Pondìlí 8. dubna 1861

39. Mühlhausen, Sedletz und Bechin (Nr. E. 33

(Aktuar Schmidt liest den Bericht des Landesausschußess über diesen Gegenstand vor.)

Oberstlandmarschall: Ich erlaube mir, bevor die Herren über diesen Gegenstand weiter eingehen, mitzutheilen, daß ich heute früh eine Eingabe des Herrn Ratchek erhielt, worin er die Bitte an den hohen Landtag stellt, den Gegenstand einer weiteren Würdigung zu unterziehn, weil er für den Bezirk gewählt worden ist und auch rücksichtlich seiner Wahl ihm das Zertifikat nicht zugeteilt worden ist, sondern eine neue Wahl angeordnet wurde. In dieser Richtung habe ich eben heute früh eine an mich gerichtete Beschwerde des Herrn Ratchek erhalten, wo er den Landtag auffordert, die ganze Sache zu untersuchen und um den Grund ersucht, warum er sein Zertifikat erhielt. Es ist hier und ich lege es zu diesen Wahlakten, weil ich vermuthe, daß der Landtag diesen Wahlakt der Kommission zuweisen wird, damit sie auch von dieser Eingabe Kenntnis nehme. Wird irgend ein Antrag in dieser Richtung gestellt?

Dr. Rieger: Žádám, by se tento akt také odevzdal volební komisi, an ještì se nestalo uzavøení o tom.

Oberstlandmarschall: Diejenigen Herren, welche mit dem Antrage einverstanden sind, daß dieser Wahlakt auch dem nicht gewählten Komité zur Untersuchung und näheren Berichterstattung übergeben werde, bitte ich die Hand aufzuheben. (Einstimmig angenommen.)

40. Plan, Tachau, Mies, Sandau (Nr. E 27, gewählter Abgeordneter Herr Johann R a s p, k. k. Postmeister).

(Aktuar Schmidt liest den Bericht über diesen Gegenstand).

Baron Bucherer: Der Umstand, daß diese Dorfgemeinden von Sandau bei der Stadt Sandau mitgestimmt haben, beruht darauf, daß sie mit der Stadt Sandau eine Ortsgemeinde bilden, und weil das ganze Wahlgesetz auf das Prinzip der Ortsgemeinde besitz ist, konnte hier eine Ausscheidung der Dorfgemeinden von der Stadt Sandau nicht Statt finden, und das ist der Grund, warum hier die Dorfgemienden mit Sandau als Stadt gestimmt haben.

Oberstlandmarschall: Vielleicht dürfte der Landtag wünschen, daß das Wahlprotokoll vorgelesen würde; hat Jemand noch einen Antrag zu stellen rücksichtlich der Wahl? Wird sie als zulässig erkannt? (Niemand wendet etwas ein).

44. Karlsbad, Joachimsthal (Nr. E. 29, gewählter Abgeordnete Herr Professor Alois B r i n z).

(Aktuar Schmidt liest den Bericht).

Miesl von Zeileisen. In Betreff der Ausscheidung der Bevollmächtigten muß ich bemerken, daß in Folge einer telegraphischer Anfrage bei dem hohen Statthalter-Präsidium, die ich gemacht habe, die Erklärung gemacht ist, daß die Minderjährigen, Witwen und Kuranden allerdings nach § 30 des Gemeindessgesetzes zu wählen haben. Nämlich durch Bevollmächtigte oder durch gesetzliche Vertreter.

Oberstlandmarschall: Ist dagegen nichts zu bemerken? (Es wurde dagegen bemerkt.) So bitte ich durch Handaufheben ihre Zustimmung erkennen zu geben. (Wird angenommen.)

42. Bezirk Haida, Steinschönau, Plottendorf und Parchen. Aktuar Schmidt liest den Bericht über diesen Gegenstand. (N. E. 28, gewählter Abgeordnete Herr Adam H e r r m a n n).

Dr. Rieger: In dieser Wahl scheinen sich noch einige Gebrechen zu zeigen, die näher zu prüfen angezeigt wäre. Wir sind in diesem Augenblicke nicht im Stande, über alle diese Thatsachen uns Kenntniß zu verschaffen, und trage dager darauf an, diese Wahl der Kommission zu überweisen.

Oberstlandmarschall: Wird dieser Antrag unterstützt? (Majorität für die Unterstützung.) Also wird dieser Wahlakt der Kommission zugewiesen.

43. Großgrundbesitz. (Angenommen.)

44. Beneschau, Neveklau und Wlaschin (N. E. 3, gewählter Abgeordnete Herr Prof. Johann B. S t a n è k).

Oberstlandmarschall: Wenn die Herren vielleicht einverstanden wären, so werde ich diesen Akt auf morgen lassen, damit er genau durchgelesen werde. Es muß das gewiß ein Irrthum sein. Ich kann mir nicht denken, daß dies der Fall sei. Jetzt in der Eile dieses zusammenzustellen, ist sehr schwierig. Ich denke so, lassen wir diesen Akt auf morgen. (Angenommen.)

45. Welwarn, Schlan, Libochowitz (N. E. 3, gewählter Abgeordnete Herr Dr. Johann P u r k y n è). (Angenommen.)

46. Douba, Wegstädtl (N. E. 3, gewählter Abgeordnete Herr Med. Dr. Ant. S ch r ö d e r). (Angenommen.)

47. Reichenberg, Gablonz, Tannwald (N. E. 3, gewählter Abgeordnete Herr Wenzel N e u m a n n). (Angenommen.)

48. Königinhof, Jaromèr (N. E. 3, gewählter Abgeordnete Herr Fried. L a n t r o f.) (Angenommen.)

49. Nussig, Karbitz (N. E. 3, gewählter Abgeordnete Herr Anton R ö ß l e r.)

50. Gabel, Kratzau (N. E. 3, gewählter Abgeordnete Herr Ignaz P a l m e.) (Angenommen.)

51. Böhmisch-Leipa, Zwickau, Niemes und Haida (N. E. 3

52. Kuttenberg, Caslau (N. E. 3, gewählter Abgeordnete Herr Med. Dr. Jos. S ch i ch a). (Angenommen.)

53. Chotèbor, Habern (N. E. 3, gewählter Abgeordnete Herr Ferd. Freih. B o i t h). (Angenommen.)

54. Brüx, Görkau, Katharinaberg (N. E. 3, gewählter Abgeordnete Herr J. U. Dr. Anton S ch e i t e r). (Angenommen.)

55. Pribram, Dobrisch (N. E. 4, gewählter Abgeordnete Hr. J. U. Dr. Prawoslaw T r o j a n). (Angenommen.)

56. Kaaden, Presnitz, Duppau (N. E. 5, gewählter Abgeordnete Herr Dr. Ant. W a l d e r t). (Angenommen.)

57. Neustadt an der Mettau, Nachod, Opocno (N. E. 6, gewählter Abgeordnete Herr Dechant Johann R o j e k). (Angenommen.)

58. Trautenau, Arnau, Marschendorf, Schatzlar (N. E. 7

59. Schluckenau, Hainspach (N. E. 7, gewählter Abgeordnete Hr. J. U. Dr. Eduard H e r b s t). (Angenommen.)

60. Horitz, Neupaka (N. E. 7, gewählter Abgeordnete Herr Med. Dr. G s o p). (Angenommen.)

61. Smichow, Königsaal, Unhoscht, Beraun (N. E. 8, gewählter Abgeordnete Herr Jos. M a ch á è e k). (Angenommen.)

62. Horowitz, Zbirow (N. E. 8, gewählter Abgeordnete Herr Dr. Alois K r á sa). (Wurde nichts erinnert).

63. Senftenberg, Grulich (N. E. 9, gewählter Abgeordnete Herr Ferdinand R o t t e r). (Nichts erinnert).

64. Landgemeinde Numburg, Warnsdorf (N. E. 9, gewählter Abgeordnete Herr Adalbert G y s s e r t). (Nichts erinnert.)

65. Teplitz, Bilin, Dur (N. E. 9, gewählter Abgeordnete Herr Dr. Franz S t r a d a l).

Oberstlandmarschall: Hier wird im Landtagsberichte bemerkt, daß die Legitimazionsakten bei diesen Wahlakten nicht beigelegt worden sind. Im Landesausschußberichte ist beantragt, über diesen formellen Fehler, der schon in mehreren Wahlbezirken vorgekommen ist, hinauszugehen, wie bei den übrigen. (Alle sind einverstanden.)

66. Schwarzkosteletz, Böhmischbrod (N. E. 9, gewählter Abgeordnete Herr M. Dr. Philipp R o d u m). (Wurde böhmisch vorgelesen.)

Auch bei diesen Wahlakten ist dieselbe Bemerkung, wie vorhin zu machen, daß nämlich die Legitimazionsakten nicht vorgelegt worden sind. (Angenommen.)

67. Semil, Eisenbrod (N. E. 9, gewählter Abgeordnete Herr Dr. Franz Lad. R i e g e r). Böhmisch vorgelesen. (Einverstanden. - Vereinzeltes sláva mu.)

68. Reichenau mit Adler-Kosteletz (N. E. 9, gewählter Abgeordnete Herr Johann L a m b l Professor). Böhmisch vorgelesen. (Nichts erinnert.)

69. Hohenmauth, Skuc, Hlinsko (N. E. 9, gewählter Abgeordnete Herr Dr. Philipp C u p r). Böhmisch vorgelesen. (Nichts erinnert.)

70. Königgrätz und Nechanitz (N. E. 9, gewählter Abgeordnete Herr Schulrath Josef W e n z i g). (Nichts erinnert.)

71. Eule, Rican (N. E. 9, gewählter Abgeordnete Herr Adolf Ritter v. M a i e r s b a ch). Böhmisch vorgelesen. (Nichts erinnert.)

72. Jungbunzlau, Münchengrätz, Weiswasser (N. E. 9, gewählter Abgeordnete Herr Johann K r o u s k ý). Bähmisch vorgelesen. (Nichts erinnert.)

73. Pardibitz, Holic, Prelouc (N. E. 9, gewählter Abgeordnete Herr Wenzel P o u r). Böhmisch vorgelesen. (Nichts erinnert.)

74. Saaz, Postelberg, Sebastinasberg, Komotau, Podersam, Jechnitz (N. E. 9, gewählter Abgeordnete Herr Dr. Ferdinand S t a m m). (Nichts erinnert.)

Landtagsaktuar Schmidt liest den unter der Z. 13 eingelangten Bericht des Landesausschußes über den Wahlakt der Fideikommiß-Besitzer. (Hierzu wurde nichts erinnert.)

Oberstlandmarschall: Wir haben nun die gesammten Wahlakten erschöpft, die bisher in dem Landtags-Einreichungsprotokolle eingegangen sind. Ich wünsche nur noch, die Ansicht der Versammlung darüber zu hören, wie wir es mit der morgigen Sitzung einrichten sollen. Ich glaube, es wäre zweckmäßiger, wenn wir die Sitzung etwas später beginnen, damit das Komité mit seinen Arbeiten fertig werde, und wir bis Morgen neuen Vorrath bekommen. Denn was nicht heute und im Laufe des morgigen Vormittags bis 10 oder 11 Uhr einläuft, das bringen wir nicht mehr zum Vortrag. Ich frage darum, ob es nicht genehm wäre, daß wir Nachmittags die Sitzung vornehmen.

Dr. Rieger: Wäre es nicht möglich, die Angelobung vorzunehmen, es müßten nicht Alle auf einmal die Angelobung leisten. Ich glaube, diejenigen Herren, deren Wahlakten geprüft sind, könnten ohne Aufstand die Angelobung leisten.

Oberstlandmarschall: Ich weiß wirklich nicht, ich bin darüber nicht einig, ob man es in der Art theilen kann.

Dr. Rieger: Die Angelobung gehört mit zur Konstituirung des Landtags, weil es nach der Geschäftsordnung vorgeschrieben ist, daß die Angelobung gleich beim Eintritte des Landtags zu geschehen hat, und sie soll so wenig als möglich verschoben werden; und ich glaube, es ist kein Grund mehr, es zu verschieben.

Oberstlandmarschall: Ich halte die Angelobung für einen feierlichen Akt, und glaube, daß alle, welche bis zum Angelobungstage im Saale find, wo sie stattfindet, in der Lage sind, angeloben zu können: es können nicht einige herausgenommen werden. Ich muß gestehen, daß mein Gefühl widerstreitet; ich glaube, daß erst dann der eigentliche Akt der Angelobung stattfindet, wenn alle zur Legitimation beisammen sind, und daß dann erst der eigentliche Charakter des Landtags eingetreten ist, von dem Augenblicke, wo alle Anwesenden die Angelobung leisten. (Zustimmende Rufe.)

Ich würde daher vorschlagen, daß wir die Sitzung morgen etwas später anfangen, damit mehr Wahlakten vorliegen und das Komité Zeit gewinne, die ihm heute zugetheilten Wahlakten durchzugehen. Ich glaube, daß wir die Sitzun g von 1 bis 4 oder 5 Uhr halten würden, denn um 5 Uhr wird der Saal dunkel, und wir sind mit der Gasbeleuchtungs-Einrichtung noch nicht so weit gekommen. Wir können also von 1 bis 5 Uhr Nachmittag eine Sitzung von 4 Stunden halten, und die Herren werden, wenn sie heute Abends zusammenkommne, die Arbeit vollendet haben. Ich glaube, die Herren sind damit einverstanden und ich mache bekannt, daß die morgige Sitzung um 1 Uhr beginnen wird. Der Gegenstand der morgigen Sitzung wird die Fortsetzung der Wahlprüfung sein. Zugleich fordere ich die Herren, die in´s Komité gewählt sind, auf, hier zurückzubleiben, damit das Komité sich gleich heute konstituiren kann, und um sich beim Zusammentritte zu besprechen.

Das morgige Programm ist also die Fortsetzung der Wahlprüfung.

(Schluß der Sitzung um 3 Uhr Nachmittag.)

J. U. Dr. Johann Ritter v. Limbeck,

Dr. Julius Hanisch,

Veit Musil,

als Korrektoren.

Anmerkung. Seite 4, 16. Zeile von Unten des Verhandlungsprotokolles vom 6. April 1861 soll lauten statt Dr. H a n i s -Dr.

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Aus der Statthalterei - Druckerei in Prag.


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