Sobota 20. dubna 1861

Da nach den Bestimmungen der landesordnung vom 26. Februar 1861, §. 20 und 21, der Landtag für die Erhaltung des landständischen Vermögens und des sonstigen nach seiner Entstehung oder Widmung eine Eigenthum, des Königreiches Böhmen bildenden Landesvermögens, dann der mit ständischen oder Landesmitteln errichteten Anstalten und Fonde zu sorgen und dieses Vermögen, insbesondere den Landesfond im weiteren Sinne und dem Grundentlastungsfond zu verwalten und zu verwenden hat, hiezu aber nach §. 26 L. O. , vor Allem der Landesausschuß als Organ des Landtages berufen und gesetzlich angewiesen ist, diesem Ausschuße nach §. 29 L. O. die Besorgung auch aller übrigen Geschäfte des bisherigen ständischen Ausschußes obliegt, so erachtet die Kommssion den Anrtag stellen zu sollen:

Der hohe Landtag wolle beschließen:

I. Der gewählte neue Landesausschuß habe sich wegen Uibernahme derjenigen Fonde und Anstalten, so weit dieselben unter der unmittelbaren Verwatung der Regierung und unter Verwaltung des bisherigen ständischen Landesausschußes stehen, und welche nach den Bestimmungen der landesordnung in die Verwaltung des Landtages, beziehungsweise des Landesausschußes zu übergehen haben, m i t d e r h. L a n d e s r e g i e r u n g u n d d e m s t ä n d i s ch e n L a n d e s a u s s ch u ß e i n s E i n v e r n e h m e n z u s e t z e n, und das bezügliche Vermögen o r d n u n g s m ä ß i g z u ü b e r n e h m e n, dann das Ergebniß dem Landtage vorzulegen.

II. Der neue Landesausschuß habe die w e i t e r e V e r w a l t u n g dieser Fonde und Anstalten nach den gesetzlichen Bestimmungen und den hierüber entweder schon bestehenden Normen, oder zu erlassenden besonderen Instrukzionen zu führen und hierüber o r d n u n g sm ä ß i g e J a h r e s r e ch n u n g e n dem landtage vorzulegen, damit diese geprüft und öffentlich bekannt gemacht werden können.

III. Der Landesausschuß habe die im §. 29. L. O. bezeichneten G e s ch ä f t e d e s b i s h e r i g e n ständischen Landesausschußes, so wie das s t ä n d i s ch e A r ch i v sammt allen Urkunden und Dokumenten zu übernehemn, und das Resultat dem Landtage vorzulegen.

IV. Dem Landesausschuße die volle Macht und Gewalt dahin zu ertheilen, die zu verfassenden P r ä l i m i n a r i en für das Verwaltungsjahr 1862, das ist vom 1. November 1861 bis 21. Oktober 1862 in dem Falle, wenn dies von dem Landtage selbst nicht sollte veranlaßt werden können, g e n a u z u p r ü f e n und mit Z u z i e h u n g d e r g e w ä h l t e n E r s a t z m ä n n e r gegen nachträgliche Vorlegung des Erghebnisses d e f i n i t iv r i ch t i g zu stellen, und wegen der etwa nothwendigen a. h. Sankzion, die zweckdienlichen Einleitungen zu treffen.

Obgleich hiermit die Aufgabe der Kommission beendet wäre, fand sie sisch noch veranlaßt, auch noch nachfolgende mit ihrer Aufgabe zunächst und in enger Verbindung stehende Angelegenheiten in Berathung zu nehmen, und erlaubt sich, ihre diesfalls gefaßten Anträge zur h. Schlußfassung des Landtages zu bringen, und zwar:

A. Die Bestimmung und Feststellung der Bezüge des Herrn Landesmarschalls und der Landesausschüsse, bezugsweise deren Ersatzmänner. Die bisherige Dotazion des ständ. Landesausschußes bestand im Nachstehenden:

1. Des Herrn Oberstburggrafen pr..............................................14500 fl.

Und pr.................................................................................... 2000 fl.

Aus dem Domestikalfonde

2. der 2 Herren Beisitzer des Herrenstandes a 2000 fl. ...................4000 fl.

3. der 2 Herren Beisitzer des des Ritterstandes a 2000 fl.................4000 fl.

4. der 2 Herren Beisitzer des geistlichen Standes a 1000 fl...............2000 fl.

5. der 2 Herren Beisitzer des Bürgerstandes a 900 fl.......................1800 fl.

zsammen .......................................28300 fl.

oder 29715 fl. österr. Währ.

Die kommission erlaubt sich nun, folgende Bezüge des dermaligen Landesausschußes aus dem Landesfonde in Antrag zu bringen, und zwar:

a) für den Herrn Landesmarschall mit ........................................................... 8000 fl.

b) für jedes der 8 Mitglieder des Landesausschußes 2100 fl. zusammen...........16800 fl.

im Ganzen 24800 fl. äst. W.

jedoch in der Art, daß wenn Ersatzmänner anstatt der Mitglieder des Ausschußes zu fungieren haben, denselben auf die Dauer der Amtsführung deren Bezüge gehören, wodurch die Gesammtsumme des Aufwandes gegen bisher geringer iszt um 4915 fl. öst. W.; der hohe Landtag wolle nun beschließen, daß die angetragenen Bezüge für den Herrn Landesmarschall und die Mitglieder des Landesausschußes in der vorgeschlagenen Art zu bestimmen, und vom 1. Mai 1861 aus der Landeskassa anzuweisen seien.

B. Die Ermächtigung und Beauftragung des Landesausschußes, die bisherigen ständischen Beamten und Diener in die Dienste des Landes und Landtages zu übernehmen, aus Dienstesrücksichten neue Beamten und Diener provisorisch anzustellen, und wegen Regulirung der Gehalte aller Beamte und Diener die geeigneten Anträge zu stellen, für die eigene Geschäftsführung, dann für die Beamten gehörige Instrukzionen zu verschaffen, und zur Genehmigung des Landtages vorzulegen.

C. Die Kommission beantragt: Der hohe Landtag wolle beschließen den Abgeordneten des Landtages und des Reichsrathes auf die dauer ihrer Betheiligung an demseben, Taggelder, und zwar den Landtagsabgeordneten mit täglichen f ü n f Gulden, und den Reichstagsabgeordneten mit täglichen a ch t Gulden zu bestimmen, und so wie die wirklichen Kosten der Hin- und Rückreise, diese nach vorgehender Liquidirung und Adjustirung aus dem Landesfonde bei der Landeskassa zur Zahlung anweisen zu lassen.

D. Endlich beantragt die Kommission eine Remunerazion von A ch t H u n d e r t G u l d e n ö s t e r r. W ä hr., für die bei dem Landtage in Verwendung stehenden Beamten und Diener , aus Rücksicht ihrer anstrengenden und eifrigen Mühewaltung zu bewilligen, und dem Herrn Landesmarschall behufs deren Vertheilung zur Verfügung zu s t e l l en.

Prag, am 20. April 1861.

Vorstehender Antrag ist in Anwesenheit sämmtlicher Mitglieder einstimmig beschlossen worden, blos bei dem Bezuge Sr. Excellenz des Herrn Oberstlandmarschalls, hat sich Ein Mitglied wegen Verwandtschaftsverhältnisses der Debatte und Abstimmung enthalten.

Dr. Taschek m. p., Fric m. p

als Vorsitzender. Referent.

J. U. Dr. Franz Klier m. pHawelka m. p.

Referent. als Schriftführer.


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