil sie eine Pression auf Se. Majestät übe und dadurch der Ehrerbietung widerspreche, die wir Sr. Majestät Schuldig sind. Meine Herren, wir haben es für unsere Schuldigkeit gehalten, nachdem die allerh. Botschaft Worte an den Landtag gerichtet hat, Worte, die die Bevölkerung des Königreiches Böhmen feit drei Jahren mit Schmerz entbehrt hat, bei diesem Anlaß in Erwiederung dieser Worte aufrichtig unsere Überzeugungen auszusprechen und Sr. Majestät Erklärungen über die sehr bedenklichen Zustände unseres Landes vor Augen zu legen, über Zustände, welche an sich bedeuklich sind und noch vielmehr bedenklich deshalb erscheinen, weil sie mit geringen Modifikationen auch in anderen Ländern sich vorfinden in dem Schwesterlande Mähren, in dem österreichischen Kleinod Tirol und noch in anderen Gebieten.

Wir haben es für unsere Schuldigkeit gehalten, aus diesem Anlaß zu thun, was in unserer Macht steht, um einen Weg anzudeuten, wie aus diesen Schwierigkeiten heraus zu kommen sei; wir haben es für unsere Schuldigkeit gehalten Se. Majestät unsererseits so gut wie möglich eine Antwort zu geben auf die Frage, welche Schritte zu thun seien, damit die Verfassung - allerdings - nach unserer Meinung nicht gerade die Dezember=Verfassung, aber doch eine Verfassung, welche Se. Majestät in die Lage setzen würde, Österreich zu regieren, feinen schweren Regentenpflichten zu genügen, ohne untreu zu werden den wiederholten Versprechungen, die Er Seinen Völkern gegeben hat, - welche Schritte zu thun seien, damit eine solche Verfassung zur Wahrheit werde durch allseitige Anerkennung und Theilnahme aller Völker. Wenn Sie der Meinung sind, oder wenu Jemand der Meinung ist, daß das, was wir gethan haben, eine Pression auf Se. Majestät fei, dann vermag ich darauf nur zu antworten: Wollte Gott, es wäre auf die Entschließungen Sr. Majestät niemals eine ärgere Pression geübt worden (Bravo, Výborně!) und noch mehr wolle Gott, es möge auf die Entschließungen Sr. Majestät niemals eine Pression geübt werden, Welche mehr als diese verdient, der Uuehrerbietigkeit gegen Se. Majestät geziehen zu werden, mehr als die Adresse, die wir erstatten in tiefster Ehrerbietung für Se. Majestät, in treuester Anhänglich« keit an Seine Person und au das allerhöchste Kaiserhaus. (Bravo! Výborně! Applaus und langaudauernder Beifall rechts, Centrum und theilweise auf der Linken. )

Oberstlandmarschall: Ich glaube, meine Herren, daß die hohe Versammlung ermüdet fein wird, um noch die Reden der Herren Berichterstatter anzuhören; Wenn die Herren einverstanden wären, (Zustimmungsrufe ja, ano) so würde ich die Sitzung Schließen und würden auf die morgige Tagesordnung die beiden Reden der Herren Berichterstatter kommen und dann zur Abstimmung geschritten werden.

Rufe: Um wie viel Uhr?

Oberstlandmarschall: Also ich schließe die Sitzung und morgen um 10 Uhr Vormittags ist die nächste Sitzung.

Schluß der Sitzung 3 Uhr 5 Minuten.

Verifikatoři: František knize z Lobkovic m. p. Dr. Josel Pelzer m. p. Dr. Rud. Jablonský m. p.


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